II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 579

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18. Der einsuneneg
Die Mnne und Gelelertran,
Nein, noch in Volen nicht d#..
s ist nicht wenig!
Wir Totgeweihte grußen Dich!“
neinde hat.“
Mir zum Triumph naht Euer 82“
vom Herrn von Sala. Er muß ihn spielen! Unterhaltung der wirklich höchst gemischten, handelt Toni anfangs warm, dann immer
boche.
Gesellschaft beitragen. Er stellt sich hin und kühler und, als das Kind stirbt, kalt. Die
Baron Berger, der damalige Direktor, nimmt's
Arme geht schließlich aus Verzweiflung in
#r einsame
deklamiert eine schauerliche Geschichte. Inhalt:
gern zur Kenntnis! Niemand ahnte noch, daß
ermann in
den Tod. Franziska aber, die liebe, gutherzige
Wie er den Herzog Emile von Cadignan er¬
der Künstler daran war, nicht als Herr von
8 „Kakadu“
Schwester des dahingegangenen Geliebten,
dolcht hat. Wie gesagt, es ist Phantasie,
Sala, sondern als Josef Kainz den einsamen
Die Geheim¬
Erfindung, was er erzählt. Als aber der tritt für sie ein und hält am Schlusse sogar
Weg zu gehen, den letzten, zum Grabe ...
olutionären
eine Ansprache, die sanft um Duldung bat für
Herzog wirklich im Keller erscheint und ihm
Als es dann 1914 (Direktionszeit Thimig) zur
die Opfer der... freien Liebe. Selbstverständ¬
tatsächlich als der Liebhaber Leocadies bezeichnet
Erstaufführung der Dichtung im Burgtheater
Theater¬
lich: dieses Wort wurde nicht ausgesprochen,
wird, sturzt Henry rasend auf den Herzog los
kommt, da erscheint Harry Walden als Sala.
kala Albert
nur angedeutet. Die Hohenfels sprach dieses
und erdolcht ihn. Eine Marquise ist ganz
Das war wohl der charmanteste Egoist, den die
hen Volks¬
Plädoyer so glänzend, daß die kirchen¬
entzückt, weil man doch nicht jeden Tag einen
Wiener Damenwelt je gesehen! Die ganze Vor¬
ige Einzel¬
wirklichen Herzog könne ermorden sehen. In frömmsten Damen weinten. Es gab stärksten
stellung war fein abgestimmt, die Zuschauer
vohl auch
Applaus! Denn es galt Mitleid zu haben
diesem Augenblick kommt von der Straße herab
genossen das zarte, träumerische Stück wie
des
ung
mit jener Toni, die Frau Schratt spielte.
die Nachricht von der Erstürmung der Bastille.
hinter einem Vorhang feinsten Flors. Das war
mporragte.
Unter den Rufen der Menge: „Es lebe die
Seither stand Schnitzler hoch in der
gut so! Die Besetzung durchaus vornehm:
er, aber er
Freiheit!“ fällt der Vorhang.
Gunst der Künstlerin, die ihrerseits wieder
Devrient spielte den Fichtner, Paulsen den
res Wiener
Professor Wegrat, der gegenwärtige Direktor
Parterre und Logen waren bei der Erst= hoch in der Gunst der höchsten Hofkreise stand.
ndere Auf¬
Herterich den Arzt Reumann, die Wohlgemuth
aufführung einfach starr. Galt doch das Also war der Herr Sektionschef=Zensor von
glänzende,
vornherein über dieses verbrecherische Stück
reizend als Johanna und die Bleibtreu gab
Burgtheater damals so eigentlich als Domäne
allem die
„Kakadu“ nicht empört. Auch hatte Direktor
die so eigentlich doch heitere, wienerische
des Hofes und des Adels. Und nun sahen sich
als zwei
Bohemienne Irene Herms! Es war ein Debut
beide gehöhnt, nicht nur von der Bühne aus, Schlenther die Zensurprüfung klug ein¬
pielleitung.
der Tragödien nach der Vergangenheit, die
sondern auch von der Galerie — weil sie gefädelt. Er bat Schnitzler, das Stück in
den Sala.
wahnsinnig applaudierte. Zu jener Zeit Gegenwart des Hofrates Wlassack und des
dem lustigen Volksstück gehörte.
ittner als
*
durfte man so eigentlich nicht öffentlich be= Zensors vorzulesen. Nun denn — so schlecht
ene Herms,
wie damals soll der Dichter — das erzählte
richten, wie es zur Annahme des Stückes
Vor kurzem war es noch Herterichs Ab¬
als Frau
man sich — noch nie gelesen haben! So völlig
kommen konnte. Es wußten's auch nur die
ßliche Auf= sicht, den „Einsamen Weg“ wieder dem Spiel¬
talentlos. Er brachte nämlich gerade die
wenigsten. Heute aber kann man's erzählen:
hien in die plan des Burgtheaters einzuverleiben. Jetzt,
Die kaiserliche Zensur der Hofbühnen krassesten Effekte so fanft, daß sie wie Gemüt¬
nach Bassermanns Gastspiel, wird er ich's
m Beispiel
urteilte selbstverständlich absolut — als höchste, lichkeiten sich ausnahmen. Keine Kanone
wohl überlegt haben. Dafür wird er, so heißt
Johanna.
als inappellable Instanz. Doch ihr Ab= klang stärker als der Schuß einer Kinder¬
es, Schnitzlers rote Groteske „Der grüne
s sich ihm
pistole.
solutismus war gemindert durch die künst¬
Kakadu“ neu inszenieren. Es ist ein Meister¬
artung der
Was die Zenfur schließlich verlangte?
einer liebenswürdigen
lerische Laune
man werk des Dichters, unübertroffen schon allein
Die Menge solle nur viermal „Es lebe die
Künstlerin, die damals dem Burgtheater an¬
lbschied für in der blitzenden Technik, Schein und Wirk¬
Freiheit!“ rufen, statt acht.nal. Die obgenannte
gehörte. Es war Katharina Schratt. Vor
egung von lichkeit, Spiel und Geschehen derart miteinander
Marqwise sollte von dem Herzoamord nicht
ihrein Einfluß bei Hofe beugte sich der jeweilige
Herr von zu verqnicken, daß man schließlich nicht weiß,
entzückt sein. Man gab's zu. Die Haupt¬
Sektionschef des Auswärtigen Amtes, der als
Johanna] was Scherz ist und was Ernst, was Witz und
forderung des Zensors aber, man möge jenen
Zensor waltete. Frau Schratt nun hatte
gan ihn ge¬
was Tod! Denn sie schreiten alle im gleichen
dummen Polizeikommissär streichen, der noch
Schnitzler eine prächtige Rolle zu verdanken,
eTräume“
Gewand einher.
mit der sie ein Jahr vorher einen großen Erfolg immer an einen Komödiantenspaß glaubt, als
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rfüllen —“.
Daß dieses kühne Stück mitten im
der Herzog bereits erstochen ist — dieses
erzielt hatte. Es war die Toni Weber in
naus dem
ruhigsten Schlafe der Monarchie — 1899 —
Attentat konnte abgewehrt werden, um den
Schnitzlers Drama „Das Vermächtnis“.
4.00
Die
in den kaiserlichen Palast auf dem Franzens¬
drolligen Patron wäre wirklich schade gewesen.
Auch die Aufführung dieses Stückes hat
digt. Sollte
ring hat einschlüpfen, daß es ganze acht Auf¬
seinerzeit große Verwunderung erregt. Ein
Aufführung
führungen hat erleben können, ehe man's
paar Jahre vorher (1892) hatte Fuldas Schau¬
Welche Dame des Hofes die schließliche
Brahm sind
verhot — man hat's damals nicht begriffen.
spiel „Die Sklavin“ nach zwei Aufführungen
Unterdrückung des Stückes durchsetzte — man
r sucht nach
Spielt dieser klassische Sketch doch am Abend
auf höchsten Befehl verschwinden müssen, weil
hat 's nie bestimmt erfahren. Wohl aber erfuhr
ner iernen.
des 14. Juli 1789 zu Paris, am Abend der
es mit dem Eheproblem spielte. Die Sklavin
man die eigentliche Ursache der hohen Em¬
Bastilleerstürmung. Ruft man doch am Schluß
war nämlich eine Ehesklavin. Und nun, 1898,
pörung. Nicht die Revolution war 's, nicht der
die einige
die Revolution aus! Doch nein — es gibt
ließ man dieses „Vermächtnis“ aufführen, das
Herzogsmord, nicht der Schatten Maria
nen Schau¬
der Schrecken noch meor:
mit aller Wärme um Mitleid für jene
Antoinettes, der hinter allen solchen Stücken
durch den
In der unterirdischen Schenke Prosperes
Frauen bat, die Mütter geworden, ohne zum
auftaucht. Nein — ein brillantbesetzres Damen¬
Besitz des goldenen Ringes zu gelangen. Ein
treffen einander allnächtlich Verbrecher
strumpfband war 's, das ein nobler Spelunken¬
as fachliche.
Stück, das alle Frauen ergriff:
Komödianten und viele Damen und Herren
gast der Dame schenken will, die ihm am.
Ein junger Mann aus guter Familie
freundlichsten zulächelt. An dieser Konkurrenz,
des höchsten Adels von Paris zu ge¬
stürzt unglücklich vom Pferde und muß sterben.
will sich nun auch unsere lustige Frau
meinsamer Unterhaltung. Sich gegenseitig
bekanntlich
In letzter Stunde vertraut er der Mutter
Marquise beteiligen.
„Schwein" und „Kanaille“ an¬
mit
rama vom
sein Herzensgeheimnis an: Toni Weber, ein
zureden, das besitzt für die degenerierte
nes Tages
Eine wirkliche Marquise darf aber nicht
braves Mädchen, sei seine Geliebte. Sie habe
schauerlichen Reiz
Aristokratie einen
hm auf den
so lustig sein.
ihm einen Knaben geboren, jetzt vier Jahre.
Kainz einen Eines Nachts muß der berühmte Komödiant
Das Stück mußte fallen.
ht nicht von Henry, verheiratet mit seiner schönen Kollegin Die Eltern mögen Mutter und Kind ins
Julius Stern.
ondern nur Leocadie, durch einen Stegreifvortrag zur Haus nehmen... Es geschieht. Man be¬