II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 277

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Seite 47.
Saison empor. Don Lebenskomödien erzählen die Spiele“
Die Theaterwoche.
Schnitzlers. In ernsten und in spottenden Glossen behandeln
sie jenes künstlerische Schaffen, das aus dem eigenen Erlebnis
Im April 1896 wurde die echt wienerische Komödie „Liebelei“, alsbald Worte schmiedet.
von Arthur Schnitzler (Porträt S. 54) zum erstenmal im Berliner
Eine Mutter hat sich in Pelikanzärtlichkeit getötet, um
Deutschen Theater aufgeführt. Damals waren uns Hofmanns¬
ihren erschlafften Sohn durch den Lebensschmerz zu neuer
thals verträumte Elegien noch nicht bekannt, und Schnitzlers
Künstlerthat auf; stacheln. Eine Dame, die ihrem Galan
Schauspiel mit seiner wienerischen Anmut und Lebenswärme
ein Stelldichein zu geben bereit ist, erlebt vor einem Gemälde
überraschte. Wien war ja für uns die längste Zeit passiv
„Die Frau mit dem Dolch“ eine warnende Traumvision.
geblieben, so weit es moderne Bühnenbestrebungen galt. Wie
(Dergl. die untenstehende Abbildung) Aber sie wird
so oft, war man in der ersten Ueberraschung bereit, Schnitzlers
zihren Gatten doch betrügen. „Justament", sagen die
kommenden Dichterruhm zu vergrößern. Manchmal hat
Wiener. Tiefer als diese geflissentlich pointierten Stückchen
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keonhard (Richard Hahn).
Remigio (Otto Sommerstorff).
Pauline (Irene Triesch).
Von der Erftaufführung des Sinakterepklus „Lebendige Stunden“ von Arthur Schnitzler im Deutschen Cheater in Berlin am 3. Januar:
Die Hauptscene des Schauspiels „Die Frau mit dem Dolch“.
Originalzeichnung für die „Woche“ von E. Tucuel.
Schnitzler seither versucht, nach energischeren, tragisch umwehten
reicht die Komödie „Letzte Masken“. Ein verbitterter
Dorwürfen auszugreisen, zumal im Drama „Vermächtnis“;
Zeitungsschreiber will seinem Freund, dem Dichter, einer
er erlahmte mitten auf dem Wege. Ihm ist die Kraft nicht
Schwindelgröße, die Wahrheit geigen, ehe er im Hospital
gegeben. In seinem engeren Künstlerreich herrscht die Lanne;
stirbt. Als aber der Dichtersmann in all seiner Er¬
die heiterbewegliche liebenswürdig sinnende, wie die
barmungswürdigkeit kommt, verzichtet der Journalist auf
schwermütig= empfindsame Lanne. Ein wenig aufschluchzen,
seine letzte Nache. Wozu auch? Es lohnte sich wohl! Er
dann wieder alsbald lächeln, in Lebensfreude oder in heiterer
überläßt den Freund ungestört den Eitelkeiten und der täg¬
Resignation! Anc#nenen Einakter „Lebendige Stunden“
lichen Lebensangst um den erheuchelten Ruhm.
die zum erstenmal im Berliner Deutschen Theater gegeben
Ein lustiges Satyrspiel zum Schluß — echte wienerische
wurden. sind lannige Spiele. In zweien der Einakter giebt sich
Hänselei, spöttelt mit Witz über Kaffeehauslitteraten beiderlei
die Lanne mit kühlerer Berechnung gepaart; in zweien erscheint
Geschlechts und hatte fast noch mehr Glück, als die „Letzten
sie ungezwungen und künstlerisch sieghaft, und da wachsen
Masken“ Fräulein Ireue Triesch, Albert Bassermann,
dann die Komödien beträchtlich über die Witzspielereien und
Rudolf Rittner und Mar Reinhardt bestanden mit großen
das Schnickschnackbehagen der trivialen Komödien in unserer
schauspielerischen Ehren.