box 22/1
17. 4. MarienettenZukIns
Oaallenangabe chnd Geueer
Ausschnitt aus:
Interessantes Blatt, Wier
Z2FEBLI2
vom
„Numiier 8.
durchbrennen wollen, wurde von Frau Glöckner sehr!
Vom Theater.
hübsch zum Ausdruck gebracht. Ihre Partner waren
Herr Günther und Homma (assian).
Deutsches Volkstheater.
Arthur
Schnitzler hat den artigen Einfhll gehabt, für das
Marionettäntheater drei hübsche Stücke zu schreiben, in
welchen die Schausvieler sich wie Puppen bewegen und
05
00
331
Telephon III. 3051.
S nhne
Ausschnitt aus
Mnkenter Eemrasanrfter, Ramin.
22 2. 1912
D2S
Wiener Brief.
Artur Schnltzlers Einakter: Der Puppenspieler;
Der tapsere Cossian, Zum großen Wurstel, sind schon
„wiederholt an verschiedenen Bühnen einzeln in
Szene gegangen, ehe sie das Deutsche Volkstheater
zzu dem Zyklus Marionetten vereinigte. Man muß
schon sagen, daß sie einzeln viel besser wirkten. Im
Karl Günther
Hans Homma
ersten Stück wird von Menschen als Marionetten
Pexi Glöckner
gesprochen, im zweiten agieren sie als solche, im drit¬
Fechtszene aus dem Puppenspiel „Der tapfere Kassian“ in der Einakterserie „Marionetten“
ten hängen sie sogar an Fäden, die — in der schön¬
von Arthur Schnitzler.
sten, jedankenvollsten Szene — ein geheimnisvoller
(Deutsches Volkstheater.)
Unbesunnter im blauen Mantel mit dem Schwert
Nach einer photographischen Aufnahme.
durchhaut. Doch auf der Bühne versagte diese Stei¬
gerung und der Regie=Einfall verstimmte, daß gleich
die dramatischen Effekte breit und mit einfachen Kon¬
in zwei Stücken Menschen als Marionetten agier¬
turen ausgearbeitet sind, wie die Kunst für das Begriffs¬
ten. Ein Witz, den man wiederholt, ist kein Witz
vermögen des Kindes. Diese Stücke sind auf mehreren
mehr. Die erlesene Feinheit des Schnitzlerschen
Geistes, die auch in kleineren und flüchtigeren Ar¬
Bühnen bereits aufgeführt worden und wurden nun
beiten entzückt, bedarf der feinsten, sorgsamsten
für das Volkstheater vereinigt und von ersten Kräften
Interpretation. Den tapferen Cossian hat man (auch
dargestellt. Sehr großen Beifall fand das von der
in Mannheim) von wirklichen Marionetten spie¬
Urania her bekannte Puppenspiel „Der tapfere Kassian“.
len sehen und da wirkte die stilisierte Parodie mensch¬
Die Bedrängnis der lieben Sophie, der ihr früherer
licher Empfindungen reizend. Nun sah man Men¬
schen Marionetten spielen, die Menschen spielen;
Geliebter Martin und der kaum gewonnene Kassian
natürlich lassen sich diese übereinander liegenden
Schichten nicht darstellen und es blieb nur ein von
allem Geistigen losgelöstes Hampelmännergezappel,
in das höchstens die lustige Pepi Glöckner ein wenig
Humor brachte. Da auch der Darsteller des Puppen¬
spielers nicht mit der in Wien bekannten Meister¬
leistung Bassermanns rivalisieren konnte, war das
darstellerische Ergebnis des Abends kein starkes und
der Beifall, der Schnitzler gezollt wurde (er blieb
nicht ohne Widerspruch), galt wohl mehr den andern
Werken des großen Dichters, von denen die zwei
bedeutendsten: Der einsame Weg, und: Der Schleier
der Beatrice, niemals von Wiener Schauspielern
dargestellt worden sind! Ein Kommentar dazu ist
überflüssig.
17. 4. MarienettenZukIns
Oaallenangabe chnd Geueer
Ausschnitt aus:
Interessantes Blatt, Wier
Z2FEBLI2
vom
„Numiier 8.
durchbrennen wollen, wurde von Frau Glöckner sehr!
Vom Theater.
hübsch zum Ausdruck gebracht. Ihre Partner waren
Herr Günther und Homma (assian).
Deutsches Volkstheater.
Arthur
Schnitzler hat den artigen Einfhll gehabt, für das
Marionettäntheater drei hübsche Stücke zu schreiben, in
welchen die Schausvieler sich wie Puppen bewegen und
05
00
331
Telephon III. 3051.
S nhne
Ausschnitt aus
Mnkenter Eemrasanrfter, Ramin.
22 2. 1912
D2S
Wiener Brief.
Artur Schnltzlers Einakter: Der Puppenspieler;
Der tapsere Cossian, Zum großen Wurstel, sind schon
„wiederholt an verschiedenen Bühnen einzeln in
Szene gegangen, ehe sie das Deutsche Volkstheater
zzu dem Zyklus Marionetten vereinigte. Man muß
schon sagen, daß sie einzeln viel besser wirkten. Im
Karl Günther
Hans Homma
ersten Stück wird von Menschen als Marionetten
Pexi Glöckner
gesprochen, im zweiten agieren sie als solche, im drit¬
Fechtszene aus dem Puppenspiel „Der tapfere Kassian“ in der Einakterserie „Marionetten“
ten hängen sie sogar an Fäden, die — in der schön¬
von Arthur Schnitzler.
sten, jedankenvollsten Szene — ein geheimnisvoller
(Deutsches Volkstheater.)
Unbesunnter im blauen Mantel mit dem Schwert
Nach einer photographischen Aufnahme.
durchhaut. Doch auf der Bühne versagte diese Stei¬
gerung und der Regie=Einfall verstimmte, daß gleich
die dramatischen Effekte breit und mit einfachen Kon¬
in zwei Stücken Menschen als Marionetten agier¬
turen ausgearbeitet sind, wie die Kunst für das Begriffs¬
ten. Ein Witz, den man wiederholt, ist kein Witz
vermögen des Kindes. Diese Stücke sind auf mehreren
mehr. Die erlesene Feinheit des Schnitzlerschen
Geistes, die auch in kleineren und flüchtigeren Ar¬
Bühnen bereits aufgeführt worden und wurden nun
beiten entzückt, bedarf der feinsten, sorgsamsten
für das Volkstheater vereinigt und von ersten Kräften
Interpretation. Den tapferen Cossian hat man (auch
dargestellt. Sehr großen Beifall fand das von der
in Mannheim) von wirklichen Marionetten spie¬
Urania her bekannte Puppenspiel „Der tapfere Kassian“.
len sehen und da wirkte die stilisierte Parodie mensch¬
Die Bedrängnis der lieben Sophie, der ihr früherer
licher Empfindungen reizend. Nun sah man Men¬
schen Marionetten spielen, die Menschen spielen;
Geliebter Martin und der kaum gewonnene Kassian
natürlich lassen sich diese übereinander liegenden
Schichten nicht darstellen und es blieb nur ein von
allem Geistigen losgelöstes Hampelmännergezappel,
in das höchstens die lustige Pepi Glöckner ein wenig
Humor brachte. Da auch der Darsteller des Puppen¬
spielers nicht mit der in Wien bekannten Meister¬
leistung Bassermanns rivalisieren konnte, war das
darstellerische Ergebnis des Abends kein starkes und
der Beifall, der Schnitzler gezollt wurde (er blieb
nicht ohne Widerspruch), galt wohl mehr den andern
Werken des großen Dichters, von denen die zwei
bedeutendsten: Der einsame Weg, und: Der Schleier
der Beatrice, niemals von Wiener Schauspielern
dargestellt worden sind! Ein Kommentar dazu ist
überflüssig.