box 23/3
18. Der einsane Nen
ch der Ver=] unmittelbarste Gegenwart gleich als ein Entschwundenes
Argument gegen die kalte Hoffnungslosigkeit seiner stecke, auf holde Lüge. Der
ose Traurig¬
zu schmecken. Herr v. Sala ist ein Virtuose der Ein¬
tung; gewiß. Aber kein Dr
egotistischen Lehre. Ich weiß nicht, ob Herr von Sala
irgendwelche
samkeit. Man kann sich denken, wie elegant und sicher er
nicht Theater. Er ist novel
damit wird viel anzufangen wissen. Er wird das
erhitzte Reue
den einsamen Weg betritt, den schließlich alle marschieren
Raum der Bühne füllend.
Erlebnis als neues Futter für seine gehätschelte Wehmut
müssen.
kräftigeren
nach Hause tragen. Im Stück kommt es freilich nicht
Es ist ein weiches
Die Leiden¬
Das ist natürlich nur ein kärglich Häufchen aus dem
dazu. Herr v. Sala hört, daß sein eigenes Ende nahe
Melancholie verrinnende Kon
t eingerostet
goldenen, wenn auch ein bißchen stark abgefingerten Er¬
sei und ist augenblicklich entschlossen, dies nicht erst lang
Organismus, dem das Skele
zum Auf¬
kenntnisschatz dieses „einsamen Wegs“ Es steht viel
abzuwarten. Der Aesthet flüchtet vor dem üblen Geruch,
teile und Nerven gelassen i
mehr darin, und anderes, und vielleicht auch das Gegen¬
vor dem Jammer und der Pein des Sterbens in den
Ich meine ja nicht, daß in
teil. Es gibt mancherlei Blicke in mancherlei Abgründe.
Tod ... Ach, immer müssen Frauen sterben, damit
sehr traurig
schossen werden, oder daß
Zwischen den Menschen fließt ein Dunkles, sie reichen
Männer erlöst werden. Aber der gerührte Zuschauer
das Sterben
überanstrengtes Gummiband
die Hände darüber, aber kaum ihre Fingerspitzen berühren
weiß es in seinem Innersten: Es war nicht der Mühe
und wer
die Elemente, aus denen d
einander; und eventuell fällt dabei der eine oder die
hus führt in
mischt ist: Geschehen und Spr
andere ins Wasser. Das Schicksal zieht wie ein Kunst¬
amkeit. So
Wie ein Orgelpunkt bebt durch das ganze Stück das
des Sprechens dosiert. Der
Eisläufer die seltsamsten Achterkurven, die sich schön
izt man sich
außen nach innen. Durch Vol
Wort: der Tod. Mit vielen o. „Gibt es einen anstän¬
ineinanderschlingen. Beziehungen verschwinden spur¬
möchte man
digen Menschen, der in einer guten Stunde in tiefster
der Vorgänge, durch Gesproch
los, gehen unterirdisch weiter und tauchen höchst übere
und eines
Selle an etwas anderes denkt?“ sagt Herr v. Sala, der
eventuell zu Unaussprechliche
raschend wieder ans Tageslicht. Es ist allenthalben
aufstellen, in
Dihter. Ein anderer Dichter meinte gelegentlich (Gespräche
umgekehrt. Wir bekommen
poetisch. Parallelen gehen nebeneinander und müssen
ißt: Kindes¬
ni Eckermann): „Ein tüchtiger Mensch, der schon hier
die Realitäten fast erraten. D
schmerzlich erkennen, daß sie sich erst in der Unendlichkeit
Ein Kind
tyas Ordentliches zu sein gedenkt und der daher täglich
wie Handschuhfinger und
schneiden. Das Leben dampft wie ein Ragout von Abstrakten,
du seine
###streben, zu kämpfen und zu wirken hat, läßt die
An der Wand erscheinen I
von Liebe, Entsagung, Pflicht, Kunst, Zwang, Erkenntnis,
er“, das ist
luftige Welt auf sich beruhen und ist tätig und nützlich
nur höchst selten huscht
betäubt die einen und kitzelt angenehm die Nüstern der
opfervoller,
n dieser.“ Ansicht gegen Ansicht. Jene klingt viel sym¬
Szene. Das Schnitzlersche D
anderen. Sieger werden besiegt, derbe Zusammenhänge
avanciert.
gathischer als diese derb=praktische. Aber es wird doch ein
der Tiefe. Aber das gute Dran
reißen, zarte erweisen sich stark wie Eisenketten, Schuld
nan's nicht.
wenig zu stark mit dem Tod kokettiert im „einsamen
nach immer oberflächli
und Sühne erscheinen, ein kultivierter Nihilismus duftet.
nicht mehr.
Weg“. Ich weiß nicht, ob es ein kunst=ehrliches Mittel
das Wunder des dram#
Eswird viel gezweifelt; aber mit Manieren, nett,
währendes:
ist, die Perspektive eines Dramas dadurch zu vertiefen,
ohne sich jemals von der O
delikat. Auch das Schrille hat bei Schnitzler noch eine Art
rechtzeitig;
daß man als Ort der Handlung vorschreibt: knapp neben
Wassers Tiefe und Geheimi
Melödie.
: der Tod.
der Unendlichkeit. Mit dem Tod reliefiert der
erraten läßt; während der 1
Die Liebe der Johanna zu Herrn von Sala bring
Einsamkeit.
Dichter das bißchen Leben auf seiner Bühne. Es ist
er seinen Menschen gleichsam
die zartesten und innigsten Augenblicke des Dramas. Si¬
ung, sondern
ein Spiel zwischen Gräbern, und die Akteure sinb Tote,
des Wassers setzt. Es ist ku
bringt das Gegenstück zu diesen mit Intellekt bis zun
alles gierig
Tot=Suchende und Tod=Geweihte. So tropft ein Teil
immer auftauchende Taten de
Platzen überfütterten Egoism.n, zu diesem zärtlichen
während an,
der schwermütigen Stimmung des Dramas automatisch
erscheinen und verwirren
Betreuen der eigenen Not, zu #iesen verlogenen Schmerz¬
allem: der
aus dem Thema. Aber der andere ist schönes Werk des
ein gewesenes Drama die grö
Gourmandisen. Die Einsamen der Komödie genießen ihre
oße Einsam¬
Dickters, seiner Kunst der verdämmernden Lichter und
Ist das wirklich nur ein for
Kümmernisse mit einer wahrhaft artistischen Wollust, und
here Mathe¬
der halben Töne. Man verspürt eine wahre Herzensnot
Problem der ehernen Konse
man hat das Gefühl, daß sie um keinen Preis ihre
dbare besitzt,
in diesem „einsamen Weg“ und einen tiefen Kummer
schehens? Oder liegt dem
Traurigkeiten hergeben würden. Anders, menschlicher,
trainieren.
über die Nutzlosigkeit aller Erkenntnis. Sozusagen: eine
eines schweren künstlerischen
unliterarischer sind die Frauen in „einsamen Weg“, vor
t überhaupt
Trauer des Gehirns. Und mancherlei Mitleid, das sich
Gefühl, zu abstrakt, zu leer
allem Johanna. Hier versteckt sich ein Gefühl nicht hinter
lichkeiten in
doch nicht recht hervortraut, sondern alles Zucken um
also das Bedürfnis, statt der
Geistigkeiten, und die Sehnsucht nach dem andern wird
ala übt die
die Lippen in ein ironisches Lächeln zwingt. Und man
gänge wenigstens den Schaf
nicht sterilisiert durch die allzu rituell=genau erfüllte
Herz mehr
verspürt den Schmerz über Frauen=Los: daß ihnen
mischen?!
Pflicht gegen sich selbst. „Willst Du mit mir gehen, nach
wartet man
so leicht zum Schicksal wird, was dem Mann, ganz be¬
So ist dieser „einsame
Baktrien?“ fragt er, „als meine Frau?“ Und sie, die
Ausbleiben
sonders dem Künstler, so leicht zur Episode schrumpft.
sprächen und Kommentaren,
ers, dieses:
weiß, daß die Reise anderswo hingeht als nach (Und daß ihnen in dieser Beziehung nicht zu helfen ist,
gangener Geschehnisse einige
cht, weil er,
Baktrien, lächelt selig und geht wortlos voran. Sie (absolut nicht. Dann ist viel Unerbittlichkeit in diesem
nnerung mit schenkt ihm für die letzte Spanne seines Lebens:
Stück. Ein nobler Verzicht allerseits auf Ausflüchte, Ver¬
h jenes, die eine außerordentliche Erinnerung; ein trostreiches
18. Der einsane Nen
ch der Ver=] unmittelbarste Gegenwart gleich als ein Entschwundenes
Argument gegen die kalte Hoffnungslosigkeit seiner stecke, auf holde Lüge. Der
ose Traurig¬
zu schmecken. Herr v. Sala ist ein Virtuose der Ein¬
tung; gewiß. Aber kein Dr
egotistischen Lehre. Ich weiß nicht, ob Herr von Sala
irgendwelche
samkeit. Man kann sich denken, wie elegant und sicher er
nicht Theater. Er ist novel
damit wird viel anzufangen wissen. Er wird das
erhitzte Reue
den einsamen Weg betritt, den schließlich alle marschieren
Raum der Bühne füllend.
Erlebnis als neues Futter für seine gehätschelte Wehmut
müssen.
kräftigeren
nach Hause tragen. Im Stück kommt es freilich nicht
Es ist ein weiches
Die Leiden¬
Das ist natürlich nur ein kärglich Häufchen aus dem
dazu. Herr v. Sala hört, daß sein eigenes Ende nahe
Melancholie verrinnende Kon
t eingerostet
goldenen, wenn auch ein bißchen stark abgefingerten Er¬
sei und ist augenblicklich entschlossen, dies nicht erst lang
Organismus, dem das Skele
zum Auf¬
kenntnisschatz dieses „einsamen Wegs“ Es steht viel
abzuwarten. Der Aesthet flüchtet vor dem üblen Geruch,
teile und Nerven gelassen i
mehr darin, und anderes, und vielleicht auch das Gegen¬
vor dem Jammer und der Pein des Sterbens in den
Ich meine ja nicht, daß in
teil. Es gibt mancherlei Blicke in mancherlei Abgründe.
Tod ... Ach, immer müssen Frauen sterben, damit
sehr traurig
schossen werden, oder daß
Zwischen den Menschen fließt ein Dunkles, sie reichen
Männer erlöst werden. Aber der gerührte Zuschauer
das Sterben
überanstrengtes Gummiband
die Hände darüber, aber kaum ihre Fingerspitzen berühren
weiß es in seinem Innersten: Es war nicht der Mühe
und wer
die Elemente, aus denen d
einander; und eventuell fällt dabei der eine oder die
hus führt in
mischt ist: Geschehen und Spr
andere ins Wasser. Das Schicksal zieht wie ein Kunst¬
amkeit. So
Wie ein Orgelpunkt bebt durch das ganze Stück das
des Sprechens dosiert. Der
Eisläufer die seltsamsten Achterkurven, die sich schön
izt man sich
außen nach innen. Durch Vol
Wort: der Tod. Mit vielen o. „Gibt es einen anstän¬
ineinanderschlingen. Beziehungen verschwinden spur¬
möchte man
digen Menschen, der in einer guten Stunde in tiefster
der Vorgänge, durch Gesproch
los, gehen unterirdisch weiter und tauchen höchst übere
und eines
Selle an etwas anderes denkt?“ sagt Herr v. Sala, der
eventuell zu Unaussprechliche
raschend wieder ans Tageslicht. Es ist allenthalben
aufstellen, in
Dihter. Ein anderer Dichter meinte gelegentlich (Gespräche
umgekehrt. Wir bekommen
poetisch. Parallelen gehen nebeneinander und müssen
ißt: Kindes¬
ni Eckermann): „Ein tüchtiger Mensch, der schon hier
die Realitäten fast erraten. D
schmerzlich erkennen, daß sie sich erst in der Unendlichkeit
Ein Kind
tyas Ordentliches zu sein gedenkt und der daher täglich
wie Handschuhfinger und
schneiden. Das Leben dampft wie ein Ragout von Abstrakten,
du seine
###streben, zu kämpfen und zu wirken hat, läßt die
An der Wand erscheinen I
von Liebe, Entsagung, Pflicht, Kunst, Zwang, Erkenntnis,
er“, das ist
luftige Welt auf sich beruhen und ist tätig und nützlich
nur höchst selten huscht
betäubt die einen und kitzelt angenehm die Nüstern der
opfervoller,
n dieser.“ Ansicht gegen Ansicht. Jene klingt viel sym¬
Szene. Das Schnitzlersche D
anderen. Sieger werden besiegt, derbe Zusammenhänge
avanciert.
gathischer als diese derb=praktische. Aber es wird doch ein
der Tiefe. Aber das gute Dran
reißen, zarte erweisen sich stark wie Eisenketten, Schuld
nan's nicht.
wenig zu stark mit dem Tod kokettiert im „einsamen
nach immer oberflächli
und Sühne erscheinen, ein kultivierter Nihilismus duftet.
nicht mehr.
Weg“. Ich weiß nicht, ob es ein kunst=ehrliches Mittel
das Wunder des dram#
Eswird viel gezweifelt; aber mit Manieren, nett,
währendes:
ist, die Perspektive eines Dramas dadurch zu vertiefen,
ohne sich jemals von der O
delikat. Auch das Schrille hat bei Schnitzler noch eine Art
rechtzeitig;
daß man als Ort der Handlung vorschreibt: knapp neben
Wassers Tiefe und Geheimi
Melödie.
: der Tod.
der Unendlichkeit. Mit dem Tod reliefiert der
erraten läßt; während der 1
Die Liebe der Johanna zu Herrn von Sala bring
Einsamkeit.
Dichter das bißchen Leben auf seiner Bühne. Es ist
er seinen Menschen gleichsam
die zartesten und innigsten Augenblicke des Dramas. Si¬
ung, sondern
ein Spiel zwischen Gräbern, und die Akteure sinb Tote,
des Wassers setzt. Es ist ku
bringt das Gegenstück zu diesen mit Intellekt bis zun
alles gierig
Tot=Suchende und Tod=Geweihte. So tropft ein Teil
immer auftauchende Taten de
Platzen überfütterten Egoism.n, zu diesem zärtlichen
während an,
der schwermütigen Stimmung des Dramas automatisch
erscheinen und verwirren
Betreuen der eigenen Not, zu #iesen verlogenen Schmerz¬
allem: der
aus dem Thema. Aber der andere ist schönes Werk des
ein gewesenes Drama die grö
Gourmandisen. Die Einsamen der Komödie genießen ihre
oße Einsam¬
Dickters, seiner Kunst der verdämmernden Lichter und
Ist das wirklich nur ein for
Kümmernisse mit einer wahrhaft artistischen Wollust, und
here Mathe¬
der halben Töne. Man verspürt eine wahre Herzensnot
Problem der ehernen Konse
man hat das Gefühl, daß sie um keinen Preis ihre
dbare besitzt,
in diesem „einsamen Weg“ und einen tiefen Kummer
schehens? Oder liegt dem
Traurigkeiten hergeben würden. Anders, menschlicher,
trainieren.
über die Nutzlosigkeit aller Erkenntnis. Sozusagen: eine
eines schweren künstlerischen
unliterarischer sind die Frauen in „einsamen Weg“, vor
t überhaupt
Trauer des Gehirns. Und mancherlei Mitleid, das sich
Gefühl, zu abstrakt, zu leer
allem Johanna. Hier versteckt sich ein Gefühl nicht hinter
lichkeiten in
doch nicht recht hervortraut, sondern alles Zucken um
also das Bedürfnis, statt der
Geistigkeiten, und die Sehnsucht nach dem andern wird
ala übt die
die Lippen in ein ironisches Lächeln zwingt. Und man
gänge wenigstens den Schaf
nicht sterilisiert durch die allzu rituell=genau erfüllte
Herz mehr
verspürt den Schmerz über Frauen=Los: daß ihnen
mischen?!
Pflicht gegen sich selbst. „Willst Du mit mir gehen, nach
wartet man
so leicht zum Schicksal wird, was dem Mann, ganz be¬
So ist dieser „einsame
Baktrien?“ fragt er, „als meine Frau?“ Und sie, die
Ausbleiben
sonders dem Künstler, so leicht zur Episode schrumpft.
sprächen und Kommentaren,
ers, dieses:
weiß, daß die Reise anderswo hingeht als nach (Und daß ihnen in dieser Beziehung nicht zu helfen ist,
gangener Geschehnisse einige
cht, weil er,
Baktrien, lächelt selig und geht wortlos voran. Sie (absolut nicht. Dann ist viel Unerbittlichkeit in diesem
nnerung mit schenkt ihm für die letzte Spanne seines Lebens:
Stück. Ein nobler Verzicht allerseits auf Ausflüchte, Ver¬
h jenes, die eine außerordentliche Erinnerung; ein trostreiches