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S
und
16.1. Lebendige #
den — ZVKIuS
1 der ihrem Sohne die Lust zu leben und zu schaffen nahm. Der „Annert an Heinesche Motive, der es auch liebte, ver¬
Alte erzählte ihm das, um sich für die verlorenen Jahre zu rächen, taubte Bilder und vergilbte Tapeten für einen Augenblick
Feuilleton.
die sie seiner Einsamkeit noch hättt schenken können, und der Junge Ezu beleben und sich selbst in ihren Gespensterreigen
uns auch von anderen Lyrikern
racht sich mit einer anderen Niede trächtigkeit, indem er sagt: Wir zu mischen, es
utsches Theater.
beide werden darüber hinwegkommen müssen, um leben zu können, Evertraut und, einmal von einem Dranatiker gewagt,
und wie ich dichten werde, werden Sie im Frühjahr wieder Ihr kmußte es sehr zart angefaßt werden was nun allerdings nicht
uar. Zum 1. Male: „Lebendige Stunden“.
Gärtchen bebauen. Rein gedanklich hat dieser Gegensatz des fider Fall war. In einer Bildergalerie, in der die Diener zwar
rthur Schnitzler.
armen geizigen Alters und der reichen egoistischen Jugend etwas gewöhnlich schlafen, aber immerhin aufwachen können, spricht man
von Schnitzler klingt mir der wehmüthige
Auregendes, aber ihre beiden Vertreter sino nur Instrumente des gedämpft, auch wenn man Liebeserklärungen mackt und auch wenn
Dinge spielen das Leben“. Man kann die
man ein so unbeholfener Liebhaber ist wie Her: Hahn, und Frl.
Gedankens, sie haben den Schein des Lebens nur, so lange sie
In, wenn der Frühling an die Feuster pocht,
Triesch war zwar genügend kapriziss und zusummenhangslos in
sprechen. Das Stück ließ kühl, aber es gab zu zwei interessanten
vor der Sonne verschließen, und Frühling
ihrem Begehren, aber um die Fähigkeit zu träumen glaubhafter
schauspieterischen Leistungen Anlaß. Unter der ausgezeichneten
cht mehr da. Gegen alles Gegenwärtige,
zu machen, hätte sie nubewußter, kindlicher sein müssen. Auch in
Maske eines sehr korrekten, sehr gepflegten alten Herrn hielt Herr
Feeie sich wehren, nur gegen die Erinnerung
der Traumszene war sie etwas zu spitz und zu kalt, für die Frau
Reinhardt die gehässige Bitterkeit zusammen, die sich schließlich
kommt und sich nicht wegschicken läßt, das
mit dem Dolche reichte ihre Erscheinung nicht aus, in die man
gegen den Sohn erklärt, und die Trauer des Dichters um die
und die Todten haben stärkere Gewalt
unwillkürlich Fräulein Dumont einsetzte, dagegen machte der
Mutter hatte in Herrn Rittners Verkörperung bereits etwas
In diesen Einaktera mit dem etwas un¬
Maler des Herrn Sommerstorff einen durchaus imposanten
Vorgeschriebenes, nicht mehr ganz Ueberwältigendes, als ob die
feine Kenner der modernen Seele, von der er
Eindruck mit der überlegenen Haltung und dem prächtigen Vor¬
Jugend schon anfinge, sich ihr innerlich zu entziehen.
ler gern verführen, aber als Ironiker nicht
trag der Verse.
Nach der gedanklichen Zugespitztheit dieses Stückes brachte
entgegengesetzte Ansicht des Lebens, das
„Die letzten Masken“ entschieden den Erfolg des Abends,
1 „Die Frau mit dem Dosche“ mit ihrer freien Phantastik dem
um sich zu verjüngen, und die Spuren, die
glänzend erfunden, glänzend ausgeführt fanden sie die entsprechende
Publikum einige Verwirrung, aus der es durch eine realistische
st, gleichmüthig wieder auslöscht. Die Todten
Darstellung. Ein alter Journalist, der von Herrn Reinhardt
Pointe erlöst wurde. Leonhard und Pauline flirten in einer
. der eine erinnert sich des Dahingeschiedenen,
glücklicherweise nicht naturalistisch geröchelt, sondern mit dem über¬
Bildergalerie, sie weiß nicht recht, ob sie sich dem jungen Liebhaber
chihren konventionellen Stil hat, den Schmuck
zeugenden Pathos, das sich Sterbende erlauben dürfen, gesprochen
geben oder ihrem Manne, der zwar untreu, aber ein großer Dichter
eben, der Künstler dankt der Erregung ein
wurde, harrt im Spital auf seinen Tod. Nichts ist ihm im
ist, treu bleiben soll; denn sie ist eine kapriziöse Frau und sie
Melodie, womit er sich zugleich von ihr be¬
Leben geglückt, besonders nicht das Dichten, und er erwartet zur
spielt, oder vielmehr, sie läßt die gleitenden Augenblicke mit
ut gar dem Sterbenden die letzte Grimasse
letzten erleichternden Rache seinen Jugendfreund, den berühmten
sich spielen, jeder Stimmung hingegeben, ist sie unfaßbar
verweht mit der letzten Erinnerung
Dichter, um ihm ins Gesicht zu schreien, daß sein Ruhm nur ein
wie dieselbe, darum auch träumerisch, sich aus dem Selbst¬
#er lebendigen Stunden. Theodor Storm
Schwindel, daß er ein Flachkopf gewesen ist und noch obendrein lächer¬
bewußtsein lösend, und da sie in der Galerie das Bild der Frau
inem kleinen Verse seiner Frauen=Riter¬
lich als Mensch, weil er ihn mit seiner Frau mehrere Jahre betrogen
mit dem Dolche anstarrt, das ihr ähnelt, verwandelt sie sich in
Welt ist gar zu lustig; es wird dech
hat. Mit einem Komiker, der von Herrn Fischer mit pracht¬
diese Gestalt des alten Meisters und in einem Augenblick der
Dieses Thema wird in dem ersten Ein¬
vollem Humor gestaltet wurde, macht er eine Probe dieser Ab¬
Träumerei durchlebt sie ihr gemaltes Schicksal. Sie ist Paola
Zyklus den Namen trägt, mit etwas zu
rechnungsszeue, und als der beneidete Freund kommt, ist die Wuth
une Lconhard ist Lionardo, sie tragen das Kostüm der Renaissance
chkeit hingestellt, ein Resultat wird uns vor¬
schon verraucht, dagegen setzt sich der berühmte Dichter an sein
und sprechen in Versen von einer Nacht, um die sie
mit dem Verstande bejahen, weil es sich
Bett und beklagt sein mühseliges Leben, den angstvollen täglichen
den Gatten Remigio, den großen Maler, betrogen haben.
Füberlegten Rechnung als aus der dramatisch
Kampf um sein Ansehen, und seine von Herrn Bassermann
kennt nun die Paola
vergessen, sie
Sie hatte sich
von Gemüthszuständen ergiebt. Von dem
meisterhaft demonstrirte Hohlheit, Kleinheit und Falschheit geben
dieser Nacht nicht mehr, gesteht alles dem heimkebrenden
er als pensionirter Beamter sein Gärtchen
dem Sterbenden die versöhnende Beruhigung, daß die sogenannten
Meister, sie kennt den jungen Lionardo nicht mehr, der sie besessen
daß er die todte Hofräthin geliebt
Glücklichen vor den Unglücklichen nicht viel voraus haben, daß es
zu haben behauptet, und ersticht ihn, da er das Leben des
ein Einsamer eine Enttäuschte lieben
ihnen höchstens noch schwerer wird, in dieser Tragikomödie des
Mannes bedroht. Remigio aber, dem der Haß mit der Liebe ge¬
En sie zusammen alt werden, wir sehen aber,
Lebens ihre Rollen mit Anstand durchzuführen.
schwunden ist, wird entzückt von der Pose der Mörderin, und er
Sohn, den Dichter, eine Niederträchtigkeit be¬
Nach diesen drei nachdenklichen Stücken erweckte der Schwank
kann ihr empfangenes Bild endlich als die „Frau mit dem Dolche“
keit dazu, die wir im Leben recht gern auch
„Literatur“ unendliches Gelächter. Wenn ein moderner Dichter
beenden. — Pauline erwacht aus ihrer Traumverlorenheit in der
nehmen, muß uns im Drama erst bewiesen
Galerie, und da sie eine kapriziose Frau ist, wird sie nnn gerade selbst gegen modernen Unfug losgeht, gegen die feelische Scham¬
r nun einmal gerechter. Die Hofräthin hatte
m langen Todeskampfe ein Eude zu machen, ihrem Gatten untreu werden. Dieses dramatische Kunststück er¬I losiakeit der Snobs, die sich vor dem Pubtikum ausziehen müsten.
S
und
16.1. Lebendige #
den — ZVKIuS
1 der ihrem Sohne die Lust zu leben und zu schaffen nahm. Der „Annert an Heinesche Motive, der es auch liebte, ver¬
Alte erzählte ihm das, um sich für die verlorenen Jahre zu rächen, taubte Bilder und vergilbte Tapeten für einen Augenblick
Feuilleton.
die sie seiner Einsamkeit noch hättt schenken können, und der Junge Ezu beleben und sich selbst in ihren Gespensterreigen
uns auch von anderen Lyrikern
racht sich mit einer anderen Niede trächtigkeit, indem er sagt: Wir zu mischen, es
utsches Theater.
beide werden darüber hinwegkommen müssen, um leben zu können, Evertraut und, einmal von einem Dranatiker gewagt,
und wie ich dichten werde, werden Sie im Frühjahr wieder Ihr kmußte es sehr zart angefaßt werden was nun allerdings nicht
uar. Zum 1. Male: „Lebendige Stunden“.
Gärtchen bebauen. Rein gedanklich hat dieser Gegensatz des fider Fall war. In einer Bildergalerie, in der die Diener zwar
rthur Schnitzler.
armen geizigen Alters und der reichen egoistischen Jugend etwas gewöhnlich schlafen, aber immerhin aufwachen können, spricht man
von Schnitzler klingt mir der wehmüthige
Auregendes, aber ihre beiden Vertreter sino nur Instrumente des gedämpft, auch wenn man Liebeserklärungen mackt und auch wenn
Dinge spielen das Leben“. Man kann die
man ein so unbeholfener Liebhaber ist wie Her: Hahn, und Frl.
Gedankens, sie haben den Schein des Lebens nur, so lange sie
In, wenn der Frühling an die Feuster pocht,
Triesch war zwar genügend kapriziss und zusummenhangslos in
sprechen. Das Stück ließ kühl, aber es gab zu zwei interessanten
vor der Sonne verschließen, und Frühling
ihrem Begehren, aber um die Fähigkeit zu träumen glaubhafter
schauspieterischen Leistungen Anlaß. Unter der ausgezeichneten
cht mehr da. Gegen alles Gegenwärtige,
zu machen, hätte sie nubewußter, kindlicher sein müssen. Auch in
Maske eines sehr korrekten, sehr gepflegten alten Herrn hielt Herr
Feeie sich wehren, nur gegen die Erinnerung
der Traumszene war sie etwas zu spitz und zu kalt, für die Frau
Reinhardt die gehässige Bitterkeit zusammen, die sich schließlich
kommt und sich nicht wegschicken läßt, das
mit dem Dolche reichte ihre Erscheinung nicht aus, in die man
gegen den Sohn erklärt, und die Trauer des Dichters um die
und die Todten haben stärkere Gewalt
unwillkürlich Fräulein Dumont einsetzte, dagegen machte der
Mutter hatte in Herrn Rittners Verkörperung bereits etwas
In diesen Einaktera mit dem etwas un¬
Maler des Herrn Sommerstorff einen durchaus imposanten
Vorgeschriebenes, nicht mehr ganz Ueberwältigendes, als ob die
feine Kenner der modernen Seele, von der er
Eindruck mit der überlegenen Haltung und dem prächtigen Vor¬
Jugend schon anfinge, sich ihr innerlich zu entziehen.
ler gern verführen, aber als Ironiker nicht
trag der Verse.
Nach der gedanklichen Zugespitztheit dieses Stückes brachte
entgegengesetzte Ansicht des Lebens, das
„Die letzten Masken“ entschieden den Erfolg des Abends,
1 „Die Frau mit dem Dosche“ mit ihrer freien Phantastik dem
um sich zu verjüngen, und die Spuren, die
glänzend erfunden, glänzend ausgeführt fanden sie die entsprechende
Publikum einige Verwirrung, aus der es durch eine realistische
st, gleichmüthig wieder auslöscht. Die Todten
Darstellung. Ein alter Journalist, der von Herrn Reinhardt
Pointe erlöst wurde. Leonhard und Pauline flirten in einer
. der eine erinnert sich des Dahingeschiedenen,
glücklicherweise nicht naturalistisch geröchelt, sondern mit dem über¬
Bildergalerie, sie weiß nicht recht, ob sie sich dem jungen Liebhaber
chihren konventionellen Stil hat, den Schmuck
zeugenden Pathos, das sich Sterbende erlauben dürfen, gesprochen
geben oder ihrem Manne, der zwar untreu, aber ein großer Dichter
eben, der Künstler dankt der Erregung ein
wurde, harrt im Spital auf seinen Tod. Nichts ist ihm im
ist, treu bleiben soll; denn sie ist eine kapriziöse Frau und sie
Melodie, womit er sich zugleich von ihr be¬
Leben geglückt, besonders nicht das Dichten, und er erwartet zur
spielt, oder vielmehr, sie läßt die gleitenden Augenblicke mit
ut gar dem Sterbenden die letzte Grimasse
letzten erleichternden Rache seinen Jugendfreund, den berühmten
sich spielen, jeder Stimmung hingegeben, ist sie unfaßbar
verweht mit der letzten Erinnerung
Dichter, um ihm ins Gesicht zu schreien, daß sein Ruhm nur ein
wie dieselbe, darum auch träumerisch, sich aus dem Selbst¬
#er lebendigen Stunden. Theodor Storm
Schwindel, daß er ein Flachkopf gewesen ist und noch obendrein lächer¬
bewußtsein lösend, und da sie in der Galerie das Bild der Frau
inem kleinen Verse seiner Frauen=Riter¬
lich als Mensch, weil er ihn mit seiner Frau mehrere Jahre betrogen
mit dem Dolche anstarrt, das ihr ähnelt, verwandelt sie sich in
Welt ist gar zu lustig; es wird dech
hat. Mit einem Komiker, der von Herrn Fischer mit pracht¬
diese Gestalt des alten Meisters und in einem Augenblick der
Dieses Thema wird in dem ersten Ein¬
vollem Humor gestaltet wurde, macht er eine Probe dieser Ab¬
Träumerei durchlebt sie ihr gemaltes Schicksal. Sie ist Paola
Zyklus den Namen trägt, mit etwas zu
rechnungsszeue, und als der beneidete Freund kommt, ist die Wuth
une Lconhard ist Lionardo, sie tragen das Kostüm der Renaissance
chkeit hingestellt, ein Resultat wird uns vor¬
schon verraucht, dagegen setzt sich der berühmte Dichter an sein
und sprechen in Versen von einer Nacht, um die sie
mit dem Verstande bejahen, weil es sich
Bett und beklagt sein mühseliges Leben, den angstvollen täglichen
den Gatten Remigio, den großen Maler, betrogen haben.
Füberlegten Rechnung als aus der dramatisch
Kampf um sein Ansehen, und seine von Herrn Bassermann
kennt nun die Paola
vergessen, sie
Sie hatte sich
von Gemüthszuständen ergiebt. Von dem
meisterhaft demonstrirte Hohlheit, Kleinheit und Falschheit geben
dieser Nacht nicht mehr, gesteht alles dem heimkebrenden
er als pensionirter Beamter sein Gärtchen
dem Sterbenden die versöhnende Beruhigung, daß die sogenannten
Meister, sie kennt den jungen Lionardo nicht mehr, der sie besessen
daß er die todte Hofräthin geliebt
Glücklichen vor den Unglücklichen nicht viel voraus haben, daß es
zu haben behauptet, und ersticht ihn, da er das Leben des
ein Einsamer eine Enttäuschte lieben
ihnen höchstens noch schwerer wird, in dieser Tragikomödie des
Mannes bedroht. Remigio aber, dem der Haß mit der Liebe ge¬
En sie zusammen alt werden, wir sehen aber,
Lebens ihre Rollen mit Anstand durchzuführen.
schwunden ist, wird entzückt von der Pose der Mörderin, und er
Sohn, den Dichter, eine Niederträchtigkeit be¬
Nach diesen drei nachdenklichen Stücken erweckte der Schwank
kann ihr empfangenes Bild endlich als die „Frau mit dem Dolche“
keit dazu, die wir im Leben recht gern auch
„Literatur“ unendliches Gelächter. Wenn ein moderner Dichter
beenden. — Pauline erwacht aus ihrer Traumverlorenheit in der
nehmen, muß uns im Drama erst bewiesen
Galerie, und da sie eine kapriziose Frau ist, wird sie nnn gerade selbst gegen modernen Unfug losgeht, gegen die feelische Scham¬
r nun einmal gerechter. Die Hofräthin hatte
m langen Todeskampfe ein Eude zu machen, ihrem Gatten untreu werden. Dieses dramatische Kunststück er¬I losiakeit der Snobs, die sich vor dem Pubtikum ausziehen müsten.