II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 661

18. Der einsane Nen
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Fendé en 1070
Andes de la P Ruese
„Woit Tout“
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Adresse
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Arthur Schnitzler.
Als vor kurzem eDer eineame Weg: von
Arthur Schnitzler im Strassburger Stadt¬
theater zur Aufführung gelangte, wurde das
Stück mit ziemlich geteilten Gefühlen aufge¬
nomimen. Es war, als würde das Verhältnis —
nicht mehr gefunden, das erst das richtige
Verständnis weckt. Folgen des Mangels an
Fühlung, Folgen einer notwendigen Umstel¬
lung? Wir wollen die Frage nicht beantwor¬
iten, da es uns zu allgemeinen Betrachtun- 1
gen führen würde, die uns leicht von unse¬8
rer Absicht abbringen würden.
Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass
Arthur Schnitzler der Generation, die heute C.
an der Schwelle des Greisenalters steht, in¬ wi.
nig verbunden war. Er ist eines ihrer stärk-g.
sten künstlerischen Ereignisse, eines ihrer t##
suggestiven Vorbilder. Von seiner Art, die #a#
Liebe zu sehen, ist das Liebesgefühl dieser R.
Generation beeinflusst worden; von seinerg.
Art, den Tod zu denken, ward ihr Vergäng-Id.
lichkeltsgedanke angefärbt, von seiner In-p.
brunst, das Leben zu verehren, ihr Daseinite
erhöht und befeuert.
In der starken, kulturfeinen, reizvoll aro-ste
matischen Kunst Arthur Schnitzlers hörtm
man immer den Vollklang einer schöneniR
Menschlichkeit. Darum ist auch der Dichter A#
von Anfang an gelicbt worden. Man hat den be¬
edlen Geigenton seiner Stimme aus allen sei- ge##
nen Werken vernommen. Es ist eine süsse, fil
weiche Zärtlichseit, ein treues Bcharren in vir¬
sich selbst, dem die Männer sich nicht ver¬ 19#
schliessen können. Ein unschuldig heiteres eit
Auflachen ist in seiner Stimme, ein Ton hin¬ wi
gegebenen Entzückens, und dann wieder ein
Vibrieren nachdenklicher Melanchie. Und es
ist in dieser Stimme eine Gitte von kindli¬ Jal¬
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cher Reinheit, die alles Gütige und Kindliche
ar
in uns aufruft.
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Von der Liebe sprechen alle seine Bücher,
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alle diese Erzählungen, diese kleinen Dialoge
D.
und grossen Theaterstücke. Von der Liebe
und vom Tode. Auci. wenn sie sich anders Vi
geben, auch wenn sie m anchen sinnreich un¬ ####.
sinnigen und erstaunlichen Verknüpfungen àc.
sil
des Schicksals nachspüren, auch wenn Streit,
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Aufruhr, Tapferkeit und Not des Daseins sie
erfüllen und durchschüttern möchten, ist
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ihr Inhalt die Liebe und der Tod.
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Eine merkwürdige Kraft und Andacht des
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Erlebens lässt diesen Dichter die blutdurch¬
di
strömte Schwere der kleinsten Geschehnisse
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empfinden, die unauslöschliche Realität der
geringsten Tatsache, die tiefe Folge des
flüchtigen Wortes. Zugleich aber hebt ihn
lein geistiger Schwung von unsern Schultern
weicht, in der die Wucht des Wirklichen
schwerlos und schwebend wird, und in der
alle Wichtigekitch sich auflösen. Seine Me¬
lancholle und seine nachdenklichen Traurig¬
keiten haften am Erdboden. Liebelei. In sei-L.
ner Heiterkeit aber ist das bessere Jenseits V#
der Phantasle, das Lächeln des Ueberwun¬