II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 102

17.1. Der Puppenspieler box 22/6
Man kriegt Falten davon . . . und verscherzt sich die Liebe vielleicht einer
Stumpfnase mit zartbuschigem Brauenstrich über den Spitzen des edelejungen
Leibs, mit Sternenhänden, und unter einem Sommerhut, so ... mit blauer
Seide die Ränder breit gefaßt, und blaue Seide wieder um den himmlischen
Kopfteil, dazu ein schwermütig=frischer Mund, der leise gallisch redet mit etwas
fremdem Klang. Man verscherzt es; oder die Liebe zweier Beamtentöchter
mit wehendem Haar . . . und ihrer Kusine. Oder den langen Kuß einer
Sängerin. Oder die blonde Lust einer einmaligen Nordseemagd beim Wandern.
Beethoven und Michel Angelo sind mir im Sommer die Ausgestoßenen.
Die Gezeichneten. Ich kann euch nicht sehen, Weltenschlemihle! Wie von
etwas nicht Reinem ist man von euch getrennt im Sommer.
Noch lieg' ich vormittags halbnackt im Weingebüsch. Noch zittert der
Ruderstoß in meinen Schultern, englischer Trab in den Schenkeln. Atmen
will ich: und mich gicht opfern.
Ich weiß, daß ich, im Februar, dennoch dazu gebracht bin: mein gelbrotes
Blut zu vernichten; weiße Teile zu kriegen; mein Herz zu verströmen, —
warum? um einer Musik willen, die ich schuf, in drei Seiten stabiliert, spät
als eine Versäumnis erkannt. Um kürzer zu leben als die goldne Vampyr¬
schar meiner für ferne Zeit gezeugten Worte.
Arbeit schändet. Dort nahen die Weltschlemihle. Die großen Halbmenschen
und werden meine Gefährten: für eine Dressur, uns auferlegt von un¬
sichtbaren Vivisektoren, zu einem vielleicht geringen Dungzweck, dem wir
pathetische Worte leihen.
XI.
Hoffentlich entfaltet sich auch die kommende Theatersaison gedeihlich.
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