Auch hier hatte Herr Teuber als Gilbert eine
durchaus dankbare Aufgabe. Herr Baumeister
gab den Baron in Erscheinung und Diktion sympathisch.
Mit dem Schauspiel „Die letzten Masken“
traten im Programm des Abends auch Ernst und
Tragik des Lebens in ihre Rechte. Es ist ein
psychologisch bedeutsamer Beitrag zur Naturgeschichte
Sterbender, — eine Art Schnitzlerscher „Moritari“.
Das tiefgründig angelegte Werkchen fesselt und in¬
teressiert unbedingt, dürfte aber auf denjenigen Teil
des Publikums, der auch im Theater die Sonnen¬
seite des Lebens schroff bevorzugt, des tristen Milieus
und mancher herb=realistischer Details wegen be¬
drückend und abstoßend wirken. Eine schätzbare
Leistung war der Rademacher des Herrn Teuber,
eine in täuschend veristischer Charakterisierung vor¬
züglich gelungene der Schauspieler des Herrn Cle¬
ment. Auch Herr Haß (Dr. Halmschlöger)
und Herr Ambronn (Weihgast) vertraten
ihre Rollen in anerkennenswerter Weise. Daß der
Dr. Tann sich von seiner Kopfbedeckung nicht trennen
mochte, schien uns, selbst wenn es auf Vorschrift
des Autors zurückzuführen war, der degoutanten
Wirkung wegen verfehlt.
Den Schluß bildete Hartlebens „Abschied
vom Regiment“, eine in Behandlung und
schließlichem Ausgange vom Beigeschmack des Tri¬
vialen nicht ganz freie Studie aus dem deutschen
Offiziersleben. Als Hauptmann Griesfeld hatte
hier Herr Teuber eine Aufgabe, deren durchweg
glücklicher Lösung seine äußere und innere Eigenart
einige Schwierigkeiten in den Weg legte. Auch waren
die erregt hervorgestoßenen Worte des Darstellers lei¬
der vielfach nicht verständlich. Zweckentsprechend
gelang Frl. Brand der schneidende Ton und die
eisige Verächtlichkeit Frau Olgas gegenüber dem
Gatten.
Was die Inszenierung und Einstudierung
der einzelnen Stücke anlangt, gebührt der Regie des
Herrn Teuber für die Sorgfalt, den Geschmack und
das Verständnis in Anordnung und Durchführung
des ihr Obliegenden uneingeschränkte Anerkennung.
Etwas zu lang gerieten leider die Pausen.
Unter den aufgeführten Sachen würde sich die
„Literatur“ zu gelegentlicher Wiederholung empfehlen.
Th. J.
* Das Gerücht, daß der Bau der Kegel¬
Hapsgler Eisenbahn des Krieges wegen
eingestellt sei, beruht dem „Uus Aeg“ zufolge nicht
auf Wahrheit, wohl aber sei vie plötzlich eingetretene
scharfe Kälte daran schuld, daß die Arbeiten fast
zum Stillstand gekommen sind. Zur Zeit werden
nur Gräben gezogen und die Aufführung der Ge¬
bäude geht langsam vorwärts. Die Eisenteile der
Brücken werden an Ort und Stelle befördert. Mit
der Aufführung des Bahndammes blieb man im
Herbst beim Riesenbergschen Morast stehen. Am 15.
März will man eine Lokomotive mit Platformen
über den Morast führen und die Auffüllungsarbeiten
im Frühling an mihreren Stellen gleichzeitig begin¬
nen. Der Bau der Halbstationen Wasalem, Hellama!
und Taibel ist vorläufig noch nicht in Angriff ge¬
nommen worden.
* Eine musikalische Kunstnotiz
lesen wir in den „Münchener Neuesten Nachrichten“
vom 27. Februar neuen Stils über ein Konzert,
das Herr Kapellmeister Schnievoigts
in Münche, dirigiert hat und freuen uns, daß die
Leistungen dieses strebsamen, intelligenten Künstlers
gerade an dieser Hauptstätte der Kunst eine so
schmeichelhafte Anerkennung gefunden haben. Das
Blatt schreibt in folgendem Wortlaut: In Georg
Schneevoig, der sich am Samstag an der Spitze
des Kaiworchesters unserem Publikum als
Dirigent vorstellte, lernte man eine interessante,
künstlerische Persönlichkeit kennen, der ausgesprochene
Individualität, ein ernstes künstlerisches Streben
durchaus dankbare Aufgabe. Herr Baumeister
gab den Baron in Erscheinung und Diktion sympathisch.
Mit dem Schauspiel „Die letzten Masken“
traten im Programm des Abends auch Ernst und
Tragik des Lebens in ihre Rechte. Es ist ein
psychologisch bedeutsamer Beitrag zur Naturgeschichte
Sterbender, — eine Art Schnitzlerscher „Moritari“.
Das tiefgründig angelegte Werkchen fesselt und in¬
teressiert unbedingt, dürfte aber auf denjenigen Teil
des Publikums, der auch im Theater die Sonnen¬
seite des Lebens schroff bevorzugt, des tristen Milieus
und mancher herb=realistischer Details wegen be¬
drückend und abstoßend wirken. Eine schätzbare
Leistung war der Rademacher des Herrn Teuber,
eine in täuschend veristischer Charakterisierung vor¬
züglich gelungene der Schauspieler des Herrn Cle¬
ment. Auch Herr Haß (Dr. Halmschlöger)
und Herr Ambronn (Weihgast) vertraten
ihre Rollen in anerkennenswerter Weise. Daß der
Dr. Tann sich von seiner Kopfbedeckung nicht trennen
mochte, schien uns, selbst wenn es auf Vorschrift
des Autors zurückzuführen war, der degoutanten
Wirkung wegen verfehlt.
Den Schluß bildete Hartlebens „Abschied
vom Regiment“, eine in Behandlung und
schließlichem Ausgange vom Beigeschmack des Tri¬
vialen nicht ganz freie Studie aus dem deutschen
Offiziersleben. Als Hauptmann Griesfeld hatte
hier Herr Teuber eine Aufgabe, deren durchweg
glücklicher Lösung seine äußere und innere Eigenart
einige Schwierigkeiten in den Weg legte. Auch waren
die erregt hervorgestoßenen Worte des Darstellers lei¬
der vielfach nicht verständlich. Zweckentsprechend
gelang Frl. Brand der schneidende Ton und die
eisige Verächtlichkeit Frau Olgas gegenüber dem
Gatten.
Was die Inszenierung und Einstudierung
der einzelnen Stücke anlangt, gebührt der Regie des
Herrn Teuber für die Sorgfalt, den Geschmack und
das Verständnis in Anordnung und Durchführung
des ihr Obliegenden uneingeschränkte Anerkennung.
Etwas zu lang gerieten leider die Pausen.
Unter den aufgeführten Sachen würde sich die
„Literatur“ zu gelegentlicher Wiederholung empfehlen.
Th. J.
* Das Gerücht, daß der Bau der Kegel¬
Hapsgler Eisenbahn des Krieges wegen
eingestellt sei, beruht dem „Uus Aeg“ zufolge nicht
auf Wahrheit, wohl aber sei vie plötzlich eingetretene
scharfe Kälte daran schuld, daß die Arbeiten fast
zum Stillstand gekommen sind. Zur Zeit werden
nur Gräben gezogen und die Aufführung der Ge¬
bäude geht langsam vorwärts. Die Eisenteile der
Brücken werden an Ort und Stelle befördert. Mit
der Aufführung des Bahndammes blieb man im
Herbst beim Riesenbergschen Morast stehen. Am 15.
März will man eine Lokomotive mit Platformen
über den Morast führen und die Auffüllungsarbeiten
im Frühling an mihreren Stellen gleichzeitig begin¬
nen. Der Bau der Halbstationen Wasalem, Hellama!
und Taibel ist vorläufig noch nicht in Angriff ge¬
nommen worden.
* Eine musikalische Kunstnotiz
lesen wir in den „Münchener Neuesten Nachrichten“
vom 27. Februar neuen Stils über ein Konzert,
das Herr Kapellmeister Schnievoigts
in Münche, dirigiert hat und freuen uns, daß die
Leistungen dieses strebsamen, intelligenten Künstlers
gerade an dieser Hauptstätte der Kunst eine so
schmeichelhafte Anerkennung gefunden haben. Das
Blatt schreibt in folgendem Wortlaut: In Georg
Schneevoig, der sich am Samstag an der Spitze
des Kaiworchesters unserem Publikum als
Dirigent vorstellte, lernte man eine interessante,
künstlerische Persönlichkeit kennen, der ausgesprochene
Individualität, ein ernstes künstlerisches Streben