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16.1. Lebendige StundenZykius
r Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
ER“
Nr. 44
berichte u. Personalnachrichten
nstrasse 17.
„Figyelé“ —
h. Newyork, Paris, Rom, Stockholn.
Lete Bucen
G
d e
1 das ihr qualvolles Leiden dem Schaffen ihres Lieb= zu zeigen. Da stürzt aber die Gattin herzu, ent= woll = Fabrikanten scheiden lassen und ist unter
die Münchener Caféhaus=Litteraten gegangen.
reißt dem schon ausholenden Liebhaber den Dolch
lings bereitet. Ein alter Freund des jungen Schrift¬
Noch rentabler erscheint ihr aber bald darauf der
und ersticht ihn vor den Augen des Gatten. Als
nden“.
stellers teilt diese furchtbare Thatsache mit Berufung
Eheantrag eines adligen Sportsman. Dieser sehr
sie noch mit dem Dolche in der Pose jenes Gallerie¬
den das Deutsche auf ein briefliches Dokument der Mutter allmählich
unlitterarische Herr will jedoch nichts von ihrer
Gemäldes vor ihm dasteht, greift er schnell zum Pinsel
Schriftstellerei wissen und stellt sie sogar vor die
dem neusten Ein= dem Sohne mit, erzielt aber damit eigentlich nur
das Gegenteil dessen, was die aufopfernde Selbst= und benutzt die Mordsituation zur Vollendung eines
Wahl. Sie will aber nicht von ihrem neuen Roman
Dramatikers Jung¬
daneben noch auf der Staffelei stehenden gleich¬
mörderin beabsichtigte, denn wir scheiden beim
lassen. Da erhält sie zufällig Besuch von einem
Dem Dichter wieder
artigen Gemäldes. Dann verwandelt sich die Scene
Sinken des Vorhanges nicht von einem schaffens¬
duschreisenden ehemaligen Geliebten, einem Mit¬
ach jedem einzelnen
wieder in dis Gallerie des ersten Auftrittes. Leo¬
gliede ihrer Münchener=Kaffeehausrunde. Im Aus¬
erscheinen und die lustigen jungen Dichter, sondern von einem
uardo ist jetzt wieder Leonhardt und erhält von der
gebrochenen Manne, den der Gedanke, nun gleich¬
tausch ihrer Erlebnisse entdecken beide, daß sie in
nVerehrer dankend
aus einer Art visionärer Betrachtung des Gemäldes
sam als unfreiwilliger Mörder seiner Mutter durchs
ihrem neuesten Roman jeder die Liebcsbriefe des
end, die jetzt auch
erwachenden Frau die Zusage, ihn abends besuchen
Leben gehen zu sollen, eber zu Boden drückt, als zu
anderen verwertet haben. Sie ist außer sich darüber und
en aufgeführter Ein¬
zu wollen. Der Maler Remigio muß für seine herz¬
nun ganz einverstanden, daß ihr künftiger Gatte ihren
neuen Thaten begeistert.
den abendfüllenden
lose künstlerische Ausbeutung der Bravour seiner
Das zweite Stück heißt „Dle Frau mit dem
Roman einstampfen lassen will, denn die Uebereinstim¬
r seinen Stücken den
Gatlin bestraft werden. So oberflächliche Männer
Dolche“ und ist eine seltsame Mischung von phan¬
mung der Liebesbrieke in beiden Werken würde ihr
.Lebendige Stunden“
verdienen nach Schnitzler, daß sie von ihrer Frau be¬
Verhältnis zu dem Münchener Liebhaber offenkundig
ben, einen Titel,tastischer Romantik und spiritistischem Spuk, dazu
trogen werden.
gemacht haben und dann wäre es ja mit der neuen
so gesucht u.d er= ganz getaucht in das trübe Spülwasser unsauberer
In dem dritten Stück „Die letzten Masken“
ar nicht auf alle vier Erotik, wie es die Muse dieses ehemaligen Medi¬
Ehe vorbei. So schleudert sie denn nun mit wahrem
sind wir in einem Spital die Zeugen zweier sehr
ziners leider so häufig liebt. Eine leichtfertige Frau
Feuereifer das einzige übrig gebliedene Exemplar
Die Weisheit, die sich
verschiedenartiger Unterredungen. Die erste mehr
trifft sich mit einem Liebhaber in einer Gemälde¬
ihres Buches vor den Augen des vornehmen Freiers
nd hier und da zu
komische oder tragikomische verläuft zwischen
gallerie vor dem Bilde der Frau mit dem Dolche,
in den Kamin und rühmt sich dabei'gar noch mit
vom Dichter ausge¬
zwei Todeskandidaten, einem heruntergekommenen
deren Augen sie nach den überschwänglichen Ver¬
komischem Ernste des Opfers, das sie dem ge¬
Wedanke, daß der Tod
Journalisten und einem lungenkranken Schauspieler.
sicherungen ihres Galans besitzen soll. Er begehrt
liebten Manne zu bringen vermöge. Die Ab¬
chter oft zur Geburts¬
Der erstere probt gleichsam mit dem letzteren eine
4 ein heimliches Rendezvous, sie ist unentschlossen. Da
sicht des Dichters, seine Freunde auf pikante
man im Gegensatz zu
haßerfüllte Scene, die er gern noch vor seinem Tode!
erinnert der Seblag der Mittagsstunde die Säumige
Weise zu erheitern, war damit jedenfalls voll¬
ja seine lebendigsten
mit einem Jugendfreunde erleben möchte. Der
an ihre Rückkehr zum Gatten. Während sie geht,
kommen erreicht. Die geschickten Momentbilder
snennen könnte, und
Jugendfreund, ein zu Ruhm und Anseben gelangter
s Werk des Dichters verdunkelt sich die Scene und verwandelt sich unter
aus der litterarischen Bohôme und die mancherlei
Schriftsteller, erscheint darauf im Geleit des Anstalts¬
dem Geläute einer nahen Kirche in ein Maleratelier
witzigen Bemerkungen und Anspielungen, die er
eder zum Leben, zu
arztes, aber in den 15 Minuten, die ihnen der Arzt
per Renaissanzezeit, in dem uns nun die Geschichte
hier darbot, versöhnten auch manchen Hörer wieder,
Nach der alltäglichen
zur Aussprache bewilligt, gelangt kein Wort des!
der Frau mit dem Dolche von den entsprechend um¬
der sich mit der gesuchten frostigen Mache der voraus¬
würde man freilich
Vorwurfs und der Erbitterung über die Lippen des
gekleideten Personen der ersten Scene selbst vorge¬
gegangenen Stücke absolut nicht befreunden konnte.
Dichtung mit der
Sterbenden. Er ist wie ausgewechselt, so entwaffnet
A spielt wird. Der Liebhaber, der jetzt Leonardo
Ein geistreicher Mann, ein Psycholog und gewandter
können; die erste
ihn der Anblick der hohlen Aufgeblasenheit dieser
heißt, wird von dem Gatten der Ungetreuen, dem
Kauseur ist Schnitzler gewiß auch in mancher
ort=Tiftelei, die ohne
schriftstellerischen Modegröße, und stirbt nun williger¬
Maler Remigio, am Morgen nach einer fündigen Nacht
Scene und Feinheit dieser Einakter. Aber er
laum in seinem Sinne
und ausgesöhnt mit seinem Los.
bei ihr angetroffen. Der Gatte offenbart merk¬
nd obendrein in dem
Der vierte Einakter Litteratur“ ein echtes wollte zu geistreich und litterarisch sein, und
würdigerweise dabei gar kein raschloderndes süd¬
urch ein sehr abstoßen¬
Bohemienstück, das den Beschluß machte, ist eines so wurde er unwahr, unnatürlich und geziert Man
ländisches Natureil, sondern hört sehr gelassen die
chnitzler will uns in
Art Satyrspiel, das offenbar den Sterbe= und merkt die Absicht und man wird verstimmt. Auch
En, daß sich eine tod=haßerfüllten Worte das Nebenbuhlers an, schreitet
Krankenhausgeuuch der ersten drei Werke mit seiner die vorzügliche Darstellung des Deutschen Theaters,
ihrem schriftstellernden dann aber ruhig zur Thür, als ihn Leonardo
sie mit Morphium ver= für den Fall einer Flucht mit sofortigem Tod Laune wieder vertreiben sollte. Eine genußfüchtigs die Frl. Triesch und die Heiren Reinhardt,
dem Wege zu schaffen, bedroht, um dim Elenden seine volle #chtung Frau hat sich von ihrem philiströsen Baun Rittner, Sommerstorff, Fischer und Basser¬