II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 538

16.1. Lebendige Stunden— Zuklus
Telephon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
70
Dt
„OBSERVEIT
Nr. 407
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Fillale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholn
Ausschnitt aus: Framdenblatt, Wien
vom: /#71 70 7.
RRSATZ
(Vortragsabend Schläger=Demuth=Heine.) Drei Hof¬
würdenträger aus dem Reiche der Kunst haben gestern ihre Stimmen
zu. Gunsten des „Ersten offentlichen Kinder=Krankeninstitutes“ ver¬
einigt und mit einem äußerst genußreichen Vokalabend, mit Wort
und Ton, den kranken Kleinen wie den gesunden Großen wohlgethan.
Kammersängerin Antonie Schläger begab sich, nachdem sie Mendels¬
sohn's „Frage“ vorgebracht, gleich ins Dramatische und verkündete
den „Doppelgänger“, sowie die „Allmacht“. Nach diesen Emanationen
ihres kraftstrotzenden, doch sorgsam bezähmten, bewachten Organes
erzielte die stets zur prächtigen Disposition gestellte Primadonna die s.
zartesten Wirkungen in lyrischen Dingen, worunter sich ein allerliebster ias
„Mondschein“ von J. Fischer befand. Wer mit Donnerstimme ien
flüstern, hauchen kann, dem ist große Kunst zu eigen. Mit drei
Balladen von Löwe bewies Kammersänger Demuth seine
1e
deklamatorische, in verschiedenen Liedern seine gesangliche Meisterschaft n.
und ließ hier wie dort seiner Mittel Pracht erglänzen. g#
Die Mitte des Programms hatte Herr Heine vom Burgtheater he
inne; der Künstler las „Die letzten Masken“ aus dem Einakter= it¬
Cyklus „Lebendige Stunden“ von Arthur Schnitzler. Schärfe der
Beobachtung paart sich mit Schärfe in der Wiedergabe; auf dem
Wege von der Observation zur Demonstration hat die dichterische
Produktion einem alten Motiv ein neues Gewand geschaffen. Daß
der Dichter angesichts des Ortes der Handlung (Spital) die Menschen¬
freundlichkeit gewisser Aerzte etwas bissig streift, ist mit Rücksicht auf
das früher Gesagte begreiflich. Herr Heine hat das feine Stück mit
nicht zu überbietender Meisterschaft vorgetragen. Unter Festhaltung
der für dramatische Saalvorträge ebenso rathsamen, wie schwierigen
Mittelstraße, welche zwischen einfachem Lesen und vielfachem Agiren
hindurchführt, wußte der Künstler die Vielstimmigkeit der Personen
und Verschiedenartigkeit der Charaktere scharf herauszuarbeiten und
Dem ver¬
eine seltene Befähigung zum Vorleser darzuthun.
anstaltenden Comite sei besonderer Dank für die Erkenntniß gesagt.
thum einer Wohlthätigkeitsveranstaltung nicht in der
da
l der Vortragenden besteht, sondern auf der geschickten
ho
ung guter Vorträge beruht. Das Auditorium, welches
Zus
fer=Saal bis auf den letzten Platz in Besitz genomme
en Bös
arwohl, dem reichen Beifall nach zu schließen, derselben Anschauungt
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Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSEHVER“ Nr. 65
Wonterg. Aphördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus: „Aleressuntes Blatt“
vom: 74/1 4%
Vom Theater.
Deutsches Volkstheater. Schnitzlers Ein¬
alter=Zyklus, „Lebendige Stunden“, der hier gelegentlich
seiner Aufführung durch das Ensemble des Berliner Deut¬
schen Theaters gewürdigt wurde, fand auch an der ge¬
nannten Bühne lebhaften Beifall. Das erste Stückchen, das
in geklügelter Art ein literarisch sein wollendes Problem
behandelt, fiel geräuschlos ab. Dekorativ wirkten die aus
äußerlichen Renaissancestimmungen geschickt Zusammenge¬
fügten szenischen Bilder „Die Frau mit dem Dolche“.
Fräulein Sandrock und Herr Kramer gaben diesem
Capriccio dramatisches Leben. „Die letzten Masken“.
die einen Anlauf ins Große nehmen, schlugen kräftig ein.
Für
inclusive
Herr Kramer gab einen Literatur=Bourgeois mit:
Porto.
diskreter Charakteristik. Herr Weisse nahm eine allzu#
Zahlbar
tragische Maske. Einen starken Heiterkeitserfolg hatte der ] im Vornus.
Atelierscherz „Literatur“ der einen pointenreichen, feschen nitte ist das
Dialog aufweist. Fräulein Sandrock vergriff sich in steht es den
Lustspielton. Herr Kutschera gab einen Bohémien mit ändern.
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trockener Komik. Der ganze Zyklus wurde vom Publikum uthaltend die
Morgen¬
Inh als literarische Pikanterie empfunden und mit Beifall auf= per Zeitung")

wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gnatis und fnanco.