II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 264

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18. Der einsane Neg
Sohnes vollgeeigneten Darsteller besitzen wir nicht. An Herrn
Mutter Gewordenen ihn vor Jahren einsam wandeln wollte.
Bernaus Felix war mehr die große Mühe, die er seiner Aufgabe
Schnitzler gibt damit nur eine Variation des schon von Diderot
offenbar gewidmet hatte, als der Erfolg zu rühmen. So erwiesen
wie dann wieder von Gutzkow, dem jüngeren Dumas und Augier
sich denn eigentlich nur Herr Botz und Frl. Mayer als zuver¬
behandelten Themas vom „fils naturel“ im Verhältnis zu seinem
lässige Stützen der Aufführung. Vielleicht dürfte der noch hoffende
pflichtvergessenen Vater. Einsam aber hat auch der gutmütige
und ringende Julian in seinem Gegensatze zu dem ironischen und
Professor Wegrath sein Leben hingebracht, denn das Herz seiner
blasierten Lebenskünstler Sala temperamentvoller erscheinen, aber
Frau (Frau Gustine) gehörte bis zum Tode dem Jugendgeliebten.
auf dem vorherrschenden Grundtone der Resignation führte Herr Botz
So ging auch sie im Hause des Gatten ihren einsamen Weg, und
die Rolle folgerichtig durch. In der höchst dankbaren Aufgabe der
weder bei Vater noch Mutter findet die Tochter dieser ungleichen
etwas an die Mizi Schlager der „Liebelei“ erinnernden Schau¬
Eltern, Johanna, Anschluß. Schnitzler hat dieser seiner jugend¬
spielerin a. D. erfreute Frl. Mayer, der diesmal auch ihre heimat¬
lichen Heldin den visionären Zug geliehen, den schon seine „Frau
liche österreichische Mundart gute Dienste leistete, durch frischen
mit dem Dolche“ zeigte; Johanna ist fest davon überzeugt, daß
Humor und die Natürlichkeit, mit welcher das naive Geplauder
ihre heutige Existenz nur die Wiederholung eines längst gelebten
von Julians abgedankter Geliebten den düstern Grundton des
Lebens sei. Aber im übrigen hat er Johannas Charakter und
Schnitzlerschen Thesenstückes durchbrach.
Handeln höchst unklar, fast skizzenhaft behandelt. Dagegen spiegelt
sich auch in den Schicksalen der Nebenpersonen, des von Johanna
zurückgewiesenen Doktors (Herr Johow) und der in ländliche
Zurückgezogenheit sich flüchtenden Schauspielerin Irene, die Haupt¬
idee wider.
Konzert.
Was Schnitzler in seinem Drama zur Darstellung bringen
wollte, ist deutlich genug, und zum Überflusse läßt er es auch noch
Es ist noch nicht lange her, da zog Bronislaw Hubermann als
den um seine Tochter klagenden Wegrath aussprechen, wie schrecklich
geigender Wunderknabe durch die Konzertsäle der musikalischen Haupt¬
die Tatsache sei, daß selbst die einander Nächstverbundenen nicht
städte wie gegenwärtig Franz von Vecsey und Mischa Elman. Im
Herbste 1893 begann er, aus der Schule Joachims kommend, als elf¬
miteinander, sondern unverstanden, also einsam, nebeneinander
jähriger Knabe seine Konzertlaufbahn, erntete beispiellose Erfolge in
Mit geistvollen Aphorismen ist der Dialog des Stückes
dahinlebten.
Europa und Amerika, gewann, was vom künstlerischen Standpunkte aus
ausgestattet. Aber seine Ideen, seine These nun auch in lebendige
noch wertvoller ist, die bewundernde Anerkennung Joachims und Brahms',
dramatische Handlung umzusetzen, das ist Schnitzler diesmal nicht
zog sich aber 1898 von der Offentlichkeit zurück, um seine musiktheoretischen
geglückt. Es ist ein bedeutender Versuch, der trotz seiner Mängel
Kenntnisse zu vertiefen. Im Herbste 1902 trat er wieder vor das
achtungsvolle Teilnahme verdient, aber ein dramatischer Treffer ist
Publikum, und nun als erwachsener Künstler lenkte er auch seine Schritte
das Werk sicher nicht. Leider war nun auch die von Herrn Bonno
nach Breslau, wo er am 25. November im Saale der Börse mit den
geleitete Aufführung in ihrem schleppenden Tempo und mit verfehlten
Violinkonzerten von Mendelssohn und Tschaikowsky und der Ciaconna
Besetzungen in einem Grade ungenügend, wie das glücklicherweise
von Bach seine außergewöhnliche Künstlerschaft nachwies. Der äußere
Erfolg blieb ihm merkwürdigerweise bei seinen hiesigen Konzerten an¬
im Lobetheater bis jetzt nicht oft der Fall war. Der Dichter von
fänglich versagt, erst im vorigen Jahre konnte er bei uns vor aus¬
„Beatricens Schleier“ scheint im Lobetheater von besonderem
verkauftem Saale spielen. Daß sein erstes und, wie angezeigt wurde,
Mißgeschick verfolgt zu werden. Die an sich schon unklare
einziges diesjähriges Konzert nicht dasselbe günstige Ergebnis zuwege
Rolle Johannas hatte wie das ganze Stück unter übel
brachte, hat seinen Grund in der verhältnismäßig großen Anzahl von
angebrachten Strichen zu leiden, und Frl. Santen wollte es nicht
Geigerkonzerten, die uns vor dem seinigen beschert wurden. In der neuen
gelingen, durch ihre Darstellung die Mängel zu verdecken. Die
Saison war der kleine Elman die „Sensation“, und eine solche lenkt natur¬
Rollen des Ehepaares Wegrath wurden geradezu schlecht gespielt,
gemäß das Interesse des Publikums von rivalisierenden Unternehmungen
Herr Wendt gab den reichen Stefan von Sala steif und elegant,
ab. Das wird auch wieder einmal anders werden, und zu günstigerer
blieb aber im übrigen der vom Dichter sehr kompliziert geschaffenen
Zeit wird auch Hubermann wieder einen vollen Saal bei Uns vorfinden.
Sein diesmaliges Programm trug an der Spitze die selten gespielte
Gestalt so ziemlich alles schuldig. Die Gartenszene litt zudem
Dmoll=Klavier=Violin=Sonate von Schumann. Ihr seltenes Erklingen
unter der ungenügenden Ausstattung. An die Realität des Teiches,
hat seinen Grund nicht so sehr in ihrer großen Schwierigkeit als vielmehr
in dem sich Johanna ertränken soll, vermochte auch ein phantasie¬
in ihrer Undankbarkeit für den Geiger. In ihrem von kraftvoller, un¬
begabter Zuschauer nicht zu glauben. Einen für die Rolle des zur
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