II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 524

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16.1. Lebendige Stunden— zuklus
Dee Ausschmt
„OBSERVEN
Nr. 17
-clepion 12801.
hördl conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Porst nalnachrichtes
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London. Newyort, Paris, Rom,
Dee Ausschmitt
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
„OBSENVEN
Nr. 10
k. österr.-behördl. oonc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Ausschnitt aus:
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Reichsweir, Wien
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom
Stockholm. Kristiania, St. Petersburg.
vom:
46/7 100
Ausschnitt aus:
Dertache Zoliuag, Witd
(Deutsches Volkstheater.) Die Schnitz¬
vo: /7 (002
ler'sche Einactersuite „L bendige Stunden“ hat
bereits anläßlich ihrer irch das Berliner Deutsche
Theater in Wien veranstaltern Erstaufführung kritische Wür¬
digung erfahren. Heute hat das Volkstheater den Cyclus
in seine Regie übernommen. Es läßt sich kaum behaupten,
Deutsches Volkstheater. Nachdem sich Herr Schnitzler
daß damit dem Autor oder seinem Werke besonders gedient
künstlerisch mit seinem soeben in Berlin durchgefallenen
wurde. Dieser Bühne fehlt für solche scenische Stimmungen
„Schleier der Beatrice“ und tendenziös mit seinem „Lentnant
unter all' ihren Spielleitern der Regisseur. Heute konnte man
Gustl“ aus dem Burgtheater glücklich hinausgedichtet hat,
die Regiewippchen zählen. Die Verwandlung in der
verschafft er uns Wienern an anderen Bühnen das Vergnügen
Träumerei „Die Frau mit dem Dolch“ ging mit einer
seiner Gesellschaft; kürzlich fiel seine „Liebelei“ am Raimund¬
F
Unbeholfenheit vor sich, welche alle Illusion und Theater= usive
Theater durch, und heute tat das sein Einakterzyklus
wirkung zerstörte. Im Atelier Leonardo's — im 15. Jahr= Fro.
„Lebendige Stunden“ am Deutschen Volkstheater. Ueber die
hundert — stand eine Venus von Medici. Spart man bar
vier Stücke selbst ist, da sie bei ihrer Erstaufführung im
1 denn jetzt im Volkstheater auch schon an historischer Treue? Voraus.
Carl=Theater durch das Brahm=Ensemble im Mai des
Die sehr gekünstelte Scene, das Präambulum „Lebendigen aus
vorigen Jahres hier genügend gekennzeichnet wurden, nichts
Abom Stunden“, glitt ganz ab. Weder Herr Martinelli oder ses den
nclusiv
F mehr zu sagen. Auch diesmal empfand man die über¬
Abont gar Herr Geisendörfer vermögen einen der¬
Porto.
flüssig aufgezwungene Langeweile der „Lebendigen Stunden“,
artigen Dialog zu tragen. Im Schauspiel „Die Frau mit g die
Zahlbar
die Sinnlosigkeit der Einsetzung eines schlecht kopierten
Inhaf dem Dolch“ spielte Fräulein Sandrock die von Meditationenigon¬
m Voraj
Renaissanceausschnittes in der „Frau mit dem Dolche“ die
blät verfolgte Heroine und Liebhaberin. Herr Kramer liebte stung“)
ist
Bühnenungehörigkeit der Spitalszene „Die letzten Masken“ zut es d
wodur besser in der Prosa als in gebundener Sprache. Das düstere Iftliche
e Mit¬
schmerzlich. Im ersten Stücke traf Martinelli die
Loben Krankenhausbild „Die letzten Masken“ hat erst ausgiebigen
T.
Theiln
richtigen Akzente des verhärteten alten Junggesellen, während
Beifall im Hause geweckt. Mit vielen feinen Zügen
iltend 4
Herr Geisendörfer die weichen Gefühlsmomente seiner
charakterisirte Herr Kramer den poetischen Glückspilz
lorge
Rolle in dem einzigen Tone hinauspolterte, den er überhaupt
Weihgast. Aus dem hinsiechenden Unglücksmenschen Rademacher
Zeitun
kennt: rabiate Gereiztheit. Fräulein Sandrock als Frau Ischaftli
machte Herr Weisse den alten Moor im Hungerthurme.
mit dem Dolche nahm die richtige Heroinenpose ein und Weisse [Diese 1
Der wackere Herr Brandt, der den schwindsüchtigen
gab den sterbenden Rademacher in den „letzten Masken“ mit seiner
Schauspieler gab, verfiel durch fehlerhaftes Outriren des
bekannten, verläßlichen Routine, während Kramer Bassermann
eine
stimmliche Copie
Tewele's.
in
Organs
imitierte; eine gute Charge war der fidele, todtgeweihte
das witzsprühende
gelang noch
Am besten
Schauspieler Brandts. Erst der gelungene Satirenscherz
Capriccio „Literatur“, in welchem Herr Kutschera als
nervöser Literaturbohême sogar den Berliner Darsteller dieser
„Literatur“ brachte Stimmung, obwohl Fräulein Sandrock
Rolle überragte. Mit vielem Humor stattete auch Fräulein
von vornherein einen ungerechtfertigt parodistischen Ton an¬
Sandrock die „complicirte“ Frau, die noch eher ihre Lite¬
schlug und Herr Kramer die überlegene Ruhe vermissen
ratur, als die Männer opfert, aus. Herr Kramer traf
ließ, mit der Bassermann die Figur des Barons so trefflich
ebenfalls als Clemens den gewünschten Ton. Nach den
zeichnete. Nur Herr Kutschera wußte die Alluren des
zwei letzten Einactern regten sich die Hände so fleißig, daß
Literaten Gilbert humorvoll darzustellen. Trotzdem die zahlreich
Herr Dr. Schnitzler zum Danke für drei dem Pudli¬
erschienenen Freunde den Autor etliche Male riefen, blieb der
eum bereitete lebendige Stunden an der Seite der Dar
A. L—ch.
Abend erfolglos.
e. k.
ller öfter vor der Rampe erscheinen konnte.