II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 425

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18. Der einsane Nen
Gegenwart,“ steht erläuternd in dem Buche und auf wissen will und nun justament zu seinem Nichtvater
euilleton.
dem Theaterzettel). In der Wegrath'schen Ehe ist „Vater“ sagt mit einem Tone, den dieser noch nie
dann noch eine Tochter, Johanna, gekommen, ein von seinem Nichtsohne vernommen hat. Anzengruber
hat dieses höhere Vaterwerden im „Schandfleck“ un¬
sibyllinisches Wesen, das ebenfalls mehr nach seiner
Burgtheater.
übertrefflich dargestellt. Nur beiläufig fragen wir:
skrupellosen Mutter, als nach seinem gewissenhaften
e Weg Schauspiel in fünf Akten von Arthur
woher wissen denn Gabriele und ihr einstiger Ver¬
Bumersten Male Mittwoch den 19. Februar 1914.
Vater, dem „Kunstbeamten“, geraten ist. Um diese
triste Familie gruppiert sich ein Freundeskreis, der
führer so ganz gewiß, daß dieser Sohn vorehelich
insamen Weg wird bald niemand mehr
und nicht ehelich empfangen ist? Da doch Papa
ihr nicht zu helfen weiß. Da ist einmal der junge
denn er ist öde und langweilig. Wie
Hausarzt, Doktor Reumann, Vertreter jener idealen
Wegrath gar nichts ahnt und Gabrielen alsbald nach
sich an die Sohlen des Wanderers.
jenem Seitensprung geheiratet hat, wär's doch mög¬
Sittlichkeit, die es im Leben zu nichts bringt, als
kt eine künstlich erzeugte Schwere und
lich, daß sich die Beiden irrten und in Felix nicht
zu wenig schmeichelheften Beinamen aus der Zoolo¬
fünfaktigen Ausspinnung eines Motivs,
die Stimme der Sittlichkeit, sondern die des Blutes
gie der Mammalier. Beispiel: bei der Bewerbung
keine längere Szene, für einen Einakter
spräche, beziehungsweise schwiege Es scheint übri¬
um eine Professur in Graz hat er zunächst keine Aus¬
glich scheint. Ein leichtsinniger Patron,
gens, daß väterliche Ansprüche dieser Art überhaupt
sichten, weil ein anderer Bewerber bessere Chancen
n nach Noten sitzen läßt, erwirbt durch
nur in Romanen und Dramen vorkommen. Dann
besitzt. Da bricht sich dieser den Hals, und nun
#uß, welchen man Zeugungsakt nennt,
ist auch noch eine ganz passable Dame da, die gern
zieht der edle Mann seine Bewerbung zurück, weil
hen Anspruch darauf, zwanzig Jahre
Mutter zu Felix sein möchte, die Schauspielerin
als liebe¬
er nicht dem Unglück eines anderen sein Glück ver¬
Haltestelle nach Bedarf“
Irene Herms. Die Vorbedingungen zu solchem Glück
danken will.
ater aufzutreten.
hätte sie seinerzeit mit Felix' Vater redlich ersüllt,
Da sind ferner zwei Herren in mittleren Lebens¬
hes Mädchen namens Gabriele war mit
aber dabei ist's auch geblieben. So unvernünftig
jahren, weit entfernt von so idealem Edelmut, Jung¬
aber unbedeutenden Menschen, einem
ist das Schicksal in der Austeilung seiner Gaben.
gesellen und Wanderer auf dem „einsamen Weg“.
bt und sollte ihn nächstens heiraten.
Der zweite, durch Einsicht verklärte Egoist heißt
Der eine von ihnen, Julian Fichtner, ist der heim¬
Ich in einer schwachen Stunde mit einem
Stephan von Sala, war Kavallerieoffizier, Bühnen¬
ne, einem genialen, aber unsteten Men= liche Vater von Felix, malt schön, aber selten, und
dichter, verheiratet, Vater, und ist jetzt Witwer, herz¬
ls einem Maler, ein und es geschah, braust im übrigen wie ein Wassersturz von Fels
krank und Liebhaber der Johanna Wegrath, sowie
Ehen pflegt. Er genoß sie und entfloh. zu Fels, richtiger von Weib zu Weib. Nun kommt
k und heiratete den anderen. Die Frucht aber, wie Mephisto meint, auch für solche die Zeit, romantischer archäologischer Forschungen in fernen
ichen Beziehungen fiel erst in der Ehe wo sie „was guts in Ruhe schmausen mögen“, und Ländern. In letzterer Hinsicht zeichnet ihn Schnitzler
nd so ist, einige zwanzig Jahre nach wär's auch nur die Vaterfreude an einem Sohn, ganz richtig als Ignoranten, der Ekbatana statt in
enleutnant Felix der rechtmäßige, wenn den ein anderer aufgezogen und zum Ulanenoffizier Medien in Baktrien sucht, dem es also auf zwanzig
Längengrade Unterschiede gar nicht ankommt. Er
ibliche Sohn des Professors Wegrath, herausstaffiert hat. Recht geschieht ihm, daß der
Akademie der bildenden Künste („Wien, schmucke Reiterleutnant von solcher Vaterschaft nichts will sogar über Tibet nach Baktrien reisen und
me Geung.
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