II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 322

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16.1. Lebendige Stunden zuklus
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Ausschnitt

Nr. 53
„OBSERYER“
fl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
en, IX/1. Türkenstrasse 17.
— Piliale in Budapest: „Figyeló“ —
Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
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lihn zu besuchen. Ob sie sterben will oder hofft, fort (Krülker der „Wieller Abendpoll Tkeffend bemerlt, das
Feuilleton.
leben zu können, vermag ein prosaisches Gemüt nicht kleine Blumenparterre vor Schnitzlers Bauten nur der
auszudenken, der Autor aber schreibt vor: „In ihren Vorgarten des allgemeinen Krankenhauses, und in
Zügen drückt sich allmählich die Ueberzeugung aus, dem baumbesetzten Hof spazieren zumeist unheilbare
Wiener Brief.
daß ein Schicksal über ihr ist, dem sie nicht entrinnen Kranke: z. B. Hypochondrie, Hysterie und Lungensucht
„7. Mai. Jkann.“
|I. Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3. Daß alle Figuren in
Carltheater begann gestern die Gesellschaft
3. „Die letzten Masken“, Schauspiel in INr. 4 ganz gesund sind, möchten wir nicht behaupten
itschen Theaters in Berlin ein Gastspiel. Man
einem Aufzuge. — Ein alter Journalist, Kritiker, arm aber amüsant sind sie sehr.
ier einaktige Stücke Arthur Schnitzlers
und verlassen, liegt im Spitale und hat nur, ehe es
Die Darstellung aller vier Stücke, die Sie auch
ten Male auf. Es waren dies:
ans Sterben geht, den einen Wunsch, einen ehemaligen in Brünn baldigst zu sehen bekommen werden, war recht
„Lebendige Stunden“ Schauspiel in Freund zu sprechen. Er will dem hohlen Gecken sagen: gut. Schnitzler und den Darstellern wurden reiche
ufzuge. — Es ist eine Art Vorspiel des Cyklus, daß er, der Journalist, vor zwanzig Jahren der Ge¬
Ehren des Abends.
tere Frau stirbt, ihr Freund betrauert sie und liebte seiner Frau gewesen ist. Der Freund kommt, der

dem Sohne der Verblichenen nicht verzeihen,
Journalist aber schweigt. Ob er den unerlaubt törichten!

ser, ein Dichter, in der Trauerzeit wenigstens
„Dichter“ für gestraft genug hält oder einsieht, welche
f das „Schaffen“ verzichten mag. Der junge Schurkerei er in der letzten Lebensstunde begehen
hat das letzte Wort und sagt dem Alten wahr: würde, wenn er einer Frau, die ihn erhörte, die Ehre
eser werde, wenn der neue Lenz ins Land nähme, das wird nicht gesagt.
durch seine Blumen neu belebt werden.
4. „Literatur“, Schwank in einem Aufzuge.
[Die Frau mit dem Dolche“ Schauspiel] — Das Stück geißelt gewisse Literaten, einige, viel¬
Aufzuge. — Dieses Stück führt eine Artfleicht viele und verschafft eine gute, eine lebendige
elenwanderung vor. Der als Bild gemalteshalbe Stunde. Die Geliebte eines Sportsman,
ßt eine hypernervöse Frau, die nicht rechtl dessen kleiner Finger mehr einen Gentleman verrät
as sie will, oder vielmehr, was sie soll, als die ganze Schriftstellerin, eine Frau mit etwas
oder sich in den Wahn hineinreizen, die Geist mit gleicher Dosis von Herz, hat eine bewegte
nce=Dame, der sie ähnlich sieht, sei ihre Vergangenheit hinter sich. vielleicht auch eine
Inkarnation gewesen. Die Dame mit dem derlei Zukunft vor sich. Daraus ist heute kein Roman
abe sich, weil sie ihrem Gatten untreu wurde, zu machen, aber ein sehr witziges Lustspiel, in dem
in die Brust gestoßen. Sie träumt dies in viele Worte fröhlich knistern. Dieses Stück ist von
besuchten Gallerie angesichts des Bildes und guter Schnitzlerischer „Literatur“ von Anno Anatol,
lebendige Stunden! — einem jungens als der Zephyr des Poeten noch durch seinen Rosen¬
dem sie bisher widerstanden, das Versprechen, garten der Wiener Liebe wehte. Heute ist, wie der