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17.1. Der Punnenspieler
men übersahen, daß sie Franzosen darzustellen hatten,
schaftslos, als handelte es sich um den Verkauf
## Einakter=Abend. 7 5#
mit denen wir nun einmal, auf der Bühne wenig¬
Möbels. Herr Staud, der dem Alten einen
(Der Puppenspieler von Schnitzler — Der Mäcen
orientalischen Anstrich verlieh, und Frl. v. Schh
stens, den Begriff der graziösen Alluren und der
von Dörmann.— Die##vn Mirbeau.)
hardt in der würdigen Rolle der Mutter
konventionellen Gesittung verbinden. In seiner Er¬
scheinung war Schroth, der ja immer elegant aufzu¬
unvergleichlich. Ich glaube nicht, daß man die
* Die drei ungleichwertigen Einakter, die vorgestern
den Personen besser darstellen kann. Frl.
treten weiß, ein vollendeter Pariser, auch glitt er
zim Theater am Franzensplatz erschienen, fanden eine
anfangs über Unsinn und Übertreibung mit dis¬
Braun, einmal ganz in ihrem Elemente, erg
ungleichartige Aufnahme. Nur war die Aufnahme
das Spiel in tadelloser Form und auch Herr Be
kretem Ernste hinweg, je länger sich jedoch die Sache
nicht durch den inneren Wert der Stücke, sondern
hinauszog — und sie zieht sich ein wenig! — desto
hielt seiner halbernsten Aufgabe wacker stand.
durch andere Umstände bedingt, auf die ich sofort
Wie der „Mäcen“ so ist auch der „Pup
weiter geriet der Schauspieler in den deutschen Ulk¬
zu sprechen komme. Die Studie Arthur Schnitz¬
stil oder er gefiel sich in der Miene des Amtsvorstehers
spieler“ einem Einakter=Zyklus entnommen
lers, ein kleines Meisterwerk in Konzept wie
dessen wertvollster Bestandteil er bezeichnet
Wehrhahn aus dem „Biberpelz“. Bald wurde das
Durchführung, ging nahezu spurlos vorüber und er¬
den muß. Er gehört zu den sinnigsten Gabe
Publikum ungoduldig, um schließlich in Arger und
rang kaum einen Achtungserfolg. Die Komödie Oktave
Dichters, dem gerade jetzt der Grillparzerpreis
Zorn gegen diesen brutalen Polizeikommissär über¬
Mirbeaus, die von einigen Unwahrscheinlichkei¬
liehen wurde. Dem kleinen Schauspiele entströ
zugehen, den es, nach italienischer Gepflogenheit, am
ten ausgeht und an das Groteske streift, wurde so
viel Duft und Poesie, es verrät so viel tiefe
liebsten mit faulen Apfeln beworfen hätte, statt über
entschieden abgelehnt, daß es zu einem Theaterskandal
schenkenntnis, es ist überdies in einer so sch
ihn zu lachen. Schade, daß dabei Großmanns
gekommen wäre, hätte sich auch nur ein einziges
und doch so wirksamen Technik gehalten, daß e
Bettlergestalt, ein feines Kabinettsstückchen, übersehen
Händepaar für den Verfasser gerührt. Nur Felix
überhaupt zu den besten Erscheinungen der n#
wurde.
Dörmann, obwohl er in keiner Weise an Schnitzler
Bühnenliteratur gerechnet werden darf. Kam
Im „Mären“ greift Dörmann in dasselbe Milieu,
heranreicht, fand laute und ungeteilte Zustimmung.
gestern nicht zur Geltung, so war wieder die
das uns seit seinen „ledigen Leuten“ bekannt ist.
Man perließ übrigens das Theater mit dem Bewußt¬
führung schuld daran. Georg Merklin, dem
Zur kupplerischen Mutter und ihrer lüderlichen Toch¬
sein, einen interessanten Abend hinter sich gebracht
in der Schule vorausgesagt worden war, er
ter, die mit ihrem Leibe handelt, wie der Krämer
zu haben.
es zu etwas bringen, bildet sich ein, besom
mit der Ware, gesellt sich hier ein bis in die letzten
Mirbeau, dessen „Dieb“ uns seinerzeit durch die
Einfluß auf seine Umgebung ausüben zu k#
Einzelheiten konsequent durchgeführter Kaufherr, der
Herren Jarno und Maran und dessen Schauspiel
Er vertraut auf die geheimnisvolle Macht
zum Mädel beiläufig sagt: „Ich weiß schon, daß
„Geschäft ist Geschäft“ uns, wenn ich nicht irre, durch
rischer Naturen. Während er aber annimmt
Sie nicht meiner selbst willen meine Geliebte wer¬
das Burgtheater übermittelt wurde, verhöhnt in
in seiner Hand alle Menschen Puppen seien
den wollen, aber ich bin reich und werde einen Teil
der „Brieftasche“ das moderne Polizeiwesen, in¬
er mit ihnen spielen könne, wie mit den Fi
meines Geldes mit Ihnen teilen.“ — Werden Sie
dem er es tonnenweise mit Beschuldigungen und sati¬
auf dem Schachbrette, wird er selbst zum wille
mich auch zu Ihrer Frau machen? — „Vor Gott,
rischen Einfällen überschüttet. Der Spaß spekuliert
Werkzeuge anderer, wird selbst aus dem Spiele
ja; vor den Menschen nicht, weil ich ohnedies schon
mit der Abneigung gegen die Polizei, die ihm denn
Puppe. Lhomme croit souvent se conduire lo#
verheiratet bin.“ Das Mädchen bricht einen Streit
überall sonst auch geholfen hat. In Graz scheiterte
est conduit. Du glaubst zu schieben und du
mit dem bisherigen Bräutigam vom Zaune, ver¬
er wahrscheinlich an Herrn Schroth und Frau
geschoben. Das bißchen Menschenglück, das dem
läßt ihn und übersiedelt in das Goldlager des neuen
Fernau, die sich beide zu scharf ins Zeug legten,
Verehrers. Alles vollzieht sich ruhig und leiden= Merklin vielleicht beschieden gewesen wäre, geh
einen Höllenspektakel vollführten und dabei vollkom¬
17.1. Der Punnenspieler
men übersahen, daß sie Franzosen darzustellen hatten,
schaftslos, als handelte es sich um den Verkauf
## Einakter=Abend. 7 5#
mit denen wir nun einmal, auf der Bühne wenig¬
Möbels. Herr Staud, der dem Alten einen
(Der Puppenspieler von Schnitzler — Der Mäcen
orientalischen Anstrich verlieh, und Frl. v. Schh
stens, den Begriff der graziösen Alluren und der
von Dörmann.— Die##vn Mirbeau.)
hardt in der würdigen Rolle der Mutter
konventionellen Gesittung verbinden. In seiner Er¬
scheinung war Schroth, der ja immer elegant aufzu¬
unvergleichlich. Ich glaube nicht, daß man die
* Die drei ungleichwertigen Einakter, die vorgestern
den Personen besser darstellen kann. Frl.
treten weiß, ein vollendeter Pariser, auch glitt er
zim Theater am Franzensplatz erschienen, fanden eine
anfangs über Unsinn und Übertreibung mit dis¬
Braun, einmal ganz in ihrem Elemente, erg
ungleichartige Aufnahme. Nur war die Aufnahme
das Spiel in tadelloser Form und auch Herr Be
kretem Ernste hinweg, je länger sich jedoch die Sache
nicht durch den inneren Wert der Stücke, sondern
hinauszog — und sie zieht sich ein wenig! — desto
hielt seiner halbernsten Aufgabe wacker stand.
durch andere Umstände bedingt, auf die ich sofort
Wie der „Mäcen“ so ist auch der „Pup
weiter geriet der Schauspieler in den deutschen Ulk¬
zu sprechen komme. Die Studie Arthur Schnitz¬
stil oder er gefiel sich in der Miene des Amtsvorstehers
spieler“ einem Einakter=Zyklus entnommen
lers, ein kleines Meisterwerk in Konzept wie
dessen wertvollster Bestandteil er bezeichnet
Wehrhahn aus dem „Biberpelz“. Bald wurde das
Durchführung, ging nahezu spurlos vorüber und er¬
den muß. Er gehört zu den sinnigsten Gabe
Publikum ungoduldig, um schließlich in Arger und
rang kaum einen Achtungserfolg. Die Komödie Oktave
Dichters, dem gerade jetzt der Grillparzerpreis
Zorn gegen diesen brutalen Polizeikommissär über¬
Mirbeaus, die von einigen Unwahrscheinlichkei¬
liehen wurde. Dem kleinen Schauspiele entströ
zugehen, den es, nach italienischer Gepflogenheit, am
ten ausgeht und an das Groteske streift, wurde so
viel Duft und Poesie, es verrät so viel tiefe
liebsten mit faulen Apfeln beworfen hätte, statt über
entschieden abgelehnt, daß es zu einem Theaterskandal
schenkenntnis, es ist überdies in einer so sch
ihn zu lachen. Schade, daß dabei Großmanns
gekommen wäre, hätte sich auch nur ein einziges
und doch so wirksamen Technik gehalten, daß e
Bettlergestalt, ein feines Kabinettsstückchen, übersehen
Händepaar für den Verfasser gerührt. Nur Felix
überhaupt zu den besten Erscheinungen der n#
wurde.
Dörmann, obwohl er in keiner Weise an Schnitzler
Bühnenliteratur gerechnet werden darf. Kam
Im „Mären“ greift Dörmann in dasselbe Milieu,
heranreicht, fand laute und ungeteilte Zustimmung.
gestern nicht zur Geltung, so war wieder die
das uns seit seinen „ledigen Leuten“ bekannt ist.
Man perließ übrigens das Theater mit dem Bewußt¬
führung schuld daran. Georg Merklin, dem
Zur kupplerischen Mutter und ihrer lüderlichen Toch¬
sein, einen interessanten Abend hinter sich gebracht
in der Schule vorausgesagt worden war, er
ter, die mit ihrem Leibe handelt, wie der Krämer
zu haben.
es zu etwas bringen, bildet sich ein, besom
mit der Ware, gesellt sich hier ein bis in die letzten
Mirbeau, dessen „Dieb“ uns seinerzeit durch die
Einfluß auf seine Umgebung ausüben zu k#
Einzelheiten konsequent durchgeführter Kaufherr, der
Herren Jarno und Maran und dessen Schauspiel
Er vertraut auf die geheimnisvolle Macht
zum Mädel beiläufig sagt: „Ich weiß schon, daß
„Geschäft ist Geschäft“ uns, wenn ich nicht irre, durch
rischer Naturen. Während er aber annimmt
Sie nicht meiner selbst willen meine Geliebte wer¬
das Burgtheater übermittelt wurde, verhöhnt in
in seiner Hand alle Menschen Puppen seien
den wollen, aber ich bin reich und werde einen Teil
der „Brieftasche“ das moderne Polizeiwesen, in¬
er mit ihnen spielen könne, wie mit den Fi
meines Geldes mit Ihnen teilen.“ — Werden Sie
dem er es tonnenweise mit Beschuldigungen und sati¬
auf dem Schachbrette, wird er selbst zum wille
mich auch zu Ihrer Frau machen? — „Vor Gott,
rischen Einfällen überschüttet. Der Spaß spekuliert
Werkzeuge anderer, wird selbst aus dem Spiele
ja; vor den Menschen nicht, weil ich ohnedies schon
mit der Abneigung gegen die Polizei, die ihm denn
Puppe. Lhomme croit souvent se conduire lo#
verheiratet bin.“ Das Mädchen bricht einen Streit
überall sonst auch geholfen hat. In Graz scheiterte
est conduit. Du glaubst zu schieben und du
mit dem bisherigen Bräutigam vom Zaune, ver¬
er wahrscheinlich an Herrn Schroth und Frau
geschoben. Das bißchen Menschenglück, das dem
läßt ihn und übersiedelt in das Goldlager des neuen
Fernau, die sich beide zu scharf ins Zeug legten,
Verehrers. Alles vollzieht sich ruhig und leiden= Merklin vielleicht beschieden gewesen wäre, geh
einen Höllenspektakel vollführten und dabei vollkom¬