II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 191

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16.1. Lebendige Stunden Zyklug
Menschen näher bringen könnte. Des winzige Stück
eine Aeit##pnn alle in derselben ehebrecherischen
ist weiter nichts als ine Schwätzeret üner das Problem,
Situation bewundert haben möglicherweise bis in die
aber keine Gestaltung des Themas ein dürftiges
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der Wichler das erspark
Feuilleton, aber kein Drama.
hat, zengt von einem gewissen Sdelmut. Gern erkenn'
Ebenso oberflächlich ebenso spirlerisch ist der
n, was iuendtete ausherkaynett ist.
ter „Die Frau mit dem Dolche“ gehaten. Schnitzler
kokettiert hier mit dem Thema der Seelenwanderung.
Was er aber bringt, kommt über ein paar lebende
Erst im deitten Einatter in den „Lenten Mas
Bilder nicht hinaus. Frau Pauline giebt sich mit
zeigt Schnitzler, daß er in all seiner Enge doch dins
ihrem Liebhaber in einer Gemäldegalerie ein Stell¬
echter Künstler ist, daß er hier und da etwas Eigenes
richein. Ein Bild „Die Frau mit dem Dolche“ erregt
zu sagen hat. Freilich in der Theaterei bleibt auch
ihr Interesse, sie findet eine Aehnlichkeit zwischen den
diese Miniaturdichtung stecken; nur die Künstlergattung
eigenen und den Zügen der Frau, die ein florentinischer
à la Schnitzler bringt eine derartige Scene auf die
Künstler vor vierhunder Jahren gemalt hat. Und
Bühne. Ein Journalist liegt sterbend im Spital. Ver¬
plötzlich durchschauert sie die Gewißheit, daß sie
pfuscht scheint ihm das Leben, das er gelebt. Mit
selbst in einem ihre: Vorleben jene Frau gewesen
Neid gedenkt er des Freundes, der einst mit ihm zu¬
ist. Alsbald wandelt sich die Scene und mit ihr
gleich in den Kampf um den Erfolg eingetreten,
Frau Pauline in die Florentinerin Paula. Auch
aber siegreich geblieben und „Liebling des Publikums“
Paula findet das Leben ohne ein bißchen Ehebrecheln
geworden ist. Eine wilde Lust packt den Sterbenden,
nicht lebenswert. Aber als sie sich zwischen Mann
in letzter Stunde an dem glücklichen Mitkämpfer das
und Liebhaber entscheiden soll, zieht sie den Gatten
verpfuschte Dafein zu rächen. Er weiß ein Geheimnis,
vor. Und da ihn der Liebhaber mit dem Tode be¬
bessen Enthüllung den „Freund“ tötlich treffen muß.
droht, erdolcht sie den unbequem Leidenschaftlichen.
Und in der That, er läßt den „großen Dichter“ zu
Wieder wandelt sich die Scene und mit ihr Paula
sich bitten, um ihm mit hämischer Lust den Schlag
zurück in Pauline. In den vier Jahrhunderten
fr
zu versetzen. Als aber der Herbeigerufene vor ihm
zwischen 1500 und 1900 hat die edle Dame nicht
steht, erkennt der Sterbende, wie sehr auch dieser
viel, aber doch das eine gelernt, daß ein lebender
Erfolgsmenn von Lebensängsten gequält wird, wie
Liebhaber besser ist als ein toter. Infolgedessen er¬
sehr auch dieser Sieger zu ringen und zu tragen
mordet sie den Liebhaber von 1900 nicht, sondern gewährt
hat. Es lohnt sich nicht, ihm den Stoß zu versetzen,
ihm alles, was er verlangt. An der ganzen Geschichte
für den das Schicksal selbst schon sorgen wird. Lohnt
ist mir das eine tröstlich, daß Schnitzler die Nichtigkei
sich am wenigsten für den, der morgen im Lande des
nicht noch weiter in die Vergangenheit fortsvinnt. Ein
Todes sein wird und all den Lebenden bereits wie
gelindes Entsetzen erfüllte mich bei dem Gedanken,
ein Fremder gegenübersteht.
.Die ethische Welt¬
möglicherweise werde sich nun auch die Florentinerin
anschaunig, die hier zum Ausdruck kommt, ist sicherlich
Paula erinnern, daß sie schon einmal im alten Rom
nicht die höchste, aber an der Oberfläche liegen ihre
gelebt und „geehebrucht“ habe. Schließlich würden wir
Wurzeln nicht. Und jedenfalls hat sie Schnitzler in
dann noch eine Hebräerin Saula, eine Indierin Pala,lebendig packender Weise, stimmungsmächtig und in
den Einzelheilen mie psychologischer
zum Ausdwck al
Mit dom Titel „Litteratur“; den
ganze Quarteti führen sollte noradie
pier Gamnen Schnitzter wollte den¬
duß er bei all seiner Milde, Weichheit
boshaft, giftig boshaft sein kann Bosk¬
den beschränktesten Grenzen — gegen d
rischen Kolsegen, gegen die Knetpengenies
Shakespeares. Daß Arthur Schnitzl
verwandter dieser Leute ist, das we
nicht, nichts davon, daß er ein we
porträtierung macht. Jeder von di
sieht immer nur im andern den
er selbst steht über der Masse.
ein Gefühl dafür, wie kläglich
ist, in dieser Weise vor dem verehrten
ganze litterarische Jämsmerlichkeit blos
die Jämmerlichkeit dieser Kunstmännlen
weiblein, die als Uebermenschen stolzie
Philister um sein bißchen Steifnack
sollten, die baudweise auf Ewigkeit poch
eines Honorars von zehn Pfenni
weniger, um ein Glas Kognak
eine halbe Ewigkeit hingeben usw.
heiten dieser Art in Hülle und Fülle
zusammengehäuft. Ob allerdings d
große Publikum, das nicht, wie bei ##
aus lauter Litteraten und „Litteraturtig
gesetzt ist, für all diese Spitzen, Nadel
Verständnis und Interesse haben wird
Frage, die das liebe Publikum selbst 1
der bestrickenden Echtheit, mit der
Bassermann, Rittner die „Typen“ verkö
in jedem Fall seine Freude haben.