II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 605

16.1. Lebendige stunden Zyklus bos 21/5
hunderten gelten läßt! Was ist heute das Merk¬
Einaktern, drei in ihrer Art völlig verschied
/ 90. Feuilleton. 6- 4#.
mal alles dessen, was unter. dem Titel Literatur
spielte, gab einen glänzen Beweis seiner G
einen würdigen Platz verdient. Die Lektüre einer
kraft. Als Rademacher in Schnitz
424
nicht zu weit reichenden Periode, etwa der Ro¬
letzten Masken“ verblüffte der Künstler
Titerarischer Abend.
mantiker oder gar des jungen Deutschlands begegnet
nur durch direktes eifriges Studium a
Autoren, die im Mittelpunkt der Diskussion zeit¬
(„Die letzten Masken“ vou A. Schnitzler, „Der
erklärlichen naturalistischen Wiedergabe
genössischer Salons stehend, heute entweder
Dieb“ von Mirbau und „Der gemütliche Kommissär“
Stunde eines seelenerschütterten Schwin#
nur inhaltlose Namen bedeuten, oder aber gar
von Couxteline.
Das durch den gräßlichen Kontrast zwi
auch auf diesen geringen Rest von Pietät ver¬
noch lebhaft arbeitenden Geist und der
Die Schnellebigkeit, die vorwärts stürmende
zichten müssen. Auch die moderne Publizistik hat
Physis bedingte Mitleid influenzierte de
Hast als eines der vielen Merkmale unseres Jahr¬
ihre anerkannten Marksteine, denen ein Gedenken
auf die Zuhörer, das sich mit wach end
hundertes hatt sich auch auf die Literaiur, oder
bei späten Enkeln gesichert ist. Aber was ist das
tischer Handlung zu innigster Teilnahmen
um nicht vörzugreisen, auf die Schaffenden und
Schicksal jener vielen zwischen diesen großen Pfeilern
In Mirbeaus „Dieb“ gestaltete de
Genießenden des Schöngeistes erstreckt. Aus der
lebenden und geduldeten Existenzen. Leben oder
durch glückliche Betonung des Sonderlink
schweren Menge der täglich auf den Büchermarkt
Sterben?
Figur des Bestohlenen die unwahrscheinl
geworfenen Produkte müßiger Autoren, greift der
Unter dem stolzen Titel „Literarischer Abend“
ation halbwegs glaubhaft. Mit frischen
mit der Witterung wechselnde Geschmack der weiten
gingen Samstag über unsere Bühne drei kleine
stattete Herr Stärk in Courteliues
Masse das eine oder das andere heraus um durch
Einakter. „Die letzten Masken“ aus Schnitzlers
Saiyre „Der gemütliche Kommissär“ de
eine bald verrauschende ideale Bevorzugung des
lebendigen „Lebenden Stunden“ und zwei bedeutungs¬
der Titelrolle aus. Kleine sonst unauffällig
glücklichen Schöpfers eine wohl regelmäßig vor¬
lose französische Grotesken, geistreiche Plaudereien
schufen ein prächtiges Charakterbild.
gezogene dauernde materielle Kräftigung mit im
von Mirbeau und Courteline die mit dem Schwinden
Stück bot noch Herr Reißner als F
unausbleiblichen Gefolge zu haben. Dem jedesmal
der Aktualität und impticite des Verständnisses für
schöne Leistung, ebenso wie Herrn Pind
wechselnden Geschmock fröhnen mit sklavischer
dieselben, gewesen sein werden. Unter den diversen
diskrete und vornehme Verkörperung d
Prazisität Tausende von Autoren. Heute. Morgen
lediglich auf Kassenerfolge abzielende stumpfsinnigen
gast und Herrn Kammauf für die D
verlangt das Ungeheuer neue Nahrung; sie wird
Schwänken und Possen, die gegenwärtig en masse
des Diebes in Mirbaeaus Groteske An
ebenso prompt geliefert. Sind nun diese wenigen
fabriziert und konsumiert werden, verdienen die ge¬
gebührt. Herr Minnich verwischte di
bevorzugten Geistesprodukte, die entweder durch
nannten zwei Einakter ihrer eigenen grotesken Manier
Darstellung des Jackwerth die im äußer
wiklich wertvollen Gehalt, durch ihre bizarre,
wegen doch ernste Beachtung. Die Ankündigung eines
dieses lustigen Sterbenden liegende
groteske Form, durch den in der Wahl des Sujets
literarischen Abends wird wohl nichts anders als
Tragik. Er machte aus der schwierigen
bedingten Reiz von der großen, weiten Menge sich
den Hinweis darauf bezwecken wollen. Unter diesen
studie eine Wurstelei. Anerkennung geb
wirkungsvoll abheben, auch von den oberen Zehn¬
Umständen mag der erste Versuch eines aner¬
Herren Stärk und Reißner, die si
tausenden geaicht, mit zu jenem auserlesenem
kennenswerten Beginnens wärmstens begrüßt
Inszenierung der Einakter teilten. Die
Material zu zählen, das die Literaturgeschichte als
werden.
flüchtete sich auf die Gallerie. Das Pa
Literaturgericht nach Jahrzehnten und Jahr¬
Herr Stärk, der an dem Abend in den drei 1 die Logen blieben gähnend leer ..