II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 19

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16.1. Lebendige Stunden zyklus
eine fortschritt

0 zum Chef
durch das schmerzliche Erlebnist, ihn in seinem Idyll zur Zeit der #ßihn zu und erstich
Fevilleton.,
letzten schönen Herbsttage aufsucht. Er hat die Freude am titerari= # Vollendung des B
schen Schaffen verloren und sucht sich durch neue Eindrücke geistig die Scenerie zu der G
8a
###fanden. Die Frau
wieder aufzuraffen, ohne in diesem Seelenzustande von dem alten
Deutsches Theater.
waren, und fühlt jetzt
In den vier einaktigen Stücken, denen Arthur Schnitzler] Freunde seiner Familie verstanden zu werden. Während Dieser sicht
En Recht besitze, dem
ganz in seiner Trauer verliert, erwartet Jener von der Arbeit und
en Gesammttitel „Lebendige Stunden“ gegeben hat, um¬
der künstlerischen Ausgestaltung seines Wehs den einzigen Trostehat es mit nicht gewö
Kpannt er mit sicherer Hand ein weites Gebiet von Stoffen und
Eine solche Auffassung vom Leben verletzt den Beamten und in dieser dene Weltanschauunge
Ausdrucksmitteln. Der Dichter der „Liebelei“ fühlt sich dabei als
Stimmung theilt er den Inhalt eines nur für ihn bestimmten Briefessaus dem modernen #
Pirtuose, der uns schnell und geschickt aus einer Stimmung in die
dem Schriftsteller mit, woraus hervorgeht, daß dessen Mutter ihrem er Italiener, aus den
ndere versetzt und doch seine Persönlichkeit nicht verliert. Mit
Leben voll Qualen und Leiden selbst ein Ende gemacht hat, um ihren gewänder des Cinquec
eichtem Anschlag berührt er ein Problem des modernen Seelen¬
Sohn von dem Druck ihres langsamen Sterbens zu befreien. Imsgerliche Ordnung in
Aebens und zeigt, wie zwei Menschen, die durch ein gemeinsames
Gespräch über diese traurigen Begebenheiten erkennen die beiden einen ungemein packes
Webensschicksal mit einander verbunden sind, den Unterschied ihres
Männer, was sie von einander trennt, und während der Alte unter Vorgang sich auf eine
Semperaments und Fühlens erkennen, um wehmuthsvoll getrennte
den entlaubten Bäumen vor# n Häuschen an seinen Levensabend inenrampe abspielt, ge
Wege zu gehen. Dann giebt er eine interessant durchgeführte Pa¬
denkt, zieht es den Jungen zum Glauben an die Gegenwart und ner durchscheinender G
Erallele zwischen moderner Impfindungsweise, die durch allerlei Be¬
zur geistigen Arbeit hinaus. Dies Problem wird in der Art eines Vorgang ist als Ganz
enklichkeiten eingeschnürt tird, und den großen Leidenschaften der
Präludiums behandelt, das interessirt, ohne voll zu wirken, und den und der Uebergang au
Eitalienischen Renaissance, wobei ein Traumbild die Entscheidung
Zweck verfolgt, auf Späteres vorzubereiten. Kräftiger ist das zweite# mehrere Minuten, da
Pherbeiführt. Hierauf zieht er sich ganz in sein Heimathgebiet zurück
Schauspiel „Die Frau mit dem Dolche“ angelegt, das Wirklichkeit Aber die Sinnenwirk
und umfächelt uns mit Wiener Luft, in der ihm sein erster Erfolg
und Traum in eigenartiger Weise zusammenbringt und sich auf hunderte und in eine
auf der Bühne erblüht war. Als Doktor der Heilkunde und Sohn
einem fesselnden phantastischen Hintergrunde abspielt. Eine junge ähnlicher Situation i
eines namhaften Klinikers in der Donaustadt erinnert er sich seiner
Zuschauer nicht entzie
Frau hat ihrem Verehrer in einer Gemäldegalerie ein Stelldichein
Beobachtungen in den Krankenhäusern und verwerthet sie zu einer
Die Empfindung
bewilligt und erklärt ihm, daß sie ihn leidenschaftlich liebe. Sie
originellen Gegenüberstellung von tragischem Ernst und komödianten¬
gelöst werden, sind vo
habe jedoch ihrem Mann die Gefahr, in der sie sich befinde, ehrlich
haftem Spaß. Endlich läßt er eine köstliche Satire auf unverstan¬
standtheilen frei.
eingestanden und Beide seien entschlossen, zur Heilung ihrer Wunde
dene Frauen und literarisches Zigeunerthum an uns vorüberziehen.
einem Wiener Kranke
sofort nach dem Süden abzureisen. Die Begegnung spielt sich vor
In allen vier Stücken finden sich Berührungen mit Kunst und Pocsie
an die Verwirklichu
einem alten Gemälde ab, auf dem ein italienischer Meister aus dem
vor, aber Schnitzler verfällt dabei nicht in die Eitelkeit des berühm¬
noch jetzt glaubt und
sechzehnten Jahrhundert eine Frau darstellt, wie sie mit einem Dolch
#ten Mannes, der sich unter der Maske der Ironie selbst verherrlicht,
in der Hand auf die Leiche eines von ihr getödteten jungen Mannesl seinem Tode einen zu
sondern verfährt entweder bitter ernst oder greift zu vernichtendem
für seinen Gegner h
herniederschaut. Mit dem Gesichtsausdruck und dem lang wallen¬
Spott. So klingt in der Seele der Zuschauer ein vielfaches Gemisch
seinen Huß ins Antli
den blonden Haar gleicht das Bildniß der Dame, die ihrem Freunde
von Tönen wieder, wie es nur ein wirklicher Dichter und Künstler
übernimmt dessen Ro
ihr Herzensgeheimniß und die Nothwendigkeit der Entsagung soeben
beherrscht, der über Farbenreichthum und Gestaltungstraft, über
falls einem baldigen
bekannt hat. Wie sie das Gemälde vor Augen hat, schwinden ihr
Leidenschaft und Humor verfügt. Der gemeinsame Titel, den
seine Genesung zu al
die Sinne und sie lehnt sich ohnmächtig an ihren Begleiter. In die¬
Schnitzler für diese Stücke gewählt hat und der auf das erste von
Sturm der Entrüstun
sem Augenblick verdunkelt sich die Scene und nach wenigen Minuten
ihnen noch besonders angewendet wird, verlangt keine tiefere Aus¬
halten kann, auf sich
erblicken wir auf der Bühne einen Auftritt aus der Zeit der italieni¬
legung, sondern bildet mehr ein äußeres Band, das um diese Gruppe
anstellt, das tragische
schen Renaissance. Wir sind im Atelier des Malers, der seine Frau
von Dramen geschlungen ist. Sie steigern sich in der Wirkung vor¬
Endlich erscheint der
fast genau so wie auf dem Bilde in der Galerie portraitirt hat,
trefflich und enthalten dankbare Aufgaben für d: Schauspieler.
ohne doch das Letzte in der Haltung und Charakteristik bereits ge= Sterbenden, der ihn
Offenbar hat der Dichter das Wienerthum in diesen kleinen
funden zu haben. Die Gemahlin des Künstlers hat in dessen Ab= viel geschwollenen un
Dichtungen stärker betont, als es bei der Darstellung im Deutschen
von sich und seiner
wesenheit die Nacht mit einem Fremden zugebracht, den sie glühend
Theater und vor einem norddeutschen Publikum zum Ausdruck kom¬
kann, was er kurz vo
liebt, und zögert keinen Augenblick, ihrem Gatten beim dämmernden
#men konnte Der Drang zum Leben, der Wunsch, sich selbst anzu¬
hat. Das Leben im
Morgen das Vorgefallene zu bekennen. Der Liebhaber verlangt von
gehören, und ein fröhliches Vertrauen in die eigene Kraft treten in
keit der Aerzte und
dem Eheherrn, daß dieser ihn tödte, aber der Maler wendet sich ver¬
den Hauptpersonen überall hervor, in so verschiedenen Situationen
Strichen vorzüglich c
ächtlich von ihm wie von seinem Weibe ab, das ihm etwas Fremdes
sie sich auch entwickeln. In dem ersten Schauspiel, das den Sonder¬
denen der Eine noch
und Gleichgiltiges geworden ist. Der Schänder seiner Ehre wird aber
titel „Lebendige Stunden“ führt, befinden wir uns in
aufstellt und der And
immer dringlicher und fordert wiederholt den Tod von der Hand des
einem Wiener Vorort, wo ein pensionirter Beamter in seinem Gärt¬
spottet, rufen zugleich
Betrogenen. Er droht, ihn zum Vollzug der Rache durch einen
chen sich in melancholischen Betrachtungen über den Tod einer Frau
Eine Meisterleistung
öffentlichen Schimpf zwingen zu wollen. Er werde, ruft er im Wahn¬
ergeht, die für ihn ein Gegenstand der Verehrung war. Der Sohn
der Verstorbenen ist ein junger Dichter, der auf seinen eigenen sinn seiner Leidenschaft aus, das Geheimniß dieser Nacht verrathen, mit seiner Unsterblich
Wegen dem Beamten innerlich entfremdet war und, tief erschüttertl so lange er lebe. In diesem Augenblick stürzt die Frau des Malers der Welt klagt, denn