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17.1. Der Puppenspicer box 22/6
häno¬
(sagt er freundlich mit der flüsternden Zartheit im Sprechen, welche die Nord¬
er,
wesideutschen haben) — „und dann werf' ich des Tier nur mal eben so'n
beten um meine Hand herum, daß es die Wirbelsäule bricht". Und die
st,
wilden Gänse. Man geht in der Dunkelheit mit Laternen auf den Sand.
t;
Die Gänse sehn bloß den Lichtschein, aber der Mann selber steht im
Finstern. Man schlägt die Tiere mit Knüppeln tot. Überhaupt ist die kalte
Zeit köstlich auf den Inseln. Besonders eignen sich Radfahrlaternen. Er ist
ein schmächtiger Schiffer, in dessen Schullehrergesicht ich jeden Muskel für
sich arbeiten sehe. Er entschwindet mir. Eine größere graue Katze kommt
durch den Garten.
Ich denke gern an einen schönen Vers des jungen Elsassers René Schickele:
Irgendwo
Blühen die Gärten mon repos
Ich drücke jedoch die Ranken, mit Arm und Kopf, mit dem Gewicht: sie
schreien vor Schmerz. Sie wollen brüllen — und sind gelähmt. Die graue
Katze springt zurück, Erregung, ein kleines Tier quietscht, Todeskampf.
Ich sehe beim Lichtschein durch die Gartentür in meinem Arabergemach
etwas, das einsi vor einer Sandbank auf mich zuschwamm. Es war neugierig
wie ein Kind. Ich schoß es ins Auge.
.
enn wir unsern Körper den Bazillen gäben, zum Essen, ohne Heil¬
9
W mittel: dus wäre die letzte Konsequenz des Chrisientums. Ein Spaß.
Ein andrer Spaß: Was wird sein, wenn eine Menschheit fittlich auch im
Begehren ist, auch im Gedanken? Jetzt haben wir die Sittlichkei es Handelns.
(Im Beginn.) Aber der Konsisiorialrat sieht den Busen der Köchin, er stürzt
nicht über sie, doch er empfindet seine Schurkerei; sie tritt nicht ins Leben —
wird nur unterdrückt.
Wenn diese tägliche Arbeit des Überwindens wegfällt (tägliche? stündliche!);
wenn auch das Denken sittlich ist: werden diese ersparten Arbeitskräfte benutzt
werden zu einer Sittlichkeit gegen Pflanzen?
Die Ranken meines Gartens sind ruhiger als die tastenden Finger der Sterbe¬
gewinde halbtropischer Spaßbäume. Aber dazwischen bohren dieselben Zungen.
Sommer hin, Winter her: soll man aufwärts streben? Es lassen sich allerhand
Einwände hierwider machen. Mein Streben, beispielshalber, geht mit mir
zugrunde. Ich kann nicht Alles schriftlich mitteilen, was ich bin; also nicht
übertragen. Zweitens: ich habe keinen Sohn; also bleibt es unvererbt.
Schlemme, so weit etwa dein Wohlgefühl nicht von Katerstimmung ver¬
schlechtert wird. (Nur so weit.) Im Sommer durchschausi du die Torheit
dich zu verströmen.
Arbeit schändet. Warum Bücher durchblättern. Warum gar eine Kritik
hinschreiben; dartun, daß man eingesetzt ist; und als ein Richtkünstler siegen.
Is31
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17.1. Der Puppenspicer box 22/6
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(sagt er freundlich mit der flüsternden Zartheit im Sprechen, welche die Nord¬
er,
wesideutschen haben) — „und dann werf' ich des Tier nur mal eben so'n
beten um meine Hand herum, daß es die Wirbelsäule bricht". Und die
st,
wilden Gänse. Man geht in der Dunkelheit mit Laternen auf den Sand.
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Die Gänse sehn bloß den Lichtschein, aber der Mann selber steht im
Finstern. Man schlägt die Tiere mit Knüppeln tot. Überhaupt ist die kalte
Zeit köstlich auf den Inseln. Besonders eignen sich Radfahrlaternen. Er ist
ein schmächtiger Schiffer, in dessen Schullehrergesicht ich jeden Muskel für
sich arbeiten sehe. Er entschwindet mir. Eine größere graue Katze kommt
durch den Garten.
Ich denke gern an einen schönen Vers des jungen Elsassers René Schickele:
Irgendwo
Blühen die Gärten mon repos
Ich drücke jedoch die Ranken, mit Arm und Kopf, mit dem Gewicht: sie
schreien vor Schmerz. Sie wollen brüllen — und sind gelähmt. Die graue
Katze springt zurück, Erregung, ein kleines Tier quietscht, Todeskampf.
Ich sehe beim Lichtschein durch die Gartentür in meinem Arabergemach
etwas, das einsi vor einer Sandbank auf mich zuschwamm. Es war neugierig
wie ein Kind. Ich schoß es ins Auge.
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enn wir unsern Körper den Bazillen gäben, zum Essen, ohne Heil¬
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W mittel: dus wäre die letzte Konsequenz des Chrisientums. Ein Spaß.
Ein andrer Spaß: Was wird sein, wenn eine Menschheit fittlich auch im
Begehren ist, auch im Gedanken? Jetzt haben wir die Sittlichkei es Handelns.
(Im Beginn.) Aber der Konsisiorialrat sieht den Busen der Köchin, er stürzt
nicht über sie, doch er empfindet seine Schurkerei; sie tritt nicht ins Leben —
wird nur unterdrückt.
Wenn diese tägliche Arbeit des Überwindens wegfällt (tägliche? stündliche!);
wenn auch das Denken sittlich ist: werden diese ersparten Arbeitskräfte benutzt
werden zu einer Sittlichkeit gegen Pflanzen?
Die Ranken meines Gartens sind ruhiger als die tastenden Finger der Sterbe¬
gewinde halbtropischer Spaßbäume. Aber dazwischen bohren dieselben Zungen.
Sommer hin, Winter her: soll man aufwärts streben? Es lassen sich allerhand
Einwände hierwider machen. Mein Streben, beispielshalber, geht mit mir
zugrunde. Ich kann nicht Alles schriftlich mitteilen, was ich bin; also nicht
übertragen. Zweitens: ich habe keinen Sohn; also bleibt es unvererbt.
Schlemme, so weit etwa dein Wohlgefühl nicht von Katerstimmung ver¬
schlechtert wird. (Nur so weit.) Im Sommer durchschausi du die Torheit
dich zu verströmen.
Arbeit schändet. Warum Bücher durchblättern. Warum gar eine Kritik
hinschreiben; dartun, daß man eingesetzt ist; und als ein Richtkünstler siegen.
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