II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 514

aenge
der Weihnachtsnummer beigesügt ist, finden wir unter
anderem aus Lechners Fabrik die bewährte Taschen¬
Herren- und Knaben-Hüte
und Stella=Camera, die neue Reflex=Camera sowie
—nur bei
Werners Salon= und Reise=Apparat, ferner ein ver¬
bessertes Skioptikon, während für Gummidrucker ein
FRANZ DÖSLS
praktischer, neuer Copirapparat von Interesse sein
dürfte. Des Weiteren ersehen wir die handlichen
- Franziskanergasse -
Kodak=Apparate mit Objectjven von Goerz und Stein¬
„Zum goldenen Radl“ Nro. 1.
heil, die bekannten Palmys-Cameras und Photo=Jn¬
Cylinder-Hüte Pariser Mode.
melles von Carpentier. Auch dieses Weihnachtsheft ist
Fl. 4·50, 5·50, 6·50 und 7·50. 951
reich illustriert und wird auf Wunsch durch die Firma
R. Lechner (Wilh. Müller), Wien, I. Graben 31, an
jeden Interessenten bereitwilligst versandt.
Pmil Rlöts, Milsen
„Was wir an unserer Puppenküche für
Paturblumenhandlung, Schulgasse Nr. 8
Freude haben“ so erzählt die kleine Lili einer Freun¬
empfiehlt sich zur Anfertigung von Bonquets
din, „das glaubst Du gar nicht. Auf dem Herd kann
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und Kränzen.
man ordentlich mit Sprit kochen. Wunderschöne
Bouillon, eine ganze Menge machen wir uns, das
gehr ganz leicht. Mama hat uns eine von den neuen
rische Natur- und Kunstblumen,
Liebig=Zinutuben gegeben. Man schraubt die Kapsel
ab und drückt, das kommt ganz hübsch das Fleisch¬
Kränze, Kranzschleifen, Bouquets in modernster
Extract heraus, das sieht komisch aus; dann wird
Ausführung empfiehlt Marie Kräsna
wieder zugeschraubt, so kann nichts verderben. Das
vormals E. Horak in Filsen, Stephans¬
Extract gleich in das kochende Wasser, reichlich Salz,
= promenade Nr. 6. —
ein bischen Butter dazu, Brotbröckelchen hinein; so
ist eine kleine Terrine voll Suppe fertig, die wirklich
köstlich schmeckt. Solch eine Zinntube musst Du Dir
Gerichtssaal.
auch wünschen, ich sage Dir, sie macht viel Spass!“
Pilsen, 5. December.
Das von der hohen k. k. Statthalterei aus¬
Einer, der sich leicht zu 20 fl. verhelfen will.
schließlich coucessionierte Bureau für militärische
Angelegenheiten des k. und k. Hauptmannes Ja= Wenzel Schikal, vulgo Rozum, lediger Krämer in
nouschkover wurde im Monate September 1897 Zrutsch, hat schon viele Abstrafungen erlitten. Er
ist mit 13 Monaten, 6 Monaten und 2 Monaten
in Prag, II., Elisabethstraße 1080, vis-à-vis dem
Kerker gestraft. Im Sommer hausiert er mit Bildern.
k. und k. Platzcommando, eröffnet und besteht das
im Winter mit Strümpfen und hält sich manchmal
VI. Jahr. Diese in Oesterreich=Ungarn erste und älteste
bei seiner Mutter Francisca Rozum in Zrutsch auf.
Kanzlei befasst sich unter anderen mit der Ausferti¬
Aus dem Polizei=Rayon der Stadt Prag ist er aus¬
gung aller Art Gesuche. Eingaben der nicht activen
gewiesen. Wegen Betteln, Vagieren und verbotenem
Officiere und Mannschaft, der Wehrpflichtigen, die
Kartenspiel ist er einigemale gestraft. Am 11. März
den Anspruch des Einj.=Freiwilligen=Rechtes oder
l. J. war er im Laden des Kaufmannes Kleil in
eine andere Begünstigung in der Erfüllung der
Zrutsch, verlangte Brantwein, da er angetrunken war,
Dienstpflicht besitzen, mit der Ausfertigung von Re¬
erhielt er nur ein Glas eingeschänkt, setzte sich dort
clamationen, Recursen. Alle in der erwähnten Kanzlei
nieder und schlief ein. Einer der Gäste führte ihn
zu besorgenden Arbeiten werden immer genau und
dann hinaus, Schikal machte nur einige Schritte und
raschestens erledigt. Amtsstunden von 8—12 Uhr vor¬
blieb dann auf der Straße liegen. Als der 15jährige
mittags und 2—6 Uhr nachmittags. Sonn= und Feier¬
Lehrling Rudolf Rybarz nach Hause gieng, sah er den
tage von 8—12. Der Inhaber ist den ganzen Tag
Schikal zwar =nicht mehr, fand aber an der Stelle,
zu sprechen, Sonn= und Feiertag nachmittags aus¬
wo er gelegen war, ein Geldtäschchen mit 21 Kreuzern.
genommen.
Am 12. März kam schon um 5 Uhr früh Wenzel
Schikal in die Wohnung des Rudolf Rybarz, fieng
Bei den hohen Fleischpreisen ist es für die
an zu lärmen, er wolle sein Geld; die Brieftasche mit
sparsame Hausfrau eine besonders dankenswerte Auf¬
21 Kreuzern wurde ihm gezeigt, er behauptete, in der
gabe, auf billige Art gute, schmackhafte Gerichte zu
Brieftasche seien 20 Gulden gewesen, die müsse er
bereiten. Dies erreicht sie in hervorragendem Maße
wieder bekommen, „wenn ich die 20 Gulden nicht be¬
durch Verwendung der altbewährten Maggi=Würze.
komme, erschlag ich Euch!“ schrie er, erhe# einen
Diese ist einzig in ihrer Art. Wenige Tropfen
Sessel und drohte mit ihm. In kurzer Zeit kam er
man nehme nie zu viel' — beim Aurichten zugefügt,nochmals mit seiner Schwester, gab dem Rudolf Ry¬
machen schwache Suppen, Saucen und Gemüse im
barz zwei Ohrfeigen, schlug ihn mit der Faust auf den
Geschmack überraschend gut und kräftig. Auch die
Kopf und drohte wieder, er werde ihn erschlagen. Erst als
Wohlthat einer guten Trinkbouillon müsste bei der
seine (Schikals) Mutter kam und ihn abholte, hatte
jetzigen Fleischnoth mnancher entbehren, hätten wir
die Familie Rybarz Ruhe. Marie Rybarz gieng mit
nicht Maggis Bouislonkapseln, die durch einfaches
ihrem Sohn zur Gendarmerie nach Trzemoschna, wie
Uebergießen mit kochendem Wasser sofort eine aus¬
sie zurückkamen, wartete Schikal schon bei seiner
gezeichnete Bouillon ergeben. Mögen unsere verehr¬
Wohnung in Zrutsch und fieng wieder an dem Ru¬
lichen Leserinnen hieraus rechten Nutzen ziehen.
dolf Rybarz zu drohen: „Du Huns, Dich erschlag ich,
der Plitz soll mich erschlagen, Du wirst hin!“ Heute
hattel sich. Wenzel Schikal, der damals nach der Affaire
„Kunerol.“ Prof. Dr. Max Gruber, k. k. Ober¬
von Zlutsch verschwand, sich in der Gegend bei
sanitätsrath, gibt über das von der Firma Emanuel
Böhmisch= Aicha, dann an der preußischen Grenze
Khuner & Sohn, Wien, erzeugte Pflanzenfett folgen¬
herumtrieb und endlich in seiner Heimatsgemeinde
des Gutachten ab: „Das untersuchte Speisefett, „Ku¬
Blkawa bei Nimburg ausgeforscht wurde, vor einem
nerol“ genannt, ist von weißer Farbe, besitzt ganz
Vierrichtercollegium (Vorsitz LGR. Schauer) wegen
schwachen, nicht unangenehmen Geruch und feinen
des Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit zu
Geschmack. Der Gehalt an freien Fettsäuren ist sehr
gering. Das „Kunérol“ ist, wie aus den Analysen-verantworten. Er bleibt dabei, er habe die 20 Gulden
in dem Geldtäschchen gehabt, habe sich nur um sein
zahlen hervorgeht, ein reines Pflanzenfett (gereinig¬
Geld gemeldet, wie er (Schikal) am 11. März aus
tes Cocosfett) und fist als Speisefett vollkommen ge¬
einem anderen Brantweinladen in Zrutsch heraus¬
eignet...
gegangen sei, habe ihm Rudolf Rybarz das Geld¬
praktische täschchen mit den 20 Gulden aus der Hand gerissen
□ Erste Akademische,
und sei damit entflohen. Die Erhebungen ergaben,
dass die Familie Rybarz einen guten Ruf besitzt und
Fachschnie für Damen.
dass nicht auzunehmen ist, dass Schikal damals
Beste Methode für Schnittzeichnen, Kleidermachen und
20 Gulden überhaupt im Vermögen hatte. Das Ur¬
Modisten. Anmeldungen täglich. Prospecte gratis.
theil lautete auf 18 Monate schweren Kerker, ver¬
C. Krenek, Fachlehrer der von der k. k. Statt¬
schärft vierteljährig mit einer Faste. Die Anklage ver¬
halterei concessioniert. Fachschule für Schnittzeichnen.
trat St.=A.=S. Dr. Wondraczek, die Vertheidi¬
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Pilsen, Stephanspromenade 12.
gung Dr. Kozischek. Schriftführer war Auscul=
tant Kral.
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Nrösstes Lager
Theater, kunst u. Literatun.
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Deutsches Theater in Pilsen.
Zudweiser Möbel
„ 845
(„Lebendige Stunden“ von Arthur?
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[Schnitzler.) Die „Lebendigen Stunden“ erzählen
Adalbert hohout in Filsen.
Palackystraße Nr. 6 und 11 u. 840uns die Geschichte des Todes. Sie sind die Nach¬
klänge, die minderwertigen Fortsetzungen todter"
Filinle: Kolturgasie 4.