Gestalt des Drama's sich zuschreiben darf. Jedenfalls
ber Ste
ist das weitaus Interessanteste an dem Stück Das, was
Der Eine
nicht darin ausgesprochen werden durfte. Otto Ernst
der
schildert uns in seinem Werk das moderne Christenthum
ühlings¬
und im Gegensatz dazu einen tüchtigen Mann, der sich
Augen
des wahren Christenthums befleißigt, dabei aber an
n seinen
der Engherzigkeit und Verbohrtheit seiner Mitmenschen
zen, es
zu Grunde geht. Die Tochter eines Großkaufmannes
entfremdet sich ihren Eltern, um ihm, dem Freidenker
gediegen,
Wolfgang Behring, als Gattin zu folgen. Zwar sind
teht, der
seine Subsistenzmittel knapp, denn er hat sein ganzes
bedeutend
Vermögen durch Begründung einer Produktivgenossenschaft
Herr Br.,
verloren. Allein die jungen Gatten, die bei Schließung
innoneirte
ihrer Ehe auf den Segen der Kirche verzichtet haben,
n Jahres,
sind frohen Muthes und nehmen den Kampf mit dem
ihm sehen
Leben rüstig auf. Leider vergeblich. Man thut den
em Zwecke
unbequemen Freigeist in Acht und Bann, man entzieht
n fünfzehn
ihm die einträglichen Privatstunden, die ihm den Unter¬
jen Dame,
halt gewähren, und möchte ihn am liebsten aus der
ne bis drei
Stadt entfernen, weil er seinen reichen, religiös ver¬
seiter hatte
blödeten Verwandten lästig erscheint. Als die Noth am
zu machen
größten ist, wird Behrings Frau wankelmüthig. Sie
Fentedankfest
glaubt in ihrer Nothlage und in der schweren Erkrankung
vertheilte.
ihres ungetauften Kindes den strafenden Finger Gottes
gebacken, die
zu erblicken und bestürmt ihren Gatten, von seiner Ge¬
einen Preis
sinnung abzulassen und das Kind durch die Taufe vor
Bettstellen
der ewigen Verdammniß zu retten. Mit tiefer Beküm¬
merniß sieht Behring die nervöse Erregung seiner Frau
Zc. angeklagt,
und muß schließlich ihrer fixen Idee nachgeben. Doch
ibe, und alle
zu spät; das Kind stirbt, noch ehe der Geistliche die
genutzt, er
Schwelle des Krankenzimmers üverschritten hat. Frau
und in die
Behring erkrankt hierauf lebensgefährlich und nun tritt
an ihren Gatten die traurige Nothwendigkeit heran, zu
immunen re¬
Kreuze zu kriechen und den Schwiegervater um die
richtung von
Mittel zu einer Reise nach dem Süden, welche Frau
en, zeigt uns
Behring machen muß, zu bitten. Hochmüthig nimmt
teemitgliedern
der Schwiegervater den Mann der eigenen Tochter auf
für Kaiser
und stellt ihm seine Bedingungen. Und Behring —
theilt worden
was will er denn machen? Er acceptirt die Bedingungen
es Denkmals,
und verkauft sich und seine Gesinnung an den Schwieger¬
willigen Bei¬
vater, leoiglich um dessen Kind nicht dem sicheren Tode
einzelnen von
preiszugeben. Frau Behring wird dann auch wieder
Innern vor¬
gesund, ihre Ehe mit Behring empfängt den kirchlichen
oll nicht mit
Segen und nun leben die Beiden auf Kosten des
ie vorgestellte
Schwiegervaters im Wohlstande, aber die Sünde wider
Sockel sollen
den heiligen Geist — die Lüge, der sie ihren Wohlstand
denen Bau¬
verdanken, bricht ihnen das Herz. Es bedarf nur eines
auch soll der
äußeren Anstoßes und Behring entschließt sich, die un¬
chung rings¬
erträgliche Last von sich zu wälzen. Seine Frau erkennt
els geplante
seine Absicht und wirft sich ihm an die Brust. Sie hat
allen. Der
durch ihren Wankelmuth all sein Unglück, seine harte
seitens des
Demüthigung verschuldet, sie will es nun sühnen
verständigt
und mit ihm zusammen sterben. Damit endet das
Stück.
rreichische
Otto Ernst hat der Tendenz einen breiten Raum
bekanntlich
gewährt, khäufig auf Kosten der dramatischen Wirkung.
die Oeff¬
Die Fehler dieser Art sind aber verdeckt durch das leb¬
hen Konsu¬
hafte Interesse, welches die Erörterung von Zeitfragen,
welche die
die jetzt im Vordergrunde stehen, erweckt. Man hört
149 größten
den Gesprächen, selbst wenn sie ein bischen breit werden,
#estellt hat.
aufmerksam zu, und fordert in Gedanken die handelnden
19 deutschen
Personen geradezu heraus, sich nur recht unverhüllt und
ngen we¬
kräftig auszusprechen. Bei dieser eigenen Gedankenarbeit
Die Zahl
übersieht man die Fehler der Scenenführung und des
326540 auf
ganzen Baues und das kommt den Stücken Otto Ernst's
ferden, zden
sehr zugute. Gesellt sich dazu noch eine gute Auf¬
mehr als
führung, wie sie hier geboten wurde, so ist der Erfolg
gesichert.
ag hat sich
Der Dichter hat der ersten Aufführung am
ins Knapp¬
Sonnabend persönlich beigewohnt und ist sehr stürmisch
ssistentsarzt
und sehr oft gerufen worden. Am Sonntag, bei der
in Altona
ersten Wiederholung des Stückes, war der Beifall zwar
de ist nich
auch sehr lebhaft, aber nicht so anhaltend wie am Tage
zuvor. Das Sonntagspublikum schien dem Drama nicht so
woynhafte
sympathisch gegenüberzustehen, wie die Besucher der Erst¬
. Juni 1864
aufführung.
4½ jährigen
Die beiden Hauptrollen, der Wolfgang Behring
ürzt. Der
und seine Frau, lagen in den bewährten Händen des
#en worden,
Herrn Taeger und Fräulein Laue. Den Dr. Scharff
Gegen die
spielte Herr Hänseler. den Großkaufmann Wöhlers
der hiesigen
Herr Borcherdt, den Pastor Meiling Herr Körner.
Furcht vor
Zwei prächtige Episoden hatte Herr Huth in der Rolle
ein.
des Schneider Stein, eine sehr ergötzliche Episode Herr
sich eine
:
Feistel als Julius Weber und eine andere Herr
tung an der
Proft als Roloffs. In kleinen Rollen waren noch be¬
jublimat zu
schäftigt die Damen Weigelt, Hensgen und Mancke
dern wurde
Constantin Bulla.
sowie Herr Walter.
— Selbst¬
Carola=Theater. 23. Februar. Matinée de
er 3. Kom¬
gen. Man] Vereins „Leipziger Presse“. — Wie alljährlich, so
ber Ste
ist das weitaus Interessanteste an dem Stück Das, was
Der Eine
nicht darin ausgesprochen werden durfte. Otto Ernst
der
schildert uns in seinem Werk das moderne Christenthum
ühlings¬
und im Gegensatz dazu einen tüchtigen Mann, der sich
Augen
des wahren Christenthums befleißigt, dabei aber an
n seinen
der Engherzigkeit und Verbohrtheit seiner Mitmenschen
zen, es
zu Grunde geht. Die Tochter eines Großkaufmannes
entfremdet sich ihren Eltern, um ihm, dem Freidenker
gediegen,
Wolfgang Behring, als Gattin zu folgen. Zwar sind
teht, der
seine Subsistenzmittel knapp, denn er hat sein ganzes
bedeutend
Vermögen durch Begründung einer Produktivgenossenschaft
Herr Br.,
verloren. Allein die jungen Gatten, die bei Schließung
innoneirte
ihrer Ehe auf den Segen der Kirche verzichtet haben,
n Jahres,
sind frohen Muthes und nehmen den Kampf mit dem
ihm sehen
Leben rüstig auf. Leider vergeblich. Man thut den
em Zwecke
unbequemen Freigeist in Acht und Bann, man entzieht
n fünfzehn
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jen Dame,
halt gewähren, und möchte ihn am liebsten aus der
ne bis drei
Stadt entfernen, weil er seinen reichen, religiös ver¬
seiter hatte
blödeten Verwandten lästig erscheint. Als die Noth am
zu machen
größten ist, wird Behrings Frau wankelmüthig. Sie
Fentedankfest
glaubt in ihrer Nothlage und in der schweren Erkrankung
vertheilte.
ihres ungetauften Kindes den strafenden Finger Gottes
gebacken, die
zu erblicken und bestürmt ihren Gatten, von seiner Ge¬
einen Preis
sinnung abzulassen und das Kind durch die Taufe vor
Bettstellen
der ewigen Verdammniß zu retten. Mit tiefer Beküm¬
merniß sieht Behring die nervöse Erregung seiner Frau
Zc. angeklagt,
und muß schließlich ihrer fixen Idee nachgeben. Doch
ibe, und alle
zu spät; das Kind stirbt, noch ehe der Geistliche die
genutzt, er
Schwelle des Krankenzimmers üverschritten hat. Frau
und in die
Behring erkrankt hierauf lebensgefährlich und nun tritt
an ihren Gatten die traurige Nothwendigkeit heran, zu
immunen re¬
Kreuze zu kriechen und den Schwiegervater um die
richtung von
Mittel zu einer Reise nach dem Süden, welche Frau
en, zeigt uns
Behring machen muß, zu bitten. Hochmüthig nimmt
teemitgliedern
der Schwiegervater den Mann der eigenen Tochter auf
für Kaiser
und stellt ihm seine Bedingungen. Und Behring —
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was will er denn machen? Er acceptirt die Bedingungen
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und verkauft sich und seine Gesinnung an den Schwieger¬
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vater, leoiglich um dessen Kind nicht dem sicheren Tode
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preiszugeben. Frau Behring wird dann auch wieder
Innern vor¬
gesund, ihre Ehe mit Behring empfängt den kirchlichen
oll nicht mit
Segen und nun leben die Beiden auf Kosten des
ie vorgestellte
Schwiegervaters im Wohlstande, aber die Sünde wider
Sockel sollen
den heiligen Geist — die Lüge, der sie ihren Wohlstand
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auch soll der
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seine Absicht und wirft sich ihm an die Brust. Sie hat
allen. Der
durch ihren Wankelmuth all sein Unglück, seine harte
seitens des
Demüthigung verschuldet, sie will es nun sühnen
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und mit ihm zusammen sterben. Damit endet das
Stück.
rreichische
Otto Ernst hat der Tendenz einen breiten Raum
bekanntlich
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die Oeff¬
Die Fehler dieser Art sind aber verdeckt durch das leb¬
hen Konsu¬
hafte Interesse, welches die Erörterung von Zeitfragen,
welche die
die jetzt im Vordergrunde stehen, erweckt. Man hört
149 größten
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#estellt hat.
aufmerksam zu, und fordert in Gedanken die handelnden
19 deutschen
Personen geradezu heraus, sich nur recht unverhüllt und
ngen we¬
kräftig auszusprechen. Bei dieser eigenen Gedankenarbeit
Die Zahl
übersieht man die Fehler der Scenenführung und des
326540 auf
ganzen Baues und das kommt den Stücken Otto Ernst's
ferden, zden
sehr zugute. Gesellt sich dazu noch eine gute Auf¬
mehr als
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gesichert.
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Der Dichter hat der ersten Aufführung am
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Sonnabend persönlich beigewohnt und ist sehr stürmisch
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auch sehr lebhaft, aber nicht so anhaltend wie am Tage
zuvor. Das Sonntagspublikum schien dem Drama nicht so
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sympathisch gegenüberzustehen, wie die Besucher der Erst¬
. Juni 1864
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Die beiden Hauptrollen, der Wolfgang Behring
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Herrn Taeger und Fräulein Laue. Den Dr. Scharff
Gegen die
spielte Herr Hänseler. den Großkaufmann Wöhlers
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Herr Borcherdt, den Pastor Meiling Herr Körner.
Furcht vor
Zwei prächtige Episoden hatte Herr Huth in der Rolle
ein.
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Feistel als Julius Weber und eine andere Herr
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dern wurde
Constantin Bulla.
sowie Herr Walter.
— Selbst¬
Carola=Theater. 23. Februar. Matinée de
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gen. Man] Vereins „Leipziger Presse“. — Wie alljährlich, so