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16. 1. Lebendige Stunden Zyklus
Soldsc
reau für
schnitte und Verlag
haftlichen Revue.
guststr. 87 part.
No. 3051.
III.
ERM
Das Thema vom Sterben. Der äußere Verlauf des Abends war Statt den Galan zu tödten, weist der ihm die Thür. Damit
ein äußerst anregender. Erst schien es, als wollte die rechte Stimmung ihre Schmach nicht laut werde, tödtet die Frau ihren Geliebten.
nicht auskommen. Dann aber wuchs, von Szene zu Szene, das Interesse Der Anblick ihrer Raserei ist für das Malerauge des Gatten so
und die Spannung, bis Alles zuletzt in befreiendes herzliches
fesselnd, daß er die Szene im Bilde f sthält. Während er zur
Lachen ausklang. Verhältnißmäßig am schwächsten ist dem Dichter
Staffelei schreitet, verdüstert sich abermals die Szene.
das erste Stück gelungen, das dem Cyclus den Namen gab: Zwei
Frau Pauline reibt sich das Auge und bewilligt dem erstaunt
Männer sprechen von einer todten Frau, die vor einigen
fragenden Liebhaber das letzte Stelldichein. Wird er da ein ähn¬
Wochen von schweren Leiden erlöst worden ist. Der
liches Schicksal haben, wie der Held ihres Traumes? Mit dieser
etue von ihnen war ihr Freund, der andere ist der Sohn. Der
Frage schließt für uns das zweite Stück. Hier erregte Fräulein Irene
ater:
Sohn, ein Dichter, will durch seine Kunst Befreiung suchen aus
[Triesch lebhaftes Interesse durch die reife Kunst mit der sie
dem beklemmenden Schmerz um die Heimgegangene. Da enthüllt sprach und schwieg und träumte. Herr Sommerstorff hatte
kebendige Stundene
ihm aber, roh und unvermittelt, der Freund das Geheimniß dieses leider nur wenige Worte zu sprechen, desto mehr aber ein Herr
zür Schnitzler. Erstaufführung
Murth
Todes. Sie hat durch eigene Hand geendet. Nicht weil ihr die Hahn. Umgekehrt wäre es uns lieber gewesen.
4. Jallde
Schmerzen unerträglich waren, sondern weil sie fühlte, daß der Anblick
War nach diesem Stücke der Beifall schon herzhaft und all¬
man aus dem „Deutschen Theater“
ihrer Qualen die Schaffenskraft des Sohnes hemmte. Hatte
gemein, so wuchs er zu brausender Stärke nach dem dritten Ein¬
geben. Endlich einmal empfing man
der Alte, im Egoismus seines Schmerzes, gehofft, die fürchterliche
akter, der, unter dem Titel „Die letzten Masken“, ein
esich nachhaltig in die Erinnerung
Mittheilung werde den Andern niederschmettern, so irrte er. Durch
ergreifend echtes Augenblicksbild aus einem Krankenhause gab;
ehelich Stimme eines Dichters neues Schaffen, erklärt der Sohn, will er hiesen Opfertod verdienen!
Ein alter Journalist liegt im Sterben. Er fleht den Arzt um die
rei giebt nit all seinen Vorzügen und Mit diesem Ausblick schließt das Stück, das eher eine Novelle in
Vermittelung einer letzten Unterredung mit seinem Jugendfreunde,
len Vorn keines Könnens schöpft, un Dialogform ist,
denn ein Schauspiel. Reinhardt,
sein Werk Sielleicht berückend nennen
einem zu Ruhm und Reichthum gelangten Dichter. Dem will der
der trotz seiner Jugend ein unvergleichlicher Darsteller
Sterbende ein einziges Mal noch sagen, wie er sein hohles, nichtiges
alter Männer ist, und Rittner brachten es zu starker Wirkung.
dem der Dichter die vier Stücke zu¬
Streberthum verachtet und daß er seit Jahren in Unkenntniß darüber
Bühnentechnisch höchst apart und von hohem poetischen
lebte, daß der Sterbende der Liebhaber seines Weibes war. Aber als die
sten selbst die Erklörung. Es ist da Reize ist die zweite Gabe „Die Frau mit dem Dolche“.
Beide sich Aug' in Auge gegenüberstehen, da fehlt dem Sterbenden
in denen sich die Entscheidung über Eine schöne Frau und ihr Liebhaber betrachten in einer Bilder¬
die Kraft zu dieser Eröffnung. Hier stand Darstellung und
ndrängt und einem Dichter wird da gallerie das Bild eines unbekannten alten Meisters. Es stellt eine
md alle Unsterblichkeit nicht eine Frau mit goldenem Haar dar, die einen Dolch in der Rechten Szenirung wieder auf der alten unerreichten Höhe des „Deutschen
Aber da sagt der Dichter die feinen zückt. Ihr zur Seite liegt ein todter Jüngling. Auf= Theaters“. Namentlich Bassermann war wundervoll.
Sie lehen doch nicht länger, als der
ist die Aehnlichkeit der schönen Beschauerin
fallend
Köstlich war die Stimmung, die der letzte Einakter aus¬
Es ist richt der schlechteste Beruf, mit dem Bildniß. Sie träumt denn auch, daß sie die Frau mit
strahlte („Litteratur"). Ein vorzügliches Stückchen aus dem
erleihen über ihr Ziel hinaus!“
dem Dolche sei. Diesen Traum erleben wir mit. Die Bühne ver¬
Bohémien=Leben wird da gegeben. Die Darsteller — Frl. Triesch,
eutet, daß in den vier Einaktern von dunkelt sich und wir sehen die Beiden im Zeitalter und Kostüm der
Herr Bassermann und Herr Rittner — waren glänzend
Rede ist. Das ist bekanntlich ein Renaissance wieder: Sie ist die Gattin eines Malers, er ist der Tchüler bei Laune. Wenn noch zu entscheiden war, so entschied dieser Ab¬
Noch stärker klingt aber ein anderes ihres Gatten. In der Nacht, die voranging, hat der Jüngling dieschluß den großen Erfolg des Abends, den ersten, den das „Deutsche
Mensch und als Arzt oft behandelt: Gunst der Frau genossen. Sie beichtet es dem heimkehrenden Gatten. Theater“ in dieser Spielzeit errang!
16. 1. Lebendige Stunden Zyklus
Soldsc
reau für
schnitte und Verlag
haftlichen Revue.
guststr. 87 part.
No. 3051.
III.
ERM
Das Thema vom Sterben. Der äußere Verlauf des Abends war Statt den Galan zu tödten, weist der ihm die Thür. Damit
ein äußerst anregender. Erst schien es, als wollte die rechte Stimmung ihre Schmach nicht laut werde, tödtet die Frau ihren Geliebten.
nicht auskommen. Dann aber wuchs, von Szene zu Szene, das Interesse Der Anblick ihrer Raserei ist für das Malerauge des Gatten so
und die Spannung, bis Alles zuletzt in befreiendes herzliches
fesselnd, daß er die Szene im Bilde f sthält. Während er zur
Lachen ausklang. Verhältnißmäßig am schwächsten ist dem Dichter
Staffelei schreitet, verdüstert sich abermals die Szene.
das erste Stück gelungen, das dem Cyclus den Namen gab: Zwei
Frau Pauline reibt sich das Auge und bewilligt dem erstaunt
Männer sprechen von einer todten Frau, die vor einigen
fragenden Liebhaber das letzte Stelldichein. Wird er da ein ähn¬
Wochen von schweren Leiden erlöst worden ist. Der
liches Schicksal haben, wie der Held ihres Traumes? Mit dieser
etue von ihnen war ihr Freund, der andere ist der Sohn. Der
Frage schließt für uns das zweite Stück. Hier erregte Fräulein Irene
ater:
Sohn, ein Dichter, will durch seine Kunst Befreiung suchen aus
[Triesch lebhaftes Interesse durch die reife Kunst mit der sie
dem beklemmenden Schmerz um die Heimgegangene. Da enthüllt sprach und schwieg und träumte. Herr Sommerstorff hatte
kebendige Stundene
ihm aber, roh und unvermittelt, der Freund das Geheimniß dieses leider nur wenige Worte zu sprechen, desto mehr aber ein Herr
zür Schnitzler. Erstaufführung
Murth
Todes. Sie hat durch eigene Hand geendet. Nicht weil ihr die Hahn. Umgekehrt wäre es uns lieber gewesen.
4. Jallde
Schmerzen unerträglich waren, sondern weil sie fühlte, daß der Anblick
War nach diesem Stücke der Beifall schon herzhaft und all¬
man aus dem „Deutschen Theater“
ihrer Qualen die Schaffenskraft des Sohnes hemmte. Hatte
gemein, so wuchs er zu brausender Stärke nach dem dritten Ein¬
geben. Endlich einmal empfing man
der Alte, im Egoismus seines Schmerzes, gehofft, die fürchterliche
akter, der, unter dem Titel „Die letzten Masken“, ein
esich nachhaltig in die Erinnerung
Mittheilung werde den Andern niederschmettern, so irrte er. Durch
ergreifend echtes Augenblicksbild aus einem Krankenhause gab;
ehelich Stimme eines Dichters neues Schaffen, erklärt der Sohn, will er hiesen Opfertod verdienen!
Ein alter Journalist liegt im Sterben. Er fleht den Arzt um die
rei giebt nit all seinen Vorzügen und Mit diesem Ausblick schließt das Stück, das eher eine Novelle in
Vermittelung einer letzten Unterredung mit seinem Jugendfreunde,
len Vorn keines Könnens schöpft, un Dialogform ist,
denn ein Schauspiel. Reinhardt,
sein Werk Sielleicht berückend nennen
einem zu Ruhm und Reichthum gelangten Dichter. Dem will der
der trotz seiner Jugend ein unvergleichlicher Darsteller
Sterbende ein einziges Mal noch sagen, wie er sein hohles, nichtiges
alter Männer ist, und Rittner brachten es zu starker Wirkung.
dem der Dichter die vier Stücke zu¬
Streberthum verachtet und daß er seit Jahren in Unkenntniß darüber
Bühnentechnisch höchst apart und von hohem poetischen
lebte, daß der Sterbende der Liebhaber seines Weibes war. Aber als die
sten selbst die Erklörung. Es ist da Reize ist die zweite Gabe „Die Frau mit dem Dolche“.
Beide sich Aug' in Auge gegenüberstehen, da fehlt dem Sterbenden
in denen sich die Entscheidung über Eine schöne Frau und ihr Liebhaber betrachten in einer Bilder¬
die Kraft zu dieser Eröffnung. Hier stand Darstellung und
ndrängt und einem Dichter wird da gallerie das Bild eines unbekannten alten Meisters. Es stellt eine
md alle Unsterblichkeit nicht eine Frau mit goldenem Haar dar, die einen Dolch in der Rechten Szenirung wieder auf der alten unerreichten Höhe des „Deutschen
Aber da sagt der Dichter die feinen zückt. Ihr zur Seite liegt ein todter Jüngling. Auf= Theaters“. Namentlich Bassermann war wundervoll.
Sie lehen doch nicht länger, als der
ist die Aehnlichkeit der schönen Beschauerin
fallend
Köstlich war die Stimmung, die der letzte Einakter aus¬
Es ist richt der schlechteste Beruf, mit dem Bildniß. Sie träumt denn auch, daß sie die Frau mit
strahlte („Litteratur"). Ein vorzügliches Stückchen aus dem
erleihen über ihr Ziel hinaus!“
dem Dolche sei. Diesen Traum erleben wir mit. Die Bühne ver¬
Bohémien=Leben wird da gegeben. Die Darsteller — Frl. Triesch,
eutet, daß in den vier Einaktern von dunkelt sich und wir sehen die Beiden im Zeitalter und Kostüm der
Herr Bassermann und Herr Rittner — waren glänzend
Rede ist. Das ist bekanntlich ein Renaissance wieder: Sie ist die Gattin eines Malers, er ist der Tchüler bei Laune. Wenn noch zu entscheiden war, so entschied dieser Ab¬
Noch stärker klingt aber ein anderes ihres Gatten. In der Nacht, die voranging, hat der Jüngling dieschluß den großen Erfolg des Abends, den ersten, den das „Deutsche
Mensch und als Arzt oft behandelt: Gunst der Frau genossen. Sie beichtet es dem heimkehrenden Gatten. Theater“ in dieser Spielzeit errang!