II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 256

W
box 2372
18. Der einsane
Telephon 12801.
älex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSERVER“
Lösterr. behördl. konz. Burean für Zeitungsberichte u. Persenalnachrichten
Wien I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, sapt t, Chicago, Genf, London, New-Vork,
Paris, Rom, ###i#dl, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: S#. Porarsburger Zeitung
vom:

— ArthurSitlen neues Schauspiel „Der einsame Weg“.
ist am vorigen Sönnabend im Stadttheater zu Frankfurt a.
M. zum erstenmal aufgeführt worden. Der Inhalt des Stückes
ist folgender: Nach einem bewegten Leben voll Ruhm und
[Genuß fühlt der alternde Maler Julian Fichtner sich leer und
unbefriedigt, und es zieht ihn zu Felix, seinem Sohne, den ihm
die Frau seines Freundes, des Akademie=Direktors Wegrath,
einst geboren hatte. Wegrath ist eine ehrliche, grundgütige, aber
etwas nüchterne Natur, und als er damals den glänzenderen,
hinreißenden Fichtner mit Gabriele, seiner Braut, bekannt machte,
singen die beiden jungen Seelen bald Feuer. Wohl wollten sie
gemeinsam fliehen, aber Fichtner, der seine Zukunft durch einen
allzu frühen Bund vernichtet glaubte, floh allein. Wegrath aber
heiratete Gabriele und zog Felix, den er für seinen Sohn hielt,
mit gleich liebevoller Sorgfalt auf wie seine Tochter Johanna,
die ihm seine Frau später gebar. 24 Jahre schwieg Gabriele,
und erst kurz vor ihrem Tode macht sie ihrem Sohn, der in¬
zwischen ein lebensfrischer Offizier geworden ist, einige An¬
deutungen. Fichtner, der dem Hause Wegrath seinem Sohn zu¬
liebe nicht völlig fremd geworden ist, gibt sich ihm als Vater
zu erkennen, in der Hoffnung, kindliche Liebe für sein nahendes
Alter zu erwerben. Felix hat sich wohl immer zu dem eigen¬
artigen Wesen Fichtners hingezogen gefühlt; doch als ihm die
Wahrheit bekannt wird, denkt er mehr an den, der ihn in väter¬
licher Fürsorge bisher geleitet hat: an Wegrath. Doch erst das
tragische Geschick seiner Schwester Johanna weist ihm den Weg,
den er zu gehen hat. Johanna hat die Hand eines um sie
werbenden Arztes ausgeschlagen und ihre eigenartig träumerische
Liebe einem alternden Schriftsteller geschenkt. Stephan v. Saha
hat wie Julian Fichtner ein wechselvolles Leben hinter sich.
Aber nicht wie diesen führte es ihn zur Leere, sondern zur Reife.
Kaum hat er die Zuneigung Johannas erworben, als es ihn
weiter treibt zu einer gefährlichen, aber hohen künstlerischen Ge¬
nuß versprechenden Expedition nach Indien, zu der er auch
Felix, als militärischen Begleiter anwirbt. Doch Saha weiß
nicht, daß seine eigenen Tage gezählt sind. Wohl aber weiß es
der junge Arzt und durch ihn Felix und Johanna. Als Saha
nun seiner Geliebten die Hand zur Ehe reichen will, um sie
mitzunehmen auf die „weite Reise“, geht sie ihm im Tode voran.
Felix will den schwer getroffenen Wegrath nicht verlassen und
auf die Expedition verzichten. Doch Wegrath nimmt das Opfer
nicht an, er will nicht die Zukunft des jungen tatlustigen Offi¬
ziers in ihrer Entwickelung hemmen, während der wirkliche
Vater den Sohn für sich zurückzuhalten wünscht. Da bekennt
sich Felix nunmehr ganz zum alten Wegrath, und Julian Ficht¬
ner geht seinen „einsamen Weg“. Über die Aufnahme, die das
Schnitzlersche Schauspiel in Frankfurt fand, berichtet ein
Privattelegramm:
Schnitzlers „Der einsame Weg“ machte wegen seiner novelli¬
stischen Breite nur geringen Eindruck. Die Aufführung war
im ganzen gut. Der Beifall war matt
Der Weiberkönig“ eine neue Ausstattungsposse von
Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leopold Ely, mit der das
neuerbaute Berliner Thalia=Theater am 15. (2.) September er¬
öffnet wurde, ist nach der Premiere für Wien, Leipzig, Frank¬
furt a. M. und Hamburg erworben worden. In Berlin hat
der „Weiberkönig“ großen Erfolg gehabt.
o mi .
oM
Pae #. v