2
16.1. Lebendige Stunden Zuklus
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVER“
Nr. 85
I. österr. behördl. cone. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Aussennn aus: Vazcernne #e a##2
vom
19U
Unter dem Gesamtnamen „Lebendige Stunden“ wurden
vier mnaie Finakter Arthur Schnitzlers am Deutschen Theiter zu
Berkn Kuffeführt. Wir entnehmen der Besprechung Konrad Schmidt's
im „Vör#“ Folgendes: Ein voller Erfolg waren die „Letzten Masken“.
Da gab es keine toten Stellen. Idee und Ausführung deckten einander.
Die schneidende Ironie die verhaltene Spannung, das schwermütig
Grüblerische in diesen Szenen rief fast eine Erinnerung an Ibsensche
Kunst wach. Ein armer Teufel von Journalist, der einsam im Spitale
stirbt, will vor dem Tode noch einen alten Sstulfreund sprechen,
einen hohlen, flachen Srieber, dem alle die Erfolge, nach denen er helusive
selbst gerungen, mühelos in den Schoß gefallen sind. Wilder Neid [Porto.
und ziellose Bosheit schütteln den Sterbenden. Er will sich rächen, und fahlbar
da er selbst nicht hat glücklich sein können, das Glück des andern inVoraus
Trümmer schlagen. Jener soll hören, daß seine Frau ihn betrogen,
ist das
7 daß er, der Arme und Verachtete, ihre Liebe genossen hat. Aber wie
nun der Gehaßte erscheint, wie er mit oberflächlich geheuchelter Teil= it es den
nahme zu reden anhebt, und im selbstzufriedenen singenden Tone am
Lager des Sterbenden all seine armseligen kleinen Eitelkeiten wohlgefällig
zur Schau stellt, da bringt der kranke Mann kein Wort über die Lippen. iltend die
h Wie aus unendlicher Entfernung klingt das fade Gerede an sein Ohr.
orgen¬
Y So jamiervoll und kleinlich ist das alles, daß fast ein Mitleid mit dem Zeitung“)
c andern sich im Herzen regt. Das Gefühl der Majestät und der befreien= che Leben
W den Größe des Todes erwachte bei diesem Anblick zum ersten Mal in heilungen
ihm; und Staunen faßt ihn, daß er so hat hassen können. Er schweigt:
und ahnungslos, welch' tötliche Verwundung ihm zugedacht war, trollte
das bedrohte Gückskind — Bassermann war schlechthin meisterhaft
in dieser Rolle — selbstgefällig weiter. — Noch lauter als dieser Erfolg
war der des kleinen Schwankes „Litteratur“, mit dem der Abend abschloß.
Der Dialog sprühte und funkelte von Munterkeit. Es war der leicht
tändelnde, etwas frivole Stil der „Anatol“szenen, aber durch einen
völlig neuen Inhelt weit über das frühere Niveau herausgehoben.
Ein Dämchen und ein Herr, die einen Liebesroman mit einander er¬
lebt, haben jeder für sich, ihre Sensationen, samt allen dazumal ge¬
wechselten Liebesbriefen zum Roman verarbeitet. Da die Poetendame
jetzt einen aristokratischen Liebhaber und Bräutigam in Spa ge¬
wonnen hat, ergeben sich bei dem Zusammentreffen der beiden Roman¬
ziers die lustigsten Situationen. Launiger ist die liebe Litteraten¬
Eitelkeit kaum jemals von der Bühne herab verspottet worden. Ge¬
spielt wurde auch hier wieder ganz vortrefflich.
box 21/2
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVER N. 93
# österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/,, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Drescner Zest¬
or 4/ 77.
—ecanfvieldrontk. Die dier Gnckier von Kitunft
Schnitzler, die am Sonnabend im Deutschen Theater in Berlin!
zur Aufführung gelangten, spiegeln das Verhältniß der Wirklichkeit,
die der Künstler lebt, zur Welt seiner Kunst. Die beiden ersten Stücke
„Lebendige Stunden“ und „Die Frau mit dem
Dolche“ mutheten etwas theoretisch an; die beiden anderen „Die
letzten Masken“ und „Literatur“ waren glücklich und
lebensvoll gestaltet und voll überlegenen Humors. Sie fanden starken,
verdienten Beifall. — Otto Julius Bierbaum hat seinen Vertrag
rm dem Berliner Trianon=Theater nach gütlicher Vereinbarung gelöstir
und ist von der Leitung dieser Bühne zurückgetreten. — Im Mürhenerjus
Schauspielhause konnte am Sonnabend Strindbergs chau 11 aus
spiel „Ostern“ ein Gemisch von Tiefsinn und Verworrenheit, nur gen
unter starkem Protest des Publikums zu Ende gespielt werden. —
„Die berühmte Tragödie“, ein Künstlerdrama in einem16
4 Bufzug von Karl Böttcher, wurde vom Hoftheater in Alten¬# die
burg sowie vom Deutschen Theater in London zur Aufführung ange=Igen¬
nommen.
gung“)
l
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische undewiLeben
d.s In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
16.1. Lebendige Stunden Zuklus
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVER“
Nr. 85
I. österr. behördl. cone. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Aussennn aus: Vazcernne #e a##2
vom
19U
Unter dem Gesamtnamen „Lebendige Stunden“ wurden
vier mnaie Finakter Arthur Schnitzlers am Deutschen Theiter zu
Berkn Kuffeführt. Wir entnehmen der Besprechung Konrad Schmidt's
im „Vör#“ Folgendes: Ein voller Erfolg waren die „Letzten Masken“.
Da gab es keine toten Stellen. Idee und Ausführung deckten einander.
Die schneidende Ironie die verhaltene Spannung, das schwermütig
Grüblerische in diesen Szenen rief fast eine Erinnerung an Ibsensche
Kunst wach. Ein armer Teufel von Journalist, der einsam im Spitale
stirbt, will vor dem Tode noch einen alten Sstulfreund sprechen,
einen hohlen, flachen Srieber, dem alle die Erfolge, nach denen er helusive
selbst gerungen, mühelos in den Schoß gefallen sind. Wilder Neid [Porto.
und ziellose Bosheit schütteln den Sterbenden. Er will sich rächen, und fahlbar
da er selbst nicht hat glücklich sein können, das Glück des andern inVoraus
Trümmer schlagen. Jener soll hören, daß seine Frau ihn betrogen,
ist das
7 daß er, der Arme und Verachtete, ihre Liebe genossen hat. Aber wie
nun der Gehaßte erscheint, wie er mit oberflächlich geheuchelter Teil= it es den
nahme zu reden anhebt, und im selbstzufriedenen singenden Tone am
Lager des Sterbenden all seine armseligen kleinen Eitelkeiten wohlgefällig
zur Schau stellt, da bringt der kranke Mann kein Wort über die Lippen. iltend die
h Wie aus unendlicher Entfernung klingt das fade Gerede an sein Ohr.
orgen¬
Y So jamiervoll und kleinlich ist das alles, daß fast ein Mitleid mit dem Zeitung“)
c andern sich im Herzen regt. Das Gefühl der Majestät und der befreien= che Leben
W den Größe des Todes erwachte bei diesem Anblick zum ersten Mal in heilungen
ihm; und Staunen faßt ihn, daß er so hat hassen können. Er schweigt:
und ahnungslos, welch' tötliche Verwundung ihm zugedacht war, trollte
das bedrohte Gückskind — Bassermann war schlechthin meisterhaft
in dieser Rolle — selbstgefällig weiter. — Noch lauter als dieser Erfolg
war der des kleinen Schwankes „Litteratur“, mit dem der Abend abschloß.
Der Dialog sprühte und funkelte von Munterkeit. Es war der leicht
tändelnde, etwas frivole Stil der „Anatol“szenen, aber durch einen
völlig neuen Inhelt weit über das frühere Niveau herausgehoben.
Ein Dämchen und ein Herr, die einen Liebesroman mit einander er¬
lebt, haben jeder für sich, ihre Sensationen, samt allen dazumal ge¬
wechselten Liebesbriefen zum Roman verarbeitet. Da die Poetendame
jetzt einen aristokratischen Liebhaber und Bräutigam in Spa ge¬
wonnen hat, ergeben sich bei dem Zusammentreffen der beiden Roman¬
ziers die lustigsten Situationen. Launiger ist die liebe Litteraten¬
Eitelkeit kaum jemals von der Bühne herab verspottet worden. Ge¬
spielt wurde auch hier wieder ganz vortrefflich.
box 21/2
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVER N. 93
# österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/,, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Drescner Zest¬
or 4/ 77.
—ecanfvieldrontk. Die dier Gnckier von Kitunft
Schnitzler, die am Sonnabend im Deutschen Theater in Berlin!
zur Aufführung gelangten, spiegeln das Verhältniß der Wirklichkeit,
die der Künstler lebt, zur Welt seiner Kunst. Die beiden ersten Stücke
„Lebendige Stunden“ und „Die Frau mit dem
Dolche“ mutheten etwas theoretisch an; die beiden anderen „Die
letzten Masken“ und „Literatur“ waren glücklich und
lebensvoll gestaltet und voll überlegenen Humors. Sie fanden starken,
verdienten Beifall. — Otto Julius Bierbaum hat seinen Vertrag
rm dem Berliner Trianon=Theater nach gütlicher Vereinbarung gelöstir
und ist von der Leitung dieser Bühne zurückgetreten. — Im Mürhenerjus
Schauspielhause konnte am Sonnabend Strindbergs chau 11 aus
spiel „Ostern“ ein Gemisch von Tiefsinn und Verworrenheit, nur gen
unter starkem Protest des Publikums zu Ende gespielt werden. —
„Die berühmte Tragödie“, ein Künstlerdrama in einem16
4 Bufzug von Karl Böttcher, wurde vom Hoftheater in Alten¬# die
burg sowie vom Deutschen Theater in London zur Aufführung ange=Igen¬
nommen.
gung“)
l
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische undewiLeben
d.s In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.