II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 3), Zum großen Wurstel. Burleske in einem Akt (Marionetten), Seite 52

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17.3. Zum grossen Würstel
0 rseung es Bel¬

bandes als bedroht erscheinen läßt, falls er seine
mit Ausnahme der Konservativen einig. Aber die
Pflicht als Berufsvertretung so wahrnimmt wie bis¬
Reichspostverwaltung verharrt „unentwegt“ auf dem
her. Als besonders tadelnswert wurde es hingestellt,
ent egengesetzten Standpunkt. Sie gestattet den Post¬
oft der Drill, und Jarno bietet, wenn nicht Muster¬
gültiges, so doch immerhin Annehmbares. Alles in
eng ineinander gefügt wären! Wenn die feelischen
allem darf man ihm dankbar sein, daß er mancherlei
Motive greifbar dalägen und man ihr Hineinwachsen
in die Handlung spürte! Aber lauter Szenen sind¬
gebracht hat, woran die übrigen sich mit Bedenklich¬
keiten vorbeidrückten, wie etwa Rosenows „Kater
wirr aneinandergehängt, in denen als kläglichste
Lampe“ oder Stefan Großmanns „Vogel im Käfig“.
Figur der „Held“ dasteht, der fortwährend geschoben
wird und höchstens dann aus eigener Initiative
Auch an Strindberg („Kameraden“) und selbst an
Shakespeare („Was ihr wollt") hat Jarno sich ge¬
handelt, wenn er den Karren gründlich verfährt. An
seiner Seite, und Klärchen gegenüber, steht eine ganz
legentlich hinangetraut.
Einen recht charakteristischen Abend bot die letzte
phantastische Polengräfin, halb Adelheid, halb Frei¬
Premiere. Man begann mit Lukian, den bekanntlich
heitsgöttin. Sie wird in derselben Szene von
Klärchen bald mit „du“, bald mit „Sie", bald mit
Paul Lindau für unsere Gegenwartsbühne zu retten
„Ihr“ angeredet. Dies charakterisiert sie mehr als
sich geschworen hat. Aber man hätte schon etwas
alles andere. Auch wird beinahe einmal von
kühner vorgehen müssen, wenn man, statt einer schön
einbalsamierten interessanten Leiche, wirkliches Leben
Soldaten auf Studenten geschossen — auf offener
hätte herbeizaubern wollen. Es läßt uns doch recht
Bühne natürlich. Trau einer den Literaturprofessoren!
kühl, wenn wir diese „ollen Jriechen“ ihre Fahrt
II.
über den Styx machen sehen, und vergeblich fragen
Ein „literarischer Abend“ im Lustspieltheater
wir uns, wieso der Tyrann Megapeuthes und seine
Joseph Jarno ist ein Theaterdirektor von literarischem
Untaten für uns ein Interesse haben sollen. Warum
Ehrgeiz. Seine beiden Bühnen, die in der Joseph¬
hat man nicht einen russischen Stadthauptmann oder
stadt und die im Prater, verpflichten ihn traditionell
einen französischen Grubenbesitzer aus ihm gemacht
zur Herstellung einer Theaterkost, die zwischen kräftig
und ihn alsdann gleichfalls von seinen Opfern im
zubereiteter Volksküchensuppe und scharf papriziertem
Hades zur Rechenschaft ziehen lassen? Das hätte
Gulasch auf und nieder schwankt. Dies kann Herrn
sofort eine unheimliche Lebendigkeit gebracht. Oder
Direktor Jarnos Ehrgeiz nicht genügen, denn
wäre eine so neitgehende Bearbeitung ein Sich¬
er fühlt sich vermögend, auch gewähltere Speisen zu
vergreifen an einm aiten Klassiker? Im Gegenteil,
verabreichen und verwöhntere Magen zu bewirten.
wie mir scheint! #lles Wesentliche hätte bleiben
Es gelingt ihm nicht ganz so, wie er wohl möchte.
können, und nur die zufällige Form wäre dem un¬
Denn schließlich arbeitet er doch mit geringeren
vermeidlichen Wechsel unterlegen. Charon, Klotho
Kräften und mit einem beschränkteren Etat. Aber,
I wie in Berlin bei Reinhardt, triumphiert darüber! und Rhadamantys aber hätten zu den modernen