II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 63

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16.1. ebende Stunden VKIIIS
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SENVEN Nr. 56
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Vomli Trtans

ein Männlein und ein Weiblein der Bohôme —
verschmäht es, Leonardo, der ihm Glück und Ehre schon ein gefeierter Dichter geworden, einmal zu
unden.“
sie haben allerlei „lebendige Stunden“ gehabt mit
gerauht hat hat, zu vernichten — da springt Paola
sagen, wie sehr er ihn verachtet und seine
einander, nun
von einander gegangen,
auf und stößt dem Verführer, der ihrem Gattengegen¬
eater.)
Hohlheit. So lange
ihn erwarfe
wollen sie diesen Stunden Dauer verleiben
über so klein ist, den Dolch in den Hals. Dann
machte sich des Alten Haß in leidensch
ühnenwirkung geht
und schreiben je einen Roman. Aber ihnen
steht sie da, den Dolch in der erhobenen Rechten,
lichen Worten Luft — doch da jener dann
schnitzle
den
fehlt die dichterische Kraft — sie geben keine seeli¬
den Blick zu Boden gesenlt zu dem, der da tot
kommt und immer nur von all den kleinen 2
uf¬
aus.
schen Offenbatungen, nur seelische Entblößungen.
liegt. Und diese Stellung begeisterte den Künstler
des Tages spricht und von sich und seine
ück¬
war ei
* vermögen den einst lebendigen Stunden keine
zu künstlerischer Großthat — er schafft sein Meister¬
da fühlt Rademacher, wie aller
dieser Sa
noch
Dauex zu verleihen.
werk, „Die Frau mit dem Dolche“
„. Pauline
schwindet und er empfindet: wie
erischem
Solche Stunden leben nicht länger als der
erwacht aus ihrer Träumerei und verspricht
doch die Leute, die auch morgenn
kreilich
ten
letzte, der sich ihrer erianert ... Doch kann nicht
Leonhardt das erbetene Stelldichein.
eweihten
Und was gehen ihn, den dem To
starke
Zirkung.
jählings eine Vorsiellung in uns auftauchen,
Das Ganze ist wohl etwas konstruiert, aber
die Sorgen der Lebenden an? „Was hat unser¬
ptung und Inter¬
die uns erscheint wie die Erinnerung an
nicht nur als
farbiges, im guten Sinne
einer mit den Leuten zu schaffen, die morgen noch
g, seinem gemtigen
ein bisher uns ganz Unbekanntes?
Und
effektvolles Theaterbild, sondern auch psycho¬
auf der Welt sein werden?“
erst anerkannt und
dann gewinnen Stunden, die längst vergangen,
logisch sehr interessant. Paulinens Gatte
Diese kurze Analyse der Bedeutung, nicht der
menhang mit den
in uns wieder Leben. Haben wir schon einmal
ist Dichter — wird der Schmerz um
sie,
Handlung der vier Stücke, dürfte ihre Einheitlich
ends. Denn diese
früher existiert? Kann, was so plötzlich nie im
die ihn mit Leonhardt nun verraten will,
keit, ihren gemeinsamen inneren
Stimmung, Tem¬
siebernden Leben vor uns steht, kann solch eine
den Dichter adeln zu einem großen Kunstwerk,
kennen lassen. Jedes diest St
edeuten doch ein
lebendige Stunde nicht vielleicht das Spiegelbild
wie der Schmeiz und der Zorn Paolas Gatten
abgesehen, auch im Theatersinn
In dieser Einheit
einer Erinnerung sein? Solch psychologisches
zum Künstler erzogen hat? Und in diesem Motiv
starker Prägung. Besond
von Gedanken und
Rätsel bietet uns die zweite der lebendigen Stun¬
der Opferung, die sich hier ja auch noch aus dem
die „Letzten Masken“ und „L
reichgestaltenden,
den, das Schauspiel „Die Frau mit dem
Naturell Paulinens erklärt, liegt eine weitere
Einakter der letzten Jahre. 2
höpfenden Dichter
Dolche“. In der Gemäldegalerie steht Frau Pau¬
Verwandtschaft mit dem Einleitungseinalter.
glitzerts von Geist und Le
Strählenbrechungen
line vor jenem Bilde eines undekannten Meisters,
Dort opfert sich die seit Jahren kranke Mutter
und Satire, und alles
1
das eine weißgekleidete Frau darstellt, die einen Dolch
für ihren Sohn, den jungen Dichter, der gegen¬
die Gestalt des jungen Sportbarons,
din verloren hat,
in der erhobenen Rechten hält und zu Boden sieht,
über dem Leiden seiner Mutter die Kraft zum
Schnitzler mit besonders zu betonender Feinheit
ganze Inhalt des
als läge dort einer ermotdet. Und neben Frau
Schaffen verloren hat.
sich von all den billigen, bereits Schablon
dem Tode dieser
Mauline steht Lconhardt, der sie liebt und ein
Hat der dem Tode schon Geweihte noch Be¬
wordenen Späßen über junkerliche Beschränktheit
Kunst des größten
Stelldichein von ihr begehrt. Sie verweigert's
ziehungen zu den Lebenden? Die Liebe der Mutter,
ferngehalteen hat.
Stunden ersetzen,
ihm, wiewohl sie einmal einen Augenblick in der
die opferwillig in den Tod geht, denkt daran,
Jubeln der Beifall dankte dem Dichter, der
nim Garten ge¬
Stimmung gewesen ist, seine Geliebte zu werden.
dem Sohne glückliche lebendige Stunden zu schaffen.
wiederholt im Laufe des Abends gerufen wurde.
er, den das Leben
Nicht aus Freundschaft, nur uns Lust -
Der Haß zat keine Beziehungen mehr, wenn
Darstellerisch wurde Bedeutendes geschaffen.
Zielen, er kann
vielleicht wie es jene Frau auf dem Bilde
die letzten Masken gefallen sird. In dem
Irene Triesch gab Allererstes. Reinhardt,
nicht schätzen:
da einmal gethan hat mit einem jugendlichen
dritten Einakter „Die letzten=Maslen“
Rittner, Blassermann, in kleineren Auf¬
n doch nicht länger
Leonordo. Und je mehr Frau Pamiine auf
führt Arthur Schnitzler das in feneniebevoll
gaben Fischeir, Hofmeister, Sommes¬
Frinnert“. Und er
das Bild schaut, desto mehr ersieht in ihrer
ausgeführten Scenen vor. Ein aller Journalist,
storff trafen ddas Tyvische, wie das Individuelle
n befähigt, solchen
Phantasie etwas wie eine Erinnerung: Paola,
Rademacher, der immer nur Suhalternes hat
mit gleich groß em Glück. Es war ein prächtiger
ber ihre Zeit hin¬
die Frau in Weiß, hat dem Leonardo einmal ihre
schaffen dürfen, liegt im Krankenhaus. Er sieht
Abend.
Ph. St.
dem Satyrspiel! Liebe aeschenkt Run ist de Gatte, der Künstler, den Tod nah vor sich und möchte noch eine Freude
nd abschließt, auch ] der Maler jenes Bildes, izugekommen. Er sich verschafsen: dem Jugenofreund, der lange#
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