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16. 1. Lebendige Stunden—zuklus
athmenden Wärme, die z. B. die Menschen Haupt= „Literatur“ eines der bestgelaunten Erzeugnisse unsere
manns haben, eben wegen des Reichthums an schein= gesammten dramatischen Dichtung, schlug durch; die
bar unnöthigen Zügen, an Zügen, die nur das Aufführung war zwar auch hier auf der ganzen
Linie carikirend (Herr Mehnert machte z. B. den
beobachtete Leben hergibt; aber Schnitzlers Dramen¬
aristokratischen Sportsmann Clemens zum Trottel und
stoffe scheinen freilich nicht geschaut, sondern construirt
Rückenmärker, ganz ohne Grund, denn in seine
zu sein. Das involvirt bei uns und heute einen
stramme Gestalt und guten Manieren hat sich das
Tadel; aber in Frankreich z. B. keineswegs. Ich für
geriebene Literatur=Weibchen verliebt), aber sprühend
meine Person verstehe und theile die Freude der
Franzosen an Arbeiten von der Art der Schnitzler= von ausgelassener Laune und in rasendem Tempo.
schen Einacter, bei deren Geburt der „Verstand“ zu Mit Freuden begrüßte man den glänzenden satirischen
Dichter des „Anatol“ und des „Reigens“ wieder.
Gevatter gestanden ist, dem in Platens „Romantischem
Die „Literatur“ erhielt sich von den vier Ein¬
Oedipus“ der oben citirte Vers in den Mund
actern am längsten auf dem Spielplane und wurde in
gelegt ist.
der Folge mit des „Simplicissimus“=Dichters Lubwig
Unsere Aufführung der „Lebendigen Stunden“ war
Thoma „Medaille“ zu einem Satiren=Abend
mangelhaft, sie verdarb besonders viel durch Ver¬
zusammengebunden. Die „Medaille“, bajuvarisch
gröberung. Von guten Sprechern discret gespielt, vom
groben Kalibers, voll von Beobachtung, voll derben
Regisseur discret gestimmt, müßte das kleine Titelstück
und gesunden Behagens, wird bei jedem bajuvari¬
sehr wirken trotz seines theoretischen Charakters. Auch
schen Theater=Publicum Erfolg haben, und so auch
die Aufführung der „Letzten Masken“ (zu dem Lebens¬
hier. Die Kenner merken sich an, daß auch in
gefühl, aus dem dieser Act geboren ist, finde ich
diesem ersten dramatischen Versuche Thoma's (wie schon
keinen Zugang), kann ich mir viel feiner abgetönt
in seinem von Bruno Paul prachtvoll illustrirten
denken; der Darsteller des Schauspielers Jackwerth
Novellenbuche „Agricola“, dessen Erfindungen aus
z. B. verwüstete diese Cabinetfigur (einen der bei
dem nämlichen Dachauer bäurischen Milieu geschöpft
Schnitzler seltenen wirklich gesehenen Menschen)
sind) bei aller scheinbaren Unmittelbarkeit ein literari¬
durch heillose Uebertreibung. In der „Frau
mit dem Dolche“ spielte Fräulein Sussin
sches Gewissen mitgearbeitet hat.
die Pauline und verhalf der stimmungsstarken
Graz, Ende April 1902.
Dichtung von eigenartiger Schönheit zu einem vollen
Dr. H. U.
Erfolg; die seltsame Schlußfolgerung, die Pauline
aus ihrer träumenden Erinnerung zieht, vermochte
freilich auch sie nicht glaubhaft zu machen. Die
pp,
müssen sich aber überall nach den ört
richten. Die Monopol=Verwaltung sei gen
in Bezug auf das materielle Wohl der
lichste zu thun, und die Löhne in sä
zeigen eine anhaltende Progression. Er
Beziehung nur dem von verschiedene#
sprochenen Lobe anschließen.
Bei der Abstimmung werden die i
standenen Capitel, sowie die vom Bu
antragten Resolutionen angenommen.
Es wird hierauf das Capitel „S
und Gebühren“ in Verhandlung g
Generalberichterstatter Abg. Dr. Kathi#
Stellvertretung des abwesenden Referent
die im Staatsvoranschlage eingestellten P
Abg. Dr. Binder führt aus, daß es
Gesetz gebe, das so schwer zu verstehen
wendung so complicirt wäre, wie das
Reform =Bedürftigkeit des Gebührenge
Zweifel. Insbesondere wären die Verla
ohne Schaden des Staatsschatzes neu zu
den anderen Gebieten des Gebührenn
Interesse der Rechtssicherheit Erleichterung
den, da heute die Urkundenform bei Rech
gemieden werde, weil sie einer Gebühr
Ebenso wäre das Taxgesetz abzuändern.
Depositenwesen einer Neuregelung unterzo
bemerkt weiter, daß bei Eingaben an
der Staat Stempelgebühren einhebe,
sondern die autonomen Körperschaften in
vergebührten Dienste leisten. Die Ein
Gebühren sollte den betreffenden autonom
wiesen werden. (Lebhafter Beifall bei den
Abg. Nowak beantragt eine Resolu
Einrichtung der Classenlotterie in Oesterr
Bei der Abstimmung wird das Capitel
und Gebühren“ angenommen und so
„Mauthen“ in Verhandlung gezogen.
Berichterstatter Abg. von Skene mach
sam, daß durch den Minoritäts=Antrag
16. 1. Lebendige Stunden—zuklus
athmenden Wärme, die z. B. die Menschen Haupt= „Literatur“ eines der bestgelaunten Erzeugnisse unsere
manns haben, eben wegen des Reichthums an schein= gesammten dramatischen Dichtung, schlug durch; die
bar unnöthigen Zügen, an Zügen, die nur das Aufführung war zwar auch hier auf der ganzen
Linie carikirend (Herr Mehnert machte z. B. den
beobachtete Leben hergibt; aber Schnitzlers Dramen¬
aristokratischen Sportsmann Clemens zum Trottel und
stoffe scheinen freilich nicht geschaut, sondern construirt
Rückenmärker, ganz ohne Grund, denn in seine
zu sein. Das involvirt bei uns und heute einen
stramme Gestalt und guten Manieren hat sich das
Tadel; aber in Frankreich z. B. keineswegs. Ich für
geriebene Literatur=Weibchen verliebt), aber sprühend
meine Person verstehe und theile die Freude der
Franzosen an Arbeiten von der Art der Schnitzler= von ausgelassener Laune und in rasendem Tempo.
schen Einacter, bei deren Geburt der „Verstand“ zu Mit Freuden begrüßte man den glänzenden satirischen
Dichter des „Anatol“ und des „Reigens“ wieder.
Gevatter gestanden ist, dem in Platens „Romantischem
Die „Literatur“ erhielt sich von den vier Ein¬
Oedipus“ der oben citirte Vers in den Mund
actern am längsten auf dem Spielplane und wurde in
gelegt ist.
der Folge mit des „Simplicissimus“=Dichters Lubwig
Unsere Aufführung der „Lebendigen Stunden“ war
Thoma „Medaille“ zu einem Satiren=Abend
mangelhaft, sie verdarb besonders viel durch Ver¬
zusammengebunden. Die „Medaille“, bajuvarisch
gröberung. Von guten Sprechern discret gespielt, vom
groben Kalibers, voll von Beobachtung, voll derben
Regisseur discret gestimmt, müßte das kleine Titelstück
und gesunden Behagens, wird bei jedem bajuvari¬
sehr wirken trotz seines theoretischen Charakters. Auch
schen Theater=Publicum Erfolg haben, und so auch
die Aufführung der „Letzten Masken“ (zu dem Lebens¬
hier. Die Kenner merken sich an, daß auch in
gefühl, aus dem dieser Act geboren ist, finde ich
diesem ersten dramatischen Versuche Thoma's (wie schon
keinen Zugang), kann ich mir viel feiner abgetönt
in seinem von Bruno Paul prachtvoll illustrirten
denken; der Darsteller des Schauspielers Jackwerth
Novellenbuche „Agricola“, dessen Erfindungen aus
z. B. verwüstete diese Cabinetfigur (einen der bei
dem nämlichen Dachauer bäurischen Milieu geschöpft
Schnitzler seltenen wirklich gesehenen Menschen)
sind) bei aller scheinbaren Unmittelbarkeit ein literari¬
durch heillose Uebertreibung. In der „Frau
mit dem Dolche“ spielte Fräulein Sussin
sches Gewissen mitgearbeitet hat.
die Pauline und verhalf der stimmungsstarken
Graz, Ende April 1902.
Dichtung von eigenartiger Schönheit zu einem vollen
Dr. H. U.
Erfolg; die seltsame Schlußfolgerung, die Pauline
aus ihrer träumenden Erinnerung zieht, vermochte
freilich auch sie nicht glaubhaft zu machen. Die
pp,
müssen sich aber überall nach den ört
richten. Die Monopol=Verwaltung sei gen
in Bezug auf das materielle Wohl der
lichste zu thun, und die Löhne in sä
zeigen eine anhaltende Progression. Er
Beziehung nur dem von verschiedene#
sprochenen Lobe anschließen.
Bei der Abstimmung werden die i
standenen Capitel, sowie die vom Bu
antragten Resolutionen angenommen.
Es wird hierauf das Capitel „S
und Gebühren“ in Verhandlung g
Generalberichterstatter Abg. Dr. Kathi#
Stellvertretung des abwesenden Referent
die im Staatsvoranschlage eingestellten P
Abg. Dr. Binder führt aus, daß es
Gesetz gebe, das so schwer zu verstehen
wendung so complicirt wäre, wie das
Reform =Bedürftigkeit des Gebührenge
Zweifel. Insbesondere wären die Verla
ohne Schaden des Staatsschatzes neu zu
den anderen Gebieten des Gebührenn
Interesse der Rechtssicherheit Erleichterung
den, da heute die Urkundenform bei Rech
gemieden werde, weil sie einer Gebühr
Ebenso wäre das Taxgesetz abzuändern.
Depositenwesen einer Neuregelung unterzo
bemerkt weiter, daß bei Eingaben an
der Staat Stempelgebühren einhebe,
sondern die autonomen Körperschaften in
vergebührten Dienste leisten. Die Ein
Gebühren sollte den betreffenden autonom
wiesen werden. (Lebhafter Beifall bei den
Abg. Nowak beantragt eine Resolu
Einrichtung der Classenlotterie in Oesterr
Bei der Abstimmung wird das Capitel
und Gebühren“ angenommen und so
„Mauthen“ in Verhandlung gezogen.
Berichterstatter Abg. von Skene mach
sam, daß durch den Minoritäts=Antrag