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box 21/:
16.1. Lebendige Stunden—zyklus
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 36
„OBSERYER“
0 5
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Uralltacht soltzerslag, lenhag
vo770 7
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 30
100 „OBSEHVEH
Grazer Kunstbrief.
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
In den letzten Wochen haben bei uns nebst dem Auf¬
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
treien Fil. Vidrons noch mehrete Gastspiele stattgefunden,
- Filiale in Budapest: „Figyelö“
welche dem Ersotze der mit Schluss dieser Saison ausscheidenden
Kräfte unseres Ensembles galten. Das erste derselben absol¬
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockhol
vierte ein Herr F. Vollmer, welcher als „Mephisto“ in der
Oper „Faust“ und als Cardinal in der „Jüdin“ zeigte, dass
sein schau pielerisches Könren seine gesanglichen Leistungen über¬
Ausschnitt aus:
wiegt. Die Stimme des Gastes, welche theils den Charakter
Für
des Bosses, theils den des Baritons aufweist, ist in der Mittel= Svo
30.
lage recht angenehm, leider kann man hinsichtlich der Höhe par
vom: 177 7 Gazer Ts
und der Tiefe nicht dasselbe von ihr sagen, wenn schon Um raus.
fang und Stärke befriedigend erscheinen. Am stö endsten wirkt, das
Abon ein Fehler in der Aussprache, und so hat man denn trotz der s den
Abon hifriedigenden schauspelerischen Listungen des Gastes vo einem
Engagement für Graz Abstand genommen. Nebst diesem Gaste
stellten sich uns zwei Damen: Frl. Mary Urban vom Wiener d die
ung")
Inhe
dis Hoftheater und Frl. Rosa Klaus, welche bisher an vord gen¬
Theater und Kunst.
woandeutschen Bühnen gewirkt hatte, vor. Frl. Ulban gab die tliche
(Theater am Franzensplatz.) Das vier¬
Leber „Traute“ in „Rosenmontag“, die „Louise, in „Kabale und Mit¬
blättrige Einacter=Kleeblatt „Lebendige Stun¬
theil Liebe“ und die „Jane Cye“ in der „Waise von Lowood“,
den“ von Arthur Schnitzler ist eine interessante
vermochte aber in keiner dieser Rollen besonderen Beifall zu
Kopfarbeit; das Herz, wenn man derart körperlich
erwerben, obwohl sie eine hübsche Bühnenerscheinung, prächtige,
unterscheiden will, hat wenig mitgeholfen. Die Stücke
Augen und ein lebhaftes Mienenspiel besitzt. Sie zeigte sich
regen lebhaft an, aber mit Ausnahme der heiteren
in den temperamentvollen Seenen tüchtiger, als in den senti¬
50 Parodie, die der ernsten Verarbeitung des einheitlichen
mentalen Rollen, und dürfte ein tüchtiges, entwicklungsfähiges#
Für
100 Gedankens zum Schlusse folgt, geben sie dem Gemüthe inclusive
Talent besitzen, welches sich aber kaum nach der tragischen
200 nichts. Auch der Humor dieses letzten Stückes ist sati= Porto.
Seite hin ausbilden wird. Auch bei diesem Gaste wurde vorder¬
500 risch, nicht gemüthvoll; doch ist das Lachen immer Zahlbar
hand von einem Engagement Abstand genommen. Mehr Aus¬
1000 Seelentrost. Die Aufführung der zum Theile gutn Voraus.
2
sicht darauf, im kommenden Jahre an den Grazer Bühnen
Abonneme gegebenen Einacter wurde von einem vielköpfigen ie ist das
Im
wirken zu kö nen, hat Fel. Rosa Klaus, welche wir im
Abonneute Publicum mit großer Theilnahme und lebhaftem Bei= ieht es den
lern.
„Johanr isfeuer“ als „Trude“ und in „Minra von Barn¬
falle aufgenommen. Die Besprechung folgt.
hilm“ als „Frarziska“ sahen. Frl. Klaus, eine gebürtige
—n K. Thaltend die
eransehen
Wienerin, welche sich aber in Norddeutschland jene gewisse
Der
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittneilungen der Wiener Morgen¬
güberdeutsche“ Aussprache angewöhnt hot, die uns an Süd¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung“)
deutscher, welche hochdeutsch speechen wollen, so oft störend
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
entgegentritt, hat unstreitig große schauspielerische Routine und
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Verständnis für ihre Aufgaben. Ob sie aber nicht zu sehr das
„gemachte“ im Spiel erkennen lässt, vermögen wir heute noch
Prospecte gnatis und fnanco.
nicht endgiltig zu entscheiden. Uns machte ihr ganzes Spiel
entschieden den Eindruck des berechneten und nicht ursprüng¬
lichen, auch vermissten wir an demselben innere Wärme. Ihr
nächstes Austreten in Halbe's „Jugend“ wird ein abschließen¬
des Urtheil erwöglichen. Es sei noch bemerkt, dass Frl. Klaus
ein neites Figürchen und schöne goldblonde Haare besitzt,
welche manchen der Zuseher von vorneherein zu ihren Gunsten
eingenommen haben.
Von den Gastspielen zu den Erstaufführungen über¬
gehend, haben wir in erster Linie des Einacter Quartettes von
Dr. A. Schnitzler zu gedenken, welches uns von unseren
gediegenen Kräften in vollendeter Weise vermittelt wurde.
Ohne auf den kühnenliterarischen Wert der vier Stückchen
tiefer eingehen zu wollen, sei constatiert, dass „die letzten
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16.1. Lebendige Stunden—zyklus
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 36
„OBSERYER“
0 5
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Uralltacht soltzerslag, lenhag
vo770 7
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 30
100 „OBSEHVEH
Grazer Kunstbrief.
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
In den letzten Wochen haben bei uns nebst dem Auf¬
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
treien Fil. Vidrons noch mehrete Gastspiele stattgefunden,
- Filiale in Budapest: „Figyelö“
welche dem Ersotze der mit Schluss dieser Saison ausscheidenden
Kräfte unseres Ensembles galten. Das erste derselben absol¬
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockhol
vierte ein Herr F. Vollmer, welcher als „Mephisto“ in der
Oper „Faust“ und als Cardinal in der „Jüdin“ zeigte, dass
sein schau pielerisches Könren seine gesanglichen Leistungen über¬
Ausschnitt aus:
wiegt. Die Stimme des Gastes, welche theils den Charakter
Für
des Bosses, theils den des Baritons aufweist, ist in der Mittel= Svo
30.
lage recht angenehm, leider kann man hinsichtlich der Höhe par
vom: 177 7 Gazer Ts
und der Tiefe nicht dasselbe von ihr sagen, wenn schon Um raus.
fang und Stärke befriedigend erscheinen. Am stö endsten wirkt, das
Abon ein Fehler in der Aussprache, und so hat man denn trotz der s den
Abon hifriedigenden schauspelerischen Listungen des Gastes vo einem
Engagement für Graz Abstand genommen. Nebst diesem Gaste
stellten sich uns zwei Damen: Frl. Mary Urban vom Wiener d die
ung")
Inhe
dis Hoftheater und Frl. Rosa Klaus, welche bisher an vord gen¬
Theater und Kunst.
woandeutschen Bühnen gewirkt hatte, vor. Frl. Ulban gab die tliche
(Theater am Franzensplatz.) Das vier¬
Leber „Traute“ in „Rosenmontag“, die „Louise, in „Kabale und Mit¬
blättrige Einacter=Kleeblatt „Lebendige Stun¬
theil Liebe“ und die „Jane Cye“ in der „Waise von Lowood“,
den“ von Arthur Schnitzler ist eine interessante
vermochte aber in keiner dieser Rollen besonderen Beifall zu
Kopfarbeit; das Herz, wenn man derart körperlich
erwerben, obwohl sie eine hübsche Bühnenerscheinung, prächtige,
unterscheiden will, hat wenig mitgeholfen. Die Stücke
Augen und ein lebhaftes Mienenspiel besitzt. Sie zeigte sich
regen lebhaft an, aber mit Ausnahme der heiteren
in den temperamentvollen Seenen tüchtiger, als in den senti¬
50 Parodie, die der ernsten Verarbeitung des einheitlichen
mentalen Rollen, und dürfte ein tüchtiges, entwicklungsfähiges#
Für
100 Gedankens zum Schlusse folgt, geben sie dem Gemüthe inclusive
Talent besitzen, welches sich aber kaum nach der tragischen
200 nichts. Auch der Humor dieses letzten Stückes ist sati= Porto.
Seite hin ausbilden wird. Auch bei diesem Gaste wurde vorder¬
500 risch, nicht gemüthvoll; doch ist das Lachen immer Zahlbar
hand von einem Engagement Abstand genommen. Mehr Aus¬
1000 Seelentrost. Die Aufführung der zum Theile gutn Voraus.
2
sicht darauf, im kommenden Jahre an den Grazer Bühnen
Abonneme gegebenen Einacter wurde von einem vielköpfigen ie ist das
Im
wirken zu kö nen, hat Fel. Rosa Klaus, welche wir im
Abonneute Publicum mit großer Theilnahme und lebhaftem Bei= ieht es den
lern.
„Johanr isfeuer“ als „Trude“ und in „Minra von Barn¬
falle aufgenommen. Die Besprechung folgt.
hilm“ als „Frarziska“ sahen. Frl. Klaus, eine gebürtige
—n K. Thaltend die
eransehen
Wienerin, welche sich aber in Norddeutschland jene gewisse
Der
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittneilungen der Wiener Morgen¬
güberdeutsche“ Aussprache angewöhnt hot, die uns an Süd¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung“)
deutscher, welche hochdeutsch speechen wollen, so oft störend
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
entgegentritt, hat unstreitig große schauspielerische Routine und
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Verständnis für ihre Aufgaben. Ob sie aber nicht zu sehr das
„gemachte“ im Spiel erkennen lässt, vermögen wir heute noch
Prospecte gnatis und fnanco.
nicht endgiltig zu entscheiden. Uns machte ihr ganzes Spiel
entschieden den Eindruck des berechneten und nicht ursprüng¬
lichen, auch vermissten wir an demselben innere Wärme. Ihr
nächstes Austreten in Halbe's „Jugend“ wird ein abschließen¬
des Urtheil erwöglichen. Es sei noch bemerkt, dass Frl. Klaus
ein neites Figürchen und schöne goldblonde Haare besitzt,
welche manchen der Zuseher von vorneherein zu ihren Gunsten
eingenommen haben.
Von den Gastspielen zu den Erstaufführungen über¬
gehend, haben wir in erster Linie des Einacter Quartettes von
Dr. A. Schnitzler zu gedenken, welches uns von unseren
gediegenen Kräften in vollendeter Weise vermittelt wurde.
Ohne auf den kühnenliterarischen Wert der vier Stückchen
tiefer eingehen zu wollen, sei constatiert, dass „die letzten