II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 508

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18. Der einsane nen
und zweitens, daß sein Antrag nur „eine Lanne sterben wird, keine Genugtuung mit der Waffe Felix Wegrath sehr richtig erfaßte und sie aus
wie mancherlei anderes“ an ihm ist. Kleidete erl verlangt, ist zummindesten selbstverständlich,dieser Erkenntnis heraus mit schöner darstelle¬
Warum also das alles? Warum hängt das allesrischer Plastik verkörperte. Dasselbe ist auch von
doch selbst, der Moriturus, seinen Antrag in die
so zusammenhanglos in der Theaterluft? Ja, dem Julian Fichtner des. Herrn Felda und
Worte: „Mißverstehe mich nicht, Johanna. Du
warum. Ich weiß es nicht. Wer weiß es? dem Sala des Herrn Raul zu sagen. Sehr
sollst deswegen nicht füt alle Zeit an mich ge¬
Arthur Schnitzler weiß es ganz gewiß. Doch will lebenswohl waren auch der Porofessor Wegrath
bunden sein. Wenn wir (von der wissenschaft¬
des Herrn Roden und — bis auf einige,
er es scheinbar nicht verraten. Aber immerhin,
lichen Reise) wieder zurückkommen, können
mundartlich anmutende Sprechhärten — der
wir einander Lebewohl sagen —]— es ist von ihm. Und deshalb hat es auch
Doktor Reumann des Herrn Wipplinger
ohne weiteres. Es ist eine ganzl seine Reize und man genießt daran wieder
und in ihrem leidenden Wesen sehr fein abge¬
die vielen tiefen, glitzernden, manchmal wie
einfache Sache. Denn alle deine Träume
tönt die Gabriele Fanny Lazzers. Die Irene
große Ahnungen wunderbar aufleuchtenden Ge¬
kann ich Dir nicht erfüllen — das weiß ich
des Frl. Clementine von Pothys forderte
danken, die über das ganze Stück hin perlen¬
gut .. .“ Auf das hin verabschiedet sich Johanna
das Kompliment heraus, viel zu jung zu er¬
artig verstreut sind, — ja, wahrhaftig, wie die
von dem Herrn von Sala mit einem „Auf
scheinen. Sie hat ja allerdings jünger als 43
zitternden Sonnenkringel, die die untergehende
morgen!“ und nimmt sich das Leben durch einen
Jahre auszusehen, — aber nicht um gar so
Sonne auf einem einsamen Waldwege vor die
Sprung in einen Teich:. Was will Schnitzler
viel! Seltsam gab sich die Johanna des Frls.
Schrite des andächtigen Wanderers wirft. Er
damit? Will er an dem Selbstmorde Johannas
Lassing. Ich glaube, diese Art psychologisch
weiß nicht, wohin der Weg führt, doch freut er
die Lebenslüge der Mutter kontrastieren lassen?
so verstehen zu müssen, daß das persönliche Ich¬
sich der huschenden Lichter und lauscht verträumt
Wenn ja, — warum? Oder ist Johanna patho¬
Bewußtsein der Darstellerin nicht ohne eine
zuweilen einem echt dichterischen Tone, der wie
logisch? Wann ja, — kann sie tragisch genom¬
gewisse Rührung über das Schicksal der darzu¬
von einer fernen Abendglocke her da und dort
men werden? Und wodurch motiviert sich dieses
stellenden Figur neben dem Ich=Bewußtsein
aus dem Werke an sein Ohr schlägt:
Ende? Es ist ohne selbständige Sinn=Unterle¬
der Johanna stand. Das kommt vor, doch be¬
gungen durch den Zuschauer oder Leser nirgends
steht eben die Schauspielerei darin, persönliche
Es wurde schon gestern an dieser Stelle be¬
motiviert. Selost die nächstbeteiligte Person,
Affekte und das persönliche Ich=Bewußtsein
merkt, daß diese Erstaufführung eine der besten
Herr von Sala, weiß keinen Aufschluß darüber
vollständig und restlos zu Gunsten des fremden,
Vorstellungen der bisherigen Spielzeit war.
zu geben. Er selbst fühlt sich ohne jede Schuld.
des darzustellenden Ich=Bewußtseins während
Man mochte sich im allgemeinen so ziemlich mit
Er stellt sich nur dem Bruder Johannas zur
des Spieles zu ertöten. Indem aber Frl. Laf¬
allen Darstellern für einverstanden erklären.
Verfügung in der Annahme, daß dieser ihn,
sing über die Johanna, über sich selbst also,
Bemerkenswerte Regie=Arbeit und wirklich aus¬
Herrn Salo, der Schuld an dem Tode seiner
fortwährend gerührt war, machte sie sich sehr
Schwester bezichtigen könnte. Doch dies tut gezeichnetes Eingehen des Einzelnen in den
oft dem Zuschauer, in dem sie diese Rührung
Felix gar nicht, kann es nicht tun, weil ihm beabsichtigten Gesamteindruck war der Dialog
ganz abgesehen des ersten Aufzuges: glatter, legerer Konversa= hervorzurufen hatte, unverständlich. Die meisten
jede Handhabe dazu fehlt,
Sätze hat man überhaupt nur als Gemurmel
davon, daß auch er einem Fehltritt seiner tionston, perlende Einsätze, lebendige Auftakte
gehört. Im Gebärden=Ausdruck war die Figur
Mutter sein Leben verdankt ... Sala hat durch= der Stichwörter. Uneingeschränktes Lob verdient
aus korrekt gehandelt. Daß Felix von einem, in erster Linie Herr Lichtenberg für die recht gut. Das Haus war beinahe vollständig
Emanuel Ulrich.
der in den nächsten Stunden vielleicht schon gedankenreiche Art, in der er die Rolle desausverkauft.