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18. Der einsaseNen
4 die E satung vollk. men wider-chilig Tioidel=eethöhunge Mtchtee..
#triebe stillegen, so dürfe man dieses System nicht auf dil
liche Gestaltung. Sehr sympathisch wirkte Ludwigir
[Mayr als Professor Wegrath. Den zermürbten, nachssie
Stadttheater Dortmund
dem Sohn sich sehnenden Maler Julian Fichtner schufge
Alfred Beierle zwanglos nach. Die lebensmüde, un
Gastspiel Bassermann, II., III.
kranke Gabriele war Erna Friedrichs,, der Arztsur
Zwei seltener gegebene, aber überaus dichterisch ge¬
[Richard Ludwig. Der Beifall, den die stark nach=la
ene, feinfühlige Schauspiele boten die beiden letzten
gestaltende Aufführung und das feine Stück ernteten,ar
wvende des dankbar begrüßten und stark besuchten
Der dritte Abend des so vielen in Dortmund will¬e
zastspiels des großen Menschendarstellers Albert
Bassermann. Der Samstagabend brachte Arthur war dankbar und lebhaft.
un
kommenen Gastspiels bot am Sonntag dann Ibsenssu
R
Schnitzlers Schauspiel „Dereinsame Weg“ (1904).
sebenso ethisches Schauspiel von der „Frau vom
Das von dem Wiener Dichter mehrsach umgearbeitele
Meere“ (1888) die aus der weiten, freien Welt der
P.
Stück wurde in vieraktiger Fassung gegeben: der dritte
See, nach der sie sich in die Ferne sehnt, aufs um¬
sei
Akt entfiel bis auf die Schlußszene, die mit der des
schränkte Land, in die Enge des Fjords und schon sich
zweiten zusammengezogen wurde. In bezug auf see¬
lische Gestaltung von Menschen unserer Zeit, die ein¬
Nüchterne ist, wie in der früheren „Nora“ das Hem-E
same Wege gehen, gehört das Schauspiel zu den besten lösenden Ehelebens verpflanzt ist. Das Unwahre,
mende, das die Handlung stets aufs neue in Be¬ike
unserer Tage; wenn auch der äußere dramatische
wegung setzt. Aber ganz anders wie der beschränkte, de¬
Handlungskern gering ist, so bedeutet doch seine gei¬
egoistische Gatte dort, findet hier Dr. Wangel dasl he
stige Menschlichkeit unendlich viel. Die Grundidee hat
beste Mittel psychologischer Erkenntnis, indem er sei¬u¬
etwa Hermann Hesse einmal in den Worten konzen¬
ner Ellida das Recht der freien Wahl läßt. Es geschiehtiri
das „Wunderbare“, das Nora vergebens erwartet: die 9
triert: „Leben ist Einsamsein, keiner kennt den andern,
jeder ist allein.“ So der gütig=milde Professor Weg¬
große Liebe, die dem anderen das Recht der Selbst=
rath, der sich bescheiden „Kunstbeamter“ nennt und der
völlig schuldlos leidet, dessen Sohn Felix das Kind des
egozentrischen, durch eigene Schuld einsam geworde= bestimmung läßt, siegt über den lockenden Zauber des ##
Unbekannten, des Fremden, in dem sich seltsam derlg##
Geist des Meeres verkörpert, — die Meersrau bleibil¬
nen Malers Julian Fichtner ist, dessen Tochter Jo¬
dem Land und den Ihren erhalten. Erst blüht unds #.
hanna etwas zu literarisch geartet und aus dem Ibsen¬
blendet, wie ein Spiel der Phantasie das lockende,#
land zu stammen scheint, die das „zweite Gesicht“ hat
blaugrüne Meer, die Welt: dann vollzieht sich die
und an ihrem Leid tragisch endet, sich in dem schon
Wandlung, das Gesetz der Harmonie, des Ausgleichs
herbstlich schimmernden Teich ertränkt, der zu Stephan
und Ellida findet Ruhe, Frieden in der Pflichterfül¬
von Salas neuem, stillen Haus gehört, das — sicher
lung als die Gattin Wangels, als Mutter ... Nicht
ist das symbolisch gemeint — die Stille sucht und alte
so reich und tief wie „Volksfeind“ oder „Rosmers¬
Formen neu zu beleben weiß. Dieser Herr von Sala,
Schriftsteller und Forschungsreisender, in seiner über¬
legenen, viel durchschauenden Geistigkeit, vom Tod ge= holm“ offenbart dies viel zu selten gespielte Stück
zeichnet und der ein klein wenig posiert, Johannas doch die ganze Dichterkraft und einheitliche Problem¬
Geliebter für einen Tag. ist die Hauptgestalt des selt=gestaltung des großen Ibsen, dessen hunderisten Ge¬
Und auch diese letzte Aufführung Bassermanns
samen Stückes, in dem so viel Schönes und von einem burtstag uns dieses Jahr bringt.
und seiner Künstler wurde uns zum Erlebnis. Er
Dichter Erschautes gesagt wird: wir fügen, mit großer
Überwindung, aus dem Buch nur einiges Wenige
an: „Glücklichmachen ist besser als schuldlos sein.“ —selbst gab mit dem alternden, doch wahrhaft und klug
„Und schwebten Sie im Mitteldunkt der Welt, dann liebenden Wangel wohl die stärkste Probe seiner reisen
ahnten Sie, daß alle Dinge gleich wichtig sind.“ — „Es Kunst in echten Tönen, den Gipfel erreichend in dems
inneren Kampf des vierten und im Entschluß des
fünften Aufzugs. Seine Gattin. Else Basser¬
ist die Bestimmung mancher Menschen, einander nichts
mann, bot in der schwierigen Rolle der Ellida ans
Und da ist
fangs fast zu sehr eine psychopathische Studie der Hy¬
anderes zu bedeuten als Erinnerung“
noch die einsam gebliebene, nur scheinbar oberfläch¬
sterie und des vom Grauen Hypnotisiertseins, gegen
liche und nicht empfindsame Schauspielerin Irene
Schluß immer stärker und seelisch größer werdend.
Herms das weibliche Gegenstück zu Sala, die sagt:
Ausgezeichnetes leistete auch wieder Carola Wags
„Die Natur war meine Rettung" und „Eine Frau, die
sner in der interessanten Aufgabe des alles „Span#
kein Kind hat, ist gar nie eine Frau gewesen. Aber
nende“ belauschenden Backfischs Hilde, die in „Bau=
eine, die einmal hätte eins haben können, haben müs¬
meister Solneß“ wiederkehrt, ferner Ludwig¬
sen und die — nicht Mutter geworden ist, — das kann
Mayr als ungezwungen sich gebender Oberlehrer und
ja keiner von euch verstehen!" Es ist so viel Ethisches,
[Axel Kreuzinger als Lyngstrand Mit den klei¬
neren Rollen bewährten sich Erna Friedrichs¬
Wesenvolles in diesem seinen Stück.
und die Herren Berisch und Beierle. Das 2.#
Und seine Schätze wurden durch das Spiel Alber:
sammenspiel war sehr gut. In wohl absichtlich nir
Bassermanns und seines so schön eingespielten
Ensembles aufs beste gehoben. Es war natürlich leise,
ost etwas zu leise abgetönt. Er selbst erfaßte vorzugs=[stilisierter, sondern durchgeführter Ausstattung un
unter der Spielleiung Melchior Vischers wusg#
weise das Seelische seines Stephan von Sala, trotz
einer Erkältung mit der so oft an ihm gerühmten Mei=auch dies gut gewählte Stück geboten. Zum Schluß de
Th. Sch.
sterschaft. Im leicht behandelten Ton, in der sicherenses besonders lebhaften Beifall für Bassermann und
Färbung des Geistigen kam alles so natürlich, unge= seine Mitwirkenden.
zwungen zur Geltung, wie fast durchweg bei den an¬
Burgwalltheater
deren Darstellern auch. Seine Gattin Else Basser¬
Der Meisterboxer
mann bot als Irene Herms eine ebenso wohldurch¬
dachte und naturhaft empfundene Leistung, die zwischen
Schwank von O. Schwartz und C. Mathern.
Ironie und Ernst gleichmäßig schwebte. Nur der Felix
Adelbeid und Amalie sind zwei fürchterliche Haus¬
von Axel Kreuzinger hatte bei sonst sehr guter
Anlage etwas zu viel Pathos und fand nicht so ganz
die natürliche Linie. Dagegen bot Carola Wagnerlbrachen. Zwar gehören sie diesmal nicht dem Sitt¬
mit der schwierigen Rolle der Johanna, eine vortreff=llichkeitsverein an, aber sie sind überzeugte Anhänge.
Orvtunge
72 #.
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18. Der einsaseNen
4 die E satung vollk. men wider-chilig Tioidel=eethöhunge Mtchtee..
#triebe stillegen, so dürfe man dieses System nicht auf dil
liche Gestaltung. Sehr sympathisch wirkte Ludwigir
[Mayr als Professor Wegrath. Den zermürbten, nachssie
Stadttheater Dortmund
dem Sohn sich sehnenden Maler Julian Fichtner schufge
Alfred Beierle zwanglos nach. Die lebensmüde, un
Gastspiel Bassermann, II., III.
kranke Gabriele war Erna Friedrichs,, der Arztsur
Zwei seltener gegebene, aber überaus dichterisch ge¬
[Richard Ludwig. Der Beifall, den die stark nach=la
ene, feinfühlige Schauspiele boten die beiden letzten
gestaltende Aufführung und das feine Stück ernteten,ar
wvende des dankbar begrüßten und stark besuchten
Der dritte Abend des so vielen in Dortmund will¬e
zastspiels des großen Menschendarstellers Albert
Bassermann. Der Samstagabend brachte Arthur war dankbar und lebhaft.
un
kommenen Gastspiels bot am Sonntag dann Ibsenssu
R
Schnitzlers Schauspiel „Dereinsame Weg“ (1904).
sebenso ethisches Schauspiel von der „Frau vom
Das von dem Wiener Dichter mehrsach umgearbeitele
Meere“ (1888) die aus der weiten, freien Welt der
P.
Stück wurde in vieraktiger Fassung gegeben: der dritte
See, nach der sie sich in die Ferne sehnt, aufs um¬
sei
Akt entfiel bis auf die Schlußszene, die mit der des
schränkte Land, in die Enge des Fjords und schon sich
zweiten zusammengezogen wurde. In bezug auf see¬
lische Gestaltung von Menschen unserer Zeit, die ein¬
Nüchterne ist, wie in der früheren „Nora“ das Hem-E
same Wege gehen, gehört das Schauspiel zu den besten lösenden Ehelebens verpflanzt ist. Das Unwahre,
mende, das die Handlung stets aufs neue in Be¬ike
unserer Tage; wenn auch der äußere dramatische
wegung setzt. Aber ganz anders wie der beschränkte, de¬
Handlungskern gering ist, so bedeutet doch seine gei¬
egoistische Gatte dort, findet hier Dr. Wangel dasl he
stige Menschlichkeit unendlich viel. Die Grundidee hat
beste Mittel psychologischer Erkenntnis, indem er sei¬u¬
etwa Hermann Hesse einmal in den Worten konzen¬
ner Ellida das Recht der freien Wahl läßt. Es geschiehtiri
das „Wunderbare“, das Nora vergebens erwartet: die 9
triert: „Leben ist Einsamsein, keiner kennt den andern,
jeder ist allein.“ So der gütig=milde Professor Weg¬
große Liebe, die dem anderen das Recht der Selbst=
rath, der sich bescheiden „Kunstbeamter“ nennt und der
völlig schuldlos leidet, dessen Sohn Felix das Kind des
egozentrischen, durch eigene Schuld einsam geworde= bestimmung läßt, siegt über den lockenden Zauber des ##
Unbekannten, des Fremden, in dem sich seltsam derlg##
Geist des Meeres verkörpert, — die Meersrau bleibil¬
nen Malers Julian Fichtner ist, dessen Tochter Jo¬
dem Land und den Ihren erhalten. Erst blüht unds #.
hanna etwas zu literarisch geartet und aus dem Ibsen¬
blendet, wie ein Spiel der Phantasie das lockende,#
land zu stammen scheint, die das „zweite Gesicht“ hat
blaugrüne Meer, die Welt: dann vollzieht sich die
und an ihrem Leid tragisch endet, sich in dem schon
Wandlung, das Gesetz der Harmonie, des Ausgleichs
herbstlich schimmernden Teich ertränkt, der zu Stephan
und Ellida findet Ruhe, Frieden in der Pflichterfül¬
von Salas neuem, stillen Haus gehört, das — sicher
lung als die Gattin Wangels, als Mutter ... Nicht
ist das symbolisch gemeint — die Stille sucht und alte
so reich und tief wie „Volksfeind“ oder „Rosmers¬
Formen neu zu beleben weiß. Dieser Herr von Sala,
Schriftsteller und Forschungsreisender, in seiner über¬
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Geliebter für einen Tag. ist die Hauptgestalt des selt=gestaltung des großen Ibsen, dessen hunderisten Ge¬
Und auch diese letzte Aufführung Bassermanns
samen Stückes, in dem so viel Schönes und von einem burtstag uns dieses Jahr bringt.
und seiner Künstler wurde uns zum Erlebnis. Er
Dichter Erschautes gesagt wird: wir fügen, mit großer
Überwindung, aus dem Buch nur einiges Wenige
an: „Glücklichmachen ist besser als schuldlos sein.“ —selbst gab mit dem alternden, doch wahrhaft und klug
„Und schwebten Sie im Mitteldunkt der Welt, dann liebenden Wangel wohl die stärkste Probe seiner reisen
ahnten Sie, daß alle Dinge gleich wichtig sind.“ — „Es Kunst in echten Tönen, den Gipfel erreichend in dems
inneren Kampf des vierten und im Entschluß des
fünften Aufzugs. Seine Gattin. Else Basser¬
ist die Bestimmung mancher Menschen, einander nichts
mann, bot in der schwierigen Rolle der Ellida ans
Und da ist
fangs fast zu sehr eine psychopathische Studie der Hy¬
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noch die einsam gebliebene, nur scheinbar oberfläch¬
sterie und des vom Grauen Hypnotisiertseins, gegen
liche und nicht empfindsame Schauspielerin Irene
Schluß immer stärker und seelisch größer werdend.
Herms das weibliche Gegenstück zu Sala, die sagt:
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„Die Natur war meine Rettung" und „Eine Frau, die
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kein Kind hat, ist gar nie eine Frau gewesen. Aber
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meister Solneß“ wiederkehrt, ferner Ludwig¬
sen und die — nicht Mutter geworden ist, — das kann
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ja keiner von euch verstehen!" Es ist so viel Ethisches,
[Axel Kreuzinger als Lyngstrand Mit den klei¬
neren Rollen bewährten sich Erna Friedrichs¬
Wesenvolles in diesem seinen Stück.
und die Herren Berisch und Beierle. Das 2.#
Und seine Schätze wurden durch das Spiel Alber:
sammenspiel war sehr gut. In wohl absichtlich nir
Bassermanns und seines so schön eingespielten
Ensembles aufs beste gehoben. Es war natürlich leise,
ost etwas zu leise abgetönt. Er selbst erfaßte vorzugs=[stilisierter, sondern durchgeführter Ausstattung un
unter der Spielleiung Melchior Vischers wusg#
weise das Seelische seines Stephan von Sala, trotz
einer Erkältung mit der so oft an ihm gerühmten Mei=auch dies gut gewählte Stück geboten. Zum Schluß de
Th. Sch.
sterschaft. Im leicht behandelten Ton, in der sicherenses besonders lebhaften Beifall für Bassermann und
Färbung des Geistigen kam alles so natürlich, unge= seine Mitwirkenden.
zwungen zur Geltung, wie fast durchweg bei den an¬
Burgwalltheater
deren Darstellern auch. Seine Gattin Else Basser¬
Der Meisterboxer
mann bot als Irene Herms eine ebenso wohldurch¬
dachte und naturhaft empfundene Leistung, die zwischen
Schwank von O. Schwartz und C. Mathern.
Ironie und Ernst gleichmäßig schwebte. Nur der Felix
Adelbeid und Amalie sind zwei fürchterliche Haus¬
von Axel Kreuzinger hatte bei sonst sehr guter
Anlage etwas zu viel Pathos und fand nicht so ganz
die natürliche Linie. Dagegen bot Carola Wagnerlbrachen. Zwar gehören sie diesmal nicht dem Sitt¬
mit der schwierigen Rolle der Johanna, eine vortreff=llichkeitsverein an, aber sie sind überzeugte Anhänge.
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