ehdennenhen Seschetnen anshchuene uen enennune e enetene
für eine flüchtige, aber starke erotische Leidenschaft zu einem
hübschen Jüngling, mit dem sie innerlich nichts verbindet, zu
dem sie nur ein heißes sinnliches Verlangen zieht. Das ist
der psychologische, besser pathologische Fall, den Schnitzler
„demonstrirt“.
Und
zwar mit raffinirt theatralischen
Mitteln. Vor einem anonymen Renaissancegemälde in
der Gemäldegallerie, „Die Frau mit dem Dolche“ treffen sich
Paula und ihr Geliebter Leonard. Er hat ihr die seltsame
Aehnlichkeit zwischen ihr und dem rothhaarigen Räthselreibe
des Gemäldes zeigen wollen, und er hofft heute endlich von¬
ihr Erhörung. Aber Paula sieht nicht nur die Aehnlichkeit,
nein, sie fühlt plötzlich, daß sie selbst diese Frau mit dem
Dolche ist, und es erwacht in ihr, während Leonard ihr mit
wilden Worten seine Leidenschaft gesteht, etwas wie eine Er¬
innerung aus einem früheren Leben, und plötzlich werden ihre
Phantasiegestalten Werlichkeit: die Bühne verdunkelt sich, und,
als es wieder hell wird, sind wir in ein Schloßgemach der
Renaissancezeit versetzt und erleben die Geschichte der „Fran
mit dem Dolche“. Paola, des großen Malers Remigio schönes
Weib, hat sich in der Abwesenheit ihres vergötterten Gatten,
in einem Augenblicke des sinnlichen Rausches dem jungen Maler
Lionardo ergeben. Nun der Rausch vorüber, ist er ihr nicht
mehr als ein zerbrochenes Spielzeug, und ihre Seele jauchzt
dem endlich heimkehrenden Gatten zu. Vergeblich alles Flehen
und heiße Drängen Lionardos, vergeblich sein Drohen, als sie
ihn verächtlich bei Seite stößt, sich zu tödten. Es ist Tag ge¬
worden, die Nacht ist dahin, und sie weist ihm, der letzten Er¬
innerung an die Nacht, die Thüre. Er aber, dessen
ganzes Leben damit zerstört ist, bleibt und wünscht sich nur
den Tod von Remigios Hand. Diesen jedech lößt das Ge¬
ständniß, das ihm Lionardo entgegenschleudert, kalt. #r# leht
in einem anderen Leben, zu dem Lionardo keinen Zutritt hat,
und hochmüthig heißt er ihn gehen. Lionardo tobt und rast,
aber nichts reizt den Künstler Remigio; auch als Lionardo
nun jäh seine Stimmung wechselt und in glühendem Haß
ihn zu tödten schwört, bleibt Remigio unbewegt. Paola
aber bebt in tödlicher Angst vor Lionardos That, und in dem
Aufruhr ihrer Gefühle ergreift sie den Dolch und stößt ihm
Lionardo, der sich eben zum Gehen gewendet, mit wilder
Kraft ins Herz. Und Remigio? Für ihn bedeuet dieser
Moment die endliche Inspiration für Paolas Bild, das er##
begonnen, aber bis dahin nicht hat vollenden sönnen. Hier
liegen seine „lebendigen Stunden“ ... Das ist die Geschichte
von Paola und Lionardo, die vor Jahrhunderten sich zu¬
getragen, und das wird auch die Geschichte von Paula und
Leonard werden; denn als Paula aus ihrem weltentrückten
Sinnen wieder erwacht und sich wieder in der Bildergallerie
und Leonards heißem Drängen gegenüber findet, da gewährt
sie ihm, dem sie noch eben aufs Nimmerwiedersehen hat Lebe¬
wohl sagen wollen, mit einem räthselhaften Blick seine heiße
Bitte. Sie wird in der Nacht zu ihm kommen, es soll die
letie Nacht sein, bevor sie mit
dem Gatten die Stadt
verläßt,
wird Leonards
letzte Nacht werden.
Pauias Gatten lernen wir nur
in der Traumgestalt
des Remigio und aus der Schilderung Leonards
kennen: er ist ein Künstler wie Remigio, dem die
Gabe geworden ist, seine Seelenerlebnisse im Kunstwerk zu
objektiviren. Doch tritt, wie gesagt, dieses Motiv mehr in den
Hintergrund.
Menschlich am einfachsten und deshalb am meisten un¬
mittelbar packend ist das dritte Siück „Die letzten
Masken“. Die Szene ist in einem Spital. Ein Sterben¬
der äußert den dringenden Wunsch, noch ein Mal einen früheren
Freund, dem berühmten Dichter Weihgast, zu sehen. Der Arzt
willfahrt schließlich dem Flehen des Kranken und holt den
Dichter. Inzwischen aber erfahren wir den Grund, warum
der Sterbende diese letzte Begegnung ersehnt hat. Nicht um
ihm noch einmal die Hand zu drücken, sondern um ein einziges
Mal all den Haß ihm ins Gesicht zu schreien, mit dem ihn
sein Leben, das Leben eines stets Erfolgverlassenen, gegen den
erfolgreichen einstigen Freund erfüllt hat und vor Allem,
um ihm zu sagen, daß der Verachtete und von ihm
in den Hintergrund Gedrängte, zwei Jahre die Gattin
des eitlen Mannes zur Geliebten gehabt hat; um ihm
zu sagen, wie nichtig in Wahrheit das Leben des berühmten
Mannes gewesen. Die Art, wie wir diese Geschichte erfahren,
ist wiederum rein theatralisch: ein Leidensgenosse im Spital,
der Schauspieler ist, fordert den Sterbenden auf, vor ihm
quasi eine Generalprobe der großen Abrechnung abzuhalten,
und der Sterbende geht auf den Vorschlag ein, denn er
fürchtet, daß vielleicht seine Kräfte nicht ausreichen könnten.
Als nun der Langerwartete eintritt und sich in all seiner
inneren Nichtigkeit zeigt, mit leerem, konventionellem, heuchle¬
rischem Geschwätz die Zeit hinbringt, da geht mit dem
Sterbenden eine große Wandlung vor: was hat er
eriug
en P n
für eine flüchtige, aber starke erotische Leidenschaft zu einem
hübschen Jüngling, mit dem sie innerlich nichts verbindet, zu
dem sie nur ein heißes sinnliches Verlangen zieht. Das ist
der psychologische, besser pathologische Fall, den Schnitzler
„demonstrirt“.
Und
zwar mit raffinirt theatralischen
Mitteln. Vor einem anonymen Renaissancegemälde in
der Gemäldegallerie, „Die Frau mit dem Dolche“ treffen sich
Paula und ihr Geliebter Leonard. Er hat ihr die seltsame
Aehnlichkeit zwischen ihr und dem rothhaarigen Räthselreibe
des Gemäldes zeigen wollen, und er hofft heute endlich von¬
ihr Erhörung. Aber Paula sieht nicht nur die Aehnlichkeit,
nein, sie fühlt plötzlich, daß sie selbst diese Frau mit dem
Dolche ist, und es erwacht in ihr, während Leonard ihr mit
wilden Worten seine Leidenschaft gesteht, etwas wie eine Er¬
innerung aus einem früheren Leben, und plötzlich werden ihre
Phantasiegestalten Werlichkeit: die Bühne verdunkelt sich, und,
als es wieder hell wird, sind wir in ein Schloßgemach der
Renaissancezeit versetzt und erleben die Geschichte der „Fran
mit dem Dolche“. Paola, des großen Malers Remigio schönes
Weib, hat sich in der Abwesenheit ihres vergötterten Gatten,
in einem Augenblicke des sinnlichen Rausches dem jungen Maler
Lionardo ergeben. Nun der Rausch vorüber, ist er ihr nicht
mehr als ein zerbrochenes Spielzeug, und ihre Seele jauchzt
dem endlich heimkehrenden Gatten zu. Vergeblich alles Flehen
und heiße Drängen Lionardos, vergeblich sein Drohen, als sie
ihn verächtlich bei Seite stößt, sich zu tödten. Es ist Tag ge¬
worden, die Nacht ist dahin, und sie weist ihm, der letzten Er¬
innerung an die Nacht, die Thüre. Er aber, dessen
ganzes Leben damit zerstört ist, bleibt und wünscht sich nur
den Tod von Remigios Hand. Diesen jedech lößt das Ge¬
ständniß, das ihm Lionardo entgegenschleudert, kalt. #r# leht
in einem anderen Leben, zu dem Lionardo keinen Zutritt hat,
und hochmüthig heißt er ihn gehen. Lionardo tobt und rast,
aber nichts reizt den Künstler Remigio; auch als Lionardo
nun jäh seine Stimmung wechselt und in glühendem Haß
ihn zu tödten schwört, bleibt Remigio unbewegt. Paola
aber bebt in tödlicher Angst vor Lionardos That, und in dem
Aufruhr ihrer Gefühle ergreift sie den Dolch und stößt ihm
Lionardo, der sich eben zum Gehen gewendet, mit wilder
Kraft ins Herz. Und Remigio? Für ihn bedeuet dieser
Moment die endliche Inspiration für Paolas Bild, das er##
begonnen, aber bis dahin nicht hat vollenden sönnen. Hier
liegen seine „lebendigen Stunden“ ... Das ist die Geschichte
von Paola und Lionardo, die vor Jahrhunderten sich zu¬
getragen, und das wird auch die Geschichte von Paula und
Leonard werden; denn als Paula aus ihrem weltentrückten
Sinnen wieder erwacht und sich wieder in der Bildergallerie
und Leonards heißem Drängen gegenüber findet, da gewährt
sie ihm, dem sie noch eben aufs Nimmerwiedersehen hat Lebe¬
wohl sagen wollen, mit einem räthselhaften Blick seine heiße
Bitte. Sie wird in der Nacht zu ihm kommen, es soll die
letie Nacht sein, bevor sie mit
dem Gatten die Stadt
verläßt,
wird Leonards
letzte Nacht werden.
Pauias Gatten lernen wir nur
in der Traumgestalt
des Remigio und aus der Schilderung Leonards
kennen: er ist ein Künstler wie Remigio, dem die
Gabe geworden ist, seine Seelenerlebnisse im Kunstwerk zu
objektiviren. Doch tritt, wie gesagt, dieses Motiv mehr in den
Hintergrund.
Menschlich am einfachsten und deshalb am meisten un¬
mittelbar packend ist das dritte Siück „Die letzten
Masken“. Die Szene ist in einem Spital. Ein Sterben¬
der äußert den dringenden Wunsch, noch ein Mal einen früheren
Freund, dem berühmten Dichter Weihgast, zu sehen. Der Arzt
willfahrt schließlich dem Flehen des Kranken und holt den
Dichter. Inzwischen aber erfahren wir den Grund, warum
der Sterbende diese letzte Begegnung ersehnt hat. Nicht um
ihm noch einmal die Hand zu drücken, sondern um ein einziges
Mal all den Haß ihm ins Gesicht zu schreien, mit dem ihn
sein Leben, das Leben eines stets Erfolgverlassenen, gegen den
erfolgreichen einstigen Freund erfüllt hat und vor Allem,
um ihm zu sagen, daß der Verachtete und von ihm
in den Hintergrund Gedrängte, zwei Jahre die Gattin
des eitlen Mannes zur Geliebten gehabt hat; um ihm
zu sagen, wie nichtig in Wahrheit das Leben des berühmten
Mannes gewesen. Die Art, wie wir diese Geschichte erfahren,
ist wiederum rein theatralisch: ein Leidensgenosse im Spital,
der Schauspieler ist, fordert den Sterbenden auf, vor ihm
quasi eine Generalprobe der großen Abrechnung abzuhalten,
und der Sterbende geht auf den Vorschlag ein, denn er
fürchtet, daß vielleicht seine Kräfte nicht ausreichen könnten.
Als nun der Langerwartete eintritt und sich in all seiner
inneren Nichtigkeit zeigt, mit leerem, konventionellem, heuchle¬
rischem Geschwätz die Zeit hinbringt, da geht mit dem
Sterbenden eine große Wandlung vor: was hat er
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