box 23/4
13. Der einsane Neg
sich mit einem Aufschrei: „Vater!“ über Weg= Menschenmischung, die nur b
wird. Philiströse Bohème.
mit den Gütern des Lebens Raubbau treiben um des
rath beugt, so schimmert hier ein Schein von Ver¬
Wegrath wußte die noble Ahn
reichen Augenblicks willen, den Boden verwüsten, der den
geltung. Nian stark genug, aber, um die Wehmut und
Gatten, und die ahnungsvolle!
die Angst, unt die Vergeblichkeit, die alle menschlichen
altern Vereinsamten keine Früchte mehr trägt. Liebe um
durchs Leben begleitet, irgendwis
Beziehungen umzittert, aufzuhellen. Alleinsein! Allein¬
Liebe! heißt es; und nur dem, der gibt, wird gegeben
wie einen atmosphärischen Zustä
gelassensein! So verhaucht dieses Schauspiels letztes
werden! So ist des „Einsamen Weg“ zweiter Teil in die
gelang es, durch eine ferne,
Mystik religiöser, direkt christlicher Weltanschauung ge¬
Entfremdung, welche ein scheit
Erkenntnis.
hüllt. Weil hier Vergeltung geübt wird, weil hier von
unter seinen Nächsten stehend,
Das Burgtheater hatte recht, dieses für die zeit¬
Lohn und Strafe die Rede ist, und vom Glück, welches
Gerasch einmal in einer R
genössische Dichtung so charakteristische, dieses so weg¬
nur der Gerechte sich erwerben kann. Weil die dramatisch
Temperamentsunfällen jeden
weisende Stück, welches Artur Schnitzlers Wesen so rein
liches Vergnügen. Diesen gez
in strengster Konsequenz angewendete Moral dieser These
und ganz in sich schließt, seinem Spielplan einzuverleiben.
Felix hat er sich gut abgerung
zu dem Beweis führen müßte, daß der Weg zum Tode
Die Darstellung des „Einsamen Weg“ gehört zu den
gewünscht: Mehr Geist und
jener Menscher, die sich hinzugeben wissen, von rück¬
subtilsten Regieaufgaben. Denn die Menschen, die da
Fichtner Herr Devrient
strahlender Liebe leuchtend sein wird, daß dem Absterben
oben auf der Bühne sich bewegen, schillern und ver¬
Er stellte die Schablone eine
der anderen aber kein Herz mitleidend schlägt. Gegen diese
schwimmen, tun ihre Seelen scheinbar weit auf und ver¬
„abgewirtschaftet“ hat, hin.
Eingrenzung wehrt sich nun mit einemmal der Dichter.
bergen sich doch hinter Schleiern. Der Schau¬
Fräulein Wohlgem
Er, dessen Werk in seinem fünfzigsten Lebensjahre im
spieler muß bringen, was ist, und muß er¬
Johanna. Umschwebt von je
„Weiten Land“ gipfelte: er, der die Demut jedes Ver¬
raten lassen, was über dieses Sein hinausgeht.
die bei Mädchen aus gut
stebens lehrte, der die Grenzen von Gut und Bös auf¬
Verschweigen, verstummen, andeuten, erraten, ahnen.“
beunruhigende Formen annim
gehoben wissen wollte, ihn lockte es bereits im „Ein¬
aneinander vorbeisprechen und in sich hineinhorchen!
konnte, im Publikum hier und
samen Weg“, aus dem Besorderen ins Allgemeine zu
Das sind die Spielelemente, welche den Stil des „Ein¬
wurde, weshalb eigentlich Jol
streben. Die Unergründlichkeit aller Schicksalsschlüsse zu
samen Weg“ entscheiden. Diese Stimmung wurde nun in
trägt die Schuld daran die 2
erweisen und die Ohnmacht des Marionettenmenschen dem
Darstellung des Burgtheaters vielfach wach. Ohne daß
Sterben muß organisch, in ihl
großen Drahtzieher gegenüber.
(was besonders hervorgehoben zu werden verdient) man
Die stille Glut der beinahe
So umschließt ein drittes Problem als weitester
zu der früheren tiefgründigen, von dem ersten Ibsen=Stil
die lautlose Intensität einer
Kreis die beiden ersten. Es schreitet hinweg über die letzte
herrührenden geheimnisvollen Bedeutsamkeit gegriffen
hemmungslos strömt, daß sie
Hoffnung. Es behandelt nicht mehr Varianten der Ein¬
hätte. Die den Schauspieler dazu verführte, gleichsam die
das sind die Zeichen, die
samkeit, es ist nur mehr die Einsamkeit! Die allen
Devise: Ich bin ein Symbol vor sich herzutragen.
Mädchens erkennbar machen
gewiß ist. Und die von Mensch zu Mensch
Das Hauptgewicht wurde auf ein leises, absichtslos und
Schwingen gebracht werde
keine Brücke weiß. Nicht von Mann zu Weib;
natürlich fließendes Tempo gelegt. Auf Lebendigkeit. Daß
Unerfülltheit. Denn wenn
nicht von Eltern zum Kind; nicht von Freund zu
in mancher Szene aber der Gehalt an Spannung, an
„Es kann mir nicht best
Freund. Den Weg hinab gehen wir alle allein, wir, die
Hintergründigkeit, an dunkler Leidenschaft nicht ausge¬
zu erleben; auch Häßliches,
niemanden gehört haben, sagt Sola zu Fichtner. Im
schöpft erschien, darf nicht verschwiegen werden. In dieser
bevor. Ich werde irren und
letzten Akt aber hat die Einsamreit schwer und trüb über
Richtung bewegten sich auch Vorzüge und Fehler der Ver¬
vor mir selbst erschauern mi
alle Menschen sich in gleicher Trauer gebreitet. Auch auf
körperung Salas durch Herrn Harry Walden.
sehnten Bestimmung schon d
die, die „Jemandem“ gehört haben. Ist nicht Frau
Aeußerst sympathisch und künstlerisch vornehm, wie er der
Grenzenlosen sich verlierend
Wegrath, deren Leben ganz von Pflicht, ganz von Ent¬
Figur jede Pose nahm; und beinahe verschämt hinter dem
gestalt vorgezogen, die Schn
sagung, ganz vom opfervollen Schweigen bestimmt war,
korrekten Gentleman die unbequeme Seele versteckte. Nur
„Hirtenflöte“ als Dionysia
den Weg hinab bitter allein geschritten? Zieht nicht
hätte diese vorgenommene Maske manchesmal von einer
samen Weg“ wieder, als letz
Dr. Reumann, der die Sehnsucht hätte, ein Schurke zu
Flamme versengt werden sollen. Immerhin war er ein
ihres erfüllten Wesens. Fräu
sein, und der, durch sein Temperament gezwungen, ein
souveräner Schauspieler, der sich eine Rolle zurecht¬
wußte nichts von solchen All
anständiger Mensch ist, zieht dieser raffinierte Altruist
bog, die ihm in manchem Zug zu ferne liegt.
Dieses versonnene St#
nicht unerkannt und allein seine Straße? Und
Ganz restlos ging Frau Bleibtreu in Irene Herms
Theatererfolg sein. Eben
Wegrath? Was bleibt diesem aufrechten Menschen er¬
auf. Das war wirklich der Typus jener leichtlebigen Schau¬
schauer zu lauten Widerh
spurt? Sinkt die Frau nicht ihm fremd ins Grab?
spielerinnen=Natur, von der es heißt „Sie ist ein guter
das zur Einkehr zwingt.
Gibt sich die Tochter nicht den Tod, ohne daß seine Liebe
Kerl“. Die Lachen und Weinen in einem Sack hat. Dien
das Publikum Artur Schn
zu ihr sie einander nahe gebracht hätte 24 Felix allerdings
trotz ihrer Treulosigkeit Schätze der Anhänglichkeit birgt.
mußte, mit nachdenklichem
hat es sich durch seine Hingabe erworben. Und wenn
Fichiner langsam hinansschleicht, da sein Sohn! Es war die richtige Dosierung jener merkwürdigen un
13. Der einsane Neg
sich mit einem Aufschrei: „Vater!“ über Weg= Menschenmischung, die nur b
wird. Philiströse Bohème.
mit den Gütern des Lebens Raubbau treiben um des
rath beugt, so schimmert hier ein Schein von Ver¬
Wegrath wußte die noble Ahn
reichen Augenblicks willen, den Boden verwüsten, der den
geltung. Nian stark genug, aber, um die Wehmut und
Gatten, und die ahnungsvolle!
die Angst, unt die Vergeblichkeit, die alle menschlichen
altern Vereinsamten keine Früchte mehr trägt. Liebe um
durchs Leben begleitet, irgendwis
Beziehungen umzittert, aufzuhellen. Alleinsein! Allein¬
Liebe! heißt es; und nur dem, der gibt, wird gegeben
wie einen atmosphärischen Zustä
gelassensein! So verhaucht dieses Schauspiels letztes
werden! So ist des „Einsamen Weg“ zweiter Teil in die
gelang es, durch eine ferne,
Mystik religiöser, direkt christlicher Weltanschauung ge¬
Entfremdung, welche ein scheit
Erkenntnis.
hüllt. Weil hier Vergeltung geübt wird, weil hier von
unter seinen Nächsten stehend,
Das Burgtheater hatte recht, dieses für die zeit¬
Lohn und Strafe die Rede ist, und vom Glück, welches
Gerasch einmal in einer R
genössische Dichtung so charakteristische, dieses so weg¬
nur der Gerechte sich erwerben kann. Weil die dramatisch
Temperamentsunfällen jeden
weisende Stück, welches Artur Schnitzlers Wesen so rein
liches Vergnügen. Diesen gez
in strengster Konsequenz angewendete Moral dieser These
und ganz in sich schließt, seinem Spielplan einzuverleiben.
Felix hat er sich gut abgerung
zu dem Beweis führen müßte, daß der Weg zum Tode
Die Darstellung des „Einsamen Weg“ gehört zu den
gewünscht: Mehr Geist und
jener Menscher, die sich hinzugeben wissen, von rück¬
subtilsten Regieaufgaben. Denn die Menschen, die da
Fichtner Herr Devrient
strahlender Liebe leuchtend sein wird, daß dem Absterben
oben auf der Bühne sich bewegen, schillern und ver¬
Er stellte die Schablone eine
der anderen aber kein Herz mitleidend schlägt. Gegen diese
schwimmen, tun ihre Seelen scheinbar weit auf und ver¬
„abgewirtschaftet“ hat, hin.
Eingrenzung wehrt sich nun mit einemmal der Dichter.
bergen sich doch hinter Schleiern. Der Schau¬
Fräulein Wohlgem
Er, dessen Werk in seinem fünfzigsten Lebensjahre im
spieler muß bringen, was ist, und muß er¬
Johanna. Umschwebt von je
„Weiten Land“ gipfelte: er, der die Demut jedes Ver¬
raten lassen, was über dieses Sein hinausgeht.
die bei Mädchen aus gut
stebens lehrte, der die Grenzen von Gut und Bös auf¬
Verschweigen, verstummen, andeuten, erraten, ahnen.“
beunruhigende Formen annim
gehoben wissen wollte, ihn lockte es bereits im „Ein¬
aneinander vorbeisprechen und in sich hineinhorchen!
konnte, im Publikum hier und
samen Weg“, aus dem Besorderen ins Allgemeine zu
Das sind die Spielelemente, welche den Stil des „Ein¬
wurde, weshalb eigentlich Jol
streben. Die Unergründlichkeit aller Schicksalsschlüsse zu
samen Weg“ entscheiden. Diese Stimmung wurde nun in
trägt die Schuld daran die 2
erweisen und die Ohnmacht des Marionettenmenschen dem
Darstellung des Burgtheaters vielfach wach. Ohne daß
Sterben muß organisch, in ihl
großen Drahtzieher gegenüber.
(was besonders hervorgehoben zu werden verdient) man
Die stille Glut der beinahe
So umschließt ein drittes Problem als weitester
zu der früheren tiefgründigen, von dem ersten Ibsen=Stil
die lautlose Intensität einer
Kreis die beiden ersten. Es schreitet hinweg über die letzte
herrührenden geheimnisvollen Bedeutsamkeit gegriffen
hemmungslos strömt, daß sie
Hoffnung. Es behandelt nicht mehr Varianten der Ein¬
hätte. Die den Schauspieler dazu verführte, gleichsam die
das sind die Zeichen, die
samkeit, es ist nur mehr die Einsamkeit! Die allen
Devise: Ich bin ein Symbol vor sich herzutragen.
Mädchens erkennbar machen
gewiß ist. Und die von Mensch zu Mensch
Das Hauptgewicht wurde auf ein leises, absichtslos und
Schwingen gebracht werde
keine Brücke weiß. Nicht von Mann zu Weib;
natürlich fließendes Tempo gelegt. Auf Lebendigkeit. Daß
Unerfülltheit. Denn wenn
nicht von Eltern zum Kind; nicht von Freund zu
in mancher Szene aber der Gehalt an Spannung, an
„Es kann mir nicht best
Freund. Den Weg hinab gehen wir alle allein, wir, die
Hintergründigkeit, an dunkler Leidenschaft nicht ausge¬
zu erleben; auch Häßliches,
niemanden gehört haben, sagt Sola zu Fichtner. Im
schöpft erschien, darf nicht verschwiegen werden. In dieser
bevor. Ich werde irren und
letzten Akt aber hat die Einsamreit schwer und trüb über
Richtung bewegten sich auch Vorzüge und Fehler der Ver¬
vor mir selbst erschauern mi
alle Menschen sich in gleicher Trauer gebreitet. Auch auf
körperung Salas durch Herrn Harry Walden.
sehnten Bestimmung schon d
die, die „Jemandem“ gehört haben. Ist nicht Frau
Aeußerst sympathisch und künstlerisch vornehm, wie er der
Grenzenlosen sich verlierend
Wegrath, deren Leben ganz von Pflicht, ganz von Ent¬
Figur jede Pose nahm; und beinahe verschämt hinter dem
gestalt vorgezogen, die Schn
sagung, ganz vom opfervollen Schweigen bestimmt war,
korrekten Gentleman die unbequeme Seele versteckte. Nur
„Hirtenflöte“ als Dionysia
den Weg hinab bitter allein geschritten? Zieht nicht
hätte diese vorgenommene Maske manchesmal von einer
samen Weg“ wieder, als letz
Dr. Reumann, der die Sehnsucht hätte, ein Schurke zu
Flamme versengt werden sollen. Immerhin war er ein
ihres erfüllten Wesens. Fräu
sein, und der, durch sein Temperament gezwungen, ein
souveräner Schauspieler, der sich eine Rolle zurecht¬
wußte nichts von solchen All
anständiger Mensch ist, zieht dieser raffinierte Altruist
bog, die ihm in manchem Zug zu ferne liegt.
Dieses versonnene St#
nicht unerkannt und allein seine Straße? Und
Ganz restlos ging Frau Bleibtreu in Irene Herms
Theatererfolg sein. Eben
Wegrath? Was bleibt diesem aufrechten Menschen er¬
auf. Das war wirklich der Typus jener leichtlebigen Schau¬
schauer zu lauten Widerh
spurt? Sinkt die Frau nicht ihm fremd ins Grab?
spielerinnen=Natur, von der es heißt „Sie ist ein guter
das zur Einkehr zwingt.
Gibt sich die Tochter nicht den Tod, ohne daß seine Liebe
Kerl“. Die Lachen und Weinen in einem Sack hat. Dien
das Publikum Artur Schn
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trotz ihrer Treulosigkeit Schätze der Anhänglichkeit birgt.
mußte, mit nachdenklichem
hat es sich durch seine Hingabe erworben. Und wenn
Fichiner langsam hinansschleicht, da sein Sohn! Es war die richtige Dosierung jener merkwürdigen un