II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 301

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Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Ausschnitt aus:
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Ustder
K
vom: 203 2
vom: #/292
Carltheater. Das Berliner Deutlehr
Theater eröffnete gestern sein Gastspiel-mit einem
Bückling vor Arthur Schnitzler. Es Kächte seine vier
Carl=Theater. Die vier Einacter von Arthur
neuen Einakter, die nach dem Veispiele Sudermann'seinen
Schnitzler mit denen das Berliner Deutsche Theater
gemeinsamen Titel führen. „Lebendige Stunden“
heute sein Gastspiel eröffnete, gehören zu seinen schwächsten
so deutet ihn der erste Einakter aus, sind solche, die durch
Arbeiten. Ein beständiges Jagen nach unnatürlichen Problemen,
die Kunst Dauer erhalten. Um den Sohn nicht durch
die kein Atom dramatischer Eignung besitzen, ein falscher,
Sorgen um ihre Krankheit von seiner schriftstellerischen
verlogener Naturalismus, der die Bühne zur Sensation miss¬
Arbeit abzulenken, gibt sich eine Mutter den Tod,
braucht, und schließlich eine schiefe Psychologie, das kann zu
und der Sohn nimmt sich vor, sich dieses Opfers würdig
keinem guten Ende führen. Das erste Stück „Lebendige
en eweifen, obwohl ihm zu versiehen geaeben mid,
Stunden“ eine verwaschene Seelenstudie, in der ein Sohn er¬
daß der Opfertod eigentlich umsonst dargebracht worden inelusif
Für
fährt, dass seine Mutter sich seinetwegen den Tod gegeben, 1v#
Für
g war. Die kleine literarische Tragik riecht zu sehr nach Porto,
gieng eindruckslos vorbei. Nach dem zweiten, „Die Frau mit,
10 Petroleum der Studirlampe, als daß man inneten Au¬ Zahlba
dem Dolche", in welchem, um einen modernen Ehebruch zu ar
20 theil nehmen könnte. Auch das zweite Stück: „Die“ Vor
Villustrieren, die selige Renaissance lächerlich heraufbeschworen aus.
:
50 Fraumit dem Dolche“, dreht sich um die Kunst. tie ist
wird, riefen den Autor seine Freunde, die das Haus besetzt das
10 Ein eingeschobenes Traumbild versucht den Ehebruch einer sicht es
hielten. Dann kam eine Spitalsepisode, „Die letzten Masken“:: den
Abonne
Abonne
modänen Frau über die Brücke Hofmannsthal'scher
Abonne ein kranker Literat will in articulo ortis seinem beneideten,
Abonne Treibhausphantasie in's Mustische hinüber zu leiten. thaltene
erfolgreichen Todfeinde furchtbare Enthüllungen machen,
Die Renaissance muß das Kleid borgen; was Morf
die
1 besinnt sich aber nach einer Art Generalprobegon¬
aber in dem Kleide steckt, ist ein psycho= er Zeiti
Inhalts seiner beabsichtigten Standrede ohne jeden Grund anders und ung")
Inhalt logisches Experiment, angestellt auf dem kalten Thschatt.
blätt — stirbt. Erst die letzte Bluette „Literatur“ brachte einetliche
wodur
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hlät Wege des Verstandes. Gegenständlich interessanter ist das . .
Leben
lebendige Stunde in den trüben Abend. Darin werden mit Mit¬
Leben dritte Stück: „Die letzten Masken“, eine Szene
theilun
etlichen guten Witzen, allerdings echt semitischer Race, jene
theilt aus dem Allgemeinen Krankenhaus. Ein armer Teufel
Kaffeehausliteraten verspottet, die Liebesverhältnisse nur ein¬
von einem ehrlichen Journalisten will seinem einstigen
gehen, um sie literarisch zu verwerten. Ein solches Pärchen—
Freunde, einem emporgeschwindelten Modeschriftsteller, die
hat seinen Briefwechsel, jeder der beiden Theile in je einem
Maske vom Gesicht reißen, bevor ihn der Tod ereilt. Als
Romane veröffentlicht. „Sie“ aber soll einen Aristokraten
aber der Freund als unverbesferlicher Phraseur und Posemr
heiraten, der ihr das Romaneschreiben verboten hat. Jetzt
vor ihn hintritt, da verschlägt's dem sterbenden Wahrheits¬
zittern beide vor Entdeckung ihrer Beziehungen durch die
apostel die Rede, sein Haß löst sich in Mitleid auf,
gleichlautenden Briefe in den Romanen Der Daron aber hat
und der Modedichter bleibt unentlarvt. Auch das letzte
die ganze Auflage des Romanes seiner Geliebten einstampfen
Stück: „Literatur", ist ein Reis vom Baume jener
lassen und das letzte Exemplar wirft sie — ihm und seiner
Kunst, die Wohllust empfindet beim Anblick ihres eigenen
Abneigung gegen Romane zuliebe
Rabels. Lileraten=Zigennerthum und Blaublut werden
— ins Feuer.
zwei sind gerettet und der Baron der gehör#te
hier in das Joch einer wohlfeilen Satire gespannt, die
mann. So muss es eben in der Schn
farchtbar überlegen thut und dennoch nicht aus dem Bann¬
sein. Die schauspielert
treise kleinlicher Selbstgefälligkeit herauskommt. Das ausver¬
heute
kaufte Haus that ungemein begeistert und schwamm in Wonne,
so oft Schnitzler sich persönlich zeigte. Und er war sichtlich
gerne bereit, seinem Publikum diesen kleinen Gefallen zu
erweisen. Die Berliner Darsteller hatten zwar harte Noth,
der „jungwienerischen Note“ Schnitzler's gerecht zu werden,
ollein Schnitzler's Wienerthum ist so östlich, daß man den
Berlinerischen Thiergartenvierteleinschlag kaum als Störung
empfand.
einemesite nicht Femacht zu haben.
des trockenen Tones=sind wir satt.