II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 60

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16.1. Lebendige Stunden Zyklus
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innert an Heinesche Motive, der es auch liebte, ver¬
„der ihrem Sohne die Lust zu leben und zu schafen nahm. Der,
staubte Bilder und vergilbte Tapeten für einen Augenbüick
“ selbst in ihren Gespensterreigen
Alte erzählte ihm das, um sich für die verlorenen Jahre zu rächen,
zu beleben und sic
die sie seiner Einsamkeit noch hätte schenken können, und der Junge
zu mischen, es ist uns auch von anderen Lyrikern
rächt sich mit einer anderen Niederträchtigkeit, indem er sagt: Wir
vertraut und, einmal von einem Dramatiker gewagt,
beide werden darüber hinwegkommen müssen, um leben zu können,
es Theater.
mußte es sehr zart angefaßt werden, was nun allerdings nicht
und wie ich dichten werde, werden Sie im Frühjahr wieder Ihr
der Fall war. In einer Bilder#alerie, in der die Diener zwar
n 1. Male: „Lebendige Stunden“.
Gärtchen bebauen. Rein gedanklich hat dieser Gegensatz des
gewöhnlich schlafen, aber immerhin aufwachen können, spricht man
chnitzler.
armen geizigen Aiters und der reichen egoistischen Jugend etwas
gedämpft, auch wenn man Liebeserklärungen macht und auch wenn
chnitzler klingt mir der wehmüthige
Auregendes, aber ihre beiden Vertreter sind nur Instrumente des
man ein so unbeholfener Liebhaber ist wie Herr Hahn, und Frl.
pielen das Leben“. Man kann die
Gedankens, sie haben den Schein des Lebens nur, so lange sie
Triesch war zwar genügend kaprizios und zusammenhangsles in
k der Frühling an die Feuster pocht,
sprechen. Das Stück ließ kühl, aber es gab zu zwei interessanten
ihrem Begehren, aber um die Fähigkeit zu träumen glaubhafter
Er Sonne verschließen, und Frühling
schauspielerischen Leistungen Anlaß. Unter der ausgezeichneten
zu machen, hätte sie unbewußter, kindlicher sein müssen. Auch in
hr da. Gegen alles Gegenwärtige,
Maske eines sehr korrekten sehr gepflegten alten Herrn hielt Herr
der Traumszene war sie etwas zu spitz und zu kakt, für die Frau
wehren, nur gegen die Erinuerung
Reinhardt die gehässige Bitterkeit zusammen, die sich schließlich
mit dem Dolche reichte ihre Erscheinung nicht aus, in die man
und sich nicht wegschicken läßt, das
gegen den Sohn erklärt, und die Trauer des Dichters um die
unwillkürlich Fräulein Dumont einsetzte, dagegen machte der
die Todten haben stärkere Gewalt
Mutter hatte in Herrn Rittners Verkörperung bereits etwas
Maler des Herrn Sommerstorff einen durchaus imposanten
sen Einaktern mit dem etwas un¬
Vorgeschriebenes, nicht mehr gans Ueberwältigendes, als ob die
1 Eindruck mit der überlegenen Haltung und dem prächtigen Vor¬
kenner der modernen Seele, von der er
Jugend schon anfinge, sich ihr innerlich zu entziehen.
trag der Verse.
verführen, aber als Ironiker nicht
Nach der gedanklichen Zugespitztheit dieses Stückes brachte
„Die letzten Masken“ entschieden den Erfolg des Abends,
engesetzte Ansicht des Lebens, das
Die Frau mit dem Dolche“ mit ihrer freien Phantastik dem
glänzend erfunden, glänzend ausgeführt fanden sie die entsprechende
sh zu verjüngen, und die Spuren, die
Publikum einige Verwirrung, aus der es durch eine realistische
Darstellung. Ein alter Journalist, der von Herrn Reinhardt
müthig wieder auslöscht. Die Todten
Pointe erlöst wurde. Leonhard und Pauline flirten in einer
glücklicherweise nicht naturalistisch geröchelt, sondern mit dem über¬
Die erinnert sich des Dahingeschiedenen,
Bildergalerie, sie weiß nicht recht, ob sie sich dem jungen Liebhaber
zeugenden Pathos, das sich Sterbende erlauben dürfen, gesprochen
konventi nellen Stil hat, den Schmuck
geben oder ihrem Manne, der zwar untreu, aber ein großer Dichter
wurde, harrt im Spital auf seinen Tod. Nichts ist ihm im
der Künstler dankt der Erregung ein
ist, treu bleiben soll; denn sie ist eine kapriziöse Frau und sie
Leben geglückt, besonders nicht das Dichten, und er erwartét zur
e, womit er sich zugleich von ihr be¬
spielt, oder vielmehr, sie läßt die g itenden Augenblicke mit
letzten erleichternden Rache feinen Jugendfreund, den berühmten
dem Sterbenden die letzte Grimasse
sich spielen, jeder Stimmung hingegeben, ist sie unfaßbar
Dichter, um ihm ins Gesicht zu schreien, daß sein Ruhm nur ein
weht mit der letzten Erinnerung
wie dieselbe, darum auch träumerisch, sich aus dem Selbst¬
Schwindel, daß er ein Flachkopf gewesen ist und noch obendrein lächer¬
Endigen Stunden. Theodor Storm
bewußtsein lösend, und da sie in der Galerie das Bild der Frau
lich als Biensch, weil er ihn mit seiner Frau mehrere Jahre betiogen
Kleinen Verse seiner Frauen=Ritor¬
hat. Mit einem Komiker, der von Herrn Fischer mit pracht¬
ist gar zu lustig; es wird doch mit dem Dolche anstarrt, das ihr ähnelt, verwandelt sie sich in
diese Gestalt des alten Meisters und in einem Augenblick der
vollem Humor gestaltet wurdr, macht er eine Probe dieser Ab¬
Thema wird in dem ersten Ein¬
Tränmerei durchlebt sie ihr gemaltes Schicksal. Sie ist Paola
rechnungsszene, und als der beneidete Freund kommt, ist die Wuth
den Namen trägt, mit etwas zu
und Leonhard ist Lionardo, sie tragen das Kostüm der Renaissance
schon verraucht, dagegen setzt sich der berühmte Dichter an sein
zestellt, ein Resultat wird uns vor¬
in Versen von einer Nacht, um die sie
Bett und beklagt sein mühseliges Leben, den angstvollen täglichen
Verstande bejahen, weil es sich und sprechen
Hampf um sein Ansehen, und seine von Herrn Bassermann
Rechnung als aus der dramatisch den Gatten Remigio, den großen Maler, betrogen haben.
kennt nun die Paola
meisterhaft demonstrirte Hohlheit, Kleinheit und Falschheit geben
emüthszuständen ergiebt. Von dem Sie hatte sich vergessen, sie
dim Sterbenden die versöhnende Beruhigung, daß die fogenannten
pensionirter Beamter sein Gärtchen dieser Nacht nicht mehr, gesteht alles dem heimkehrenden
Glücklichen vor den Unglücklichen nicht viel voraus haben, daß es
er die todte Hofräthin geliebt] Meister, sie kennt den jungen Lionardo nicht mehr, der sie besessen
zu haben behauptet, und ersticht ihn, da er das Leben des
ihnen höchstens noch schwerer wird, in dieser Tragikomödie des
Einsamer eine Enttäuschte lieben
Mannes bedroht. Remigio aber, dem der Haß mit der Liebe ge¬
Lobens ihre Noslen mit Anstand durchzuführen.
usammen alt werden, wir sehen aber,
Nach diesen drei nachdenklichen Stücken erweckte der Schwank
den Dichter, eine Niederträchtigkeit be= schwunden ist, wird entzückt von der Pose der Mörderin, und er
I Ziteratur“ unendliches Gelächter. Wenn ein moderner Dichter
zu, die wir im Leben recht gern auchjkann ihr empfangenes Bild endlich als die „Frau mit dem Dolche“
muß uns im Drama erst bewiesen! beenden. — Pauline erwacht aus ihrer Traumverlorenheit in der
einmal gerechter. Die Hof=äthin hatte Balerie und da sie eine kaprizißse Frau ist, wird sie nun gerade selbst gegen modernen Unfug losgeht, gegen die seelische Scham¬
gen Todeskampfe ein Ende zu machen, hrem Gatten untreu werden. Dieses dramatische Kunststück er¬ loligkeit der Snobs die sich vor dem Publikum ausziehen müssen