II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 578

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nSam
box 23/5
18. Der einzänenaß
Da Mun
Nein, noch ist Volen nicht ve..
Begann er „und es ist nicht wenig
Wir Totgewei
Weil alles die Gemeinde hat.“
Mir zum Triumph naht Euer 8.#“
vom Herrn von Sala. Er muß ihn spielen! Unterhaltung der wirklich höchst gemischten hand
Wiener Theaterwoche.
Baron Berger, der damalige Direktor, nimmt's Gesellschaft leitragen. Er stellt sich hin und kühle
Zur Aufführung des Dramas „Der einsame
Arn
deklamiert eine schauerliche Geschichte. Inhalt:
gern zur Kenntnis! Niemand ahnte noch, daß
Weg“ im Volkstheater. — Als Bassermann in
den
Wie er den Herzog Emile von Cadignan er¬
der Künstler daran war, nicht als Herr von
Berlin den Sala spielte. — Schnitzlers „Kakadu“
Schif
dolcht hat. Wie gesagt, es ist Phantasie,
Sala, sondern als Josef Kainz den einsamen
kommt wieder ins Burgtheater. — Die Geheim¬
tritt
Erfindung, was er erzählt. Als aber der
Weg zu gehen, den letzten, zum Grabe ...
geschichte der Annahme des revolutionären
eine
Herzog wirklich im Keller erscheint und ihm
Als es dann 1914 (Direktionszeit Thimig) zur
Stückes.
tatsächlich als der Liebhaber Leocadies bezeichnet
Erstaufführung der Dichtung im Burgtheater
Das Ereignis der vergangenen Theater¬
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wird, stürzt Henry rasend auf den Herzog los
kommt, da erscheint Harry Walden als Sala.
woche war wohl der Herr vo. Sala Albert
nur
und erdolcht ihn. Eine Marquise ist ganz
Das war wohl der charmanteste Egoist, den die
Bassermanns, der im Deutschen Volks¬
Pläd
entzückt, weil man doch nicht jeden Tag einen
Wiener Damenwelt je gesehen! Die ganze Vor¬
theater über einer bis auf wenige Einzel¬
wirklichen Herzog könne ermorden sehen. In fröm
stellung war fein abgestimmt, die Zuschauer
Appl
leistungen mittelmäßigen und wohl auch
diesem Augenblick kommt von der Straße herab
genossen das zarte, träumerische Stück wie
des
mit
mangelhaft geprobten Aufführung
die Nachricht von der Erstürmung der Bastille.
hinter einem Vorhang feinsten Flors. Das war
Dramas „Der einsame Weg“ hoch emporragte.
Unter den Rufen der Menge: „Es lebe die
gut so! Die Besetzung durchaus vornehm:
g#aen
Man suchte im Saal Artur Schnitzler, aber er
Freiheit!“ fällt der Vorhang.
Spier
Devrient spielte den Fichtner, Paulsen den
fehlte. Welch feine Witterung unseres Wiener
Professor Wegrat, der gegenwärtige Direktor
Parterre und Logen waren bei der Erst= hoch
Dichters! Hatte er doch ganz andere Auf¬
Also
Herterich den Arzt Reumann, die Wohlgemuth
aufführung einfach starr. Galt doch das
führungen seines Schauspiels erlebt, glänzende,
vorn
reizend als Johanna und die Bleibtreu gab
Burgtheater damals so eigentlich als Domäne
unvergeßliche. Zu ihnen gehört vor allem die
„Kal
die so eigentlich doch heitere, wienerische
des Hofes und des Adels. Und nun sahen sich
Berliner Uraufführung, vor mehr als zwei
Schl
Bohemienne Irene Herms! Es war ein Debut
beide gehöhnt, nicht nur von der Bühne aus,
Jahrzehnten unter Brahms Spielleitung.
der Tragödien nach der Vergangenheit, die
sondern auch von der Galerie — weil sie gefäh
Bassermann spielte auch damals den Sala.
wahnsinnig applaudierte. Zu jener Zeit Geg
dem lustigen Volksstück gehörte.
Wer stand ihm zur Seite? Rittner als
durfte man so eigentlich nicht öffentlich be= Zen
Fichtner, die Else Lebmann als Irene Herms,
Vor kurzem war es noch Herterich? Ab= richten, wie es zur Annahme des Stückes wie
die Triesch als Johanna, die Pauly als Frau
grare
kommen konnte. Es wußten's auch nur die
sicht, den „Einsamen Weg“ wieder dem Spiel¬
taler“
Wegrat ... Gewiß eine unvergeßliche Auf¬
wenigsten. Heute aber kann man's erzählen:
plan des Burgtheaters einzuverleiben. Jetzt,
führung — denn die Berliner lachten in die
kraff
Die kaiserliche Zensur der Hofbühnen
nach Bassermanns Gastspiel, wird er sich's
licht
ernstesten Stellen hinein. So zum Beispiel
urteilte selbstverständlich absolut — als höchste,
wohl überlegt haben. Dafür wird er, so heißt
in die letzte Szene Salas und seiner Johanna.
als inappellable Instanz. Doch ihr Ab= klanz
es, Schnitzlers rote Groteske „Der grüne
Man ahnt es: Dieses Mädchen, das sich ihm
piston
solutismus war gemindert durch die künst¬
Kakadu“ neu inszenieren. Es ist ein Meister¬
hingegeben in der sicheren Erwartung der
lerische Laune einer liebenswürdigen
werk des Dichters, unübertroffen schon allein
nächste, der sie umarmt, sei der Tod — man
Die
Künstlerin, die damals dem Burgtheater an¬
in der blitzenden Technik, Schein und Wirk¬
weiß, die Unglückliche nimmt nun Abschied für
Freis
gehörte. Es war Katharina Schratt. Vor
lichkeit, Spiel und Geschehen derart miteinander
immer. In irgendeiner leisen Regung von
ihrein Einfluß bei Hofe beugte sich der jeweilige Mar
zu vergnicken daß man schließlich nicht weiß,
Mitleid oder Reue macht ihr nun Herr von
Sektionschef des Auswärtigen Amtes, der als ent
was Scherz ist und was Ernst, was Witz und
Sala einen kühlen Heiratsantrag, Johanna
Zensor waltete. Frau Schratt nun hatte ford
was Tod! Denn sie schreiten alle im gleichen
brauche sich ja nicht für immer an ihn ge¬
Schnitzler eine prächtige Rolle zu verdanken, dum
bunden zu fühlen, denn: „Alle Deine Träume“
Gewand einber.
mit der sie ein Jahr vorher einen großen Erfolgin
fügt er hinzu, „kann ich Dir nicht erfüllen —“.
Daß dieses kühne Stück mitten im
erzielt hatte.. Es war die Toni Weber in der
ruhigsten Schlafe der Monarchie — 1899 —
Da fällt ein höhnisches Lachen aus dem
Atte
Schnitzlers Drama „Das Vermächtnis“.
Die
Publikum ein, ein berlinerisches ...
in den kaiserlichen Palast auf dem Franzens¬
drol
Auch die Aufführung dieses Stückes hat
Komödie ist damit für Berlin erledigt. Sollte
ring hat einschlüpfen, daß es ganze acht Auf¬
seinerzeit große Verwunderung erregt. Ein
man glauben Aber die zweite Aufführung
führungen hat erleben können, ehe man's
paar Jahre vorher (1892) hatte Fuldas Schau¬
ist ausverkauft. Schnitzler und Brahm sind
verbot — man hat's damals nicht begriffen.
spiel „Die Sklavin“ nach zwei Aufführungen
unt
angenehm überrascht. Der Direktor sucht nach
Spielt dieser klassische Sketch doch am Abend
auf höchsten Befehl verschwinden müssen weil
hat
einer Erklärung, denn er will immer iernen.
des 14. Juli 1789 zu Paris, am Abend der
es mit dem Eheproblem spielte. Die Sklavin
man
Plötzlich hat er 's:
Bastilleerstürmung. Ruft man doch am Schluß
war nämlich eine Ehesklavin. Und nun, 1898,
pört
„Die Inhaltsangabe war es, die einige
die Revolution aus! Doch nein — es gibt
ließ man dieses „Vermächtnis“ aufführen, das
Herz
Kritiker brachten — sagt er zu seinen Schau¬
der Schrecken noch mehr:
mit aller Wärme um Mitleid für jene
Ant
spielern — die Leute fühlen sich durch den
Frauen bat, die Mütter geworden, ohne zum
In der unterirdischen Schenke Prosperes
Stoff angezogen.“
Besitz des goldenen Ringes zu gelangen. Ein
treffen einander allnächtlich Verbrecher
strut
Das ist auch wieder Berlin, das sachliche.
Stück, das alle Frauen ergriff:
Komödianten und viele Damen und Herren
st
Ein junger Mann aus guter Familie
des höchsten Adels von Paris zu ge¬
freu
will
stürzt unglücklich vom Pferde und muß sterben.
meinsamer Unterhaltung. Sich gegenseitig
Das Burgtheater hat sich bekanntlich
In letzter Stunde vertraut er der Mutter
Ma
mit „Schwein" und „Kanaille“
einige Jahre Zeit gelassen, das Drama vom
zureden, das besitzt für die degenerierte sein Herzensgeheimnis an: Toni Weber, ein
„Einsamen Weg“ zu bringen. Eines Tages
schauerlichen Reiz braves Mädchen, sei seine Geliebte. Sie habe

Aristokratie einen
fahren Dr. Schnitzler und Dr. Brahm auf den
sol
Eines Nachts muß der berühmte Komödiant ihm einen Knaben geboren, jetzt vier Jahre.!
Semmering, dem Freunde Josef Kainz einen
Krankenbesuch zu machen. Er spricht nicht von Henry, verheiratet mit seiner schönen Kollegin Die Eltern mögen Mutter und Kind ins
sich, nicht von seiner Krankheit, sondern nur Leocadie, durch einen Stegreifvortrag zur Haus nehmen.. Es geschieht. Man be¬
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