II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 4), Literatur, Seite 3

16.4. Literatur
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st, einen fand den Soldaten auf dem Vorraume zur Geschirr¬
kammer im Stalle erhängt vor. Der Soldat sollte sich
serauszu¬
wegen Kameradendiebstahls und Sachbeschädigung vor
1 ganzen
dem (Kriegsgericht zu verantworten und wäre mit einer
und daß
gelinden Strafe davongekommen, da er nur eine Kardätsche
nicht im
gestohlen, bez. beschädigt hat.
Zuhörer
erhielte.
Theater und Mulik.
dniß von
Altes Theater. „Die größte Sünde.“ Drama
rin aus¬
in 5 Akten von Otto Ernst.
Nachdem der Dichter
se eigen¬
von „Flachsmann als Erzieher“ und „Jugend von heute“
noch an
sich in der litterarischen Welt einen Namen erworben
mommen
hat, erschien es ihm an der Zeit, auch mit seinem Erst¬
ewähltes
lingswerk, das er nach bekanntem Rezept mehr als
deutscher
sieben Jahre lang in seinem Pult hatte liegen lassen,
son des
an die Oeffentlichkeit zu treten. Diese erste dramatische
och kurz
Sünde ist „die größte Sünde“ ein Schauspiel in 5
termezzo
Akten, welches wieder, wie die anderen Ernst'schen
sie kom¬
cken ge= Bühnen=Dichtungen, mit beiden Beinen auf dem Boden
der Aktualität steht. Ich habe das Original=Manuskript
nicht gelesen und weiß daher nicht, welchen Artheil die
as doch
Censur durch ihre beglückende Thätigkeit an der heutigen
h gegen
Gestalt des Drama's sich zuschreiben darf. Jedenfalls
ber Sie
ist das weitaus Interessanteste an dem Stück Das, was
er Eine
nicht darin ausgesprochen werden durfte. Otto Ernst
der
schildert uns in seinem Werk das moderne Christenthum
und im Gegensatz dazu einen tüchtigen Mann, der sich
n Augen
des wahren Christenthums befleißigt, dabei aber an
n seinen
der Engherzigkeit und Verbohrtheit seiner Mitmenschen
gen, es
zu Grunde geht. Die Tochter eines Großkaufmannes
entfremdet sich ihren Eltern, um ihm, dem Freidenker
gediegen,
Wolfgang Behring, als Gattin zu folgen. Zwar sind
teht, der
seine Subsistenzmittel knapp, denn er hat sein ganzes
bedeutend
Vermögen durch Begründung einer Produktivgenossenschaft
Herr Br.,
verloren. Allein die jungen Gatten, die bei Schließung
innoncirte
ihrer Ehe auf den Segen der Kirche verzichtet haben,
n Jahres,
sind frohen Muthes und nehmen den Kampf mit dem
ihm sehen
Leben rüstig auf. Leider vergeblich. Man thut den
em Zwecke
unbequemen Freigeist in Acht und Bann, man entzieht
n fünfzehn
ihm die einträglichen Privatstunden, die ihm den Unter¬
jen Dame,
halt gewähren, und möchte ihn am liebsten aus der
ne bis drei
Stadt entfernen, weil er seinen reichen, religiös ver¬
seiter hatte
blödeten Verwandten lästig erscheint. Als die Noth am
zu machen
größten ist, wird Behrings Frau wankelmuthig. Sie
Erntedankfest
glaubt in ihrer Nothlage und in der schweren Erkrankung
vertheilte.
ihres ungetauften Kindes den strafenden Finger Gottes
gebacken, die
zu erblicken und bestürmt ihren Gatten, von seiner Ge¬
einen Preis
sinnung abzulassen und das Kind durch die Taufe vor
ii Bettstellen
der ewigen Verdammniß zu retten. Mit tiefer Beküm¬
merniß sieht Behring die nervöse Erregung seiner Frau
Zc. angeklagt,
und muß schließlich ihrer fixen Idee nachgeben. Doch
ibe, und alle
zu spät; das Kind stirbt, noch ehe der Geistliche die
s genutzt, er
Schwelle des Krankenzimmers überschritten hat. Frau
und in die
Behring erkrankt hierauf lebensgefährlich und nun tritt
an ihren Gatten die traurige Nothwendigkeit heran, zu
immunen re¬
Kreuze zu kriechen und den Schwiegervater um die
richtung von
Mittel zu einer Reise nach dem Süden, welche Frau
en, zeigt uns
Behring machen muß, zu bitten. Hochmüthig nimmt
teemitgliedern
der Schwiegervater den Mann der eigenen Tochter auf
für Kaiser
und stellt ihm seine Bedingungen. Und Behring —
theilt worden
was will er denn machen? Er acceptirt die Bedingungen
es Denkmals,
und verkauft sich und seine Gesinnung an den Schwieger¬
willigen Bei¬
vater, lediglich um dessen Kind nicht dem sicheren Tode
einzelnen von
preiszugeben. Frau Behring wird dann auch wieder
Innern vor¬
gesund, ihre Ehe mit Behring empfängt den kirchlichen
oll nicht mit
Segen und nun leben die Beiden auf Kosten des
je vorgestellte
Schwiegervaters im Wohlstande, aber die Sünde wider
Sockel sollen
den heiligen Geist — die Lüge, der sie ihren Wohlstand
denen Bau¬
verdanken, bricht ihnen das Herz. Es bedarf nur eines
auch soll der
äußeren Anstoßes und Behring entschließt sich, die un¬
chung rings¬
erträgliche Last von sich zu wälzen. Seine Frau erkennt
els geplante
seine Absicht und wirft sich ihm an die Brust. Sie hat
allen. Der
durch ihren Wankelmuth all sein Unglück, seine harte
seitens des
Demüthigung verschuldet, sie will es nun sühnen
verständigt
und mit ihm zusammen sterben. Damit endet das
Stück.
rreichische
Otto Ernst hat der Tendenz einen breiten Raum
bekanntlich
enWirkuna
häufig auf Mosten der dramatis
ährt,