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18. Der einsane nen
Rede.
burger Presse wird aus Saloniki gemeldet, daß Albamen, einen Teil der agaischen Inseln und ein
Stück Kleinasiens zu gewinnen, in dem Glauben, daß
die Not in Albanien ihren Höhepunkt
neulich gehörtes Ende scharf anzuklingen: „Mir
Herms wird — (wohl aus denselben Gründen
gab sich ihm hin . .. Als sie fühlte, daß ihr
ist, als säh' ich dich heut' zum erstenmale“
wie im ersten Falle?) — von Fichtner verlassen.
Fehlritt — (und es war doch einer, nicht?)-
Anders die zweite Hälfte des Stückes. Sie
nicht ohne Folgen bleiben würde, dachte sie wohl Die Jahre fliegen pfeilgeschwind. Allgemach
wird natürlicherweise gleich zu Beginn des
hatte Fichtner wieder den Weg in das Haus
zunächst daran, mit dem Manne, dem sie sich
Stückes durch die Einführung von Personen ein¬
seines betrogenen Freundes und dessen Frau,
hingegeben, zu fliehen und den gebrochenen
geleitet, um sich mit dem Ganzen organisch ver¬
seiner einstigen Geliebten Gabriele, zurückge¬
Bund mit Wegrath zu lösen. Doch dieser Ent¬
einigen zu können. Doch wirken die durch diese
funden. Das Geheimnis ist indessen 23 Jahre
schluß scheiterte an Julian Fichtners — Künst¬
Figuren herbeigeführten Geschehnisse durchaus
alt geworden, ein ahnungsloser, gemütvoller
lernatur, der — (man kann sich wirklich nicht
episodenhaft, was übrigens auch bei der Figur
Ulanenoffizier. Da wird Gabriele leidend und
anders ausdrücken:) — in der Ernüchterung des
der Herms der Fall ist, deren Streichung das
anderen Morgens erkannte, nicht fähig oder stirbt und Fichtner — lüftet das Geheimnis.
Stück gewiß um einige schöne Gedanken armer
nicht stark genug zu sein, seine Freiheit der Ehe Felix aber, sein Sohn, der die ganze Zeit über
machte, es jedoch als Ganzes keineswegs beein¬
von einer tiefen Verehrung für ihn erfüllt war,
mit der verführten — (oder war es keine Ver¬
trächtigte. Da steht z. B. ein Mensch da,
fühlt sich ihm entfremdet. „Sie sind mir fremder
führung?) — Braut zu opfern. Er verließ Gab¬
Stephan von Sala, der mit der Geschichte Gab¬
geworden, seit ich es weiß.“ Das ist gar nicht so
riele und ließ sie zurück „zu Zweien allein“ und
rielens und Fichtners gar nichts zu tun hat. Er
paradox, als es klingt. Denn Felix erkennt doch
mit ihrem Bräutigam. Sie schließt nun — (und
ist Witwer. Er ist krank, sterbenskrank. Er ist
jetzt in Fichtner nicht nur den Vater, sondern
das ist natürlich viel mehr oder weniger als eine
auch den Menschen, der seine Mutter wohl in im Begriffe, sich einer wissenschaftlichen Expe¬
tragische Schuld!) — die Ehe mit dem Betro¬
dition anzuschließen. Doch ein Arzt erklärt uns,
ihres Lebens schwerster Stunde schnöde, ja, —
genen, als dessen Kind das Kind des — Anderen
(dies allerdings wieder mehr durch Andeu¬
man da es wohl sagen: — ruchlos verlassen
zur rechten Zeit sich einstellt und mit den Jah¬
tungen, Gedankenstriche und punktierte Text¬
hat, da ihm Fichtner die Art, in der er Gab¬
ren eine Lüge wird, „die sich so stark erweist,
stellen als ausdrücklich) — daß es zu dieser
riele verließ, mit einer Offenheit eingesteht, die
daß sie den Frieden eines Hauses tragen kann“.
Reise bei ihm nicht kommen werde, weil
den jungen, seiner zärtlich geliebten Mutter ge¬
Fichtner indessen ließ sich weiter von seiner
Stephan von Sala früher sterben wrde. Das
genüber ganz gewiß voraussetzungslosen Men¬
Künstlernatur tragen, von seiner Kraft, von
leibliche Kind Professor Wegraths, die unwirk¬
schen nicht anders wie Zynismus berühren
seinem Genie, vom Leben selbst. Nicht lange,
liche Schwester des Felix, Johanna, eine augen¬
muß. Dieses Geständnis ist es, durch das sich
nachdem er Gabriele verlassen hatte, ging er ein
scheinlich exaltierte Mädchennatur, liebt ihn.
Fichtner seinem Sohne entfremden muß! Das
Verhältnis mit der Schauspielerin Irene Herms
Auch Johanna weiß, daß Sala sterben muß. Es
ist ebenso natürlich, wie die weitere Folge, daß
ein, das diesmal — (ich bedauere außerordent¬
ist anzunehmen, denn #al ausgedrückt wird es
sich Felix nur noch inniger und noch mehr zu
lich, mich auch an dieser Stelle nicht geschickter
nicht, daß sich Johanna jenem sterbenskranken
jenem Manne hingezogen fühlt, zu dem er bis¬
ausdrücken zu können,) — ohne Folgen blieb.
Herrn von Sala hingibt, — wic sich einst ihre
her sein ganzes Leben lang verehrungsvoll —
Es ist nämlich wichtig, dies festzustellen, da
Mutter dem Julian Fichtner hingab. Sala
als zu seinem Vater — aufgesehen hat, zu Weg¬
Irene Herms ein mehr harmonischerer, sittlich
macht dem Mädchen den Antrag, seine Frau zu
stärkerer, ja, vielleicht tieferer Mensch geworden rath. Damit schließt auch in dem Stücke durch
wäre, wenn sie dem Verhältnisse mit Fichtner den dritten Aufzug alles, was an dem Stückewerden, „was sie lebhaft zu erschüttern“ scheint.
ein Kind zu verdanken gehabt hätte. Auch Irene klar und sinnreich ist, — nicht, ohne an ein erst Sie weiß doch erstens, daß er bald sterben muß,
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Rede.
burger Presse wird aus Saloniki gemeldet, daß Albamen, einen Teil der agaischen Inseln und ein
Stück Kleinasiens zu gewinnen, in dem Glauben, daß
die Not in Albanien ihren Höhepunkt
neulich gehörtes Ende scharf anzuklingen: „Mir
Herms wird — (wohl aus denselben Gründen
gab sich ihm hin . .. Als sie fühlte, daß ihr
ist, als säh' ich dich heut' zum erstenmale“
wie im ersten Falle?) — von Fichtner verlassen.
Fehlritt — (und es war doch einer, nicht?)-
Anders die zweite Hälfte des Stückes. Sie
nicht ohne Folgen bleiben würde, dachte sie wohl Die Jahre fliegen pfeilgeschwind. Allgemach
wird natürlicherweise gleich zu Beginn des
hatte Fichtner wieder den Weg in das Haus
zunächst daran, mit dem Manne, dem sie sich
Stückes durch die Einführung von Personen ein¬
seines betrogenen Freundes und dessen Frau,
hingegeben, zu fliehen und den gebrochenen
geleitet, um sich mit dem Ganzen organisch ver¬
seiner einstigen Geliebten Gabriele, zurückge¬
Bund mit Wegrath zu lösen. Doch dieser Ent¬
einigen zu können. Doch wirken die durch diese
funden. Das Geheimnis ist indessen 23 Jahre
schluß scheiterte an Julian Fichtners — Künst¬
Figuren herbeigeführten Geschehnisse durchaus
alt geworden, ein ahnungsloser, gemütvoller
lernatur, der — (man kann sich wirklich nicht
episodenhaft, was übrigens auch bei der Figur
Ulanenoffizier. Da wird Gabriele leidend und
anders ausdrücken:) — in der Ernüchterung des
der Herms der Fall ist, deren Streichung das
anderen Morgens erkannte, nicht fähig oder stirbt und Fichtner — lüftet das Geheimnis.
Stück gewiß um einige schöne Gedanken armer
nicht stark genug zu sein, seine Freiheit der Ehe Felix aber, sein Sohn, der die ganze Zeit über
machte, es jedoch als Ganzes keineswegs beein¬
von einer tiefen Verehrung für ihn erfüllt war,
mit der verführten — (oder war es keine Ver¬
trächtigte. Da steht z. B. ein Mensch da,
fühlt sich ihm entfremdet. „Sie sind mir fremder
führung?) — Braut zu opfern. Er verließ Gab¬
Stephan von Sala, der mit der Geschichte Gab¬
geworden, seit ich es weiß.“ Das ist gar nicht so
riele und ließ sie zurück „zu Zweien allein“ und
rielens und Fichtners gar nichts zu tun hat. Er
paradox, als es klingt. Denn Felix erkennt doch
mit ihrem Bräutigam. Sie schließt nun — (und
ist Witwer. Er ist krank, sterbenskrank. Er ist
jetzt in Fichtner nicht nur den Vater, sondern
das ist natürlich viel mehr oder weniger als eine
auch den Menschen, der seine Mutter wohl in im Begriffe, sich einer wissenschaftlichen Expe¬
tragische Schuld!) — die Ehe mit dem Betro¬
dition anzuschließen. Doch ein Arzt erklärt uns,
ihres Lebens schwerster Stunde schnöde, ja, —
genen, als dessen Kind das Kind des — Anderen
(dies allerdings wieder mehr durch Andeu¬
man da es wohl sagen: — ruchlos verlassen
zur rechten Zeit sich einstellt und mit den Jah¬
tungen, Gedankenstriche und punktierte Text¬
hat, da ihm Fichtner die Art, in der er Gab¬
ren eine Lüge wird, „die sich so stark erweist,
stellen als ausdrücklich) — daß es zu dieser
riele verließ, mit einer Offenheit eingesteht, die
daß sie den Frieden eines Hauses tragen kann“.
Reise bei ihm nicht kommen werde, weil
den jungen, seiner zärtlich geliebten Mutter ge¬
Fichtner indessen ließ sich weiter von seiner
Stephan von Sala früher sterben wrde. Das
genüber ganz gewiß voraussetzungslosen Men¬
Künstlernatur tragen, von seiner Kraft, von
leibliche Kind Professor Wegraths, die unwirk¬
schen nicht anders wie Zynismus berühren
seinem Genie, vom Leben selbst. Nicht lange,
liche Schwester des Felix, Johanna, eine augen¬
muß. Dieses Geständnis ist es, durch das sich
nachdem er Gabriele verlassen hatte, ging er ein
scheinlich exaltierte Mädchennatur, liebt ihn.
Fichtner seinem Sohne entfremden muß! Das
Verhältnis mit der Schauspielerin Irene Herms
Auch Johanna weiß, daß Sala sterben muß. Es
ist ebenso natürlich, wie die weitere Folge, daß
ein, das diesmal — (ich bedauere außerordent¬
ist anzunehmen, denn #al ausgedrückt wird es
sich Felix nur noch inniger und noch mehr zu
lich, mich auch an dieser Stelle nicht geschickter
nicht, daß sich Johanna jenem sterbenskranken
jenem Manne hingezogen fühlt, zu dem er bis¬
ausdrücken zu können,) — ohne Folgen blieb.
Herrn von Sala hingibt, — wic sich einst ihre
her sein ganzes Leben lang verehrungsvoll —
Es ist nämlich wichtig, dies festzustellen, da
Mutter dem Julian Fichtner hingab. Sala
als zu seinem Vater — aufgesehen hat, zu Weg¬
Irene Herms ein mehr harmonischerer, sittlich
macht dem Mädchen den Antrag, seine Frau zu
stärkerer, ja, vielleicht tieferer Mensch geworden rath. Damit schließt auch in dem Stücke durch
wäre, wenn sie dem Verhältnisse mit Fichtner den dritten Aufzug alles, was an dem Stückewerden, „was sie lebhaft zu erschüttern“ scheint.
ein Kind zu verdanken gehabt hätte. Auch Irene klar und sinnreich ist, — nicht, ohne an ein erst Sie weiß doch erstens, daß er bald sterben muß,