II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 151
box 22/6
17. 1. Der Puppenspieler
inspektorin Pfaff und Frau Dr. Enores ge¬
ursacht
sprochen hatten, wurde die Resolution ein¬
stimmig angenommen.
genannten
Oesterreichischer
auch er¬
den Löt¬
Einakterabend
tgingen,
Schnitzler — Bahr — Salten im Akademie¬
ngeblich
theater
em Dach¬
Drei kleine Spiele, in denen sich das
nstellten
literarische Jung=Wien von dazumals spiegelt
und die Zeit, da es noch kaum zu Ehren und
ährend der
Tantiemen gelangt war. Am stärksten wirkt noch
ren jedoch,
immer Schnitzlers „Puppenspieler“, in dem nicht
en Lötofen
nur die Ironie eines Einfalles steckt, sondern
auch eine zarte und bittere Lebenswahrheit, die
zudem an Farbe und Frische ihrer Theater¬
in
wirkung nichts verloren hat. Wesentlich blässer
und manchmal geradezu willkürlich scheint die
Sexualdevatte, die Hermann Bahrs „Faun“
sehr handlich und sehr demonstrativ vorführt.
Diese erotische Revolution von einst ist heute
halb Selbstverständlichkeit, halb Geschmack¬
losigkeit. Bis auf einen oder den anderen Ge¬
danken, der zumindest zeigt, wie weit der Autor
seinem Publikum voraus war. Soweit, daß die
zweite Generation dieses Publikums heute noch
die kleine Skizze mit einer ganz und gar nicht
ästhetischen, sondern durchaus moralisch gemein¬
ten Zischsalve ablehnt. Felix Saltens „Schöne
Seelen“ sind von vielen, weitaus weniger feier¬
lichen und repräsentativen Spielplänen nunmehr
auch ins Burgtheater höchstselbst übernommnen
worden. Sie bleiben die scharfe, beinahe freche
Alltagsskizze, als die sie bisher überall drastische
Situationen und noch drastischere Rollen ge¬
liefert haben.
Bei Schnitzler ist es namentlich Herr Balser,
dessen Darstellung einen Zug ins Große und eine
Schmerzlichkeit hat, die von sattesten mensch¬
lichen Farben umspielt ist, bei Bahn ergreifen
der Anblick wie die nervöse Passion Frau
Wageners und die Separékenntnis Felix Sal¬
tens wird von Frau Medelsky und Herrn
Meyerhofer mit gedämpften, aber immerhin noch
leidlich populären Spässen betreut.
17. 1. Der Puppenspieler
inspektorin Pfaff und Frau Dr. Enores ge¬
ursacht
sprochen hatten, wurde die Resolution ein¬
stimmig angenommen.
genannten
Oesterreichischer
auch er¬
den Löt¬
Einakterabend
tgingen,
Schnitzler — Bahr — Salten im Akademie¬
ngeblich
theater
em Dach¬
Drei kleine Spiele, in denen sich das
nstellten
literarische Jung=Wien von dazumals spiegelt
und die Zeit, da es noch kaum zu Ehren und
ährend der
Tantiemen gelangt war. Am stärksten wirkt noch
ren jedoch,
immer Schnitzlers „Puppenspieler“, in dem nicht
en Lötofen
nur die Ironie eines Einfalles steckt, sondern
auch eine zarte und bittere Lebenswahrheit, die
zudem an Farbe und Frische ihrer Theater¬
in
wirkung nichts verloren hat. Wesentlich blässer
und manchmal geradezu willkürlich scheint die
Sexualdevatte, die Hermann Bahrs „Faun“
sehr handlich und sehr demonstrativ vorführt.
Diese erotische Revolution von einst ist heute
halb Selbstverständlichkeit, halb Geschmack¬
losigkeit. Bis auf einen oder den anderen Ge¬
danken, der zumindest zeigt, wie weit der Autor
seinem Publikum voraus war. Soweit, daß die
zweite Generation dieses Publikums heute noch
die kleine Skizze mit einer ganz und gar nicht
ästhetischen, sondern durchaus moralisch gemein¬
ten Zischsalve ablehnt. Felix Saltens „Schöne
Seelen“ sind von vielen, weitaus weniger feier¬
lichen und repräsentativen Spielplänen nunmehr
auch ins Burgtheater höchstselbst übernommnen
worden. Sie bleiben die scharfe, beinahe freche
Alltagsskizze, als die sie bisher überall drastische
Situationen und noch drastischere Rollen ge¬
liefert haben.
Bei Schnitzler ist es namentlich Herr Balser,
dessen Darstellung einen Zug ins Große und eine
Schmerzlichkeit hat, die von sattesten mensch¬
lichen Farben umspielt ist, bei Bahn ergreifen
der Anblick wie die nervöse Passion Frau
Wageners und die Separékenntnis Felix Sal¬
tens wird von Frau Medelsky und Herrn
Meyerhofer mit gedämpften, aber immerhin noch
leidlich populären Spässen betreut.