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Abonnenten
Der
Inhaltsang
blätter
wodurch
Leben des
theilungen
en
111 3 190 U
Theater, Kunst, Litteratur.
Egl. Residenztheater.
Arthur Schnitzler einer der führenden, der
sogenannten Wiener Schule bereicherie neuerdings die Bühnen¬
litteratur mit vier neuen Stücken d. h. eigentlich sinds nur
zwei, denn die zwei ersten des gestern Abend aufgeführten
Cyklus fielen regelrecht durch, und selbst „Letzte Masken“.
und „Litteratur“ dürfen bei weitem nicht an des
Dichters „Liebelei“ oder „Anatol“ heran. In den
„Lebendige Stunden“ hat sich Schnitler eine Auf¬
gabe gestellt, die über seine Kräfte geht. Der Inhalt ist
folgender: Eine Dame von ihrem ersten Manne getrennt
inclusive
lebt in inniger Freundschaft und Zuneigung mit ihrem
Porto.
Sohn im Hause ihres zweiten Gatten. Siechthum das in
seinen Erscheinungen lähmend auf die Schaffensfreudigkeit Zahlbar
in Voraus.
des Sohnes, der ein Dichter ist, einwirkt, veranlaßt die
te ist das
Mutter ihr Ende zu beschleunigen d. h. sie trinkt das
tcht es den
Opiumfläschchen vollständig aus und stirbt. Die Frau
wird beerdigt, und es erfolgt nun zwischen dem Vater, der
lern.
ein Mann der Wirklichkeit ist und dem Sohne dem Dichter
eine lange Auseinandersetzung, in welcher beider Anschauungs¬
haltend die
weise über die Wirklichkeit der Trauer vollständig entgegen¬
Morgen¬
Zeitung“
geepe-##
wnt. Die ganze Art des Stoffed sowie
scheftliche
seine Behandlungsweise eignen sich eher zu einer Novelle,
Diese Mit¬
denn zu einem Theaterstück; auf der Bühne dürfte es sich
kaum lange halten. — Auch das zweite Stück bereitete uns
keinen so rechten Genuß. Irgend ein Dich er, der eine sehr
schöne von Männern gefeierte Frau besitzt, begeht die kaum
glaubliche Geschmacklosigkeit, die intimsten Vorgänge, seines
und seiner Frau Eheleben auf die Bühne zu bringen. Seine
Frau gibt ihrem Liebhaber in der Gallerie ein Rendezvous
und entdeckt in dem Bilde die Frau mit dem Dolche (daher
der Titel des Stückes) eine große Aehnlichkeit mit sich. —
Die Szene wechselt, die Dame ist die Frau eines berühmten
Malers des 15. Jahrhunderts und hat während der Ab¬
wesenheit ihres Mannes demselben mit ihrem Liebhaber die
eheliche Treue gebrochen. Der Gatte kommt heim, sie klagt
sich an, der Liebhaber will einen Zweikampf erzwingen, das
tödtet ihn die Frau mit dem Dolche. Ruhig, als ob nichts
endlich den Ausdruck der Züge gefunden zu haben, den er
so lange vergeblich für sein Bild gesucht. Wiederum ver¬
dunkelt sich die Szene. Die beiden sitzen immer noch vor
dem Bild und das Weib des Dichters sagt ihr Erscheinen.
zum begehrten Stelldichein zu. — „Letzte Masken“ nennt¬
sich das dritte Stück und hier kommt Schnitzler schon eher
auf seine Kosten. Zwei Schriftsteller waren Freunde, doch
wie's im Leben geht, der eine kam hoch, obwohl er innerlich
ein hohler Geselle war, der andere ein tüchtiger Kerl, endet
schließlich sein. Dasein im Spital. Er fühlt sein letztes
Stündchen gekommen und möchte dem ehemaligen Freunde
noch einmal aus rechtem Herzensgrund sagen, wie sehr er
ihn verachtei. Es kommt jedoch ganz anders, nachdem sie
einander gegenüber sitzen. Der Reiche klagt dem Armen
wie so herzlich wenig er von seinem Ruhm habe und letzterer
vermag es nicht mehr seinen Vorsatz auszuführen. Jener geht
und dieser stirbt. Am meisten Veifall hatte der vierte Ein¬
akter „Litteratur". Schnitzler nannte es Lustspiel.
Derbe Satire wäre wohl besser gewesen. Eine Frau, die
eine etwas bewegte Vergangenheit hat, steht im Begriffe,
sich mit einem Baron, den sie in München kennen gelernt
hat, zu verheirathen. Dieser Baron hat gegen alles eine
Abneigung was mit Litteratur zusammenhängt, ausgenommen
vielleicht, die Sportberichte. Diese Frau macht das Ge¬
ständniß, einen Roman geschrieben zu haben, was den
Aristokraten derart aufregt, daß er auf und davon geht;
inzwischen kommt der verflossene Liebhaber aus München,
der vergangene Zeiten wieder wachruft, ebenfalls einen
Roman geschrieben hat, indem er denselben Kniff anwendet
wie sie, daß er den beiderseitigen Briefwechsel der Oeffent¬
lichkeit preisgibt. Während nun beide aufsErbittertste einander
gegenüber stehen, kommt der Baron zurück, sagt seiner Braut,
daß die ganze Auflage bis auf ein Exemplar eingestampft
worden sei, dieselbe escamotirt ihm geschickt, das letzte
Wohlgefallen auf. Gespielt wurde vorzüglich und waren
in die „Lebendige Stunden“ Herr Suske als
Hausdorfer, Monnard und Gura (Heinrich und Borro¬
mäus) sehr gut. Frl. Dandler als Frau mit dem Dosche
alias Pauline sah sehr hübsch aus, wenn auch die Leiden¬
schaft nicht überzeugte. Ihr trefflich zur Seite standen die
Herren Salfner und Stury (Leonhard und Remigio).
Eine Musterleistung boi Häusser in die „Letzten
Masken“ als Rademacher, während die Herrn v. Pindo
und König (Jackwerth und Weihgast) aus ihren Rollen
machten, was nur zu machen war. Frl Swoboba sah
als Margarethe in „Litteratur“ entzückend aus, und
spielte die Frau mit der Vergangenheit allerliebst. Daß
die Herren Waldau und Basil (Elemens und Gilbert)
Stürme der Heiterkeit entfesselten, bedarf wohl kaum der
Erwähnung. Das Haus das sehr gut besucht war, folgte
den Darstellungen mit Interesse und kargte besonders bei
dem letzten Stücke nicht mit seinem Beifall.
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Der
Inhaltsang
blätter
wodurch
Leben des
theilungen
en
111 3 190 U
Theater, Kunst, Litteratur.
Egl. Residenztheater.
Arthur Schnitzler einer der führenden, der
sogenannten Wiener Schule bereicherie neuerdings die Bühnen¬
litteratur mit vier neuen Stücken d. h. eigentlich sinds nur
zwei, denn die zwei ersten des gestern Abend aufgeführten
Cyklus fielen regelrecht durch, und selbst „Letzte Masken“.
und „Litteratur“ dürfen bei weitem nicht an des
Dichters „Liebelei“ oder „Anatol“ heran. In den
„Lebendige Stunden“ hat sich Schnitler eine Auf¬
gabe gestellt, die über seine Kräfte geht. Der Inhalt ist
folgender: Eine Dame von ihrem ersten Manne getrennt
inclusive
lebt in inniger Freundschaft und Zuneigung mit ihrem
Porto.
Sohn im Hause ihres zweiten Gatten. Siechthum das in
seinen Erscheinungen lähmend auf die Schaffensfreudigkeit Zahlbar
in Voraus.
des Sohnes, der ein Dichter ist, einwirkt, veranlaßt die
te ist das
Mutter ihr Ende zu beschleunigen d. h. sie trinkt das
tcht es den
Opiumfläschchen vollständig aus und stirbt. Die Frau
wird beerdigt, und es erfolgt nun zwischen dem Vater, der
lern.
ein Mann der Wirklichkeit ist und dem Sohne dem Dichter
eine lange Auseinandersetzung, in welcher beider Anschauungs¬
haltend die
weise über die Wirklichkeit der Trauer vollständig entgegen¬
Morgen¬
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geepe-##
wnt. Die ganze Art des Stoffed sowie
scheftliche
seine Behandlungsweise eignen sich eher zu einer Novelle,
Diese Mit¬
denn zu einem Theaterstück; auf der Bühne dürfte es sich
kaum lange halten. — Auch das zweite Stück bereitete uns
keinen so rechten Genuß. Irgend ein Dich er, der eine sehr
schöne von Männern gefeierte Frau besitzt, begeht die kaum
glaubliche Geschmacklosigkeit, die intimsten Vorgänge, seines
und seiner Frau Eheleben auf die Bühne zu bringen. Seine
Frau gibt ihrem Liebhaber in der Gallerie ein Rendezvous
und entdeckt in dem Bilde die Frau mit dem Dolche (daher
der Titel des Stückes) eine große Aehnlichkeit mit sich. —
Die Szene wechselt, die Dame ist die Frau eines berühmten
Malers des 15. Jahrhunderts und hat während der Ab¬
wesenheit ihres Mannes demselben mit ihrem Liebhaber die
eheliche Treue gebrochen. Der Gatte kommt heim, sie klagt
sich an, der Liebhaber will einen Zweikampf erzwingen, das
tödtet ihn die Frau mit dem Dolche. Ruhig, als ob nichts
endlich den Ausdruck der Züge gefunden zu haben, den er
so lange vergeblich für sein Bild gesucht. Wiederum ver¬
dunkelt sich die Szene. Die beiden sitzen immer noch vor
dem Bild und das Weib des Dichters sagt ihr Erscheinen.
zum begehrten Stelldichein zu. — „Letzte Masken“ nennt¬
sich das dritte Stück und hier kommt Schnitzler schon eher
auf seine Kosten. Zwei Schriftsteller waren Freunde, doch
wie's im Leben geht, der eine kam hoch, obwohl er innerlich
ein hohler Geselle war, der andere ein tüchtiger Kerl, endet
schließlich sein. Dasein im Spital. Er fühlt sein letztes
Stündchen gekommen und möchte dem ehemaligen Freunde
noch einmal aus rechtem Herzensgrund sagen, wie sehr er
ihn verachtei. Es kommt jedoch ganz anders, nachdem sie
einander gegenüber sitzen. Der Reiche klagt dem Armen
wie so herzlich wenig er von seinem Ruhm habe und letzterer
vermag es nicht mehr seinen Vorsatz auszuführen. Jener geht
und dieser stirbt. Am meisten Veifall hatte der vierte Ein¬
akter „Litteratur". Schnitzler nannte es Lustspiel.
Derbe Satire wäre wohl besser gewesen. Eine Frau, die
eine etwas bewegte Vergangenheit hat, steht im Begriffe,
sich mit einem Baron, den sie in München kennen gelernt
hat, zu verheirathen. Dieser Baron hat gegen alles eine
Abneigung was mit Litteratur zusammenhängt, ausgenommen
vielleicht, die Sportberichte. Diese Frau macht das Ge¬
ständniß, einen Roman geschrieben zu haben, was den
Aristokraten derart aufregt, daß er auf und davon geht;
inzwischen kommt der verflossene Liebhaber aus München,
der vergangene Zeiten wieder wachruft, ebenfalls einen
Roman geschrieben hat, indem er denselben Kniff anwendet
wie sie, daß er den beiderseitigen Briefwechsel der Oeffent¬
lichkeit preisgibt. Während nun beide aufsErbittertste einander
gegenüber stehen, kommt der Baron zurück, sagt seiner Braut,
daß die ganze Auflage bis auf ein Exemplar eingestampft
worden sei, dieselbe escamotirt ihm geschickt, das letzte
Wohlgefallen auf. Gespielt wurde vorzüglich und waren
in die „Lebendige Stunden“ Herr Suske als
Hausdorfer, Monnard und Gura (Heinrich und Borro¬
mäus) sehr gut. Frl. Dandler als Frau mit dem Dosche
alias Pauline sah sehr hübsch aus, wenn auch die Leiden¬
schaft nicht überzeugte. Ihr trefflich zur Seite standen die
Herren Salfner und Stury (Leonhard und Remigio).
Eine Musterleistung boi Häusser in die „Letzten
Masken“ als Rademacher, während die Herrn v. Pindo
und König (Jackwerth und Weihgast) aus ihren Rollen
machten, was nur zu machen war. Frl Swoboba sah
als Margarethe in „Litteratur“ entzückend aus, und
spielte die Frau mit der Vergangenheit allerliebst. Daß
die Herren Waldau und Basil (Elemens und Gilbert)
Stürme der Heiterkeit entfesselten, bedarf wohl kaum der
Erwähnung. Das Haus das sehr gut besucht war, folgte
den Darstellungen mit Interesse und kargte besonders bei
dem letzten Stücke nicht mit seinem Beifall.