II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 0), Marionetten. Drei Einakter, Seite 7

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17.4. Marionetten— Zuklus
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Ausschnitt
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Nr. 78
„OBSERVER“
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Ausschnitt aus:
Deminn Tagentertt
vom 0
S
des Anatoldichters weitaus die bedeutendste, obwohl das
Stückchen wegen der vorgerückten Stunde nicht recht zu seiner
FEUILLETON
Geltung kam. In einer sehr witzigen Weise werden hier
P. B. Wolzoss Buntes Theater feierte gestern das
die Bühnenpuppen unserer lieben, guten Dichter als wirk¬
Jubilaum der fünfzigsten Vorstellung. Der Dichter, Direktor,
liche Marionetten vorgeführt. Der Scherz ist für einen guten
Komponist, Regisseur und Kanseur oder, wenn man das
Scherz ein klein wenig zu ##ng und paßie in der Art, wie er
alles nach seinem Beispiel in ein Wort zusammenfassen
sich giebt, eigentlich auch besser für die ganz Intimen des Theaters
will, der Hauptverbrecher des fröhlichen Unternehmens leitete die
und der Literatur, also etwa für die Schall= und Rauchabende Aber
Reihe der Aufführungen mit ein paar Worten des Dankes ein, die
die geistreiche Bohememanier, in der Schnitzler sich mit dem eigenen!
sehr glücklich die Mitte zwischen Scherz und Feierlichkeit hielten.
Handwerk abfindet (er darf's gerade deshalb, weil er mehr als ein
Es ist imner nett, einen Direktor von der Bühne herab
Handwerker der Kunst ist!), hat doch etwas sehr Anziehendes und
Fü sprechen zu hören, namentlich wenn er Ernst v. Wolzogen heißt.
beweist aufs Neue, mit welch witzigem Kopf wir es in dem Wiener
Was dann kam, war weniger feierlich, aber sehr unterhaltsam. Die
Dichter zu thun haben.
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Damen Bozena Bradsky und D'Estrée, die Herren Leo Gollanin und
Die beiden anderen dramatischen Kleinigkeiten, ein Pierrot=Scherz
Robert Koppel sangen, Frau Olga Wohlbrück rezitirte, und ein paar
des „Lumpen“=Dichters Feld, von Frau Wohlbrück, Fräulein d’Estrée
lebendige Dichter, Dr. Arthur Pferhofer aus Wien und Heinz Hans Evers¬
und Herrn Spontelli sehr gewandt gespielt, und eine kleine sze
aus Düsseldorf sprachen ihre eigenen Verse. Dazwischen immer wieder
Brutalität von dem sehr interessanten Hans Oswald
Abol Wolzogen, der die Pflichten des Hausherrn überaus ernst nahm, die
das Bunte, auf das ja der Name des Theaters hinweist, sehr I
Abol Künstler vorstellte, die Noten junschlug und die Blumen, Kränze,
#in die Darbietungen hinein. Die Tippelschickse wurde von
Körbe und Sträuße, die nach jeder Nummer auf die Bühne gereicht
lein Pechy mit einem resoluten Naturalismus dargestellt der
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wurden, an die richtigen Adressen beförderte.
zum wenigsten für die Kurage der jungen Schauspielerin Zeugniß
Inha All das Gebotene hier im Einzelnen zu heurtheilen, reicht die Zeit #ahleat. — In einer der Paufen überreichte man dem jubilirenden:
blünicht aus; es war fast zu viel des Guten. So genüge es denn, Iu Wolzogen einen silbernen Lorbeerkranz. Der glückliche Direktor#
woduregistriren, daß unter allen den trefflichen Künstlern des Bunten Theaters# #lachelte dabei sein etwas satirisches Dichterlächeln, als wollte er
des brei hervorragen, die mehr als Talent haben: nämlich Natur. Diesen
werd
sagen: So rasch habe ich mir bisher meine Lorbeern nicht verdient
brei sind Bozena Bradsky, Robert Koppel und der Kapel
meister Oskar Strauß. Die neuen Gaben, die sie gemeinsam
boten, besonders das Lied von der „Haselnuß“, verdienten und
anden lebhaften Beifall.
Sehr wirkungsvoll trug auch
Fräulein D'Estrée in einer höchst originellen Tollette
gezeichnet von Edmund Edel) das Mädchen¬
lied von Hugo Salus, Musik von Victor Hokländer, vor¬
Von den Gaben der beiden Dichter gefielen die harmlos satirischen
Epioramme Pserhofers beinahe noch mehr als die weit be¬
deufenderen, aber auch weit schärferen Faheln von Heinz Hans Evers.
Der junge Düsseldorfer Poet genirt sich den Teufel nicht; was er
bringt, ist so etwas wie gesprochener Thomas Theodor Heine.
Als Vorleser trat auch Herr Marcel Salzir auf, dessen Kunst
in Berlin schon bekannt ist, und der sich deshalb ohne eingehendere
Schilderung mit einem neuen Est! Est! begnügen muß.
Von den drei Extragaben, die servirt wurden, der Feldschen
Pantomi # Pierrots Fastnacht“, der Oswaldschen
Bagabundensze* Die Tippelschickse und dem Spaß
###kur Schuf##ers=Marionetten“, ist das kleine Werr!