II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 321

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18. Der einsane feg
Nachdruck verboten. umgebracht, im Teich seiner Villa ertränkt und ihr Bruder dem Augenblick, da er erfähr
fordert Rechenschaft von ihm. Die Auseinandersetzung verdanken habe, wenn er sei
empfindet. Diese Wendung er
Der einsame Weg.#/
erfolgt unblutig; denn der Offizier kündet ihm an, daß
Fichtner; es leuchtet ihm nich
er, Sala, nicht nach Baktrien abreisen, sondern nach An¬
(Schauspiel in fünf Aufzügen von Artur Schyitzler. Zum
Tat keine Sühne gibt und
gabe des Arztes, noch vorher anderswohin abberufen
ersten Mal aufgeführt durch das Eusemspie des Berliner Lessing¬
lieren soll, was ihm das Lebe
werde. Sala versteht und richtet sich selbst; er geht seinen
Theaters am 15. Mai 1906 im Theater an der Wien.)
greift nun Sala ein und klär
einsamen Weg zuende und zahlt seine Schuld. Und so
Männer ihres Schlages, die
In einem Schwank von Kotzebue kommt ein
kommt es offenbar, daß das Stück nicht „die Reise nach
Liebe zwar genommen, aber
spassiger alter Kanz vor, der jede seiner Bemerkungen
Baktrien“ sondern „der einsame Weg“ heißt.
Ende auch keine Liebe erwart
mit den Worten einleitet: „Auf meiner großen Reise
Aber Herr v. Sala ist nur der eine von den
Die Figur dieses
einsamen Weg gehen müssen.
von Stolpe nach Danzig
beiden, die auf diesem einsamen Weg enden, der
In
Zeuge wird von dem Sturze
lächerlichen Großsprechers wirkt recht komisch.
Räsonneur, der einsichtsvolle, der es von vorneherein
daß nach Johannas Heimgang
Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“ kommt sie
weiß, daß er ihm bevorsteht, und ihn daher ohne Furcht
eng anschließt und ihn erst rech
auch vor, heißt Stephan v. Sala und ist ein ältlicher
freiwillig beschreitet. Sein Schicksalsgenosse ist übler
muß auch er an sein Los glag
tragischer Liebhaber. Dieser Mann, Schriftsteller und
daran. Das ist ein Künstler, der Maler Julian Fichtner,
stumm von dannen.
Lebenskünstler, Genußmensch und stoischer Philosoph,
der nach stürmischen, bedenkenlosen Jugendzeiten des
Das sind die tragischen
spricht unausgesetzt von einer großen Reise nach
Genusses nunmehr an der Schwelle des Alters sich ver¬
Stück. Sie sind aber keinesweg
Baktrien, die er demnächst, im Anschlusse an eine Ex¬
lassen sieht. Gerade jetzt, da er der Menschen und ihrer
von Ibsen. Fichtner, der sich
pedition zur Vornahme von Ausgrabungen einer eitta
Liebe bedarf, wenden sie sich von ihm. Einen aber von
morta bei dem alten Ekbatana, antreten wird. Von dieser
ihnen will er sich retten: seinen natürlichen Sohn. Das Felix, den Sohn Wegradts, he
Einsamkeit des Alterns jemand
Reise hört man gleich zu Beginn, bald nach dem Aufgehen
ist der 23jährige Leutnant Felix Wegradt, den wir schon
glaubt, wer ist das anders
des Vorhangs und dann vergeht Akt um Akt und der Herr
von dem baktrischen Unternehmen des Herrn v. Sala her
„einsamen Weg“ zustrebende S
v. Sala ist noch immer da und erzählt weiter von der
kennen. Fichtner hat einst die Braut seines damaligen Kunst¬
natürlichen Sohn Peter, den
großen Reise in die Gesilde des Scheffelschen Baktrer¬
genossen und jetzigen Akademiedirektors Wegradt knappvor der
bands, aus dem fernen Haloga
schnapses. Man vermutet ihn längst an der untersten der
Hochzeit zu seiner Geliebten gemacht. Sie hatten auch
im Entscheidungskampf mit Ha
312 Stufen des mysteriösen asiatischen Palastes, den er
gemeinsame Flucht verabredet, aber Fichnter war im letzten
gedanken jemand zur Seite hat
erforschen will, und siehe da — im vierten Akt hat er
Augenblick — allein durchgebraunt und die aufgesessene
es nicht auch der invalide Finanz
in aller Gemütsruhe ein Verhältnis mit der Tochter
Gabriele wurde die Gattin des ahnungslosen Wegradt.
Sohn in schweren Stunden v#
einer ihm befreundeten Familie angeknüpft. Den Bruder
Felix Wegradt, ihr Erstgeborner, aber ist der Sohn
hinauszuabenteuern? Von Pe
der jungen Dame, einen Ulanenleutnant, hat er bereits
Fichtners. Und wie nun Gabriele, mit dem ihn später
Bildhauer in „Wenn wir T
für die baktrische Reise angeworben und jetzt schlägt er
Freundschaft verband, gestorben ist, da sucht Fichtner den
die tragische Schuld des M
auch seiner Geliebten vor, die Tour mitzumachen. Man
jungen Mann für sich zu gewinnen. Das Mittel aber,
Liebe, dem obersten Gesetz des
erwartet, daß er im letzten Akt auch noch den Papa einlädt
das er hiezu wählt, das rückhaltlose Eingeständnis der
in allen Spielarten geschilde
und das Stück dann in einem sechsten Akt auf baktrischem
Wahrheit, schlägt ins Gegenteil um. Felix, der
Boden spielt. Aber da tritt die tragische Wendung ein.
dem welterfahrenen Manne bisher hin= Schnitzler und will es mit
sich zu
Herr v. Sala geht nicht nach Baktrien, sondern den „ein¬
samen Weg.“ Johanna Wegradt, seine Geliebte, hat sich gezogen gefühlt hatte, sagt sich von ihm los in Ein Zwerg, der sich vermißt,