II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 0), Marionetten. Drei Einakter, Seite 81

17.4. Marionetten zuklus box 22/11
und Vionsgraphie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Büro-Ausstellung Wien 8.—19. November
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
siche Rückseite.
Telephon 12.807.
Die Bombe, Wien
Ausschnitt aus:
O8.FEB1912

vom:
„OBSERVER“

l. Esterr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitunge-Ausschaltte.
Im Volkstheater ein gewagtes Experiment:
Wien, I., Concordiaplatz 4.
drei sehr verwegen und „gedreht“ ersonnene, halb
Vertretungen
grotesk-komische, halb symbolistisch-ernste Einakter
in Berlin, Budapest, Chicago, Christlanla, Genf, Kopen¬
Artur Schnitzlers, genannt „Marionetten“.
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork.
Parts, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Pstersburg.
Grundidee: Wir sind alle nur Puppen, venn
(Gushlenangebe eine Gewen.
wir auch selbst andere an Drähten ziehen; wir
dontag, Wien
Auseehnitt aus:
zappeln solange, bis der Knochenmann die Drähte
JFEREIZ
durchschneidet.
Also kein sehr neuer Gedanke und vor allem
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vollkommen bühnenfremd.
Auf dem Theater will die Menge immer nur
Theater und Kunst.
wirklich agierende Menschen sehen und an ihren
Deutsches Volkstheater. Es ist ein weiter Weg, der vom
Erlebnissen herzlichen Anteil nehmen.
Buch zur Bühne, und da wir, durch Platzmangel gezwungen, einen
Darzustellen, daß das ganze Lieben nicht
knappen Besicht über die Erstaufführung (an dieser Bühne) von
Schnitzlers Marionetten nachtragen sollen, machen wir die selt¬
ernst ist, kann nicht Aufgabe der Bühne sein und

###daß es dafür sehr späte geworden ist. Die drei
verneint direkt die Grundbedingung des Theatér¬
Einakter, die der Autor unter diesen vieltreffenden Titel faßt,
spielens.
Es ist also nur ein kapriziöser Einfall eines
sind freilich nicht letzte Fechsung Schnitzlersche Muse, aber das
stark verwöhnten Dichters, ein „Dreh“, auf den
Aber will in die Feder, es sei diesmal die Wirkung von der
man in dem forcierten Streben nach neuen Effek¬
Bühne herab enttäuschend gering gewesen. Oder noch schlimmer,
ten verfällt.
sie ist im Buche ungeheuer lebendig, aber kaum eine Darstellung
und sei sie auch diesem gedanklichen Werke wesensnäher, als die
Soviel hat Schnitzler nicht in sich, um
des Deutschen Volkstheater war, vermöchte sie Hervorzurufen;
Jahr für Jahr ein bedeutungsvolles Bühnen¬
denn diese Marionetten leben unser Leben.
werk zu schaffen. Man lasse ihm ein wenig Ruhe
und die enthusiastische Schnitzler-Kultus¬
gemeinde wird es sich wohl gesagt sein lassen.
Von den Darstellern ragten Herr Kramer
und Frau Glöckner hervor, ein prächtiges Ehe¬
paar, das sich gegenseitig ergänzt.