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16.1. Lebendige Stunden Zyklus
ng 00ah
eschnlt un Aitat selte untectung
vom:
25
S
Lebendige Stunden.
Vier Akte von Arthur Schnitzler.=
Zum ersten Male Samsrag den 21. März. Nicht
zufällig sind vom Autor die vier Einakter neben¬
einander gereiht worden, eine gemeinsame Idee ist für
alle Stücke der Bindfoden, der allerdings oft verwor¬
ren wird und dem Pablikum viel Mühe mit der Lö¬
sung des Knotens schafft. Lebendig sind sie Stauden
des vollen Miterlebeis des Geschehenen, wobei es nicht
auf das bloße Miterleben ankommt, sondern auf die
Art: das künstlerische Vollempfinden ist das Wesens¬
reiche. Im ersten Einakter steht ein alter Mann, dem
die Freundin und Geliebte starb, derem Sohne gegen¬
über. Während der Alte den Schmerz nach der Ver¬
storbenen als kostbares Vermächtnis hütet, geht des
Jungen Streben dahin, des Leides bald Herr zu wer¬
den, um in seinem künstlerischen Schaffen nicht gestört
zu sein. Das drängt den alten Mann, dem Sohne
mitzuteilen, daß die Mutter für ihn gestorben ist, um
seinen Lebensweg nicht zu belasten. Der junge Künst¬
ler ist anfangs niedergeschmettert, doch die Schaffens¬
freude hebt ihn wieder zum neuen Leben und Kämpfen
empor.
„Die Frau mit dem Dolch“ gehört der geheimen
Wissenschaft des Spiritismus und der Seelen=Wan¬
derung an. Der Anblick eines ihr ährelnden Bildes
läßt Frau Paula in die Vergangenheit dringen und
sie alles das miterleben, was Donna Paola, ihre
Seelenträgerin in der Vergangenheit mit dem Jüng¬
ling Lionardo getan hat. Das übt den magischen
Zauber auf sie aus, ihrem nun erkannten Ich getreu zu
werden und das heiße Flehen des Jünglings, der in
der Gegenwart um sie wirbt, zu erhören. Dem
Problem entsprechend stellt der Autor die Gestalten
nur schattenhaft auf die Bühne.
Das hervorragendste Stück sind „Die letzten Mas¬
ken“. Ein sterbender Journalist, den das Leben nur
entbehren ließ und schließlich in das Armenspital ge¬
worfen hat, will noch knapp vor dem Tode das Gefühl
der Rache kennen lernen und dem empor gekommenen
Lebensgegner seinen Seelenreichtum offenbaren und
ihn so in den Staub drücken. Doch wie sehr er auch
alles dies vorher mitgefühlt hat, als die große Stunde
kommt, schweigt er und stirbt in der Erkenntnis, daß
das reale Leben doch etwas anderes sei, als unsere Ge¬
fühlswelt.
Das vierte Stück „Literatur“ ist eine äußerst
witzige und scharfe Persiflage des Kaffeehausliteraten¬
tums, dem die Poesie nur zum Berauschen am eigenen
Ich dient; als dessen Vertreter wird eine ins Bürger¬
liche zurückgekehrte Bohemienne und ihr ehemaliger
Geliebter gestellt, als Kontrast dient ein überkorrekter
Aristokrat.
In allen vier Akten zeigt sich Schnitzler als
Meister des zwanglosen Dialogs, der leichthin, frei und
formlos eine feine Analyse der Seelenzustände zu ver¬
mitteln weiß.
Von den Darstellern sind hervorgehoben: Herr
Egerer (Rademacher) gab den sterbenden Journa¬
listen mit packendem Realismus, den Gilbert mit hu¬
morvoller Nonchalance. Herr Hennig als Schau¬
spieler Jackwerth und als Chemens bot gediegene Lei¬
stungen der Charakterkomik. Den Herren Döring
(Heinrich) und Hofstädter (Hausdorfer) paßt das.
lyrische Element ganz und gar nicht; als Leonhard.
wußte ersterer sein starkes Pathos nicht maßvoll genug
zu verwenden.
„
16.1. Lebendige Stunden Zyklus
ng 00ah
eschnlt un Aitat selte untectung
vom:
25
S
Lebendige Stunden.
Vier Akte von Arthur Schnitzler.=
Zum ersten Male Samsrag den 21. März. Nicht
zufällig sind vom Autor die vier Einakter neben¬
einander gereiht worden, eine gemeinsame Idee ist für
alle Stücke der Bindfoden, der allerdings oft verwor¬
ren wird und dem Pablikum viel Mühe mit der Lö¬
sung des Knotens schafft. Lebendig sind sie Stauden
des vollen Miterlebeis des Geschehenen, wobei es nicht
auf das bloße Miterleben ankommt, sondern auf die
Art: das künstlerische Vollempfinden ist das Wesens¬
reiche. Im ersten Einakter steht ein alter Mann, dem
die Freundin und Geliebte starb, derem Sohne gegen¬
über. Während der Alte den Schmerz nach der Ver¬
storbenen als kostbares Vermächtnis hütet, geht des
Jungen Streben dahin, des Leides bald Herr zu wer¬
den, um in seinem künstlerischen Schaffen nicht gestört
zu sein. Das drängt den alten Mann, dem Sohne
mitzuteilen, daß die Mutter für ihn gestorben ist, um
seinen Lebensweg nicht zu belasten. Der junge Künst¬
ler ist anfangs niedergeschmettert, doch die Schaffens¬
freude hebt ihn wieder zum neuen Leben und Kämpfen
empor.
„Die Frau mit dem Dolch“ gehört der geheimen
Wissenschaft des Spiritismus und der Seelen=Wan¬
derung an. Der Anblick eines ihr ährelnden Bildes
läßt Frau Paula in die Vergangenheit dringen und
sie alles das miterleben, was Donna Paola, ihre
Seelenträgerin in der Vergangenheit mit dem Jüng¬
ling Lionardo getan hat. Das übt den magischen
Zauber auf sie aus, ihrem nun erkannten Ich getreu zu
werden und das heiße Flehen des Jünglings, der in
der Gegenwart um sie wirbt, zu erhören. Dem
Problem entsprechend stellt der Autor die Gestalten
nur schattenhaft auf die Bühne.
Das hervorragendste Stück sind „Die letzten Mas¬
ken“. Ein sterbender Journalist, den das Leben nur
entbehren ließ und schließlich in das Armenspital ge¬
worfen hat, will noch knapp vor dem Tode das Gefühl
der Rache kennen lernen und dem empor gekommenen
Lebensgegner seinen Seelenreichtum offenbaren und
ihn so in den Staub drücken. Doch wie sehr er auch
alles dies vorher mitgefühlt hat, als die große Stunde
kommt, schweigt er und stirbt in der Erkenntnis, daß
das reale Leben doch etwas anderes sei, als unsere Ge¬
fühlswelt.
Das vierte Stück „Literatur“ ist eine äußerst
witzige und scharfe Persiflage des Kaffeehausliteraten¬
tums, dem die Poesie nur zum Berauschen am eigenen
Ich dient; als dessen Vertreter wird eine ins Bürger¬
liche zurückgekehrte Bohemienne und ihr ehemaliger
Geliebter gestellt, als Kontrast dient ein überkorrekter
Aristokrat.
In allen vier Akten zeigt sich Schnitzler als
Meister des zwanglosen Dialogs, der leichthin, frei und
formlos eine feine Analyse der Seelenzustände zu ver¬
mitteln weiß.
Von den Darstellern sind hervorgehoben: Herr
Egerer (Rademacher) gab den sterbenden Journa¬
listen mit packendem Realismus, den Gilbert mit hu¬
morvoller Nonchalance. Herr Hennig als Schau¬
spieler Jackwerth und als Chemens bot gediegene Lei¬
stungen der Charakterkomik. Den Herren Döring
(Heinrich) und Hofstädter (Hausdorfer) paßt das.
lyrische Element ganz und gar nicht; als Leonhard.
wußte ersterer sein starkes Pathos nicht maßvoll genug
zu verwenden.
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