II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 237

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18. Der einsane Neg
32 hur an sein Ende nie gewußt,
Dazu Ste
urte uunt
Rücktritt seine Stell= wie schlimm es um ihn stand. Er fühlte sich im Gegenteil bis
gro
ne
vor nicht langer Zeit verhältnismäßig wohl. Der Fürst wird in
pratwertl
eit und Würde.
Fol
ung im öff
einer unterirdischen Gruft beigesetzt werden, nicht an der Seite
dings gicht
dünkte ihnt groß und schön
Die Lebensauf
seiner Eltern.
Arbeit zu leis
nd tröstlich für den Sohn,
atriote
Fenug, dankbar
kratie noch ni
hüten, immer wieder
die Aufgabe, eine heilige Flamme
Hamburg, 19. Sept. Ein trauriges Schicksal hat den
der staatsmännischen
en Sch
auf die nationalen Ideale und auf di
Die Liebe und früheren Privatsekretär des alten Fürsten Bis=besoldeter P
inzuweisen
Weisheit seines großen Vaters h
Publikum aber
sogar cynisch er
selbst glaubt. So egoistisch, ja
Der einsame Weg.
„Ostern“=Dicht
meist andere und darum auch sich beurteilt, so ver¬
innerlicht ist er in seinem zarten und tiefen Kern. Dieser
weil in dem #
Arthur Schnitzlers neues Schauspiel „Der
seltsame gründliche Menschenkenner glaubt durchaus ein
versagte, weil
einsame Weg“ (Buchverlag von S. Fischer in Berlin)
ist am Samstag im Schauspielhause zu Frankfurta. M. krasser Egoist zu sein und tut gewöhnlich aus einem
nichts uns gib
merkwürdigen inneren Drange heraus das Gegenteil von
zum ersten Male aufgeführt worden. Der Inhalt des
loser und ent
dem, was ihm sein Herz gebietet. So bildet er sich jetzt
Stückes ist folgender: Nach einem bewegten Leben voll
ein, größere Freude als an der kaum erworbenen Zu= packende, zünde
Ruhm und Genuß fühlt der alternde Maler Julian
neigung Johannas, an einer gefährlichen, aber hohen liche Edelsteine
Fichtner sich leer und unbefriedigt, und es zieht ihn zu
künstlerischen Genuß versprechenden Expedition nach Bak= lautem Leben i
Felix, seinem Sohne, den ihm die Frau seines Jugend¬
trien zu gewinnen, zu der er auch Felix als militärischen
Diese wun
freundes, des inzwischen zum Professor und Akademie¬
Begleiter anwirbt. Doch Sala weiß nicht, daß seine
lich nicht leibhe
Direktor avancierten vortrefflichen Wegrath, einst geboren
eigenen Tage gezählt sind. Wohl aber weiß es der junge
hatte. Wegrath ist eine zarte, feine, grundgütige, aber
sondern sie uns
Arzt und durch ihn Felix und Johanna. Als Sala nun
energielose und schüchterne Natur, und als er damals
seiner Geliebten den Vorschlag macht, mit ihm und Felix wordenem Spi
den glänzenderen, hinreißenden Fichtner mit Gabriele,
zu gehen, aber unter der ausdrücklichen Beteuerung, daß sache eine meist
seiner Braut, bekannt machte, fingen die beiden jungen
dieser Vorschlag nur um seiner selbst willen und ragt um ein B
Seelen bald Feuer. Wohl wollten sie gemeinsam fliehen,
ja nicht aus Liebe zu ihr geschieht, als er dann, belauscht des Sala, der
aber Fichtner, der seine Zukunft durch einen allzu frühen
in die Abgrüng
Bund vernichtet glaubte, floh allein. Wegrath heiratete von Johanna, Fichtner gegenüber dessen und wie er meint,
nachtäuchte un
Gabriele und zog Felix, den er für seinen Sohn hielt, auch seine eitle und eigennützige Seele völlig entkleidet, da
geht sie in den Teich im Parke ihres Geliebten. Sala aber
zugeben würde.
mit gleich liebevoller Sorgfalt auf wie seine Tochter Jo¬
richtet sich selbst. Felix will den schwer getroffenen Wegratl
hanna, die ihm seine Frau später gebar. 24 Jahre schwieg
so tief erfaßt,
nicht verlassen und und auf die Expedition verzichten. Doch
Gabriele, und erst kurz vor ihrem Tode macht sie ihrem
Naives, Kleinn
Wegrath nimmt das Opfer nicht an, er will nicht die Zukunft
Sohn, der inzwischen ein lebensfrischer Offizier geworden
des jungen, tatenlustigen Offiziers in ihrer Entwicklung an liebeleerem
ist, einige Andeutungen. Fichtner, der dem Hause Wegrath
hemmen, während der wirkliche Vater den Sohn für sich fern liegt. Aber
nicht völlig fremd geworden ist, gibt sich ihm als Vater
verschmachtende
zurückzuhalten wünscht. Da bekennt sich Felix ganz zu
zu erkennen, in der Hoffnung, kindliche Liebe für sein
dahin welkende
nahendes Alter zu erwerben. Felix hat sich wohl immer Wegrath, und Julian Fichtner geht seinen „einsamen
gefühl entgegen
Weg“.
zu dem ungewöhnlichen Wesen Fichtners hingezogen ge¬
braven Wegrath
fühlt; doch als ihm die Wahrheit bekannt wird, denkt er
Unsere Zeit ist noch immer so arm an Persönlichkeiten,
zuerst an den, der ihn in väterlicher Fürsorge bisher
die ihre Kunst auf eine Weltanschauung abzustimmen suchen,losen, aber weich
geleitet hat: an Wegrath. Und das tragische Geschick
seiner Schwester Johanna weist vollends ihm den Weg, daß wir jede Dichtung von solcher Nachdenklichkeit, von sogewinnendsten
seiner Stelle Hes
den er zu gehen hat. Johanna hat die Hand eines um sie vertiefter Seelenkunde, voll so feiner und zarter Gedanken wie
Fichtnereinenw
Schnitzlers „Einsamer Weg“ mit herzlichster Freude, mit reicher
verbenden Arztes unbeachtet gelassen, und ihre träu¬
schen Herrenmes
#terische Liebe einem alternden Schaiftsteller geschenkt. Ste=Anerkennung und lebhaftester Aufmunterung begrüßen sollten.
einen unleidlich
phan v. Sala hat auch ein wechselvolles Leben hinter! Wie ist hier Schnitzler seit seiner entzückenden, aber doch im
Herr Fricke
Grunde nur mit wienerischer Weichheit anmutig und lieblich
sich. Aber nicht wie Fichtner führte es ihn auf manche
Herzensköne, eh
tändelnden „Liebelei“ bergan gestiegen! Wie vernunftlos und
Abwege, nicht zur Leere, sondern zur Reife. Er kennt
die erste den 9
die Welt und die Menschen und schließt, etwas in un¬
wie unzart war darum die Kühle des Frankfurter Premieren¬
serer modernen, seelenkündenden Dichtung ganz Neues und
Origineltes, nicht von sich auf andere, sondern von an= publikums! Wir stehen hier vor einer der zartfühlendsten Würde vertrat.
deren auf sich Er ist im Grunde besser, edler, als erund tiefsinnigsten modernen Dichtungen, das Großstadt= Rolle als stets