II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 375

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16. 1. Lebendige Stunden Zuklus
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Aehnlichkeit zwischen ihr und jener und ihre erhitzte Phantasie der beneidete Freund kommt und, indem er
ttheater.
läßt sie — auch den Zuschauern sichtbar — die Entstehungs=seiner Aufgeblasenheit viel von seiner Bedeutung spricht, sich
ge Stunden.
geschichte jenes Bildes erleben. Die Scene verändert sich, in seiner ganzen Nichtigkeit und Erbärmlichkeit zeigt, da
on Artbur Schnitzler.
und wir sehen die Werkstatt eines Malers in der Nähe vonschwindet in dem Todkranken alles Rachegefühl; er hält jenen
Florenz. Paola hat ihrem Gauen zu der „Frau mit dem für hinreichend bestraft für alle Nichtswürdigkeiten, die er im
en wir Arthur Schnitzlers, Dolche" Modell gestanden. Während er verreist war, hat Leben begangen und reicht ihm schweigend die Hand zum
und Arztes, neuesten Einakter=Cyklus
Der etwas räthselhafte Ge¬
sein Schüler Lionardio der Gattin Gunst genossen. Da kommt Abschiede. Dann stirbt er. Bei allen drei Personen sind kurz
r die ersten drei Stücke, in denen
der Gatte zurück, und sie beichtet ihren Treubruch. Lionardio vor dem Tode „die letzten Masken“, gefallen. — Herr
begehrt von dem Meister den Tod: der aber weist ihm voll] Turrian gab den todkranken Journalisten schlicht und er¬
andelt wird; das letzte Stück ist
Verachtung die Thür. Da ergreift Paola den Dolch, ersticht greifend: durch maßhaltenden Humor zeichnete sich Herr
geistreich erfunden; aber bühnen= den Liebhaber und richtet dann den Stahl gegen die eigene Meltzer=Burg als Komödiant aus; den seichten, selbstge¬
letzten; am schwächsten ist das Brust. Der Meister aber hat jetzt für die Frau auf dem fälligen Dichter spielte Herr Dapper mit würdevoller Lächer¬
auch die vier Sachen gestern noch unfertigen Bilde die rechte Stellung gefunden und machtlichkeit (nebenbei bemerkt, in Sudermanns Maske).
es Herrn Direktors Wahlberg sich an die Vollendung desselben. Wieder verändert sich die
anhaltenden Beifall kam es nur
Eine sehr lustige Satire auf die Manier gewisser Schrift¬
Scene, und wir sind wieder in der Gemäldegalerie. Die junge steller, alle ihre gelegentlichen Liebschaften literarisch zu ver¬
Frau erwacht aus ihrem Traume; jetzt hat sie Mitleid werthen, enthält das letzte Stück, ein Schwank der den Titel
endige Stunden“ scheint mit ihrem Verehrer und verspricht ihm, am Abend! Literatur“ führt. Frisch und keck durchgeführt, enthält es
u wollen daß man das Leben zu ihm zu kommen. —
Die beiden Hauptrollen lagen so viele witzige Pointen daß das Publikum aus der Heiterkeit
Es ist voll abstrakter Erörte= hier in den Händen des Fräuleins Betke und des Herrn gar nicht herauskam. Eine Münchener junge Wittwe, die auf
s Leben. In einem Wiener Vor=[Brückner. In dem Traumbilde machten beide ihre Sachen eine an Abenteuern reiche Vergangenheit zurückschauen kann,
äch zwischen einem pensionirten besser als in der Wirklichkeitsscene, wo sie sich hätten etwas ist Dichterin geworden und steht im Begriff wieder in den
bau die Zeit vertreibt, und einem leidenschaftlicher geben können. Die schwierige Verwandlung Hafen der Ehe einzulaufen. Ein Wiener Baron und Sports¬
nge Krankheit seiner Mutter die der modernen Galerie in das Gemach der Renaissance und man ist der glückliche Bräutigam. Aber er will nicht daß
ffen geraubt hat. Der Alte ist die Umkleidung der beiden Darsteller hätte beschleunigt werden sie weiter schriftstellere, und als er von ihrem neuesten Roman
r Verstorbenen gewesen und giebt müssen, damit der Zusammenhang nicht zerrissen wird; viel= hört, der sich unter der Presse befindet, geht er hin, alle
ährend der Sohn von der Arbeit leicht wäre es auch gut gewesen, wenn es während der Exemplare zum Einstampfen aufzukaufen. Da erscheint einer
Hierdurch in seinen Gefühlen Scenenveränderung im Zuschauerraum dunkel geblieben wäre. ihrer Verehrer aus der Münchener Zeit mit einem Roman, den
dem Jungen nun, was nur er Das Gemälde „Die Frau mit dem Dolche“ war recht dürftig er geschrieben. Es stellt sich heraus, daß die Werke Beider denselben
ebene freiwillig ihrem Leben ein ausgefallen, und man verstand es nicht, daß gerade dies Stoff nämlich ihre gemeinsamen Liebesabenteuer, behandeln,
ah, wie ihr qualvolles Leid; die Bild die Aufmerksamkeit der beiden Beschauer auf sich zog. und sie gestehen sich, daß sie beide sogar alle zwischen ihnen
ähmte. Aber auch diesen Schlag
Ergreisend ist das dritte Stück „Die letzten Mas=gewechselten Liebesbriefe darin ausgenommen haben. Wie
und sich durch künstlerischessken“. Es führt uns in ein Wiener Krankenhaus. Dort konnten sie aber die Briefe aufnehmen, die sie selbst ge¬
#tter würdig machen; die Todes=liegt ein alter Journalist und sieht dem Tode entgegen. Er schrieben? Nun sie hatten beide vorher von jedem Briefe,
ebendige Stunde“ in seiner Kunst hat es trotz seines ernsten Strebens im Leben zu nichts ge= ehe sie ihn abschickten, eine Abschrift genommen. Da kommt
rden der melancholische Alte von bracht, während ein befreundeter Kollege, ein Hohlkopf, zu der Baron vom Verleger zurück; er hat alle Exemplare ver¬
er junge Dichter von Herrn Reichthum und Ehren gelangt ist. Vor seinem Tode will er nichten lassen, nur eins bringt er mit, um es zu lesen. Aber
diesem, den er grimmig haßt, duch einmal die Wahrheit sie entreißt es ihm und wirft es in den Ofen. Mit vielem
as zweite Stück „Die Fraussagen: er will ihm auch sagen, daß er ihn mit seiner Frau Humor stellte Fräulein Friedeck die junge Wittwe dar;
ie junge heißblütige Frau trifft mehrere Jahre lang betrogen hat. Deshalb hat er ihn zu echt in seinem Phlegma und in seiner Eckigkeit war Herr
Gemäldegalerie zusammen; das sich gebeten. Vorher aber spielt er einem schwindsüchtigen Schaper als Münchener Bohemien, und Herr Weiß gab
um das er bittet, verweigert sie Schauspieler, einem eitlen Komiker, der trotz der Nähe des
seinen beschränkten Edelmann gut.
Bild eines alt=italienischen Todes noch zu allerhand Schnurren aufgelegt ist,
Das Theater war sehr gut besucht.
L.
mit einem Dolche darstellt. Die diese Abrechnungsscene einmal vor. Aber als nun