17.1. Der Puppenspieler box 22/6
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II. 5. Sfunde 1020—
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hinaus, expliziert die Welt von der Natur nur Regisseur diktiert wurde. Herr Ewald Balser;
Paul Frischauer
spielt den Puppenspieler. Sehr intensiv, reich an
durch eine Glaswand getrennt. Mensch und
mimischem Ausruck und plastischem Wort.
Schneegipfel wohnen hart aneinander, kein
Der Spieler in ihm ist, trotzdem er längst vom
Wunder, daß Onkel Faun zu Besuch kommt
Leben zerbrochen, noch immer stark und nur
und in Zynismus macht. Der Einakter wurde nie
einmal überrennt ihn die Wirklichkeit des De¬
gespielt. Die ihn nicht spielten, behielten recht.
bakels. Uberzeugend spielt er den eigenen
Felix Saltens „Schöne Seelen“ enthüllen sich
Glauben an das Genie ohne das Genie. Und im
in einem der witzigsten Separées der Wiener
„Faun“, bringt er sehr menschlich den einen
Literatur. Mitzi Manhardt heißt die charmante
seelisch stärker belasteten Partner, während
Station, an der der Wiener Herzenszug damals
den andern frisch, fröhlich und nach dem
hielt. Einmal stieg ein Fürst aus, einmal nur
Seitensprung überaus munter Herr Lohner
ein Baron, manchmal ein eben absolvierter
spielt. Die eine der Damen, denen es passierte,
Theresianist. Alber der Oberkellner, der bedient,
ist Hilde Wagener. Sie nimmt es ernst, erlebt
wird geheiratet. Wunderbar die mufflige Atmo¬
die Untreue am eigenen Geist, ohne sie erlebt
sphäre dieses Einst, in dem es hoch und nieder
zu haben. Die andere ist Fräulein Maria
herging, wo die Sorgen noch Gefühl hatten.
Kramer, lustig mit gut gespielter Turbulenz,
Heute sitzen andere mit anderen in den
ein Dirndl, wie sie im Cottage wachsen. Herr
Separées, in: Wer mit Wem griffen soziale Ver¬
Treßler kommt als Pan in Lederhosen und
schiebungen Platz. Längst haben die Girls die
spielt die Flöte aus einem besseren Salon¬
Soubretten überwunden. Und die Erotik,
Orchester. Frau Medelsky hat wieder einmal in
damals noch ein Violinsolo mit Klavier, ist
den „Schönen Seelen“ Gelegenheit zu zeigen,
heute verjazzt.
daß sich in ihr Herzhaftigkeit, Humor und
volkstümliches Wesen treffen. Sie spielt dies:
Hans Brahm, Regisseur aller drei Einakter,
liest heute Freitag in der Buchhandlung
Mizzi, nach deren Vergangenheit ein ganzes
gibt die Valeure des Damals mit eminent wiene¬
R. Lechner (Graben 31) aus seinem soeben er¬
Zimmer benannt wurde, mit der Bodenständig¬
schienenen Roman „Das Herz im Ausverkauf“
rischem Sinn wieder. Das bürgerliche Musiker¬
und dem demnächst erscheinenden Roman „Die
keit des älteren Wien, der Harmlosigk it einer
zimmer Schnitzlers, die Wiener Werkstätte¬
Jagd nach dem Gestern“.
Zeit, in der die Liebe noch der Liebe zuliebe
Welt Hermann Bahrs und Felix Saltens Pleu¬
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da war. Reizend ist der junge Wolf Albach in
reusen-Diva im Chambre. Man merkt auch die
seinem Aristokraten-Deutsch und Herr Mayer¬
schauspielerische Führung durch den Regisseur.
Theater von gestern
n
hofer produziert sich in den tiefen Tönen eines
Zum Beispiel an der Lebendigkeit Philipp
Drei Einakter von Schnitzler, Bahr und Salten
Humors, den damals die Gäste den Oberkellnern
Zeskas, dem ein Mensch gelingt, und an Frau
im Akademietheater.
kellnern noch nicht genommen hatten.
Pünkösdys verklärter Resigniertheit im Lärm
Siegfried Geyer.
Wieder einmal geistert Artur Schnitzlers
der Empfindungen ringsum, die scheinbar vom
„Puppenspieler“ über die Bühne, ein Mann, der
—
späte Abrechnungen hält, und das Lebensdurch¬
einander penibler bürgerlicher Familienregi¬
stratur vorzieht. Schnitzler läßt hier Schleier
Ein großer Tag für Oesterreichs
sinken, eine Seele spielt die tragende Rolle,
edle Worte klingen und klingen vorbei Es war
Ravenart
die Zeit, in der noch gedichtet wurde, heute
wird längst geschrieben. Das Publikum, auf
Herzigkeit, Spannung oder Grauen eingestellt,
Na
In
reich
sich
sion.
sche
aufg
von
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II. 5. Sfunde 1020—
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hinaus, expliziert die Welt von der Natur nur Regisseur diktiert wurde. Herr Ewald Balser;
Paul Frischauer
spielt den Puppenspieler. Sehr intensiv, reich an
durch eine Glaswand getrennt. Mensch und
mimischem Ausruck und plastischem Wort.
Schneegipfel wohnen hart aneinander, kein
Der Spieler in ihm ist, trotzdem er längst vom
Wunder, daß Onkel Faun zu Besuch kommt
Leben zerbrochen, noch immer stark und nur
und in Zynismus macht. Der Einakter wurde nie
einmal überrennt ihn die Wirklichkeit des De¬
gespielt. Die ihn nicht spielten, behielten recht.
bakels. Uberzeugend spielt er den eigenen
Felix Saltens „Schöne Seelen“ enthüllen sich
Glauben an das Genie ohne das Genie. Und im
in einem der witzigsten Separées der Wiener
„Faun“, bringt er sehr menschlich den einen
Literatur. Mitzi Manhardt heißt die charmante
seelisch stärker belasteten Partner, während
Station, an der der Wiener Herzenszug damals
den andern frisch, fröhlich und nach dem
hielt. Einmal stieg ein Fürst aus, einmal nur
Seitensprung überaus munter Herr Lohner
ein Baron, manchmal ein eben absolvierter
spielt. Die eine der Damen, denen es passierte,
Theresianist. Alber der Oberkellner, der bedient,
ist Hilde Wagener. Sie nimmt es ernst, erlebt
wird geheiratet. Wunderbar die mufflige Atmo¬
die Untreue am eigenen Geist, ohne sie erlebt
sphäre dieses Einst, in dem es hoch und nieder
zu haben. Die andere ist Fräulein Maria
herging, wo die Sorgen noch Gefühl hatten.
Kramer, lustig mit gut gespielter Turbulenz,
Heute sitzen andere mit anderen in den
ein Dirndl, wie sie im Cottage wachsen. Herr
Separées, in: Wer mit Wem griffen soziale Ver¬
Treßler kommt als Pan in Lederhosen und
schiebungen Platz. Längst haben die Girls die
spielt die Flöte aus einem besseren Salon¬
Soubretten überwunden. Und die Erotik,
Orchester. Frau Medelsky hat wieder einmal in
damals noch ein Violinsolo mit Klavier, ist
den „Schönen Seelen“ Gelegenheit zu zeigen,
heute verjazzt.
daß sich in ihr Herzhaftigkeit, Humor und
volkstümliches Wesen treffen. Sie spielt dies:
Hans Brahm, Regisseur aller drei Einakter,
liest heute Freitag in der Buchhandlung
Mizzi, nach deren Vergangenheit ein ganzes
gibt die Valeure des Damals mit eminent wiene¬
R. Lechner (Graben 31) aus seinem soeben er¬
Zimmer benannt wurde, mit der Bodenständig¬
schienenen Roman „Das Herz im Ausverkauf“
rischem Sinn wieder. Das bürgerliche Musiker¬
und dem demnächst erscheinenden Roman „Die
keit des älteren Wien, der Harmlosigk it einer
zimmer Schnitzlers, die Wiener Werkstätte¬
Jagd nach dem Gestern“.
Zeit, in der die Liebe noch der Liebe zuliebe
Welt Hermann Bahrs und Felix Saltens Pleu¬
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da war. Reizend ist der junge Wolf Albach in
reusen-Diva im Chambre. Man merkt auch die
seinem Aristokraten-Deutsch und Herr Mayer¬
schauspielerische Führung durch den Regisseur.
Theater von gestern
n
hofer produziert sich in den tiefen Tönen eines
Zum Beispiel an der Lebendigkeit Philipp
Drei Einakter von Schnitzler, Bahr und Salten
Humors, den damals die Gäste den Oberkellnern
Zeskas, dem ein Mensch gelingt, und an Frau
im Akademietheater.
kellnern noch nicht genommen hatten.
Pünkösdys verklärter Resigniertheit im Lärm
Siegfried Geyer.
Wieder einmal geistert Artur Schnitzlers
der Empfindungen ringsum, die scheinbar vom
„Puppenspieler“ über die Bühne, ein Mann, der
—
späte Abrechnungen hält, und das Lebensdurch¬
einander penibler bürgerlicher Familienregi¬
stratur vorzieht. Schnitzler läßt hier Schleier
Ein großer Tag für Oesterreichs
sinken, eine Seele spielt die tragende Rolle,
edle Worte klingen und klingen vorbei Es war
Ravenart
die Zeit, in der noch gedichtet wurde, heute
wird längst geschrieben. Das Publikum, auf
Herzigkeit, Spannung oder Grauen eingestellt,
Na
In
reich
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