II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 321

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16.1. Lebendige Stunden Zyklus
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Ausschnitt
„OBSERYER“
Nr. 53
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Ausschnitt aus:
vom: #Z
lihn zu besuchen. Ob sie sterben will oder hoft, sorts stritter der „Wielter Abendpost¬
Feuilleton.
leben zu können, vermag ein prosaisches Gemüt nicht kleine Blumenparterre vor Schnitz
auszudenken, der Autor aber schreibt vor: „In ihren Vorgarten des allgemeinen Kra
Wiener Brief.
Zügen drückt sich allmählich die Ueberzeugung aus, dem baumbesetzten Hof spazieren
daß ein Schicksal über ihr ist, dem sie nicht entrinnen Kranke: z. B. Hypochondrie, Hyster
—, 7. Mai.
kann.“
lin Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3.
Im Carliheater begann gestern die Gesellschaft
3.
„Die letzten Masken“, Schauspiel in Nr. 4 ganz gesund sind, möchten
des Deutschen Theaters in Berlin ein Gastspiel. Man
einem Aufzuge. — Ein alter Journalist, Kritiker, arm faber amüsant sind sie sehr.

führte vier einaktige Stücke Arthur Schnitlers
und verlassen, liegt im Spitale und hat nur, ehe es
zum ersten Male auf. Es waren dies:
Die Darstellung aller vier
lans Sterben geht, den einen Wunsch, einen ehemaligen
in Brünn haldigst zu sehen bekommen
„Lebendige Stunden“, Schauspiel in Freund zu sprechen. Er will dem hohlen Gecken sagen:
gut. Schnitzler und den Darste
einem Aufzuge. — Es ist eine Art Vorspiel des Cyklus, daß er, der Journalist, vor zwanzig Jahren der Ge= Ehren des Abends.
Eine ältere Frau stirbt, ihr Freund betrauert sie und
liebte seiner Frau gewesen ist. Der Freund kommt, der
kann es dem Sohne der Verblichenen nicht verzeihen,
Journalist aber schweigt. Ob er den unerlaubt törichten
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daß dieser, ein Dichter, in der Trauerzeit wenigstens „Dichter“ für gestraft genug hält oder einsieht, welche
nicht, auf das „Schaffen“ verzichten mag. Der junge Schurkerei er in der letzten Lebensstunde begehen
Mann hat das letzte Wort und sagt dem Alten wahr: würde, wenn er einer Frau, die ihn erhörte, die Ehre
auch dieser werde, wenn der neue Lenz ins Land
nähme, das wird nicht gesagt.
kommt, durch seine Blumen neu belebt werden.
4. „Literatur“, Schwank in einem Aufzuge.
2. „Die Frau mit dem Dolche“ Schauspiel — Das Stück geißelt gewisse Literaten, einige, viel¬
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in einem Aufzuge. — Dieses Stück führt eine Art leicht viele, und verschafft eine gute, eine lebendige
von Seelenwanderung vor. Der als Bild gemalteshalbe Stunde. Die Geliebte eines Sportsman,
Titel läßt eine hypernervöse Frau, die nicht recht dessen kleiner Finger mehr einen Gentleman verrät
weiß, was sie will, oder vielmehr, was sie soll, als die ganze Schriftstellerin, eine Frau mit etwas
träumen oder sich in den Wahn hineinreizen, die Geist mit gleicher Dosis von Herz, hat eine bewegte
Renaissance=Dame, der sie ähnlich sieht, sei ihre Vergangenheit hinter sich
vielleicht auch eine
frühere Inkarnation gewesen. Die Dame mit dem derlei Zukunft vor sich. Daraus ist heute kein Roman
Dolche habe sich, weil sie ihrem Gatten untreu wurde, zu machen, aber ein sehr witziges Lustspiel, in dem
denselben in die Brust gestoßen. Sie träumt dies in viele Worte fröhlich knistern. Dieses Stück ist von
einer unbesuchten Gallerie angesichts des Bildes und guter Schnitzlerischer „Literatur“ von Anno Anatol,
und gibt — lebendige Stunden! — einem jungensals der Zephyr des Poeten noch durch seinen Rosen¬
Manne, dem sie bisher widerstanden, das Versprechen, garten der Wiener Liebe wehte. Heute ist, wie der