II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 584

W
box 23/5
18. Derein
Wien, Dienstag
DER TAG
eweis bereits erbracht, sich, die er nicht spricht, zu sehen. Herr Feldham¬
manzipiert und seine hochemer als Julian schien während dem Spiel
isse auf dem Weltmarkt be- die Gestalt zu suchen und änderte bis zum Schluß
immer die Tonart, um den richtigen Ton zu fin¬
er österreichischen Automobil¬
Da
man sie durch Aufrecht¬
den. Sehr gut war Frau Bassermann als
hohen Schutzzolles usw. die Schauspielerin Irene Herms. Auch zu ihrem
dagen dazu verführt, sich
daue
Lobe sei es gesagt, daß es wieder einmal offenbar
weig zu widmen, bei dem sie
wurde, daß ihre Abschiedsszene eine der schönsten
ifweisen wird; denn
ist der
und tiefsten Stellen der Weltliteratur ist.
Wagen wird mangels einer
Béla Balázs.
tion
schon 15
n Konsum immer zu
Sie pfleg
lose Fabrikation auf Kosten der
Doch eine Direktion Preger im
gekaufte
ing des Automobilismus in
ich erhalten zu wollen, wider¬
Ronacher.
hält sich
en Grundsätzen einer voraus¬
Eröffnung am 23. Dezember.
politik
gegen der österreichischen Auto¬
* Nach langwierigen und von verschiedenen
Sie vern.
ser, wenn man sie veranlaßt, Seiten geführten Verhandlungen des Direktors
auf die Erzeugung von
Miksa Preger kam gestern zwischen ihm und
n aufzuwenden, mit denen sie,
smarkt entsprechend geschützt, den
um ju.
den Eigentümern des Ronacher=Theaters ein Ver¬
um so sicherer erobern und be¬
trag zustande, nach welchem Preger das Ronacher¬
Créme 27
Theater ab 23. Dezember übernimmt. Der
ich zu dieser Erkenntnis einmal
Innenraum des Hauses wird vollständig zu einen
at, so wird man furchtlos auf die
nweisen, mit welcher der Konsu¬
Theatersaal umgebaut. Das Theater wird mit
dußen muß, daß die österreichische
Jean Gilberts Operette „Spiel um die
dustrie noch immer dem Phantom der
Liebe“ eröffnet. Auch die „Theresina“ von Oskar
##nfabrikation nachjagt; man wird dann

Strauß werden voraussichtlich im Ronacher¬
Mn um so leichterem Herzen fordern, daß die be¬
stehenden Prohibitivzölle und Einfuhr¬
Theater zur Wiener Erstaufführung gelangen.
verbole, die den ganzen Autoverkehr in Öster¬
Damit sind also die Kombinationen mit Carl¬
reich lahmlegen, für volkstümliche Personenwagen
Theater und Stadttheater erledigt.
und unentbehrliche, leichte Lieferungswagen

fallen, damit die österreichische Automobilindustrie
nicht etwo gegen ihre Absicht ein Hindernis für
Zensur in Graz.
Poudt
in Österreich werde.
* Aus Graz wird uns berichtet: Für gestern
(Montag) abends war eine Aufführung des Lust¬
TATTTTTTTNETTNTTTNTENTTTTTTTTNWTNN
verleis
spiels „Wie werde ich meine Frau los?“
von Otto Ernst Hesse durch ein Ensemble von
blenden.
Mitgliedern der ehemaligen Wiener Kammer¬
Bühne und Kunst
spiele im hiesigen Opernhaus angesetzt. Die Auf¬
führung wurde im letzten Moment von der
„Der einsame Weg“ mit Bassermann.
Mayami-P
Landesregierung verboten. Das Stück
war bereits am Samstag der Polizeizensur vor¬
Schauspiel von Artur Schnitzler im Volks¬
gelegt und von dieser, da sie Bedenken hegte,
theater.
In allé
Sonntag mittags der Landesregierung zur Über¬
prüsung übermittelt worden. Da ein Großteil der
* Er nennt sie nicht Tragödien, diese stillen
Mitglieder der Landesregierung am Sonntag nicht
Herbststücke des langsamen Verblutens und der
in Graz war, wurde erst Montag mittags die
noblen Resignation. Denn der Tod bricht in diese
Entscheidung getroffen und die Aufführung wegen
Welt nicht ein als schrecklich=plötzliche Katastrophe.
angeblicher Laszivitäten des Stückes verboten.
Das Lustspiel ist bekanntlich in Wien an drei
Er sickert durch die dünnen Wände und fröstelnd
Bühnen über fünfzigmal, desgleichen in Prag,
fühlt man ihn von Anbeginn. Sterben ist kein
Wiener=Neustadt, Brünn und Karlsbad wieder¬
besonderes Ereignis in dieser Welt, sondern ein
holt gespielt worden. ohne den geringsten Anstoß
men werden
allgemeiner Zustand. Es ist das Bewußtsein der
zu erregen. Die Theaterdirektion erleidet beträcht¬
überzeichnete
vornehm=dekadenten Vorkriegsbourgeoisie, deren
lichen Schaden, da das Wiener Ensemble unter
eingestellt. D
der Leitung Eugen Jensens zur Stunde des
Welt Schnitzler gezeichnet hat. Welt, betone ich
der öffentlich
Verbots bereits in Graz eingetroffen war und
als Unterschied zu anderen Dichtern, die nur
Nähere noch
selbstverständlich die Bezahlung der Reisekosten
Tanzabend d
Figuren und Geschichten haben. Wenn einmal in
und der Spielhonorare verlangte.
3
Sonnta
der letzten Auswah der Literaturgeschichte doch
Volksbildung
Schnitzler herausgeholt werden wird, so wird dabei
Die Neueinstudierung des „Faust“ im Volks¬
eines Rhyth¬
dieser Umstand entscheiden, daß er, trotz seines
theater.
statt, die ein
„Lokalkolorits“, kein Provinzdichter war, weder
Samstag gelangt neu inszeniert „Faust“ mit
Albert Bassermann als Mephisto und Wilhelm
welche Talen
im geograpihschen noch im geistigen Sinne des
Klitsch in der Titelrolle zur Aufführung. Das
musikalische
Wortes. Seine Gestalten, auch wenn sie in einem
Gretchen spielt Sonik Rainer. die Frau Marthe
Wiener Cottagegarten leichte Dialektgespräche
eines, Frau
Rose Fasser, den Valentin — Werner Schott,
führen, leben in der Welt und haben den größten
Arbeit aus d
den Wagner — Karl Skraup, den Schüler — Otto
Raum um sich, den jene Zeit öffnen konnte.
das bewiesen
Soltau, die Hexe — Hans Rodenberg. In den
übrigen Hauptrollen sind beschäftigt: Viktor
Ein umgekehrtes Labyrinth ist diese seltsam
ganz Kleiner
Kutschera, Alfred Schreiber, Oskar Sima, Hans
der größeren
traurige Welt, ein Labyrinth, aus dem jeder Weg
Ziegler, Felix Krones, Walter Brandt, Karl
unrettbar herausführt, und jeder Schritt Ent¬
rung sah ma
Paryla, Maria Guttmann.
fernung heißt. Ein seltsames Gewebe von
die Körper
Tilly Wedekind am Raimund=Theater.