Volks-Zeitung
Seite 8 — Folge 316
E: Schuhkurse. An der Handfertigkeits= zwei Jahrzehnten geschaffen! Dieser Gedante#wird noch se
war sogar im Titel enthalten „Der einsame moderne Au
schule, VI., Wallgasse 3 9, täglich 5 bis
Weg“: Johanna, die einzige Tochter des hinausgekom
7 Uhr, Anmeldungen für diese Kurse. Kurs¬
braven Professors Wegrat, geht freiwillig in Ausdruck se
dauer: 10 Donnerstage 5 bis 7 Uhr. Honorar
ebensolche A
den Tod, und der Vater, der sie aufgezogen,
für die ganze Dauer des Kurses 15 S.
der sie herangewachsen gesehen hat — er ahnt
virtuosen,
* Brand. Aus Berndorf wird uns berichtet:
In einem Schupfen der Konsumanstalt der Berndorfer
nicht, warum sie es getan. Er weiß so eigent¬
wie der v
Metallwarenfabrik brach vor einigen Tagen Feuer
lich nichts von ihr. Seine Gattin hat auch ein Aufmerksam
aus, das die rasch erschienene Stadtfeuerwehr bald
Geheimnis mit ins Grab genommen, die „ehr¬
Wührer
gelöscht hatte. Der Brand entstand dadurch, daß ein
würdige Lüge“, auf der diese ganze glückliche
Flügel ausg
Unterstandsloser sich in dem Raum ein Nachtquartier
suchte, wobei er unvorsichtig mit Zündhölzern han¬
Ehe aufgebaut war: daß der Sohn des Hauses
Orchester vo
tierte. Er konnte sich nur mit Mühe ins Freie retten,
nicht vom gesetzlichen Vater stammt, sondern
leitet. Ein¬
erlitt aber doch so bedeutende Brandwunden,
von dessen Freund und Kollegen.
allgemeine
daß seine Ueberführung ins Spital notwendig wurde.
Bernard Shaw hat im „Arzt am Scheide¬
Korngol
* Verkehrsunfälle. Gestern wurde der 77jährige
weg“ scherzhaft gemeint, medizinische Wahr= Suite zu
Konstrulieur Ernst Schlemlch, VI., Handngasse 3,
in der Schönbrunnerstraße von einem Lastenauto
heiten leben nicht länger als zwanzig Jahre. Dirigentenp
niedergestonen und erlitt mehrfache Rißquetschwunden
Dann werden sie alt und sterben. Dichterische Nummer st
— Am Heumarkt wurde gestern die 73jährige Pfründnerin
Wahrheiten aber leben weiter und bleiben Hornpipe
Katharine Heim, IV., Wiedner Hguvistraße 37, beim
Ueberqueren der Fahrbahn von dem Auto A VII 956,
jung. Siehe Schnitzler und Sarment. Des Trotz vorg¬
das ein gewisser Franz Pichler, V., Stolberggasse 44,
Wiener Dichters Gedanke von der Einsamkeit
noch die leb
lentte, erfaßt und niedergestoßen. Ei wurde mit mehr:
des Menschen ist uns in dem Stück des
Weibern v
fachen Verletzungen in das Rudolsspital gebracht.
Parisers zwanzig Jahre später noch neu vor¬
stürmender
weß das Autotaxi AVI 919, das der
Am 15. d
Chausseur Anton Berg, XV., Mär straße 13, lenkte,
gekommen. Aber er hatte nur ein modernes
Die ganze,
in der Landstraßer Hauotstraße bei der Kreutung mit
Kostüm angelegt.
als „Repul
der Apostelgasse mit dem aus dieser Gasse kommenden
Doch das Hauptmotiv des Schnitzlerschen
Sannatsauto All 62, das von dem Chaufseur Karl
Kronlisch gelentt wurde, zusammen Insolge des
Dramas ist nicht die seelische Einsamkeit in
Anoralles gingen mehrere Fensterscheiben in Trümmer.
die wir schuldlos geraten, weil sie unserer
morgen D
Verletzt wurde niemand.
Unvollkommenheit entspringt. Das Haupt¬
[Schatte
* Baugebrechen. In dem Hause XVII., Odoaler¬
motiv ist das Verlassensein als Strafe. Einsam
erstenmal
gasse 7 mußte gestern mittag die Feuerwehr ausrücken
schreitet der Mensch zum Grabe, wenn er
und eine Pölzung der Decke des Stiegenhauses, die
Färbers Fr.
durchsautt war, vornehmen. Das Stadtbacamt wurde
Egoist war. Die beiden Helden des Stückes,
Oeftvig,
verständigt.
der Lebekünstler Herr von Sala, der nur ge¬
Musikalische
Benzinexplosion in einer Trogerie.
liebt werden wollte und nie geliebt hat, und
½7 Uhr.
Aus Graz, 16. d., wird gemeloet: In dem
der Künstler Julian Fichtner, der sich um
Im
Drogengeschäft des Romeo Sukalja er¬
seinen natürlichen Sohn nie gekümmert hat
Mittwoch &
folgte heute nachmittag eine Benzinexplosion,
und nun plötzlich von dem erwachsenen
zur Auffüh
wodurch der Firmeninhaber lebensgefährliche
jungen Mann Liebe fordern will, weil er sie
Es wire
und dessen Bruder Anton schwere Brand¬
im Alter braucht
es geschieht ihnen beiden
die Herren
wunden erlitten, Beide Brüder eilten nach der
recht, daß sie allein bleiben. Sie haben's nicht
Höbling, Em;
Karl Zesla #
Explosion mit brennenden Kleidern
besser verdient.
9
auf die Straße,. wo ihnen Passanten
Der Herr von Sala war vielleicht der erste
Hilfe leisteten. Das Warenlager und
morgen das
bedeutende Eindruck, den die Wiener von
die Geschäftseinrichtung sind zum größtenteil
[Leiter“
Albert Bassermann empfangen haben.
verbrannt.
Gavault a
Er kam damals mit der Truppe Brahms aus
Einbrüche. In der Nacht zum 15. d. wurde
Berlin hieher und bezwang uns schon durch
im Postamt Aspangbahnhof ein Einbruch
die Kunst seiner Sprache und die Anmut
Bünde
verübt, bei dem die Täter etwa 100 rekommandierte
seiner Geste. Sein Wort war voll Kraft, ob¬
wird, weri
Briefe geöffnet, den Inhalt untersucht und, so weit
gleich es, wie von einer leichten Feder ge= Gruppen 1
er zu verwerten war mitgenommen haben. Aus einem
Briefe entwendeten sie eine Note zu 20 Dollar, einem
trieben, emporschnellte. Diese Sprache war Anzahl en
anderen Briefe entnahmen sie einen Scheck der Filiale
norddeutsch, obgleich ein österreichischer Offizier
für die b
Innsbruck der Zentralbank der Deutschen Sparkassen
sie sprechen sollte. Aber das vergaß man voll= und III u
an die Firma Szalay, III., Mohsgasse 30, auf 780 S.
ständig! Und so wie vor zwanzig Jahren Sitze wird
Gestern nacht haben unbekannte Täter in dem
Heurigenschank der Mizzi Siegl in der Sandgasse 8
ergeht es uns auch jetzt. Man gibt sich dieseml erfolgen, ##
einen Einbruch verübt, bei dem sie Tischtücher, zwei
Schnitzlerschen Helden gefangen, obwohl er so
Violinen, Ziehharmonika und Gitarre erbeuteten.
wenig von dessen Schöpfer hat.
9
* Tot aufgefunden. Im Hause II., Tabor¬
Die übrige Darstellung war nicht gerade
straße 73, wurde gestern der 29jährige Hutmacher¬
Dienstag
ein bedeutendes Ereignis. Der einheitliche
gehilfe Wolf Rosenblatt bewußtlos aufgefunden.
Escamillo
Die Rettungsgesellschaft konnte nur mehr den Eintritt
Stil fehlte ihr völlig. Herrn Feldhammer
singt Fre
des Todes feststellen. Rosenblatt, der an epileptischen
den Fichtner zu geben, war nicht klug. Warum
Rittershei
Anfällen litt, dürfte während eines solchen Anfalles
muß dieser junge Schauspieler jetzt immer
den Tod gefunden -haben.
alte Herren geben? Dazu ist sein Temperament
* Großer Erfolg. Dem kleinen Michael
gelangt &
noch zu ungezügelt. Außerdem ist über das
hat die Gonvernante mit Hilfe einer Apfelsine
inszeniert,
ganze Stück ein Flor gebreitet. Dem Dialog
die Bewegung der Erde um die Sonne klar¬
Mephisto
sind Sordinen aufgesetzt. Das vergaßen aber
zumachen versucht. Michael hat entzückt zu¬
zur Auffi¬
die meisten Darsteller. Charakteristisch war
geschaut, endlich sagt er: „Und nun machen
Gretch¬
die Frau Wegrat der Frau Loos. Auf den
Fasser; B#
Sie 's mal mit ’ner Banane.“
rechten Ton gestimmt der Wegrat des Herrn
Skraup; S
berg; sein
Forest. Nur die Maske war unmöglich.
* Namenstage am 17. November. Gregor Th,
Kutschera,
Sonnenaufgang:
Viktor
Arzt
Hugo. Gertrud. Hilda.
Eine Erquickung der
Felix Kroi
7 Uhr 10 Minuten. — Sonnenuntergang:
voll österreichischem
Kutscheras
Guttmann
16 Uhr, 20 Minuten. — Mondaufgang: 8 Uhr
wienerischen Pessimismus.
8 Minuten. — Monduntergang: 17 Uhr 32 Mi¬
nuten.
Daß wir nicht vergessen: Voll Klugheit
stadt?
und Geist die Johanna des Fräulein stahls“ a
[Lvovsky. Diese Johanna ist die schwer¬
tag und.
Theater und Kunst.
mütige Schwester Ernas, die Fräulein Lvovsky
gelangt d
noch besser spielt. Sehr angenehm der
stören“ b.
Leutnant Felix des Herrn Schott. Er
Dr. Prügers Spar¬
bewährte den Ausspruch des Herrn von Sala
[Lüder
von dem neuen besseren Geschlecht, das jetzt
programm.
Mülle
heranwächst: „Weniger Geist und mehr
Vom Ministerrat gutgeheißen.
[Theat
Haltung.“
J. St.
Die „Politische Korrespondenz“ schreibt:
Abschied der Exlbühne vom Komödienhaus.
theat
Die finanzielle Lage der Bundestheater
De
en