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16.1. Lebendige Stunden Zyklus
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte“
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 56
I. österr. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
— Fillale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
vomb Trtun
vom 6 /7 „102.
ein Männlein und ein Weiblein der Bohème —] verschmäht es, Leonardo, der ihm Glück und
4% Lebendige Stunden.“
sie haben allerlei „lebendige Stunden“ gehabt mit
geraubt hat hat, zu vernichten
da springt
einander, nun sie von einander gegangen,
L(Deutsches Theater.)
auf und stößt dem Vexführer, der ihtem Gatten
wollen sie diesen Stunden Dauer verleiben
W= Eine starke, nachhaltige Bühnenwirkung geht
über so klein ist, den Dolch in den Hal¬
und schreiben je einen Roman. Aber ihnen
steht sie da, den Dolch in der
von dem Einaktercykl“ Schnitzlers, den
hobenen Recht
fehlt die dichterische Kraft — sie geben keine sceli¬
den Bück zu Boden gest
„Lebendigen Stunden“, aus. Die Auf¬
n, der
schen Offenbarungen, nur scelische Entblößungen.
liegt. Und diese Stellung
nahme seitens des Publikums war eine so rück¬
teite de
Sie vermögen den einst lebendigen Stunden keine
zu künstlerischer Großthat -
haltlos freudige, wie sie in dieser Saison noch
Dauer zu verleihen.
werk, „Die Frau mit der
keine Bühnenarbeit von dichterischem Wert ge¬
Solche Stunden leben nicht länger als der
erwacht aus ihrer Träu
kunden hat. Die Elegie freilich des ersten
letzte, der sich ihrer erinnert ... Doch kann nicht
Leonhardt das erbetene St
Stückes schuf noch keine starke Wirkung.
jählings eine Vorstellung in uns auftauchen,
Das Ganze ist wohle
Wohl brachte es bereits Stimmung und Inter¬
die uns erscheint wie die Erinnerung an
nicht nur als
esse, aber in
farbiges, im
seiner Bedeutung, seinem geistigen
ein bisher uns ganz Unbekanntes? Und
effektvolles Theaterbild, sondern al
und dichterischen Werte kann es erst anerkannt und
dann gewinnen Stunden, die längst vergangen,
logisch sehr interessant.
gewürdigt werden im Zusammenhang mit den
in uns wieder Leben. Haben wir schon einmal
ist Dichted —
wird der Sa
folgenden Dichtungen des Abends. Denn diese
früher existiert? Kann, was so plötzlich nie im
die ihn mit Leonhardt nun
vier Einakter, so verschieden in Stimmung, Tem¬
siebernden Leben vor uns steht, kann solch eine
den Dichter adeln zu einem groß
perament und Scenenbild, bedeuten doch ein
lebendige Stunde nicht vielleicht das Sviegelbild
wie der Schmeiz und der Zorn
Ganzes, sind eine Einheit. In dieser Einheit
einer Erinnerung sein? Solch psychologisches
zum Künsiler erzogen hat? Und in
aber gieht sich eine Vielheit von Gedanken und
Rätsel bietet uns die zweite der lebendigen Stun¬
der Opferung, die sich hier ja auch
Empfindungen kund, die den reichgestaltenden,
den, das Schauspiel „Die Frau mit dem
Naturell Paulinens erklärt, liegt
aus Phantasie und Leben schöpfenden Dichter
Dolche“. In der Gemäldegalerie steht Frau Pau¬
Verwandtschaft mit dem Einleit
offenbart, und in wundervollen Strahlenbrechungen
r vor jenem Bilde eines unbekannten Meisters,
Dort opfert sich die seit Jahren ki
leuchtete und glitzerte alles.
das eine weißgekleidete Frau darstellt, die einen Dolch
für ihren Sohn, den jungen Dichter,
Dem Alten, der die Freundin verloren hat,
in der erhobenen Rechten hält und zu Boden sieht,
über dem Leiden seiner Mutter die
die ihm Geliebte, Kamerad, der ganze Inhalt des
als läge dort einer ermordet. Und neben Frau
Schaffen verloren hat.
Lebens gewesen, erscheint mit dem Tove dieser
Pauline steht Lconhardt, der sie liebt und ein
Hat der dem Tode schon Gewäh
Frau alles verloren. Keine Konst des größten
Stelldichein von ihr begehrt. Sie verweigert's
ziehungen zu den Lebenden? Die Liber
Genies wird ihm jene lebendige Stunden ersetzen,
ihm, wiewohl sie einmal einen Augenblick in der
die opferwillig in den Tod geht, den
in denen die Freundin bei ihm im Garten ge¬
Stimmung gewesen ist, seine Geliebte zu werden.
dem Sohne glückliche lebendige Stunden zu
fessen. Der Sohn der Frau aber, den das Leben
Nicht aus Freundschaft, nur aus Lust
a0
Der Haß hat keine Bezienungen#mehr
noch lockt mit Hoffnungen und Zielen, er kann
vielleicht wie es jene Frau auf dem Bilde
die letzten Masken gefallen sird¬
die lebendige Stunde so hoch nicht schätzen:
da einmal gethan hat mit einem jugendlichen
dritten Einakter „Die letztenM
„Lehendige Stunden? Sie leben doch nicht länger
Leonardo. Und je mehr Frau Pauline auf
führt Arthur Schnitzler das in fenen¬
als der letzte, der sich ihrer erinnert". Und er
das Bild schaut, desto mehr ersteht in ihrer
ausgeführten Scenen vor. Ein all
preist seinen Dichterberuf, der ihn befähigt, solchen
Phantasie etwas wie eine Erinnerung: Paola,
Rademacher, der immer nur Suhalte
Stunden Dauer zu verleiben über ihre Zeit hin¬
mit
die Frau in Weiß, hat dem Leonardo einmal ihre
schaffen dürfen, liegt im Krankenh###.
aus.
Das versuchen in dem Satyrspiel
ht Abend.
Liebe geschenkt. Nun ist der Gatte, der Künstler,
den Tod nah vor sich und möchte neh eine Freude
„Litteratur“, das den Abend abschließt, auch ] der Maler ienes Bildes, hinzugekommen. Er' sich verschaffen: dem Jugendfreund, der lange####
16.1. Lebendige Stunden Zyklus
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte“
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 56
I. österr. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
— Fillale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
vomb Trtun
vom 6 /7 „102.
ein Männlein und ein Weiblein der Bohème —] verschmäht es, Leonardo, der ihm Glück und
4% Lebendige Stunden.“
sie haben allerlei „lebendige Stunden“ gehabt mit
geraubt hat hat, zu vernichten
da springt
einander, nun sie von einander gegangen,
L(Deutsches Theater.)
auf und stößt dem Vexführer, der ihtem Gatten
wollen sie diesen Stunden Dauer verleiben
W= Eine starke, nachhaltige Bühnenwirkung geht
über so klein ist, den Dolch in den Hal¬
und schreiben je einen Roman. Aber ihnen
steht sie da, den Dolch in der
von dem Einaktercykl“ Schnitzlers, den
hobenen Recht
fehlt die dichterische Kraft — sie geben keine sceli¬
den Bück zu Boden gest
„Lebendigen Stunden“, aus. Die Auf¬
n, der
schen Offenbarungen, nur scelische Entblößungen.
liegt. Und diese Stellung
nahme seitens des Publikums war eine so rück¬
teite de
Sie vermögen den einst lebendigen Stunden keine
zu künstlerischer Großthat -
haltlos freudige, wie sie in dieser Saison noch
Dauer zu verleihen.
werk, „Die Frau mit der
keine Bühnenarbeit von dichterischem Wert ge¬
Solche Stunden leben nicht länger als der
erwacht aus ihrer Träu
kunden hat. Die Elegie freilich des ersten
letzte, der sich ihrer erinnert ... Doch kann nicht
Leonhardt das erbetene St
Stückes schuf noch keine starke Wirkung.
jählings eine Vorstellung in uns auftauchen,
Das Ganze ist wohle
Wohl brachte es bereits Stimmung und Inter¬
die uns erscheint wie die Erinnerung an
nicht nur als
esse, aber in
farbiges, im
seiner Bedeutung, seinem geistigen
ein bisher uns ganz Unbekanntes? Und
effektvolles Theaterbild, sondern al
und dichterischen Werte kann es erst anerkannt und
dann gewinnen Stunden, die längst vergangen,
logisch sehr interessant.
gewürdigt werden im Zusammenhang mit den
in uns wieder Leben. Haben wir schon einmal
ist Dichted —
wird der Sa
folgenden Dichtungen des Abends. Denn diese
früher existiert? Kann, was so plötzlich nie im
die ihn mit Leonhardt nun
vier Einakter, so verschieden in Stimmung, Tem¬
siebernden Leben vor uns steht, kann solch eine
den Dichter adeln zu einem groß
perament und Scenenbild, bedeuten doch ein
lebendige Stunde nicht vielleicht das Sviegelbild
wie der Schmeiz und der Zorn
Ganzes, sind eine Einheit. In dieser Einheit
einer Erinnerung sein? Solch psychologisches
zum Künsiler erzogen hat? Und in
aber gieht sich eine Vielheit von Gedanken und
Rätsel bietet uns die zweite der lebendigen Stun¬
der Opferung, die sich hier ja auch
Empfindungen kund, die den reichgestaltenden,
den, das Schauspiel „Die Frau mit dem
Naturell Paulinens erklärt, liegt
aus Phantasie und Leben schöpfenden Dichter
Dolche“. In der Gemäldegalerie steht Frau Pau¬
Verwandtschaft mit dem Einleit
offenbart, und in wundervollen Strahlenbrechungen
r vor jenem Bilde eines unbekannten Meisters,
Dort opfert sich die seit Jahren ki
leuchtete und glitzerte alles.
das eine weißgekleidete Frau darstellt, die einen Dolch
für ihren Sohn, den jungen Dichter,
Dem Alten, der die Freundin verloren hat,
in der erhobenen Rechten hält und zu Boden sieht,
über dem Leiden seiner Mutter die
die ihm Geliebte, Kamerad, der ganze Inhalt des
als läge dort einer ermordet. Und neben Frau
Schaffen verloren hat.
Lebens gewesen, erscheint mit dem Tove dieser
Pauline steht Lconhardt, der sie liebt und ein
Hat der dem Tode schon Gewäh
Frau alles verloren. Keine Konst des größten
Stelldichein von ihr begehrt. Sie verweigert's
ziehungen zu den Lebenden? Die Liber
Genies wird ihm jene lebendige Stunden ersetzen,
ihm, wiewohl sie einmal einen Augenblick in der
die opferwillig in den Tod geht, den
in denen die Freundin bei ihm im Garten ge¬
Stimmung gewesen ist, seine Geliebte zu werden.
dem Sohne glückliche lebendige Stunden zu
fessen. Der Sohn der Frau aber, den das Leben
Nicht aus Freundschaft, nur aus Lust
a0
Der Haß hat keine Bezienungen#mehr
noch lockt mit Hoffnungen und Zielen, er kann
vielleicht wie es jene Frau auf dem Bilde
die letzten Masken gefallen sird¬
die lebendige Stunde so hoch nicht schätzen:
da einmal gethan hat mit einem jugendlichen
dritten Einakter „Die letztenM
„Lehendige Stunden? Sie leben doch nicht länger
Leonardo. Und je mehr Frau Pauline auf
führt Arthur Schnitzler das in fenen¬
als der letzte, der sich ihrer erinnert". Und er
das Bild schaut, desto mehr ersteht in ihrer
ausgeführten Scenen vor. Ein all
preist seinen Dichterberuf, der ihn befähigt, solchen
Phantasie etwas wie eine Erinnerung: Paola,
Rademacher, der immer nur Suhalte
Stunden Dauer zu verleiben über ihre Zeit hin¬
mit
die Frau in Weiß, hat dem Leonardo einmal ihre
schaffen dürfen, liegt im Krankenh###.
aus.
Das versuchen in dem Satyrspiel
ht Abend.
Liebe geschenkt. Nun ist der Gatte, der Künstler,
den Tod nah vor sich und möchte neh eine Freude
„Litteratur“, das den Abend abschließt, auch ] der Maler ienes Bildes, hinzugekommen. Er' sich verschaffen: dem Jugendfreund, der lange####